Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Und es gab ein Fotoshooting.

25. 08. 2020  •  Keine Kommentare

Erster Satz | Heute bat ich auf Twitter um einen ersten Satz für meinen heutigen Blogbeitrag. Es kamen mehrere sehr gute Vorschläge. Ich nehme den von Kiki. Er erhielt die meisten Herzen.

https://twitter.com/e13Kiki/status/1298237534082924547?s=20

Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Ich lag auf dem Oberdeck, bis eben war es noch warm gewesen. Eben, das war, als wir den Hafen verlassen hatten, als wir im Wind standen und zurückblickten auf die schwedische Küste und auf eine Sommerfreizeit, die so verwirrend und emotional gewesen war, wie eine Sommerfreizeit nur sein kann, wenn man 16 ist. Doch nun war sie vorbei, und wir fuhren heim, auf einer Fähre über die Ostsee. Nach dem Ablegen hatten wir uns auf dem Oberdeck nebeneinander gelegt, alle zusammen, als das Schiff in den Sonnenuntergang fuhr, als es noch warm war und ich guter Dinge. Doch jetzt waren sie fort, die anderen, alle bis auf Sonja und Marcel, die sich auf dieser Freizeit gefunden hatten; eine Sommerfreizeitliebe mit Gefummel im Jugendherbergshochbett, schweißfeuchten Händen, Knutschflecken und Petting mit zugeknöpfter Hose. Sie lagen eng aneinandergeschmiegt, und ich daneben, als Dritte neben Zweien, die anderen waren verschwunden. Treffender hätte diese Freizeit nicht enden können.

Ich stand auf. Der Wind zog an meiner Kleidung und meinen Haaren, das Schiff schwankte. Ich war müde und fror, mir war leicht übel. Ich ließ die beiden liegen, sie hatten es warm miteinander, und ging hinunter in einen Saal mit Sesseln, der behaglich war, aber auch nach Alkohol und Schweiß roch. Suchend blickte ich über die Schlafenden und Schnarchenden. Wo waren meine Leute?

Ich schaute mich um, suchte die Menschen nach bekannten Gesichtern ab, aber sah niemanden. Ich durchquerte den Saal, ging den Gang hinunter, stieg Treppen hinab und wieder hinauf. Der Seegang warf mich gegen Wände. Menschen kamen mir entgegen, Gruppen von wachen, trinkenden Jugendlichen torkelten gegen mich, lachten. Niemand, den ich kannte. Übelkeit legte sich wie ein enges Band um meinen Hals und drückte mir in den Magen. Ich war zum Umfallen müde, wankte weiter, irrte umher, Treppen hinauf, Treppen hinab. Ich wollte zurück in den Saal. Wo war er? Bis zum Morgen musste ich einen Platz finden, irgendwo. Einen Ort, an dem ich mich hinlegen und schlafen konnte. Wenn ich meine Leute nicht fand, dann allein.

Wieder eine Welle, ich strauchelte und griff ans Geländer, hielt inne, ging weiter. Ich musste hinaus, ich brauchte Luft. Gleich musste ich mich übergeben. Flure links und rechts. Vielleicht ging es dort hinaus? Ich wechselte den Gang, immer tiefer in den Bauch des Schiffes hinein. Nein, hier würde ich niemanden finden, hier kam ich nicht zurück aufs Deck. War ich unten, oben, in der Mitte? Ich suchte Treppen, fand sie, ging hinauf, wieder durch Gänge, weiter hinauf. „Jetzt bin ich gleich draußen“, dachte ich, aber ich war doch nicht oben. Noch ein Deck, noch ein Gang.

Irgendwann fand ich zurück zum Saal mit den Sesseln, und da waren sie, die restlichen Mitreisenden, mussten immer dort gewesen sein. Zusammengerollt lagen sie in den Polstern. Ich legte mich dazu, auf den Teppich, und schlief zuckend ein.

Einen Monat später sank die Estonia auf der Ostsee, ein ähnliches Schiff wie unseres, mitten in dunkler, stürmischer Nacht, und ich wusste sofort: Ich hätte gewiss nicht hinaus gefunden.


Shooting | Heute Nachmittag fuhr ich zum Campus der TU Dortmund ins Work Inn. Dort arbeitet Anke – und Anke machte Fotos von mir. Die Fotos auf meiner Job-Website sind nun vier Jahre alt. Sie sind nicht mehr ich, ich bin nicht mehr sie. Die Bilder sind zu steif, zu bieder. Das muss alles neu.

Wir verbrachten drei Stunden im Work Inn, im Treppenhaus, an Schreibtischen, an der Teeküchentheke, wir gingen in den Technologiepark, vor Glasfronten und ins Grüne. Ich kleidete mich mehrmals um: von Jeans ins Kleid, vom Kleid in den Hosenanzug, vom Hosenanzug in den Hoodie.

Kamera-Display mit Bild von Vanessa

Am Ende waren wir beide müde und zufrieden. Ja, ich glaube, die Bilder sind gut geworden.

Übrigens ist Anke genau eine fritz-kola-Kiste kleiner als ich.

Häufigster Satz des Nachmittags: „Räum mal deine Haare auf.“


See | Auf dem Heimweg stoppte ich am See – für einen Happen Sushi, und weil der Himmel so schön war.

