Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Tagebuchbloggen«

45 und: Mein Sauerteig und ich auf dem Weg durch die Nacht

20. 03. 2023  •  10 Kommentare

Auf dem Heimweg mit Herrmann | Ich erzähle jetzt die Geschichte, wie der Reiseleiter und ich nachts durch Feld und Wald nach Hause liefen.

Die Sache begann am Morgen. Wir wollten nach Mülheim, Einladung zu einem Geburtstagsfrühstück mit angeschlossenem Kaffee und Abendessen (ja, alles). Von Haltern-Sythen aus – dort, wo ich jetzt wohne – gibt es eine Direktverbindung mit dem Regionalexpress 42 nach Mülheim/Ruhr, 51 Minuten. Sie ist sehr kommod: genauso schnell wie das Auto, aber ohne Parkprobleme, eine super Sache. Wir entschieden uns also für die Bahn, kauften ein Schöner-Tag-Ticket, 32 Euro für zwei Personen, 24 Stunden freie Fahrt im Tarifgebiet, und gingen zum Bahnhof.

Wir standen gerade am Gleis, als wir erfuhren: Stellwerksstörung in Duisburg, der Zug fährt nur bis nach Essen, von dort geht es ausschließlich mit der S-Bahn weiter. Gut, dachten wir, das ist kein großes Ungemach. Also stiegen wir in den Regionalexpress. Was die Bahn nicht sagte, ist, dass der Zug statt der üblichen 40 Minuten fast eineinviertel Stunden nach Essen brauchen würde wegen – tja, was? Ab Gelsenkirchen zuckelte er jedenfalls nur noch über die Strecke und blieb immer wieder stehen.

In Essen war mir leicht schlecht: Ich hatte noch nichts gegessen, wir waren schließlich zum Frühstück eingeladen, und ich war nicht darauf eingerichtet, eine längere Reise zu tun. Der Bahnhof dann voller Volk, die Kioske an den Gleisen waren geschlossen, die Bahnsteige voller Müll und Taubendreck. Irgendwas ging hier den Bach runter. An einem Automaten gab es immerhin eine Saftschorle. Auf dem Bahnsteig gegenüber sollte die Regionalbahn 33 nach Mülheim fahren, um 16 nach. Wir warteten also. Und warteten. Es wurde 20 nach, dann 25. Eine S-Bahn kam. Dann lange nichts. Die RB 33 verschwand kommentarlos von der Anzeigentafel. Dann war sie wieder da, auf der Anzeige, nicht real. Wir nahmen eine S-Bahn, die zwischenzeitlich eintrudelte und erreichten irgendwann Mülheim – nach fast zwei Stunden.

Am Abend wollten wir wieder retour. Die Stellwerksstörung bestand weiterhin. Zudem fiel der RE42 Richtung Norden vollständig aus, Richtung Süden sporadisch, Grund: Personalmangel. Einzig mögliche Verbindung, um an diesem Abend nach Hause zu kommen: Mit dem RE2 um 21:30 Uhr bis nach Dülmen, von dort aus wieder eine Station zurück nach Haltern-Sythen, Umsteigezeit acht Minuten. Wir gingen zum Bahnhof.

Gleis mit Graffit-Wand in Mülheim, erleuchtet von Scheinwerfern

Der Zug kam zehn Minuten zu spät. In Gelsenkirchen stiegen etwa einhundert Schalke-Fans mit Döner und Dosenbier ein. Nach Wanne-Eickel nur noch Schneckentempo. Der Zug fuhr mit jedem Halt weitere Verspätung ein. Der Reiseleiter telefonierte nach einem Anrufsammeltaxi in Haltern und erreichte es nach acht Versuchen, denn den Anschluss in Dülmen würden wir nicht mehr erreichen. Der Zug zuckelte nach Recklinghausen. Als wir in Haltern ankamen, hatte er fast vierzig Minuten Verspätung. Es war 22:40 Uhr. Das Anschlusssammeltaxi war weg. Die Schalke-Fans enterten die verbleibenden Taxen.

Aber da war doch was mit Mobilitätsgarantie! Allerdings gilt die nur unter der Bedingung:

Das gewünschte Nahverkehrsmittel verspätet sich an der Abfahrtshaltestelle um mindestens 20 Minuten […] Die Verspätung tritt nicht während der Fahrt auf.

Mobil NRW

Wir hatten also keinen Anspruch auf Mobilitätsgarantie, denn zum Einen entstand die Verspätung während der Fahrt und zum Anderen hätten wir irgendwann nach 0 Uhr doch noch mit dem RE42 weiterfahren können, der wieder in der Bahn-App auftauchte … egal, wir hatten die Schnauze voll, überließen den Schalke-Fans die Taxen (Pick your battles wisely!) und latschten eine Stunde lang durch Feld und Wald nach Hause.

Dunkler Weg, in Bewegungsunschärfe eine Person im Vordergrund

Das Schöne: Wir hatten einen Kameraden! Hermann, der Sauerteig:

Sauerteig vor Laterne in der Dunkelheit

Wir unterhielten uns gut, und der Weg war gar nicht so lang wie gedacht. Nur die Arme wurden etwas lang, denn wir hatten über Tag noch eingekauft, und die Taschen und Beutel waren unhandlich. Gegen Mitternacht waren die dann zuhause und rechtschaffend müde.


Microsoft 365 | Die Ein oder Andere erinnert sich an meine Schmerzen mit Microsoft 365 – und meine bescheidenen Versuche, auf das Business-Standard-Paket umzusteigen, DNS-Einträge bei meinem Mailprovider vorzunehmen und meine Mails und Kalendereinträge zu migrieren. Ich suchte einen IT-Dienstleister, bekam von Christian einen Tipp, das Selbstbildnis auf der Website sprach mich an, und ich beauftragte. So jemanden brauchte ich! Mit Hammer und Meißel im den DNS-Flöz! Mich tröstete, dass die Einrichtung auch für den IT-Dienstleister nicht trivial war; die Apple- und die Microsoft-Welt mag sich nicht, und überraschenderweise (für den Dienstleister, nicht für mich) habe ich viele Kalendereinträge und auch viele E-Mails. Aber jetzt funzt alles, und ich bin glücklich.

Ein Nebeneffekt: Meine Online-Terminbuchung ist gepimpt. Wer sich jetzt in meinen Kalender einbucht, bekommt direkt einen MS-Teams– oder einen Zoom-Link.


Broterwerb | Große Themenvielfalt aktuell: Neben IT – dort bin ich ja immer unterwegs, seit ich selbstständig bin – über Tourismus, Wissenschaft und Pflege. Überall geht es um Veränderung, ums Vorankommen und darum, gemeinsam zu gestalten.

Falls jemand von Ihnen mir übrigens einen Einblick in die Folgen des Personalbemessungsverfahrens in der Altenpflege geben möchte, das mittelfristig in Kraft tritt: Gerne in den Kommentaren melden. Es geht mir um organisatorische Gedanken, die die Häuser sich machen, und um die Sorgen der Mitarbeiter:innen. (Ich berate dahingehend nicht, es geht allgemein um Umgang mit Veränderungen, um Stress und Belastung und um das Führen durch Veränderungen. Aber ich habe gerne Kontext und Hintergrundwissen.)


<Party-Emoji> | Es gab eine Geburtstagssituation.

Eine prima Zahl, oder? Dafür, dass die Natur pausenlos damit beschäftigt ist, den Menschen umzubringen, habe ich es schon einigermaßen weit gebracht. Zwar werde ich langsam knittrig, aber ansonsten bin ich sehr zufrieden mit meinem Dasein.


Gesellschaftsspiele | Neben am auf dem Ponyhof haben wir kürzlich Gesellschaftsspiele erstanden: Eine mir bis dato völlig unbekannte „Mensch ärgere dich nicht“-Version und die Big Box von Alhambra mit fünf Erweiterungen.

Beides eine sehr gute Wahl. Die „Mensch ärgere dich nicht“-Version ist nicht so ärgerlich wie das Original und auch deutlich kürzer. Sehr gut zu spielen, eine Empfehlung! Von Alhambra spielten wir erstmal nur das Basisspiel. Erfordert taktisches Geschick, hat mir viel Freude gemacht.


Gelesen | Kaiserstuhl von Brigitte Glaser. Klappentext:

Am Kaiserstuhl kreuzen sich kurz nach Kriegsende die Wege von Henny Köpfer und Paul Duringer. Die Tochter eines Weinhändlers und der elsässische Soldat leben auf dem Hof der alten Bäuerin Kätter. Mit ihr und dem kleinen Kaspar wachsen sie zu einer Familie zusammen. Doch es sind keine einfachen Zeiten. So leicht die Liebe entstand, zerbricht sie auch wieder. Paul verschwindet ganz plötzlich, und auch Henny kehrt dem Kaiserstuhl den Rücken.

