Ich habe jetzt einen automatischen Türanlehner
Die kleinen Dinge | Alltagsbemerknisse:
Das Christkind hat mir einen Koffer für mein Werkzeug geschenkt. Ich habe ihn mir inniglich gewünscht. Denn mein Werkzeug ruht seit Jahren in einem Leinenbeutel in der Flurkommode. Wenn ich einen Schraubenschlüssel suche, muss ich unendlich wühlen; der kleinste der kleinen Inbusschlüssel ist kaum zu finden; die große Rohrzange ist sowieso immer im Weg, und wo ist eigentlich der Zollstock? Das ist unterträglich, sowohl für mich als auch für das Werkzeug; ein unsäglicher Zustand für einen professionellen Haushalt.
Der Leinenbeutel ist der große Bruder des Munitionskästchens. In dem Kästchen befindet sich ein Sammelsurium aus Schrauben, Nägel, Haken, Dübel, Lüsterklemmen und unbekannten Nuppsis. Es ist das Zuhause alles Übrigegebliebenen, eine überraschend treffsichere Fundgrube für alle Gelegenheiten und Notwendigkeiten – aber eben eine Grube.
Kästchen und Beutel sind jetzt Geschichte.
Das macht mich glücklich.
Nach dem Sortieren habe ich meine handwerkliche Tatkraft direkt an die Küchentür umgeleitet. Dort gibt es jetzt einen automatischen Türanlehner, Werbetext: „spart Heizkosten, vermeidet Zugluft“. Ich möchte ergänzen: „schafft Gemütlichkeit“. Ich habe die Tür zum Flur nämlich gerne geschlossen: eben wegen des Heizens, aber vor allem wegen optischer Behaglichkeit – im Flur stehen oft Dinge herum. Außerdem vermittelt er den fortwährenden Eindruck von Aufbruch.
Dafür habe ich für meine Küchentür jetzt einen Türanlehner mit Feder, einfach zum Aufstecken und ohne Schrauben. Er schließt stoisch die Tür, nachdem große und kleine Besucher hindurchgegangen sind – jedesmal.
Das macht mich glücklich.
Strom | Mein Stromanbieter ist pleite. Er schrieb mir am 27. Dezember, dass er die Stromlieferung zum 21. Dezember eingestellt hat. Ja, so habe ich auch geguckt. Die Grundversorgung übernimmt automatisch der örtliche Energielieferant – allerdings zu einem furchterregenden Preis. Ich habe mich also nach einem neuen Anbieter umgesehen. Die Preise für Neukunden sind überall unerfreulich.
Im Zuge dessen habe ich festgestellt, dass ich einen vergleichsweise hohen Stromverbrauch habe. Mir ist jedoch nicht klar, woher er kommt. Ich hatte zunächst den Kühlschrank in Verdacht – ich habe einen Side-by-Side-Kühlschrank. Wenn man sich dessen Jahresverbrauch anschaut, kann er es aber nicht sein. Ich tippe auf eine Kombination mehrerer Pandemie- und Homeoffice-bedingter Gründe, zumal mein Verbrauch in den vergangenen zwei Jahren um zwanzig Prozent gestiegen ist. Im Verdacht stehen: (fast) tägliches Kochen, dadurch (fast) tägliches Laufen der Spülmaschine mit hohen Temperaturen (Töpfe!), mehr Bedarf an Licht, mehr als zehn Stunden täglich laufender Laptop und Monitor, an manchen Tagen mit zwei Personen (Reiseleiter). Ich werde Verhaltensänderungen einleiten und ihre Wirkung nach drei Monaten überprüfen.
Allgemeine Kalenderereignisse | Ich habe mich mit dem Kauf von Crémant, Wunderkerzen und großen Mengen Mascarpone auf Silvester vorbereitet.
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