Seepanorama im Dämmerlicht mit Thomasbirne und den Lichtern der Hafenpromenade
Hafenpromeande in der Dämmerung

Gelesen | Das verdeckte Imperium: Die Milliardärsfamilie Pears unterhält ein Geflecht aus Briefkastenfirmen, besitzt mit diesen Firmen mehrere tausend Wohnungen in Berlin und zählt damit zu den Großeigentümern der Stadt, ohne dass es bislang jemand mitbekommen hat. | Ben und sein Mann leben in Berlin und haben einen Sohn. Ben erzählt davon, wie es ist, gleichgeschlechtlich mit einem Kind zu leben – und sagt damit eine Menge über deutsche Erwartungen an Mütter und Väter: ‘Mum’s day off, is it?’: what adopting as a same-sex couple taught us

Spätsommer mit einem Bukett von Herbst. Das Internet ist ein guter Ort. Korken. Kompost.

24. 08. 2020  •  3 Kommentare

Das Internet ist ein guter Ort | Das Internet ist wieder einmal großartig. Vor eineinhalb Wochen verlor Vatta sein Handy – oder, wahrscheinlicher: Es wurde geklaut. Jedenfalls war es weg und tauchte nicht wieder aus. Ich fragte im Internet nach, ob jemand ein gebrauchtes iPhone abgeben wolle – und erhielt prompt Antworten.

Das Telefonino kam heute mit der Post. Ich holte das Backup aus der Cloud, und alles ist wie am 15. August, dem Tag, als Vatterns Gerät abhanden kam. Danke an alle Beteiligten!

Wer übrigens denkt, die Jugend könne nicht ohne ihr Smartphone leben: 70-Jährige auch nicht.


Spätsommer mit einem Bukett von Herbst | Am Sonntag sagte der Frühherbst Hallo, in Begleitung von lebendigem Wind und einem erleichterten Seufzen. Ich ging mit der Turnschwester um den See – sie war aus Heidelberg zu Gast -, wir kauften Eis im Hörnchen (Kreation „Russischer Zupfkuchen“) und ließen uns die Frisur verwehen.

Panoramaaufnahme: links Phoenixsee, geradeaus der Se, rechts Wiese und moderne Häuser

Seepferdchen | Der heutige Tag begann mit einem Morgenschwumm. Es war kalt, vong Fühlen her. Objektiv war es natürlich nicht kalt, sondern nur in Relation zu den vergangenen Wochen. Die Luft hatte 17 Grad, das Wasser 23.

Das Bad war wunderbar leer, ich schwamm zweieinhalb Kilometer. Zwischendurch nieselte es. Auf halber Strecke stieg eine Gymnastikgruppe zu. Die Mitwirkenden waren gesetzteren Alters, sie schnallten sich Gürtel um und trieben wie Korken über die Nachbarbahn.

Wenn ich schwimme und dabei atme, bin ich auf Augenhöhe der Leine; ich sehe sie mit jedem Atemzug an mir vorbeigleiten, und wie ich nun schwamm, schwebten silberne Korken über der Leine. Kraulzug, atmen, Korken, Kraulzug, atmen, Korken. Perlen auf einer Schnur.

Ich probierte erstmals Rückenkraul. Ich ließ dazu die Flossen an und heidewitzka – am Ende der Bahn war ich ganz schön außer Atem. Wer hätte das gedacht.

Schwimmhilfen auf einer Bank: Pullbuoy, Flossen, Brille, Paddel und eine Badekappe. Über der Lehne hängt ein Pullover.

Ich machte das dann ein paarmal: eine Bahn Vorwärtskraul, eine Bahn Rückenkraul. Ich muss das weiter üben. Am Ende der Rückenbahn war ich jedesmal kurz vorm Ertrinken, weil mir Wasser übers Gesicht schwappte. Ich werde mir dazu ein Instruction-Video auf Youtube anschauen.

Als ich geduscht hatte, kam die Sonne heraus. Ich sah der Gymnastikgruppe zu, die weiterhin im Becken trieb und sehr viel Spaß hatte, auch weil ein einzelner Mann teilnahm. Dieses Hobby kommt auf die To-Do-Liste für wenn ich weiße Haare habe.


#Serviceblog Garten | Ein Update für die Neigungsgruppe „Trommelkompostierung“: schwere, feuchte, nahrhafte Erde.

Blick in die Trommel des Komposters: alles Erde

Ich drehe die Trommel regelmäßig und rühre um – immer wenn etwas Neues von bedeutender Menge reinkommt. Der aktuelle Rasenschnitt ist unten; den sieht man auf dem Bild nicht.

Im Beet sind die Kartoffeln reif – und so lecker wie in keinem Jahr zuvor. Zehn von zehn Geschmackspunkte für diese Ernte.


Gelesen und angeguckt | Eine Karte mit allen Unverpackt-Läden in Deutschland | Umnutzung von Kaufhäusern: Schaut auf Gelsenkirchen, Herne, OldenburgEine kleine Geschichte aus Berlin – beteiligt: ein Vermieter, eine Hausgemeinschaft, ein Geldautomat. | In Groningen legen die Menschen 61 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurück – weil die Stadt die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellt: Ampeln mit Regensensor, „Park and Bike“-Parkplätze, beheizte Fahrradspuren, Vorrang für Fahrräder, Fußgänger und Busse bei der Straßen- und Verkehrsplanung. | Sechs Monate nach Hanau: Eine Frage des Vertrauens | Rafael Behr ist Professor für Polizeiwissenschaften an der Hochschule der Akademie der Polizei in Hamburg. In einem unaufgeregten Interview [€] spricht er über Polizeigewalt, Strukturen, Macht und Schweigekultur – und appelliert gleichzeitig, die Beurteilung einzelner Szenen Gerichten zu überlassen.