Erst 1962 stehen sich Henny und Paul wieder gegenüber. Sofort brechen alte Wunden auf, und am liebsten würden beide noch einmal davonlaufen. Doch das können sie nicht. Denn Henny ist im Besitz einer alten Champagnerflasche, die Paul im Auftrag des französischen Sicherheitsdienstes sucht. Sie ist an Symbolkraft kaum zu überbieten, sie steht für die Plünderungen der Deutschen in Frankreich und soll Adenauer und de Gaulle bei einem Festakt überreicht werden.

Ullstein

Nach meinem Empfinden ist es das schwächste der Glaser-Bücher. Rheinblick fand ich am besten, Bühlerhöhe war prima. Der Kaiserstuhl-Geschichte fehlt nach meinem Empfinden lange die Rechtfertigung: Der Grund, weshalb alle Protagonist:innen der Champagnerflasche nachjagen kommt erst spät heraus; das ist wohl Teil des Spannungsbogens sein. Mir fehlte dadurch allerdings die Schlüssigkeit der Handlung. Ich bin dennoch gespannt auf das nächste Buch von Brigitter Glaser, denn wie immer gibt sie auch mit Kaiserstuhl einen interessanten Einblick in die deutsche Nachkriegsgeschichte. Die kam in meinem Geschichteunterricht nicht vor – er endete seinerzeit im Jahr 1945.

Ein Ausflug zur Maus, Paul Spinat und litauischer Baumkuchen

10. 03. 2023  •  10 Kommentare

So (einleitend) | Eine fordernde und schöne Zeit! Erst war ich viel unterwegs. Dann war ich vier Tage daheim. Die Daheimtage waren nach den vergangene Wochen dringend nötig – hauptsächlich fürs Gemüt. Denn ich bin zwar gerne auf Reisen. Aber ich bin auch gerne zu Hause.

Ich erzähle einfach mal chronologisch.


Ein Besuch in Köln | In der vergangenen Woche war ich für drei Tage in Köln beim WDR. Symbolbilder:

Ich habe ein Seminar für Programmvolontärinnen (m/w/d) gegeben. Wir haben die Grundlagen des agilen Projekt- und Redaktionsmanagements erarbeitet. Es ging um:

  • gemeinsam in einen guten Arbeitstakt kommen
  • gemeinsam Ziele verfolgen
  • sich effizient organisieren
  • Überlast und Unterlast vermeiden
  • nah am Kunden beziehungsweise am Publikum Inhalte und Produkte entwickeln.

Außerdem haben wir aktuelle Rechercheprojekte geplant, bei denen stetig neue Erkenntnisse hinzukommen – zum Beispiel für Monitor oder Westpol -, bei denen man täglich als Team schauen muss, wie es weitergeht, und die die Volontär:innen neben dem Tagesgeschäft wuppen.

Das Seminar war ein schneller Ritt durch wesentliche Elemente von Design Thinking, Scrum, Kanban und auch klassischer Wasserfall-Projektplanung. Ich habe im Seminar viel mit Simulationen gearbeitet, damit die Leute spielerisch erfahren, was es heißt, wenn sie gemeinsam dazulernen, wenn sie Feedbackschleifen einbauen oder wenn sie im Produktionsprozess unterschiedliche Aufgaben in unterschiedlichen Geschwindigkeiten erledigen.

Simulationen sind immer gut, am besten in einer Wettbewerbssituation mit zwei Teams, die gegeneinander antreten, oder indem die Gruppe einem Ziel immer näher kommt und dabei richtig Ehrgeiz entwickelt. Dann spüren die Leute den Stress, die Anspannung, die Kraft guter Abläufe und einer guten Miteinanders sehr direkt. Zum Beispiel habe ich die Volontäre Pizza backen lassen. Im Produktionsprozess waren Flaschenhälse eingebaut, in denen sich die Produktion staute (zum Beispiel vor dem Ofen, in den nur drei Stücke passten, die relativ lange backen mussten) oder beim Belegen (Schinken und Ananas schneiden und aufkleben hielt auf). Die Flaschenhälse mussten sie durch das Gestalten des Arbeitsflusses auflösen. In einer anderen Simulation waren sie mit einer unbekannten Aufgabe konfrontiert, die sie nur gemeinsam lösen konnten – je schneller, desto besser.

Wir hatten viel Spaß, das Feedback am Ende war richtig gut. Das hat mich mega gefreut, zumal die Vorbereitung Einiges an Aufwand war. Ich hatte das Seminar schon zweimal digital gehalten. In Präsenz habe ich es nun methodisch ganz anders aufgezogen.


Ein Besuch in Bonn | Am Freitagabend fuhr ich aus Köln heim nach Haltern, am Samstagmorgen fuhr ich von Haltern nach Bonn. Das war etwas unökonomisch, was allerdings nicht an mir, sondern an den Rahmenbedingungen lag: Die Bonn-Tour geschah gemeinsam mit dem Dortmunder Ladies‘ Circle . Wir fuhren auf ein Arbeitswochenende („Arbeits-„ … höhö … *zwinkizwonki). Das Arbeitswochenende (AWO) wird traditionell einmal im Jahr von der aktuellen Präsidentin organisiert und diese gibt das Ziel erst 24 Stunden vor Arbeise bekannt, so will es die Tradition. Ich konnte mich also vorab nicht so organisieren, dass ich direkt von Köln nach Bonn fuhr. Es war auch viel schöner, so wie es war. Wir fuhren in Fahrgemeinschaften, meine Fahrerin und ich sehen uns nicht oft und wir hatten entsprechend viel zu erzählen.

In Bonn habe ich gelernt:

  • Die Häuser in der Altstadt sind so schmal, dass die Wohnungen über den Geschäften praktisch nicht bewohnt werden können. Denn: Sie haben keinen separaten Eingang. Wer dort wohnt und hinauf in seine Räumlichkeiten möchte, muss durch Geschäft im Erdgeschoss hindurch. Ebenso sein Besuch, sein Postbote, alle Möbel, die Einkäufe – und was man so in der Wohnung haben möchte (oder wieder draußen).
  • Beethoven (Bonner Stadtkind) war genervt vom Standesdünkel: Man wollte ihn am Hof haben, er war ein anerkannter Komponist, aber auf der Straße grüßte man ihn nicht, weil er nicht von Stand war. Er hatte außerdem eine Menge Gespielinnen, aber keine von ihnen durfte er heiraten – aus gleichem Grund.
  • Bonn hat durch den Regierungsumzug keine Einwohner verloren, sondern – im Gegenteil -, welche hinzugewonnen. Das kam durch die gezielte Ansiedlung von Unternehmenszentralen (Post/DHL, Telekom). Dadurch hat sich auch der Altersdurchschnitt der Bevölkerung gesenkt. Bonn war zuvor ziemlich alt.
  • Das schöne Hauptgebäude der Uni Bonn wird komplett saniert – und es wird mindestens zehn Jahre dauern. Uff.
  • Das Schloss Drachenburg in Königwinter, das wir bequem per Zahnradbahn erklommen, wurde seinerzeit in nur zwei Jahren erbaut. Chapeau! Beauftragt wurde der Bau vom Börsenanalysten Stephan von Sarter, der, nachdem man ihn in den Adelsstand erhoben hatte, eine standesgemäße Unterkunft brauchte. Der Bumms kostete ihn 1,7 Millionen Mark. Geht eigentlich.
  • Sarter wohnte dort allerdings nie, Dienstboten unterhielten das Gebäude. Das Schloss unterlag nach seinem Tod mehreren Besitzerwechseln, war erst Katholische Heimschule, dann Nazi-Ausbildungsstätte, beherbergte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Eisenbahnerschule der Deutschen Reichsbahn und stand dann lange leer und verfiel. 1971 rettete der Unternehmer, Lebemann und Exzentriker Paul Spinat (sic!) das Gebäude vor dem Verfall. Er kaufte das Schloss für eine halbe Million Mark, die er mit einem Bausparvertrag finanzierte. Als Spinat pleite war, kaufte das Land NRW das Schloss für acht Millionen Mark zurück. Chapeau!

Zartes Downton-Abbey-Gefühl beim Blick in die Dienstbotenräume von Schloss Drachenburg: Eine Tafel zeigt an, in welchem Raum die Herrschaft geklingelt hat und Service wünscht.

Die Kostenvoranschläge für Möbel und Einbauten waren damals etwas aufwändiger als heute. Man malte sie in Öl – wie den Schrank und die Vertäfelung des Frühstückszimmer mit den umgebenden Wandmalereien:

Die Buntglasfenster im Schloss sind zum Teil schon rekonstruiert, nachdem sie erst dem Krieg, dann Vandalismus zum Opfer gefallen sind. Krasse Dinger sind das, die eine sagenhafte Atmosphäre machen. Die Rekonstruktion erfolgt durch die Mayer’sche Hofkunstanstalt in München. Auf deren Website kann man sehen, welche Projekte sie darüber hinaus macht. Ich lebe ja nun in einer völlig anderen, digitaleren Arbeitswelt. Solch eine Handwerkskunst beeindruckt mich sehr. Instagram: @mayerofmunich.