Corona-Service | Die Maus und Masken | Quarantine Barbie und Zoom Ken

Gleichzeitig und nacheinander

22. 08. 2020  •  1 Kommentar

Update | Ich habe den Trailer zu meinem Podcast nochmal überarbeitet. Er war einfach schlecht. Habe die neue Version hochgeladen.

Feinschliff der ersten Folge. Preview:

Vier Tonspuren

Kommt am Sonntag – für alle Wochenendhörer, Sonntagabendpendler und Montagsmorgenfahrer. Es gilt die alte Weisheit: Der Inititalaufwand für etwas Neues ist immer größer, als man denkt.


Und sonst so | Seit einigen Wochen begleite ich eine Führungskraft, remote per Zoom, auch heute wieder. Das macht viel Freude. Ich habe das Gefühl: Wir haben uns gut eingegroovt.

Drei Übernachtungen an der See gebucht. Dass kein Barcamp Dangast stattfindet, ist noch lange kein Grund, nicht ans Meer zu fahren.

Für den Besuch am Wochenende eingekauft. Keine Nasenbären im Supermarkt – ich war verzückt.

Während ich im Getränkemarkt und dann im Supermarkt war, gestern im Baumarkt und andernorts Zeug besorgte, habe ich etwas festgestellt. Nämlich, warum ich so wenig auf dem Sofa sitze. Es ist banal, aber: Weil ich Single bin. Mir ist aufgegangen: Im Vergleich zum (kinderlosen) Paar habe ich neben der Arbeit die gleichen Aufgaben. Paare tun Dinge jedoch gleichzeitig, während ich alles nacheinander tue – ist ja kein anderer da, der es mit mir macht: einkaufen, kochen, aufräumen, Wäsche, diverse Besorgungen, Wohnung staubsaugen, Bad putzen, Rasen mähen, Dinge reparieren, Garten wässern … Bei Paaren: Während sie noch auf der Arbeit ist, geht er schonmal einkaufen. Während er im Getränkemarkt ist, besorgt sie nebenan die Lebensmittel. Während sie den Router neu installiert, mäht er den Rasen und repariert den Wasseranschluss für den Gartenschlauch. Während er morgens Brötchen holt, räumt sie schonmal die Spülmaschine aus. Während sie am Abend den Garten gießt, hängt er die Wäsche ab und legt sie zusammen. Während sie beim Sport ist, holt er das Paket von der Post ab – und so weiter. (Ersetze er/sie wahlweise durch er/er oder sie/sie.)

Als ich im vergangenen Jahr beruflich viel unterwegs war, abends nach Hause kam, zum Teil von Reisen, erstmal einkaufen musste, die Blumen goss und mir dann noch etwas kochte, dachte ich so manches Mal: Beim durchschnittlichen Geschäftsmann hat das jetzt alles schon die Ehefrau erledigt. Der kann sich einfach hinsetzen.


Garten | Heute Abend war Zuckerwattestimmung:


Gelesen | Kein Wirbeltier wird älter als der Grönlandhai. Es gibt Exemplare, die an die 500 Jahre alt sind. Sie kamen zur Welt, als Luther der Ketzerei beschuldigt wurde. Ein SZ-Artikel aus 2018 und einer der BBC aus 2016 (zufällig entdeckt und gestaunt). | Emiş und Selahattin Gürbüz über ihren Sohn Sedat, der ihnen bei dem Anschlag in Hanau genommen wurde.

Neuer Podcast: Vanessa spricht mit …

20. 08. 2020  •  4 Kommentare

Trailer | Ich starte einen neuen Podcast.

Auf meinen Reisen, im Beruf oder einfach im Leben komme ich mit vielen Leuten ins Gespräch. Was sie erzählen, finde ich oft irre spannend. Aber niemand hört es – außer ich.

Deshalb gibt es einen neuen Podcast. In dem spreche ich mit Menschen, denen ich begegnet bin. Das wird mal länger und auch mal kürzer ausfallen – das kommt ganz auf den Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin an und darauf, was sie zu erzählen haben.

Den Podcast gibt es bei Podigee, Spotify, Soundcloud und auch bei Apple Podcasts.

Das wundervolle Logo hat Monika Eckey Lourenço gemacht.

Die erste Folge ist schon im Kasten. Ich habe mir den Notarzt und Anästhesisten Daniel Dreyer geschnappt, der die medizinische Projektleitung bei Mediziner für Mediziner gegen Covid gemacht hat. Während der Entstehung der Website – und auch schon vorher – haben wir über so vielen Dinge gesprochen! Das war alles superspannend.

Im Gespräch mit Daniel wird es um Intensivmedizin gehen und um Rettungsdienst zu Land und in der Luft. Daniel erzählt, welche Patientenverfügung er hat, und wir reden über Organspende. Ein bisschen streifen wir auch Corona. Am meisten reden wir über sein Leben als Notarzt und Anästhesist.

Ich mache noch ein paar Nacharbeiten. Dann geht die Folge online.


Käthe | Ich habe mit der Historikerin Charlotte Jahnz telefoniert. Danke, Charlotte! Wir haben uns über geschichtliche Ereignisse ausgetauscht, die für die Zeit, in der Käthe Paulus gelebt hat und in der meine Geschichte spielt, relevant ist. Beruhigend war: Ich habe die Situation richtig erfasst. Gleichzeitig habe ich noch ein paar Dinge erfahren.

Außerdem weiß ich nun, dass fast alle militärhistorischen Dokumente aus dem Ersten Weltkrieg verbrannt sind und ich nichts zu den Namen finden werde, die im Nachlass von Käthe Paulus auftauchen – zum Beispiel in Verträgen oder in Korrespondenz mit den Preußischen Luftschiffertruppen. Das Militärarchiv in Freiburg verwaltet diese Dinge – und hat fast nichts. Auch gut zu wissen.

Heute habe ich Feedback von meiner Lektorin erhalten: Alles gut (Juchhuu)! Wir werden kürzen müssen – aber das war mir klar. Meine Arbeitsweise ist nämlich: Erstmal aufschreiben, dann zurechtstutzen. Das geht besser, als wenn ich mich von Anfang an reglementiere.

Dann geht’s jetzt an Teil III, den letzten Abschnitt des Buches – und die Zeit direkt vor und im Ersten Weltkrieg.


Gelesen | Wolfgang Luenenbuerger-Reidenbach stellt Überlegungen zum Homeoffice an

Corona-Service | Die Angst im Bus | Passend dazu ein Tweet von Bundestagsmitarbeiter Ssaman Mardi

Die Befindlichkeiten vom Dienstag und Anekdoten aus vergangenen Jahrhunderten

12. 08. 2020  •  2 Kommentare

Befindlichkeiten | Was soll ich sagen? Es ist heiß. Ich möchte mich nicht beschweren; Murren und Knöttern ändern nichts. Zumal es nicht schlecht ist, das Wetter, zumindest wenn man keine Verpflichtungen hat. Im Dezember, spätestens im Januar und Februar werde ich mich zu diesen Tagen voller Licht und Sonnenschein zurücksehnen, Hitze hin oder her. Allerdings sind die Umstände, was Temperatur und Luftfeuchtigkeit angeht, durchaus am Rande des Erträglichen, machen wir uns nichts vor. Das möchte ich zumindest anmerken.

Deshalb sank ich gestern zu einem Mittagsschlaf nieder und nickerte ermattet eineinhalb Stunden. Das war einerseits erfrischend, geistig, andererseits klebte ich danach noch mehr. Als ich erwachte, hörte ich Donnergrollen. Ich zog die Markisen ein, holte die Wäsche ins Haus, und schon ging es los und goss aus Kübeln. Wie wunderbar!, kurzfristig. Nach einer Weile war es allerdings wieder genauso warm wie vorher und dazu noch regenwaldfeucht. So wie damals am Jangtse im fernen China, als ich auf diesem Schiff fuhr, am Ufer Bäume mit Luftwurzeln wuchsen und Pandabären Bambus fraßen. Aber was soll’s, man muss die Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, und als Nacktschnecke fände ich das Wetter herrlich. Ich stellte mir also vor, ich sei eine Nacktschnecke; das war gar nicht mal schwierig.


Käthe | Denn mein Hirn war Brei, Prozessorgeschwindigkeit auf Nacktschneckenniveau, und auch der Film auf meiner Haut tat sein Übriges zum Gefühl. Deshalb findet dieser Tage wenig Käthe-Arbeit statt, mehr Rumhängen. Aber das ist okay.

Ich las über Fallschirmtechnik und dass Käthe Paulus im Jahr 1900 ein Patent angemeldet hat: eine Ventiltechnik für einen Fallschirmballon. Mithilfe diese Technik konnte sie aus der Spitze des Fesselballballons Wasserstoff entweichen lassen, recht fix sogar. Daraufhin klappten die Ballonseiten um einen Ring herum nach innen, legten sich von innen über die Ballonspitze und verschlossen sie wieder. Ein Fallschirm entstand.

Die Beschreibungen sind aus Gustav von Falkenberg: Der Fallschirm, seine geschichtliche Entwicklung u. sein technisches Problem, Bibliothek für Luftschiffahrt und Flugtechnik, 1912. Damit trat Käthe auf, sehr oft sogar. Sie verbesserte die Technik ihres Mannes, bei dem das noch nicht ausgereift war.

Ich ergänzte deshalb noch eine Textstelle, einen Absatz. Viele Dinge finden nur kurz und nebenbei Erwähnung, so wie dieses Patent. Es geht ja um die Geschichte, ich schreibe keine flugtechnische Abhandlung. Dennoch: Einige Entdeckungen sind so interessant, dass ich sie gerne unterbringen möchte.

So stieß ich auch auf das Gesetz betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung vom 12. März 1893. Bis dato gab es nämlich keine einheitliche Zeitmessung im Deutschen Reich: In Berlin war es später als in Karlsruhe, zwischen Bayern und Württemberg lagen 23 Minuten, und um den Bodensee herum galten fünf Zeitzonen: Großherzogtum Baden, Königreich Württemberg, Königreich Bayern, Österreich-Ungarn, die Schweiz, jeweils um einige Minuten verschoben. Ausschlaggebend war allein der Sonnenstand. Erst der Ausbau der Eisenbahn und die Synchronisierung der unterschiedlichen Staatseisenbahnen – der bayerischen, der preußisch-hessischen, der oldenburgischen, der sächsischen und so weiter – machte es notwendig, die Zeit zu vereinheitlichen.