Wieder daheim | Diese Woche war ich ausschließlich zuhause – und zwar tatsächlich fast ohne Unterbrechungen, denn das Wetter war grauselig. Schneeregen bei ein Grad – wer will das?! Ich ging nur einmal hinaus, um (in dieser Abfolge, als Gesamtprozess) ein Paket abzuholen, Tomaten einzukaufen und im Hallenbad zu schwimmen. Ansonsten beschränkte sich mein Kontakt mit der Außenwelt aufs Fensteraufmachen. Das war auch mal schön.

Das Schwimmen im Hallenbad war prima. Ich sagte ja schon, dass das Hallenbad hier in Haltern sehr kommode Öffnungszeiten hat. Man kann quasi immer hingehen außer Freitags und Samstags. Freitags ist Vereinsschwimmen und Samstags Familienschwimmen. Zum Familienschwimmen kann man natürlich hingehen, das ist offen für alle, ein Besuch empfiehlt sich aber nur, wenn man Lust hat, sich mit Poolnudeln gegenseitig eins überzuziehen oder von einer Hüpfburg aus ins Wasser zu rutschen. Am Dienstag war, während ich schwamm, eine Gruppe von Leuten mit geistiger Behinderung dort und bekam Schwimmunterricht. Das war laut und munter; die Leute schwammen mit Begeisterung, klatschten sich ab. Es war eine Freude zuzusehen. Überhaupt ist in diesem Schwimmbad ein gutes Miteinander, egal ob Jung, Alt, Sportschwimmer oder Blümchenbadekappe.

Am Montagabend gaben meine Kollegin Andrea Schmitt und ich ein kostenloses Webinar. Wir erzählten aus unseren Erfahrungen, wie man Meetings souverän moderiert. Es ging einserseits um die Haltung, mit der man einer Gruppe begegnet, andererseits um Methoden für mehr Beteiligung und den Umgang mit herausfordernden Teilnehmern. Backstage:

Ein Monitor mit offener Zoom-Konferenz, im Bild Andrea und ich, daneben ein Alaufplan und die Folien.

Den Rest der Woche arbeitete ich für Kunden, moderierte digital und arbeitete jede Menge E-Mails mit Organisatorischem ab.


Grmpf | Ich möchte bitte in den Garten. Es soll Frühling werden.


Und sonst | Um mich herum haben wieder viele Leute Corona. Ich hatte schweren Männerschnupfen ohne zweiten Strich und aß scharfes Thai-Curry. Das trug wesentlich zur Genesung bei.

Der Reiseleiter war in Litauen, er musste dort beruflich Dinge tun und brachte Šakotis, litauischen Baumkuchen, mit.

Normalerweise verwendet man etwa 30–50 Eier pro Kilogramm Mehl. Hinzu kommen noch Margarine oder ButterZucker oder Honig und Schmand

Wikipedia

//*brummt vergnüglich

Ein fantastisches Gebäck. Ist schon weg.


Gehört | Fachkräftemangel und Antragsstau – Ausländerbehörden am Limit

Gelesen | Please blog (via Herrn Buddenbohm)

Personal blogs educate, advocate, and entertain. They are, more than any microblog can ever be, humans behind keyboards, firmly anchored in the realities and complexities of life. […] Don’t wait for the Pulitzer piece. Tell me about your ride to work, about your food, what flavor ice cream you like. Let me be part of happiness and sadness. Show me, that there is a human being out there that, agree or not, I can relate to.

Gartenarbeiten bei Sonnenschein, Besuch auf dem Ponyhof, ein Fahrrad auf dem Küchentisch und „Alles ist erleuchtet“

27. 02. 2023  •  7 Kommentare

Sonntägliches Tun | Gestern roch es nach Frühling. Die Sonne stand im Garten. Ich verspürte den unbedingten Drang, dort tätig zu werden.

Zunächst gingen wir aber zum Ponyhof in der Nachbarschaft. Dort fand ein Flohmarkt zugunsten von Ärzte ohne Grenzen statt. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, einige der Nachbarn zu treffen (wir trafen immerhin einen) und ins Gespräch zu kommen.

Es war rappelvoll. Die Leute kamen mit Fahrrädern und Lastenrädern, mit Autos, Kinderwägen und zu Fuß. Wir kauften zwei Gesellschaftspiele, ein Buch und zwei Waffeln. Auf Ponyreiten verzichteten wir zugunsten der Ponys.

Am Nachmittag verkündete die Veranstalterin, dass mehr als 4.500 Euro zusammengekommen sind. Super Sache.

Im Anschluss gingen wir eine Runde durch den nahe gelegenen Wald, den Sandbach entlang.

Winterlich kahler Wald, ein Trampelpfad an einem Bach entlang

Wieder daheim pruschelte ich im Garten und räumte das Bikeport auf. Wir haben kein Carport, sondern ein Bikeport. Darunter lagern wir die Fahrräder, den Komposter und einen Terrassentisch, den ich als Pflanztisch nutze. Bis gestern war es dort ziemlich unordentlich. Wir hatten beim Umzug nämlich alles, was nicht ins Haus gehört, erstmal dort untergestellt. Es gab kein Durchkommen.

Ich sortierte also Blumentöpfe, Rindenmulch, Sand und Erde, Gartenschlauch, Werkzeuge, Hoverboards, Eimer, Deko, Folien, Pflanzendünger, Bälle und Frisbeescheiben, Schubkarre, Samen und Anzuchttöpfe, verstaute Dinge im Schuppen oder unter dem Pflanztisch. Wir können nun erstmalig ohne Stolperfallen durch das Bikeport hindurchgehen, kommen gut an unsere Fahrräder, und ich muss nicht mehr über sieben Sachen steigen, um meine Küchenabfälle im Komposter zu entsorgen.

Wenn mich nämlich eine Sache wirklich nervt, dann ist das Ineffizienz im Alltag, verursacht durch Im-Weg-Stehendes, Sachen-suchen-Müssen und ungenügende Struktur in der Aufbewahrung.

Danach grub ich Narzissen und Wildtulpen ein, klaubte Laub zusammen, beschnitt Verwelktes und begann, das Hochbeet, das den Garten an zwei Seiten umrahmt, von Unkraut zu befreien und aufzuharken. Erst, als die Sonne unterging, hörte ich auf. Das war sehr befriedigend.

Ins Hochbeet werde ich Stauden pflanzen. Mir wurde ein Händler empfohlen, der abgestimmte MIschungen verkauft, die gut miteinander harmonieren und von Frühjahr bis in den Herbst hinein blühen. Ich habe inzwischen drei angefragt, Preise stehen nämlich nicht dabei. Darüber hinaus werde ich natürlich noch in der örtlichen Gärtnerei einkaufen. Mein Garten braucht auf jeden Fall Hortensien, Eisenkraut und auch ein paar Rosen – und natürlich Kräuter und Gemüse.

Der Reiseleiter baute derweil einen Basketballkorb für K1 auf. Eine fummelige Angelegenheit, besonders das Befüllen des Fußteils mit Sand.

Freistehender Basketballkorb in der Einfahrt

(Wir werden ihn nochmal umpositionieren. Die Außenbeleuchtung scheint mir sonst arg gefährdet.)


Kultur | Nachdem wir am vergangene Wochenende schon im Konzerthaus waren, gingen wir diese Woche ins Theater. Wir schauten uns „Alles ist erleuchtet“ im Theater Marl an, nach dem Roman von Jonathan Safran Foer.

Theater Marl von außen in gelb-blauer Beleuchtung.

Der Tag des Theaterbesuchs war der Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine – der Abend hätte nicht passender sein können für das Stück, in dem um Verbrechen am ukrainischen Volk geht. Ankündigungstext:

Jonathan, ein junger amerikanischer Jude reist in die Ukraine, um Augustine zu finden, die Frau, die in den 1940er Jahren seinen Großvater vor der nationalsozialistischen Verfolgung gerettet hat. Begleitet von einem Fahrer und dessen Enkel, dem USA-begeisterten Alex, geht es von Lwow aus los in die ukrainische Provinz. Als Anhaltspunkte hat das Trio allerdings nur ein altes Foto von Augustine und den Ortsnamen Trachimbrod, von dem niemand je etwas gehört zu haben scheint.

Erzählt wird eine aberwitzige Irrfahrt, die als unterhaltsames Roadmovie voller Missverständnisse und absurder Situationskomik beginnt und sich allmählich als Reise zu den Schrecken und grauenerregenden Verbrechen der Vergangenheit entpuppt. 

Theater Marl

Trailer der Burghofbühne Dinslaken, die das Stück inszenierte:

Bedauerlicherweise waren nur wenige Zuschauer da. Ich zählte 39 Besucher und Besucherinnen. Der Theaterleiter bat uns vor Beginn des Stückes, im Saal vorzurücken, damit wenigstens die Reihen vor der Bühne einigermaßen gefüllt und die Schauspieler nicht so alleine waren. „Das passt dann auch besser mit meinem Gleitsichtfeld“, sagte der Reiseleiter pragmatisch, und wir setzten uns in die dritte Reihe mit direktem Blick aufs Geschehen.

Die Schauspieler spielten sehr gut. Das Bühnenbild hielt Überraschungen bereit und verpackte die drei Zeitebenen des Stücks hervorragend. Besonders die Arbeit mit einer Handkamera, die die Schauspieler einsetzten und deren Bild live auf eine Leinwand übertragen wurde, gefiel mir. Unsichtbares wurde sichtbar, Mimik und Gestik kamen den Zuschauern nah, Momente wurden intim.

Bühnenbild im Theater Marl: Sessel und Lichtkugeln, dahinter eine Leinwand

Der Wechsel vom skurrilem Roadmovie zur Grausamkeit des Krieges war fließend und unmerklich. Eine gelungene Inszenierung, ein guter Abend.


Und sonst |  Fahrradinspektion auf dem Küchentisch. Der Reiseleiter hat ein neues Rennrad.

Rennrad steht auf dem Küchentisch auf dem Kopf.

Außerdem übergab ich meine Wohnung an die Mieter. Sie haben sich einen schönen Zeitpunkt ausgesucht: Der Garten steht in den Startlöchern. Überall schauen schon die Knospen aus der Erde.


Gelesen | Frau Herzbruch fasst die Argumentationslage zu Waffenlieferungen in die Ukraine zusammen, unter besonderer Berücksichtigung der Damen Schwarzer und Wagenknecht sowie Lebensmittelmotten.

Gelesen | Nicht genug. [€] Eine ZEIT-Recherche zu Lieferengpässen bei Medikamenten. Es geht um Preise und Produktionskosten, um Kassenbeiträge und Rabattverträge. Was der Artikel allerdings nicht erhellt: Mir scheint, dass durchaus eine erkleckliche und vor allem ausreichende Summe Geld im Gesundheitssystem kreist. Nur werde ich den Verdacht nicht los, dass das Geld nicht für das ausgegeben wird, was die Bevölkerung benötigt.

Teambuilding und ein Sumo-Ringer in Karlsruhe

24. 02. 2023  •  8 Kommentare

Auswärtsspiel | Diese Woche war ich wieder auf einem Auswärtsspiel – noch einmal in Karlsruhe. Gemeinsam mit Katja Waldhauer war ich für ein Teambuilding engagiert. Wir erarbeiteten mit den Teilnehmern grundsätzliche Mechanismen in Teams, die Leute erlebten sich in der Zusammenarbeit, wir experimentierten mit Rollenzuschreibungen und besprachen Themen aus dem Arbeitsalltag.

Am Tag darauf war ich für ein Führungskräfteseminar engagiert, doch es waren so viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen erkrankt, dass ich vorschlug zu verschieben. Klar, man kann das durchziehen. Aber zum Einen lebt ein Seminar auch stark von der Diskussion und der Dynamik der Teilnehmer, zum Anderen ist es für den Kunden wirtschaftlich irgendwann keine tolle Investition mehr – spätestens wenn nur noch die Hälfte der vorgesehenen Mitarbeiter:innen profitiert. Weil ich Anfang Mai ohnehin für einen Tag in Baden-Württemberg bin, schlug ich vor, den Seminartag organisatorisch dort dranzuhängen. So passt es dann für beide Seiten. Ich fuhr also zeitiger aus Karlsruhe ab als geplant. Reiseleiter und Kinder freuten sich.


Asia Fusion | In Karlsruhe traf ich außerdem Ellen von der Klimaschutz- und Energie-Agentur Baden-Württemberg, die mich als Preis für die Gewinner Ihrer Landesauszeichnung eingekauft hat. Wir tauschten uns über die anstehende Beratung aus, teilten unsere gegenseitige Verzweiflung über die Autozentriertheit der Verkehrspolitik und konsumierten Unmengen hervorragenden, asiatischen Essens.

Uding-Nudeln in einer Schale, die ein Sumo-Ringer hält.

Für den Mai habe ich schonmal die Reisemöglichkeiten auf der Schiene recherhiert. Die Fahrt von Haltern nach Karlsruhe, 420 Kilometer, würde mich bei heutiger Buchung 27 Euro kosten – in der 1. Klasse, BahnCard 25. Ein unschlagbares Angebot! Die Fahrt am nächsten Tag von Karlsruhe nach Renningen, 65 Kilometer, kostet mich dann 33 Euro. Für die 33 Euro fahre ich 20 Minuten ICE (Karlsruhe – Pforzheim); von Pforzheim aus juckele ich danach eine Stunde mit dem Bus bis nach Renningen. Komplette Entkoppelung von Preis und Leistung.


Gehört | In dieser Woche fuhr ich mit dem Auto und hörte dabei Hörbuch:

  • Stay away from Gretchen von Susanne Abel, gelesen von Vera Teltz. Susanne Abel erzählt die Geschichten von Greta Monderath, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in einem schwarzen amerikanischen Soldaten verliebte. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: der Gegenwart, in der ihr Sohn immer mehr Geheimnisse seiner dementen Mutter entdeckt, und die Vergangenheit. Gerne gehört: kurzweilig, nicht zu flach und nicht zu anspruchsvoll, glaubwürdige (und nicht zu viele) Charaktere, gut gelesen.
  • Das glückliche Geheimnis von Arno Geiger. Der Schriftsteller Arno Geiger erzählt autobiographisch aus seinem Leben – und davon, wie er über viele Jahre Papiermüllcontainer durchwühlt. Das Gefundene, darunter viele Briefe, inspiriert ihn schriftstellerisch, hemmt ihn aber auch. Anfangs tat ich mir schwer mit dem Buch: selbstverliebtes, intellektuelles Geschwurbel. Ab der Hälfte ändert sich allerdings der Ton, und es stellt sich eine gewisse Handlung ein, die zwar zur Hälfte aus Sexgeschichten und Problemen in der Partnerschaft besteht, zur anderen Hälfte aus Selbstzweifeln und Überforderung, aber immerhin! Außerdem gibt’s ein paar durchaus hübsche philosophische Überlegungen, so dass ich zu Ende hörte.

Brot und Salz, Reisen nach Düsseldorf und Karlsruhe – und Rudern durchs Obergeschoss

20. 02. 2023  •  11 Kommentare

Was geschehen ist | Eine Sache fällt die ganze Zeit hintenüber: das Bloggen. Das liegt daran, dass in meinem Leben nun immer Menschen sind, dass ein gedeckter Abendbrottisch auf mich wartet, dass jemand noch spazieren gehen oder etwas spielen möchte – oder eine Frage hat, eine grundlegende, lebenserklärende und nicht aufzuschiebende; dass in der Schwimm-WhatsApp-Gruppe jemand „Heute Abend noch ein paar Bahnen ziehen?“ fragt und ich denke: „Warum nicht?“; und dass immer etwas im Haus zu tun ist: Hier kann man noch ein Bild aufhängen, dort eine Pflanze umräumen, der zweite Schreibtisch ist gekommen, und Wäsche muss auch gemacht werden.

Überdies ist es gerade eine arbeitsreiche Zeit. Ich würde vermuten: ein typischer Februar. Genau kann ich das allerdings nicht sagen, weil die vergangenen drei Februare entweder explizit oder implizit im Lockdown stattfanden; vor dieser Zeit war ich für eine solide Mustererkennung noch nicht lange genug selbstständig. Aber nehmen wir einfach mal an, dass der Februar immer so ist – es spricht einiges dafür, dass das Jahr von hinten ebenso ist wie von vorne: Der November fühlt sich ähnlich an. Der Arbeitsreichtum ergibt sich aus dem Zusammentreffen von Aufträgen, Reisen und eingehenden Anfragen, vom Durchführen und gleichzeitigen Angebotschreiben für die kommenden Monate. Bis in den Sommer hinein habe ich schon gut zu tun, und auch für die zweite Jahreshälfte gibt es bereits Aufträge.