Apropos Eisenbahn: Falls Sie etwas Muße haben, stöbern Sie in Kursbüchern von 1914. Hier die Eisenbahnkarte Deutschlands von 1893, beispielhaft der Fahrplan von Düsseldorf nach Barmen, etwas späteren Datums. Nicht Eisenbahn, sondern Schiff: Mit der Flotte der Hamburg-Südamerikanischen Dampschiffahrtsgesellschaft („Hamburg Süd“, heute Teil der Mærsk-Gruppe) ging es damals von Hamburg über Emden, Antwerpen, Boulogne, Le Havre und Lissabon nach Manáos oder Montevideo (Ankündigung).

Ich kann mir schon gut vorstellen, wie eine Lesung aussehen wird – mit Material aus Käthes Nachlass, mit Fotos von ihr, mit Zeichnungen von technischen Details, mit Rechnungen und Korrespondenz – und mit ein paar Anekdoten aus der Zeit. Zum Beispiel sorgte damals die Erfindung der Röntgenstrahlen für Fan-Tourismus und Kreativität: Während sich vor dem Salonfenster des Physikalischen Instituts von Wilhelm Conrad Röntgen Tausende Groupies versammelten, pries ein Geschäftsmann röntgenstrahlensichere Unterwäsche an, auf dass niemand den Damen mit den jüngst erfundenen, unsichtbaren Strahlen ins Intimste schaut.

Damals gab es bestimmt auch Schwurbler und Verschwörungstheoretiker: „Erst synchronisieren sie uns und jetzt durchleuchten sie uns auch noch!“


Gelesen und angeguckt | Für die Neigungsgruppe „Sortieren“ in der Leserschaft: die Zahlen von 1 bis 100 in alphabetischer Reihenfolge. | Das Designtagebuch wirft einen Blick auf Städtewebseiten und jüngsten Relaunchs | Die Wuppertaler Schwebebahn in einem Influencer-Video von 1902 – übrigens die Zeit, in der Käthe Paulus mit ihrem Ballon aufstieg.

Corona-Service | Andrea Zschocher hat versucht, an einen Corona-Test für ihr Kind zu kommen. | Das Designtagebuch hat sich mit der Frage beschäftigt: Wie sieht das Coronavirus aus? Im Text auch ein Link zu Virus-Druckvorlagen für den 3D-Drucker. | Kompromiss für Menschen, die ihre Nase über die Maske hängen lassen.

Was brauchen Sie von den Physikanten?

11. 08. 2020  •  2 Kommentare

Auf der Suche | Gestern saß ich mit den Physikanten zusammen. Die Physikanten, das ist eine Science-Show-Firma, die Technik und Naturwissenschaften auf Bühnen bringen – und das sind Marcus und Judith Weber:

Das Bild ist ein bisschen irreführend: Judith und Marcus sind eigentlich ziemlich bodenständig und wohnen in einem Reihenhaus in Dortmund. Vielleicht kommt Ihnen die Nase im Vordergrund bekannt vor. Marcus bekommt man öfter im Fernsehen zu sehen, zum Beispiel bei „Frag doch mal die Maus“, „Wer weiß denn sowas?“ oder „Galileo“.

Wir saßen gestern an ihrem Küchentisch in Dortmund und dachten nach, brainstormten, schrieben Ideen auf, verwarfen sie wieder, machten eine To-Do-Liste. Weil: Die Lage ist ernst. Marcus, Judith und ihren Angestellten ist durch Corona 90 Prozent des Geschäfts weggebrochen. Sie brauchen neue Kundschaft, Einnahmen und neue Konzepte und Standbeine. Denn Wissenschaftsshows – egal ob für Unternehmen, Museen, auf dem Kreuzfahrtschiff oder als Veranstaltung für dich und mich – werden dieser Tage kaum gebucht, und das wird auch noch anhalten.

Marcus und Judith können ziemlich viele Dinge. Sie können Kompliziertes erklären – dafür sind sie mehrfach ausgezeichnet. Sie machen Naturwissenschaften cool. Sie wissen eine Menge über Didaktik und Präsentation. Sie sind fit vor der Kamera – und in der Produktion. Und: Sie können andere fit machen – Menschen in Unternehmen, Lehrer und Lehrerinnnen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Sie können Konzepte und Experimente, Demonstrationen und Darstellung, präsentieren und reden. Hier gibt’s nochmal etwas zu gucken dazu – ebenso auf dem Youtube-Kanal der Physikanten und bei Instagram.

Wir überlegten also: Wo können sie ansetzen, um ihr Geschäft weiterzuführen? Wer hat Bedarf an diesen Kompetenzen? Was brauchen mögliche Kunden? Wo könnten die Physikanten einhaken – sowohl als Berater als auch als Produzentinnen?

Letzteres können wir nur ahnen, weshalb es nun erstmal daran geht, den Markt und mögliche Partner besser zu verstehen. Sie werden also zunächst aktuelle und ehemaligen Kunden anrufen und Leute, die sie kennen. Sie werden fragen: Wenn Ihr Eure Produkte und Verfahren erklärt – wie macht Ihr das? Wie bildet Ihr Eure Leute weiter? Wie funktioniert das jetzt in Corona-Zeiten? Im Präsentieren, Demonstrieren, Zeigen – wo drückt da der Schuh?