Der Umstand, dass der Lebensunterhalt wohl gesichert ist, motiviert vor der Kulisse grauvernieselter Wintertage zur Urlaubsplanung. So kam es, dass der Reiseleiter seinem Namen und seiner Funktion gerecht wurde, zehn Tage Südtirol für uns buchte und drei Kilo Wanderführer in der örtlichen Buchhandlung bestellte. Mit hochgelegten Beinen studierte er Abende lang Route um Route, eine Turnierpackung Klebezettel neben sich. In der Bücherei lieh er sich Merian-Magazine und fasst mir die Inhalte nun immer, wenn er einen neuen Beitrag gelesen hat, in einer Management Summary zusammen. Auch wenn die Reise erst im Herbst stattfindet, ist bereits alles durchdacht; nur die Züge sind noch nicht gebucht, ansonsten können wir morgen los.

Einige Gäste waren inzwischen auch hier: aus Dortmund, aus Mülheim, aus Essen im Ruhrgebiet und aus Bad Essen im Osnabrücker Land, aus Hagen, Marl und aus Recklinghausen. Wir bekamen Brot geschenkt und noch mehr Salz – einige schöne Vormittage, Abende und Nachmittage.


Auswärtsspiele | Die Arbeit führte mich nach Düsseldorf und nach Karlsruhe. Ich hatte große Freude, einen Kunden bei der Tagung seiner rund 45 Führungskräfte zu begleiten und einen Teil der Moderation zu übernehmen. Bei einem anderen Kunden führte ich Seminare durch. Für die Vorbereitung meines Seminars „Führen, motivieren und Veränderung gestalten“ habe ich in mein Sozialpsychologie-Studium gegriffen; es war auch für mich bereichernd, diese Inhalte nochmal aufzubereiten und in einen neuen Kontext zu setzen. Diese Woche geht’s für weitere Themen erneut in den Süden.


Käte als Hörbuch und als Taschenbuch | Mein Buch Die Frau, die den Himmel eroberte gibt es schon länger als Hörbuch – nun ist es auch bei Audible in der Auswahl. Und auch das Taschenbuch ist es inzwischen erhältlich.


Und sonst | Ein Besuch im Dortmunder Konzerthaus: Augustin Hadelich und die Bergener Philharmoniker spielten Ravel und Sibelius. Ein außerordentlich schöner Abend. Ich war sehr entspannt danach; Musik macht was mit dem Gehirn. Lediglich die halbe Stunde nach der Pause – das Orchester spielte Strawinsky -, war halbwegs schauderhaft; das erratische Durcheinander holte mich nicht ab; ich mag lieber fließende Melodien. Ich beschloss, dieses Jahr noch mindestens einmal in ein Philharmoniekonzert zu gehen.

Erzählte ich schon, dass der Reiseleiter und ich uns ein Rudergerät gekauft haben? Von dem Geld, das wir mit dem Verkauf zahlreicher Dinge er-ebay-t haben, haben wir ein gebrauchtes Concept2 erworben. Zwei- bis dreimal in der Woche rudern wird nun sechs bis neun Kilometer durch unser Obergeschoss. Nach dem ersten Mal musste ich zwanzig Minuten warten, bis ich es wagen konnte, die Treppe ins Erdgeschoss hinunterzusteigen – so weich waren meine Beine. Inzwischen habe ich das Pensum fast verdoppelt und kann danach umgehend hinabsteigen.


Gelesen | Über den Erfolg der namenlosen Kaubonbons, die alle kennen: „Jeder Marketingprofessor würde die Stirn runzeln“. Als ich ein Kind war, bekam ich die Bonbons in der Heißmangel, einem winzigen, schwül-heißen Ladenlokal, in dem Frauen in weißen Kitteln Tischdecken und Bettwäsche walzten. Und ich bekam sie in der Bäckerei an der Straßenecke, in die ich mit meiner Oma ging; in einem gläsernen Rondell drehte sich dort der Bienenstich, und die Butterhörnchen waren köstlich.

Im Kampf mit m365

25. 01. 2023  •  16 Kommentare

Drinnen und draußen | Nachdem ich die ersten zehn Tage nach dem Umzug vor allem im Haus verbrachte, dort verräumte, Strukturen schuf und dem Regen vor dem Fenster zusah, kommt nun der ein oder andere Anlass, zu dem ich rausgehe, wenngleich verhalten. Besorgungen, Spaziergänge, Besuche, Schwimmen gehen – der Alltag spielt sich ein.

Insgesamt kann ich für mich jedoch festhalten, dass ein Umzug im Januar eher den Blick aufs Inhäusige wendet. Hätten wir Frühjahr oder Sommer, würde ich jeden Tag eine Runde Fahrrad fahren, würde ich stets eine andere Strecke nehmen, die Nase in den Wind halten und irgendwann jeden Kilometer dieser Stadt kennen. Ich wäre im Garten und würde mit Nachbarn schwätzen. Doch bei wolkenverhangenen zwei Grad mit gelegentlichem Nieselregen bleibt das alles aus.

Arbeitstechnisch bin ich aktuell nur im Homeoffice; die Reisen beginnen Mitte Februar. Das ist einerseits monoton, andererseits ganz angenehm. Ich habe momentan Zeit, all das vorzubereiten, was später Schlag auf Schlag kommen wird.


m365 | Außerdem kann ich mich mit so fürchterlichen Dingen wie Microsoft 365 befassen. Bislang hatte ich eine Microsoft365-Single-Lizenz. Sie reicht allerdings nicht aus, um mit m365 auch geschäftlich zu arbeiten. Seit Monaten schiebe ich es vor mir her, einen Business-Standard-Plan zu erwerben und ihn für mein Unternehmen einzurichten.

Alle Gründe für die Aufschieberei bestätigten sich heute. Ich habe mich nämlich fünf Stunden lang damit befasst, m365 Business Standard zu kaufen und einzurichten – mit lediglich dürren Erfolgen.

Zunächst einnmal war es augesprochen schwierig, das Produkt zu erwerben; es ist, als wolle Microsoft mit aller Kraft verhindern, dass man eines seiner Produkte kauft. Irgendwann hatte ich dann mein m365 Business Standard, konnte es auch bezahlen. Und dann begann der Driss: Verknüpfung mit meiner Domain, DNS-Einträge. Es war die Hölle. Die Erklärungen für den Laien sind dünn; irgendwie habe ich mich mit Hilfeseiten bei Microsoft und bei meinem Hoster durchgewurschtelt, so dass ich nun die E-Mails meines Geschäfts-Accounts in Outlook habe. Allerdings nur in der Desktop-Version; die Web-Version ist weiterhin jungfräulich. Warum zur Hölle?!

Es ist mir überdies schleierhaft, wie ich mir einen Kalender einrichte. Wie, verdammte Axt, komme ich dahin, dass ich via Outlook Termine machen kann? Auch das Teams-Add-on, mit dem man MS-Teams-Besprechungen versenden kann, erscheint dort nicht. Die Option in der MS-Teams-App, die man dazu anhakeln soll, gibt es bei mir nicht. Ständig komme ich auf irgendwelche Administrationsseiten, die ich vorher noch nie gesehen habe – oder die sich immer wieder auftun, aber nicht die Optionen bieten, die ich erwarten würde.

Es ist alles ein Rätsel und weit entfernt von selbsterklärend, die Unterstützung für Mac-User ist dürftig, ich habe keinen blassen Schimmer, was ich da tue, und habe null Bock, mich weiter damit zu befassen. Muss aber.


Ich bin ein Preis | In Baden-Württemberg wurden Menschen ausgezeichnet, die eine klimafreundliche Mobilitätsprojekte auf den Weg bringen. Es ist ein Preis des Ministeriums für Verkehr und der KEA Klimaschutz- und Energieagentur. Die Preisträger sind ziemlich unterschiedlich; es sind tolle Projekte darunter.

Jeder Preisträger kann aus Beratungsangeboten wählen, was er braucht. Ich bin eines der Angebote, und gestern hat sich ein erster Preisträger bei mir gemeldet. Gemeinsam mit mir möchte er schauen, wie er strategischer mit Entscheidern kommunizieren und seine Position stärken kann. Ich freue mich darauf!

Die Glück-auf-Schranke

19. 01. 2023  •  3 Kommentare

Broterwerb | So, wie es auschaut, werden der Februar und März arbeitsreich – mit einigen Auswärtsspielen bei Kunden. Das ist erfreulich. Ich empfinde Geschäftsreisen immer als anregend: Man lernt Menschen, Unternehmen und Städte kennen. Das ist super.

Überdies mag ich das Reisen an sich. Ich habe ein wenig gebraucht, um eine Haltung zu entwickeln, mit der sich Geschäftsreisen nicht nach Stress anfühlen. Irgendwann habe ich beschlossen, dass die eigentliche Reisezeit meine Zeit ist, in der ich mich entspanne und nicht arbeite: Während die Vorbereitungen und die Termine vor Ort meist intensiv und anstrengend sind, habe ich die An- und Abreise für mich reserviert. Wenn ich mit dem Auto fahre, habe ich in aller Regel keine Termine, auch nicht telefonisch. Ich höre Hörbuch, nehme mir ausreichend Zeit für die Fahrt, mache Pausen und gönne mir schöne Getränke. Wenn ich mit dem Zug anreise, klappe ich weder meinen Laptop auf noch arbeite ich auf andere Weise. Stattdessen lese ich, höre Musik, Hörbuch oder schlafe.


Schwimmen | Ein Vorteil des neuen Domizils in Haltern ist, dass die Stadt ein Hallenbad unterhält, das von Montags bis Donnerstags für das öffentliche Schwimmen geöffnet hat, von früh morgens bis spät abends. Es gibt keinen Bahnenbelegungsplan, keine ausschließlichen Vereinszeiten (nur Freitags), und man muss nicht Verwaltungswissenschaften studiert haben, um festzustellen, in welchem homöopathischen Zeitslot man möglicherweise auf welcher Bahn schwimmen darf. Nein, man packt einfach seine Tasche, fährt hin und schwimmt. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sogar bis 21:30 Uhr.


Fortschritt | Die Bilder im Flur im Obergeschoss hängen. Erinnerungen an den Urlaub in Garmisch.

Zwei gerahmte Retro-Poster aus Garmisch-Partenkichen: ein Motiv mit gelb eingefärbten Bergen, Überschrift "Eckbauerbahn", und eine Gondel mit der Überschrift "Kreuzeck"

Dorfcheck | Ich habe einen Dorfrundgang gemacht und gelernt:

  • Das Dorf liegt an der Bahnstrecke Essen – Münster und hat einen eigenen Bahnhof, also eine gute Anbindung (das wusste ich schon vorher). Weil es eine Bahnanbindung besitzt, gibt es auch eine Bahnschranke. Diese Schranke ist immer unten, wenn ich dort vorbeikomme, auf dem Hin-, auf dem Rückweg, einfach immer (das wusste ich nicht). Entweder kommt die S-Bahn, die Regionalbahn, der Regionalexpress, ein Fernzug fährt durch oder eine Lok brummt über die Gleise. Viel Zeit zur Kontemplation. Will man den Zug auf der Gegenseite erhalten, muss man mindestens eine Schrankenschließzeit einplanen.
  • Es gibt ein Leben diesseits und jenseits der Schranke. Jedenfalls bildet die Schranke offenbar die Grenze der Müllabfuhrbezirke.
  • Jedes zweite Haus hier hat Holz eingelagert. Mitunter ganze Berge von Holz. Es wird angefeuert.
  • Direkt ums Eck ist ein Friedwald.
  • Das Dorfschloss wird von einem Verein betrieben, der die Anlage instand hält und vermietet. Es gibt interessante Räumlichkeiten, auch für Seminare. Ein Hotel ist direkt gegenüber. Mit der guten Bahnanbindung sehe ich Möglichkeiten.
  • Das Freibad wird ebenfalls von einem Verein betrieben. Ich bin bereits seit zwei Saisons Mitglied. Man zahlt einen Jahresbeitrag und kann so viel schwimmen gehen, wie man will. Ich fühle mich konzeptionell abgeholt.

Im örtlichen Pizza-Imbiss aß ich während der Einzugszeit übrigens die zweitschlechteste Pizza aller Zeiten – ein hartes, schwarzes, dünnes Ding. Der pizzabäcker wird nochmal eine zweite Chance bekommen (aber keine dritte).

(Die schlechteste Pizza brachte einst ein Lieferdienst nach Klejtrup, nachdem ich 81 Kilometer Rad gefahren war. Sie ahnen vielleicht, was das emotional bedeutet.)


Gelesen | Frau Herzbruch über den Pascha aus dem Sauerland (Formulierung geklaut bei Herrn Buddenbohm):

Wie kann es denn sein, dass diese Positionen immer wieder eine Bühne geboten bekommen? Ich bin ja recht kurz davor, auch mal irgendeinen Satz mit „meine Gebühren“ zu sagen, da ich wirklich nicht gerne Formate finanzieren möchte, in denen sich alte weiße Männer mit Privatflugzeugen hinsetzen und weniger privilegierte Grundschulkinder beleidigen, und das sogar, ohne dass das mal signifikant eingeordnet wird. 

Gelesen | Frau Novemberregen übers Nicht-Ankommen. Ich unterschreibe vom ersten bis zum letzten Satz.


Credits | Den Titel habe ich mir bei Rosa Bänkchen geliehen.

Fluffiges Einleben, tolle Post und ein Ausflug ins Straßenverkehrsamt, außerdem eine Reminiszenz an Oberhenneborn

17. 01. 2023  •  4 Kommentare

Nebenwirkungen des Umzugs | Ein Umzug bringt mit sich, dass man alle möglichen Leute anschreiben muss, dass sich die Adresse geändert hat. Ich war beim Bürgeramt in Haltern – ein freundlicher Ort. Man geht ins Rathaus hinein und dort ist es direkt, mit Online-Anmeldung, Kinderspielecke und freundlichen Menschen.

Außerdem war ich beim Straßenverkehrsamt in Marl und habe das Auto umgemeldet; wenn man über die Kreisgrenze umzieht, geht das nicht über das Bürgeramt, digital sowieso nicht; dann muss man zur Zulassungsstelle. Wenn ich „Marl“ sage und „Straßenverkehrsamt“, haben Sie vielleicht ein Bild im Kopf, auch wenn sie den Ort nicht kennen: irgendwas mit Ruhrgebiet, eine trostlose Straße mit bröselndem Bitumen, in der Ferne Schornsteine, eine Amtsstube in Braungrün, im Foyer Wartenummern, auf der Fensterbank ein verdorrter Kaktus. Tatsächlich ist alles so, wie Sie es sich vorstellen – gesäumt von Autowerkstätten und Schildermachern. Über dem Ort schwebt das Timbre einer Fernfahrerraststätte, und noch vor fünfzehn Jahren, vor dem Nichtrauchergesetz, wäre dieser Ort rauchverhangen gewesen. Man fühlt sie noch, die Atmosphäre von damals.

Ein weiteres To Do: Meine Grafikerin Claudia hat mein geschäftliches Briefpapier geändert und die neue Adresse eingeführt. Ich habe das PDF des Briefpapiers wiederum in mein Buchhaltungsprogramm gefummelt, als Dokumentvorlage. Claudia hat auch meine Visitenkarten überarbeitet; sie sind im Druck. Ich habe die Adresse auf meiner Webseite und hier im Blog geändert, im Impressum, in der Datenschutzerklärung und in meiner E-Mail-Signatur.


Einrichtung |  Mit der Einrichtung geht es voran. Alle Kartons sind ausgepackt und auch schon wieder verkauft. Es brauchte nur eine Anzeige auf Ebay-Kleinanzeigen und 36 Stunden. Offenbar ziehen die Menschen dieser Tage eifrig um.

Wir haben inzwischen Vorhänge und Bilder angebracht. Über dem Küchenbuffet hängen die Illustrationen des Patenmädchens. Über dem Herd hängt eine Erinnerung an die Radtour durch Dänemark bis nach Skagen.

So fluffig wie die Frau auf dem Poster fuhr ich damals nicht in Skagen ein. Mir tat gehörig der Hintern weh.

Wir haben außerdem Uhren aufgehängt. Es gibt im Haushalt zwei Schätzchen: Eine sauerländische Familien-Küchenuhr aus den 1960er/70ern, die ich wieder reaktivieren konnte und die nun in der Küche hängt. In der Küche, finde ich, braucht es unbedingt eine Uhr, weil man dort oft sitzt und weg muss – zur Arbeit, zum Schwimmen, zum nächsten Termin im Homeoffice oder ins Wohnzimmer zum WM-Spiel deutschen Handballherren.

Blick aus Terrassentür in den Garten, daneben eine graue, quadratische Uhr an der Wand.

In der Diele unterm Kronleuchter hängt nun meine Pendeluhr, die uns die Stunde schlägt (und die halbe Stunde). Der Reiseleiter hat bis vor kurzem neben einer Kirche gewohnt, deren Uhr viertelstündlich schlug. Wir sind das also gewohnt. Ich empfinde das auch als angenehm. Es gibt mir Orientierung.

Von dem Geld, das wir mit dem Verkauf von Möbeln, Ballkleidern und Hausrat aus unseren alten Wohnungen eingenommen haben, haben wir uns ein gebrauchtes Ruder-Ergometer gekauft, Concept 2. Ich war gestern drauf. Zu Beginn dachte ich: Geht doch! Nach vier Minuten war ich sicher, dass ich auf diesem Gerät verenden werde. Nach drei Kilometern hatte mein Körper sich mit der Belastung abgefunden, und es ging einigermaßen. Insgesamt eine deutlich ausbaufähige Performance, sehr schweißtreibend.