Auch im Bereich Didaktik, Schulen, Universitäten, Wissenschaft, Schülerhilfen und Studienkreisen gibt es möglicherweise Potentiale. Marcus und Judith haben dahingehend ihre professionelle Sicht – sie haben aber selbst auch vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne zwischen 5. Klasse und Abitur, und dadurch guten Einblick in das Thema.

Wenn Sie etwas zu dieser Suche beitragen können: Ja! Sofort! Wir freuen uns über Kommentare und Mails. Haben Sie Ideen? Kennen Sie jemanden, der jemanden kennt? Brauchen Sie vielleicht selbst diese Expertise? Dann lassen Sie es uns hier wissen – oder melden Sie sich direkt bei Marcus und Judith.

Ein heißes, sehr heißes Wochenende mit ärztlicher Versorgung und einem Schwumm in der Ruhr

9. 08. 2020  •  7 Kommentare

Wasser gegen Hitze | Die Hitze, sie macht manches beschwerlich, führt aber auch zu schönen Begegnungen. So brachte mich das Wetter zum Notarzt meines Vertrauens, genauer gesagt in seinen Pool. Er reichte mir dazu ein kühles Radler, als medizinische Versorgung. Ich fühlte mich direkt viel besser, war gut gekühlt und kreislaufstabil. Zur Rehabilitation gab’s anschließend Burger und gute Gespräche mit kleinen und großen Menschen.

Bilderbuch-Burger mit Pommes

Am heutigen Sonntag lag die Luft drückend im Garten, schwer und feucht. Bereits nach dem Frühstück fühlte ich mich so ermattet, dass ich nochmal ruhen musste. Als ich wieder erwachte, war ich kurz munter und las, nickte dabei aber wieder ein.

Am Spätnachmittag fuhr ich zur Ruhr, traf dort den Busfahrer meines Vertrauens und seine Annette. Wir ließen uns zu Wasser, schwammen stroman und trieben zurück.

Die Schwalben jagten über das Wasser und Pferde tranken am Ufer, der Himmel in der Ferne war dunkel und tiefblau, von weither Donnergrollen. An Ort und Stelle: nur Wind. Das Wunderschöne dort: Auge in Auge mit auf den Wellen wippenden Enten zu schwimmen und Teil zu sein von etwas, in dem wir nur zu Gast sind.

Als wir gingen: schöne Farben.

Ruhr, daneben sattgrüne Wiesen, blau-roter Himmel

Am Abend beschenkte die Natur Mensch und Garten mit einem dicken Regenguss.


Käthe | So. (handlungsabschließend)

Teil Zwei ist überarbeitet. So, wie ich meine Lektorin einschätze, ist immer noch viel zu tun. Aber die Geschichte und die Figuren fühlen sich nun runder, voller, schlüssiger an. Mal schauen, was sie sagt.


Garten | Die Temperaturen gefallen den Gurken. Gut gewässert wachsen sie, dass man dabei stehenbleiben und zuschauen kann.

Die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sind überall am Start: an den Sonnenblumen, im Lavendel, der Echinacea, dem Agapantus, im Hibiskus, an den Anemonen, an der blühenden Minze, dem Majoran und dem Oregano, im Storchenschnabel und Eisenkraut, im Kürbis und an den aufgestellten Tränken. Der Garten hat ein Insektenaufkommen wie auf dem Jahrmarkt.


#Serviceblog | Falls es Ihnen in den kommenden Tagen warm wird, habe ich Folgendes für Sie ausprobiert: Ich habe einfach ein feuchtes T-Shirt angezogen. Zehn von zehn Punkte für das Erlebnis „Verdunstungskälte für Praktiker“.


Gelesen | Gute Links finden Sie diesmal beim Christian.

Fresh, Baby!

6. 08. 2020  •  10 Kommentare

Flipper | Heute früh war ich schwimmen. Wunderbar! Gemütliche 2.500 Meter, habe auch die Kurzflossen ausprobiert. Sensationell. Fühle mich nicht nur wie Flipper. Ich bin Flipper.

Schwimmutensilien auf der Wiese: Flossen, Brille, Paddles, Padekappe, danenebn Birkenstock und eine Tasche mit einem Kleid

Der Vorsatz „früh hin, früh weg“ ist auch gelungen. Um 8:30 Uhr war ich im Becken, um 9:30 Uhr wieder raus. Das war auch die Zeit, zu der die Leute mit den Klappliegen und den Kühltaschen das Freibad betraten. Gleichzeitig nahm der Sicherheitsdienst mit gefährlich aussehenden, Schrank-artigen Männern seinen Dienst auf.


Fresh, Baby! | Ich werde die kommenden Tage in der Frischeabteilung der Metro verbringen. Die habe ich heute besichtigt und muss sagen: wunderbar weitläufig, kühle Temperaturen, flanieren zwischen Fisch, Gemüse und Rinderlende ist sehr angenehm; ideal, um die heißen Tage zu verbringen. Ich klemme mir eine Kioskdose weiße Mäuse unter den Arm und ziehe einen Hausmeisterkittel drüber. Merkt keiner.


#serviceblog | Hinweis des Hauses: Gutes Wetter, um die Winterjacken und Wolldecken mal durchzuwaschen, mit Schnelltrocknung in der Sonne. Da ist man in einem Tag mit allem durch.