Das Arbeitszimmer ist schon eingerichtet und funktionsfähig. Es fehlt allerdings noch der zweite Schreibtisch und die passende Akustiktrennwand. Beides wird im Februar geliefert. Dann haben wir ein sehr komfortables Homeoffice (mit schnellem Internet, juchhu!) und eine gute Separierung an den Tagen, an denen wir mal zu Zweit im Raum sind.

Homeoffice: Schreibtisch vor blauer Wand mit Regalen

Am meisten liebe ich übrigens die Tageslichtlampe, in die ich seinerzeit investiert habe, blendfrei und dimmbar. Nach acht Minuten geht sie dank Bewegungssensor automatisch aus.

Noch ein Blick in eines der zwei Bäder: Das Erwachsenenschlafzimmer hat ein eigenes En-Suite-Bad. Mega.

Weiß gekacheltes Badezimmer mit Altrosa Anstrich, unter der ecke eine Holzlampe.

Broterwerb | Der Umzugsurlaub ist vorbei, und ich gehe wieder meinem Broterwerb nach. In den vergangenen Tagen habe ich Menschen beraten, mit denen ich in regelmäßigem Austausch stehe – eine Führungskraft eines IT-Unternehmens und ein Chefredakteur einer Regionalzeitung. Ich habe mein Seminar „Agiles Projekt- und Redaktionsmanagement“, das ich bislang nur digital gehalten habe, in ein Präsenzseminar umkonzipiert. Damit werde ich Anfang März beim WDR zu Gast sein. Außerdem gab es Ende vergangenen Jahres den Wunsch eines großen Aluminiumkonzerns nach Moderationstraining in Englisch und Deutsch. Zwei der drei Sessions habe ich in den vergangenen Tagen gehalten.


Oberhenneborn | Ich höre sehr gerne den Zeit Verbrechen-Podcast. Die neue Folge thematisiert zwei Morde in Oberhenneborn. Ich habe eine besondere Beziehung zu Oberhenneborn.

Oberhenneborn liegt bei Niederhenneborn, und beides befindet sich in the middle of nowhere im Sauerland zwischen Eslohe und Winterberg. Meine Familie hat dort Bekannte – oder besser gesagt: hatte. Denn es betrifft eher meine verstorbene Großelterngeneration.

Als sie noch lebte, fuhren wir mindestens einmal jährlich nach Oberhenneborn, um zu wandern und im dortigen Gasthof einzukehren. Dafür stiegen wir alle ins Auto, mein Vater und meine Mutter, meine Oma, die Tante und mein Onkel, der Großonkel und noch ein Großonkel, seine Frau, mein Cousin und die ganze Mischpoke. Die alten Herren trugen Hut. Der Weg führte uns erst durchs Hönnetal, über gewundene Straßen, die sich an Felswänden entlangziehen, später über ebenso kurvige Wege durch Felder und Fichtenwälder. Ich hockte auf der Rückbank und spätestens, wenn wir durch Volkringhausen durch waren, Estinghausen und Enkhausen durchquert hatten und der Sorpesee nur noch Erinnerung war, war mir kotzübel. Die Reise war unendlich und glich dem Weg nach Narnia. Als sich endlich die Tür öffnete und ich mit bleichem Gesicht aus Vatterns Audi 100 fiel, war ich an einem Ort, den die Menschheit nur durch das Wurmloch der Reiseübelkeit erreichen kann: Ich war in Oberhenneborn.

Das Essen im Gasthof wurde in Terrinen aufgetragen. Auf der Tafel standen Schüsseln voller Suppe, frische Brühe mit Eierstich und Markklößchen. Zum Hauptgericht lagen die Bratenscheiben auf großen Platten, in Schüsseln stapelten sich die Klöße. Es dampfte, es duftete, wir speisten wie die Könige.

Wenn wir wanderten, trugen die alten Männer Lodenjacke und Kniebundhose, auf ihren Stöcken klebten Plaketten. Aus dem Handgelenk und mit forschen Schwung hob mein Großonkel erst die Spitze seines Stocks, tat einen Schritt und ließ ihn dann zu Boden hinabsinken, rammte ihn in den Boden und stieß sich ab. Der andere Onkel war im Sauerländischen Gebirsverein und kannte jeden Weg. Kundig führte er uns über Stock und Stein und durch Gehölz. Rückblickend können es keine langen Märsche gewesen sein, eher Spaziergänge von wenigen Kilometern. Mir kam es jedoch jedesmal wie eine zünftige, alles abfordernde Wanderung vor.

1983 und 1985 wurden in Oberhenneborn zwei Frauen getötet: eine nach einem Schützenfest auf einem Hof, eine andere in ihrem Auto in Niederhenneborn. „In Oberhenneborn wurden ja diese zwei Frauen getötet“, sagten die Erwachsenen jedesmal auf der Hinfahrt, auch als es schon lange keine Neuigkeit mehr war, „den Täter haben sie immer noch nicht“. Und zu meiner Reiseübelkeit gesellte sich jedesmal ein gehöriger Schauder, so dass mir beim Ankommen nicht nur schlecht war, sondern ich mich auch zart gruselte.


Leserinnenpost |  Dieser Tage erhielt ich schöne Post, elektronisch, begleitet einem Foto und der Erklärung: „Ich hatte mir Dein Buch gekauft und es um Sommerurlaub gelesen, danach an meinen Opa (Jahrgang 1929, aber sehr fit – geistig wie körperlich) weitergegeben. Mittlerweile schreibe ich ihm immer ein paar Zeilen zu den weiter gereichten Büchern, oft schreibt er mir mit seiner alten Schreibmaschine eine Antwort.“

Ein mit Schreibmaschine geschriebener Brief auf meinem Buch "Die Frau, die den Himmel eroberte". Text:  Liebe ..., mit Dank zurück. Klasse! Guter Anschluss an mein letztes Buch aus der Büchere, Abteilung Pholosophie, "Auszeit im Café am Rande der Welt von John Strelecky. Für alle mit einem Wendepunkt im Leben und den Fragen "Warum bist Du hier? Hast Du Angst vor dem Tod? Führst Du ein erfülltes Leben?" Gut lesbar und keine schwere Kost. Gruß Opa 11/22

Gelesen | Ich las bei Christian, der wiederum auch gelesen hat – zu Anpassung, zu Gefühlen. Ich brauche das hier nicht wiederholen, er hat das gut kuratiert.

Gehört | Macht & Millionen, Folge 31: Boris Becker – Absturz eines deutschen Helden

Umgezogen! Und: Käte als Taschenbuch

12. 01. 2023  •  17 Kommentare

Umgezogen | Es ist vollbracht: Ich bin umgezogen.

Uff! Das waren anstrengende Tage. Tagelang habe ich geräumt, ausgepackt, ausgewischt, hin- und her geschoben und sortiert. Nun haben wir (fast) alle Kartons ausgepackt. Es waren an die 130 aus beiden Haushalten. Sie stapeln sich im neuen Wohnzimmer in der Ecke und warten auf Abnehmer bei ebay-Kleinanzeigen.

Stapel mit Kartons

Es fehlen noch Bilder an den Wänden und auch Vorhänge. Hier und da täte ein Teppich gut, und es gibt noch Werkzeug und Material, das verräumt werden muss. Aber mit dem Gröbsten sind wir durch. Eindrücke aus der Diele und der Küche mit Blick ins Wohnzimmer:

Ich feiere mich für den Kauf meines Steckregals, dessen Regalbretter sind in jeglicher Kombination zusammenschieben lassen. In der alten Wohnung stand es an einer breiten Wand im Wohnzimmer, nun steht es an einer hohen Wand in der Diele; wir haben es von breit zu hoch umgebaut.

Bemerknisse:

  • Hätte ich vorher gewusst, wie viele Vasen ich besitze, hätte ich einen Vasenfachhandel eröffnet.
  • Einen Tupperware-Handel kann ich auch eröffnen.
  • Ich räume ein, dass kein Mensch fünfundzwanzig Vasen benötigt.
  • Aber acht. Acht sind wirklich die Untergrenze.
  • Das Zusammenführen und Einräumen der Vorräte hat gezeigt, dass wir in den nächsten Wochen viel Mais essen werden.
  • An einem Samstag zu Ikea zu fahren, ist ein konstant gutes Erlebnis. Man muss nur ausgeglichen und offen für Menschen sein.
  • In drei Jahren würde ich gerne von all den jungen Paaren, die sich am vergangenen Samstag Samstag eingerichtet haben, erfahren, ob sie noch zusammen sind.
  • Sie vielleicht auch von uns.
  • Idee für Paartherapeuten: Sich mit Klienten samstags ins Ikea-Restaurant setzen, Köttbullar essen und besprechen, welches der Paare, die die Szene betreten, in drei Jahren noch zusammen ist und warum. Könnte eine großartige Perspektive auf die eigene Partnerschaft werfen.
  • Falls jemand ebenfalls ein Tylko-Möbel hat und wissen möchte, wie man diese Black Box des Möbelwesens wieder auseinanderbaut: Man muss von vorne wie ein Preisboxer gegen die waagerechten Bretter kloppen, dann kippen die Rückwände raus.
  • Es findet sich alles wieder.