Gelesen und angeguckt | Polnische Parlamentsmitglieder haben zu ihrer Vereidigung bunte Kleider angezogen und sich so aufgestellt, dass sie die Regenbogenflagge bilden. Kleine Botschaft an ihren homophoben Präsidenten Andrzej Duda. | Mein lieber Herr Gesangsverein: Die hessische Gemeinde Jossgrund hat einen Penisbrunnen vor ihre Kirche gebaut. Nur die Fontäne hätten sie anders platzieren können. Aber was weiß ich schon. | Als Wildschweine ihrem Mann beim Nackt-Sonnenbad die Laptoptasche klauten, hat Adele Landauer Fotos gemacht. |

Corona-Service | David Hugendick kommentiert die Forderung, man solle den Corona-Leugnern und Lügenpresse-Rufern zuhören und mit ihnen ins Gespräch kommen:

Je pompöser dieses Zuhören nun eingefordert wird, desto unklarer wird ohnehin, was aus diesem Vorgang überhaupt erfolgen soll: Entweder das Zuhören ist eine symbolische, paternalistische Geste, die letzthin die Demonstranten zu emotional verwirrten, launenhaften Kindern verniedlicht, die nach etwas mehr Anerkennung ihrer Sorgeberechtigten rufen. Oder das Zuhören wird zum relativistischen Wahrheitsprinzip selbst erhoben, an dessen Ende alles nur noch in „Meinungen“ aufgeht und im Zweifel die Ansicht eines Virologen gleichberechtigt neben der des Mannes steht, der glaubt, Angela Merkel sei von Echsenmenschen gesteuert oder womöglich selbst einer.

Corona-Demos: Nicht schon wieder zuhören

Die New Yorkerin Heather Hogan erkrankte im März an Covid-19 – und erzählt von ihrem Weg ohne Happy End. Sie leidet seit der Infektion an POTS, einer orthostatischen Dysregulation: Ihr Herz-Kreislauf-System funktioniert sich nicht mehr richtig.

Alles wie immer, nur ohne Sushi – wegen Montag. Aber mit Jochen.

4. 08. 2020  •  8 Kommentare

Tagebuch | Schreiben, um den See gehen, schwimmen, schreiben. Das sind die Aktivitäten.

Um den See ging ich, um die neuen Sneakers auszuführen. Leider hatte ich vergessen, dass der Sushi-Laden Montags geschlossen hat. Das war ausgesprochen bedauerlich.

37 Grad sollen es am Samstag werden. Bis dahin Hitze um die 30 Grad – und auch danach wird es warm bleiben. Ich habe direkt für Donnerstag wieder ein Freibadticket gebucht. Vorsatz: früh hin, früh wieder weg.


Jochen | Der Autor Saša Stanišić schrieb auf Twitter, er denke gern an seinen Schulkameraden Jochen zurück, der mal in der Stadtbibliothek bei 50 Büchern mit „Kochen” im Titel das „K” mit „J” überklebt habe. So seien sehr gute neue Werke entstanden wie „Jochen mit der Wunderpfanne” oder „Spaß am Jochen“.

Ich las das direkt nach dem Aufstehen, während auf dem Herd der Kaffee ins Mokka-Kännchen sprudelte und der Milchaufschäumer die Milch drehte, und mir fielen spontan viele weitere schöne Titel ein, zum Beispiel „Jochen im Wok“, „Das große Buch des Vollkornjochens“, „Jochen – fettarm und schlank“, „Jochen ist Liebe“, „Die hohe Schule des Jochens“, „Wild Jochen!“, „Keine Lust auf Jochen: 30 einfache Rezepte“.


Bemerknis | Die Demonstration in Berlin, auf der Menschen am Wochenende für eine zweite Infektionswelle protestierten, trug veranstalterseitig den Titel „Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“.

„Tag der Freiheit“, das ist ja auch ein NS-Proagandafilm von Leni Riefenstahl über den siebten Reichsparteitag der NSDAP. Da wundert es nicht, wer dort alles herumlief.

https://twitter.com/Lexialex/status/1289930094668963843

In dem Zusammenhang: 38 ungeschnittene und unkommentierte Minuten, in denen Dunja Hayali durch die Menge geht, und Map Checking – Crowd Size Estimator. Die Map-Checking-Seite schätzt für Sie ab, wie viele Menschen auf ein Gebiet passen, das Sie markieren. Spoiler: Im vorliegenden Fall sind es nicht 1,3 Millionen.


Corona-Service | Back to school lessons from South Korea| Martin Kriegel, Professor für Energietechnik, beschäftigt sich mit der Ausbreitung von Partikeln. Er sagt zum Schulstart: Kann man machen – aber mit besonderen Maßnahmen | Eine ähnliche Meinung vertritt Dominik Schneider, Professor für Kinder- und Jugendmedizin auf Basis vorhandener Forschung: Twitter-Faden. | Covid-19 schädigt selbst bei milden Verläufen oft das Herz.Vor allem jüngere Menschen sind wirtschaftlich von Corona betroffen – weil sie in Jobs arbeiten, die eher von der Krise sind, zum Beispiel als Freelancer, oder weil sie schlechtere Arbeitsverträge haben. | 2,5 Prozent der Menschen, die sich bei der Rückkehr aus dem Urlaub auf das Corona-Virus testen lassen, sind positiv. In einer Boeing 737-800 sitzen, wenn sie ausgebucht ist, 189 Menschen (vgl. TUIfly), Besatzung nicht mitgezählt. 4,725 von ihnen bringen damit rein statistisch das Corona-Virus aus dem Urlaub mit. Derzeit werden nur Leute getestet, die sich freiwillig zur Verfügung stellen.

Angeguckt | Lachflash | Fahrradfahrer-TypologienLäufer-Typologien  | Die Geschichte von Amsterdam, London und New York in vier Teilen

Gelesen | Meg Wolitzer: Das weibliche Prinzip, übersetzt von Henning Ahrens.

Buch mit einer Tasse Kaffee vor Gartenkulisse in der Morgensonne

Klappentext:

Die schüchterne Greer Kadetsky ist noch nicht lange auf dem College, als sie der Frau begegnet, die ihr Leben für immer verändern soll: Faith Frank. Die charismatische Dreiundsechzigjährige gilt seit Jahrzehnten als Schlüsselfigur der Frauenbewegung, und sie ist das, was Greer gerne wäre: unerschrocken, schlagfertig, kämpferisch. So sehr Greer ihren Freund Cory liebt und sich auf die gemeinsame Zukunft freut, wird sie doch von einer Sehnsucht umgetrieben, die sie selbst kaum benennen kann. Durch die Begegnung mit Faith Frank bricht etwas in der jungen Frau auf, und sie stellt sich die entscheidenden Fragen: Wer bin ich, und wer will ich sein? Jahre später, Greer hat den Abschluss hinter sich, geschieht, wovon sie nie zu träumen gewagt hätte: Faith lädt sie zu einem Vorstellungsgespräch nach New York ein und führt Greer damit auf den abenteuerlichsten Weg ihres Lebens: einen verschlungenen, manchmal steinigen Weg, letztlich den Weg zu sich selbst.

Dumont

Das zentrale Thema des Buches ist Macht, genauer: Macht in Hinblick auf Männer und Frauen. Wie kommt man als Frau an die Macht? Mit den gleichen Strategien wie ein Mann? Wie viel Doppelmoral braucht es?

Das Thema Feminismus kommt mit dem Holzhammer, und das ist es, was das Buch bemüht und langatmig macht. Die Charaktere habe ich allesamt als anstrengend empfunden, Greer vorneweg. Ab der Hälfte des Buches wechseln die Perspektiven. Dann wird die Geschichte besser, dynamischer, vielschichter. Ein rascherer, häufigerer Perspektivwechsel wäre spannender gewesen.

Ein Sonntag mit Freibad und Waffeln

2. 08. 2020  •  9 Kommentare

Tagebuch | Schwimmen gewesen.

Ich kann Sie hier nur mit Schwimmbad und Garten langweilen, es tut mir leid, mehr passiert gerade nicht. Fast, als wäre Pandemie … obwohl … Moment … es ist Pandemie.

Im Freibad brachte ein Vater seinem Sohn das Schwimmen bei. Der Junge hielt den Kopf stur über Wasser und guckte dabei sehr angstrengt, er schwamm wie ein Frosch, in wilden Grätschen, Füße unten und Kopf oben, aber er schwamm eine ganze Strecke am Stück, so eine viertel bis halbe Bahn, das war ziemlich super. Der Vater lief hinter ihm her, er konnte im Becken stehen; er lief also hinter dem Jungen her und redete auf ihn ein. Er sagte ihm, was er anders machen müsse, wie er die Arme und die Beine bewegen solle, dass das alles viel besser ginge, dass er das jetzt auch mal lernen müsse, dass sie jetzt noch eine Bahn machen, damit er das dann auch kann, und als ich schon aus dem Becken raus und umgezogen war, gingen die beiden an mir vorbei zum Ausgang, und der Vater redete weiter auf den Jungen ein. Ich hätte ihm gerne „Du schwimmst toll!“ hinterher gerufen.

Eine Sache passierte dann allerdings heute doch: Ich hatte Besuch von meiner Tante, Vatta holte sie auf halbem Weg ab, und ich buk Waffeln. Es war ein guter Tag zum Waffelnbacken, denn anders als am Tag zuvor hatte es nicht 32 Grad, sondern nur Anfang 20. Ich würde Ihnen jetzt ein Foto von den wirklich sehr gelungenen Waffeln zeigen (wie Matratzen!), aber ich habe keins. Wir haben nämlich zu viel erzählt während des Backens, und dann waren die Waffeln plötzlich weg.


Käthe | Was mich ein bisschen nervt, ist eine Tatsache, die auch bei anderen Schreibprojekten schon so war, im Studium und auch bei meiner Diss: Ich kann nur abends. Von 18 bis 24 Uhr fließt der Text, dann bin ich kreativ, dann geht was. Davor: puuh. Deshalb kann ich mich abends nicht verabreden, zumindest nicht mehrmals in der Woche, weil ich dann nichts hinkriege. Die meisten Leute können aber nur abends, wegen Arbeit und so. Ein Dilemma.


Gelesen | Incel: Unberührt und voller Hass [€]. Männer ohne Frauen, die Frauen hassen. | Body Bags and Enemy Lists: HowFar-Right Police Officers and Ex-Soldiers Planned for ‘Day X’ – die New York Times über deutsche Polizisten und Soldaten (Frauen sind mitgemeint) mit rechter Gesinnung| Herr Buddenbohm war baden.

Corona-Service | Der Massentourismus zerstört seine Ziele. Langes Stück im freitag über eine Branche, die es so wie vor Corona nicht mehr geben darf. | „Die Art, Mitarbeitende zu führen, hat sich verändert“



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