Der Endgegner war der Hauswirtschaftsraum, in den aus Ermangelung eines Kellers alles rein muss, was aus zwei Haushalten zusammengeführt wird und sich vorher in einem, ja, Keller befand, außerdem in einem Vorratsraum, einer deutlich größeren Küche und in noch einem Vorratsraum. Ich habe Stunden damit verbracht, Putzmittel, Hygieneartikel, Lebensmittelvorräte, den Fonduetopf, die Filterkaffeemaschine, Backformen, Einmachgläser, Wärmflaschen, Vogelfutter, Wein, Schuhe und Schuhputzmittel, Mehrfachstecker und Verlängerungskabel, Vasen, Weihnachts- und Osterdeko, Pizzastein und Grillkorb, das Waffeleisen, den Fenstersauger, Putzlappen, Aufnehmer, Bügeleisen, Glühbirnen, Batterien und zig andere Dinge zu verräumen. Eine Momentaufnahme im Chaos-Stadium: die Waschmaschinenausrichtung.

Erschwerend kommt hinzu, dass zwei Menschen zusammenziehen, die beide viel Werkzeug besitzen. Wir haben Werkzeugkisten, Schrauben, Dübel und Nägel in rauen Mengen. Wir sind quasi ein Baumarkt.

Ein Dank geht an die Männer vom Umzugsunternehmen, die einen super Job gemacht haben und trotz der harten Arbeit immer gute Laune hatten.


Broterwerb | In dieser Woche habe ich offiziell noch Urlaub, nehme aber auch schon Termine wahr (dank Internet!). Ich brauche allerdings noch genügend Zeit, um das ganze Umzugchaos nachzuarbeiten – Ummeldung bei der Stadt, Ummeldung des Autos bei der Zulassungsstelle in Marl, Vorhänge kaufen, Bilder aufhängen und Dinge erledigen, die mit der Vermietung meiner Wohnung in Dortmund zusammenhängen.

Derweil ist ein sehr schöner Auftrag eingetrudelt. Ich freue mich, im Februar nochmal in Karlsruhe zu sein.


Kostenlos und von zuhause aus | Am 10. Februar bieten meine Kollegin Andrea Schmitt und ich ein kostenloses Mini-Seminar an – für alle, die volle Kalender haben, mit Aufgaben jonglieren und Wege suchen, sich abzugrenzen. 90 Minuten – arbeitskompatibel am frühen Morgen, einfach anmelden!


Taschenbuch | Ganz anderes Thema: Ab dem 13. Februar gibt es mein Buch „Die Frau, die den Himmel eroberte“ nicht mehr nur als Hardcover, sondern auch als Taschenbuch:

Die Frau, die den Himmel eroberte - Cover mit dem historischen Foto einer Frau im Kleid, die dabei ist, aus einem Ballonkorb zu springen

Das Taschenbuch kostet 12 Euro und ist in allen Buchhandlungen erhältlich. Ich freue mich, dass mein Verlag Suhrkamp das Buch erneut auflegt!

Falls Interesse an signierten Exemplaren besteht, bitte ich um eine kurze Nachricht an vg (ät) vanessagiese.de. Am neuen Wohnort habe ich noch keine Kooperation mit der örtlichen Buchhandlung. Bei entsprechender Nachfrage würde ich die aber anstoßen.

Ich freue mich auch in 2023 über Anfragen für Lesungen und fände es toll, persönlich aus dem Leben von Käte Paulus zu erzählen. Zu den Lesungen bringe ich historische Fotos mit und lese nicht nur Ausschnitte aus der Geschichte, sondern erzähle auch allerlei Hintergründiges zu Käte und zur Recherche – das war nämlich eine Spurensuche, die spannende Zusammenhänge hervorgebracht hat. Ganz unbescheiden: Das ist ziemlich kurzweilig, ich würde mich buchen!


Und sonst | Noch keine Eichhörnchensichtung im neuen Garten.

Der Passierschein ins Internet

4. 01. 2023  •  31 Kommentare

Das neue Domizil verfügt über einen Glasfaseranschluss. Am 20. November, nach Unterzeichnung des Mietvertrags, buchte ich mir also über die Website der Deutschen Glasfaser einen Glasfasertarif. Ich füllte alle erforderlichen Daten aus, gab meine Kontoverbindung ein, erteilte eine Einzugsermächtigung, bekam direkt eine Kundennummer und war guter Dinge.

Einige Tage später fiel mir in einem kontemplativen Moment auf, dass ich in dem Formular nicht angeben konnte, wann die Freischaltung des Anschlusses erfolgen sollte. Der Umzug würde in der ersten Januarwoche erfolgen. Ab dem 1. Januar wäre also perfekt. Ich schrieb eine E-Mail an die Deutsche Glasfaser, gab meine Kundennummer an, erläuterte den Sachverhalt und bat um Freischaltung zum Jahresbeginn. Damit begann die Suche nach dem Passierschein ins Internet.

Zwei Tage später klingelte mein Telefon. Weil ich nicht sofort rangehen konnte, rief ich zurück.

Stimme: Deutsche Glasfaser, was kann ich für Sie tun?
Ich: Das weiß ich nicht, Sie haben mich ja angerufen.
Stimme: Mmmh.
Ich: Vielleicht hängt es mit meiner E-Mail zusammen … (ich erläutere den Sachverhalt) … Klappt das zum 1. Januar?
Stimme: Erstmal müssen Sie ja ausreichend Unterschriften haben.
Ich: Unterschriften?
Stimme: In der Nachfragebündelung.
Ich: Den Anschluss gibt es bereits. Seit 2016. Die bisherigen Bewohner ziehen aus. Ich ziehe ein und möchte den Anschluss übernehmen.
Stimme: Da liegt also schon Glasfaser.
Ich: Genau.
Stimme: Damit kenne ich mich dann nicht aus.
Ich: Das ist jetzt aber doof.
Stimme: Ja.
Ich: Und was machen wir jetzt?
Stimme: Da schreiben Sie mal an info-äd-deutsche-minus-glasfaser-punkt-de und erklären die Sache. Dann wird das an die richtige Stelle geleitet und jemand meldet sich bei Ihnen.

Ich schreibe eine E-Mail mit Angabe meiner Kundennummer, meiner Vertragsnummer, hänge meine erste E-Mail an und erläutere erneut den Sachverhalt mit der Bitte, mir die Freischaltung zum 1. Januar zu bestätigen.

Eine Woche später erhalte ich eine Auftragseingangsbestätigung. Allerdings nicht per E-Mail. Ich erfahre es nur, weil ich mich mit meiner Kundennummer in das Kundenportal einlogge, um zu schauen, ob es dort etwas Neues gibt. Nochmal fünf Tage später findet sich an selber Stelle eine Auftragsbestätigung. Gut, denke ich, dann geht ja alles seinen sozialistischen Gang. Allerdings steht in der Auftragsbestätigung nicht, wann der Auftrag ausgeführt wird. Ich rufe also wieder bei der Deutschen Glasfaser an.

Stimme: Deutsche Glasfaser, was kann ich für Sie tun?
Ich: Ich habe den DG-classic-Tarif bei Ihnen gebucht und auch eine Auftragsbestätigung erhalten. Allerdings steht dort nicht drin, wann die Freischaltung erfolgt. Ich würde den Anschluss gerne zum 1. Januar nutzen.
Stimme: Gab es denn schon eine Hausbegehung?
Ich: Hausbegehung?
Stimme: Von unseren technischen Sachverständigen.
Ich: Wofür?
Stimme: Zur Vorbereitung des Glasfaserausbaus.
Ich: Den Anschluss gibt es bereits. Seit 2016. Die Bewohner ziehen aus. Ich ziehe ein und möchte den Anschluss übernehmen.
Stimme: Ach so.
Ich: Genau.
Stimme: Dann trage ich das hier mal so ein. (Tippgeräusche)
Ich: Klappt die Freischaltung dann zum 1. Januar?
Stimme: Ja, also … so wie ich das hier sehe … wir haben hier ja alles von Ihnen … Das müsste dann klappen.
Ich: Bekomme ich dazu noch etwas Schriftliches?
Stimme: Wir haben hier ja Ihre E-Mail-Adresse … (liest sie vor) … ist die Adresse richtig?
Ich: Die ist korrekt.
Stimme: Okay. Dann schicken Ihnen die Kollegen noch eine Bestätigung.

Es wird Weihnachten. Der Reiseleiter und ich bereiten den Umzug vor, kaufen Geschenke, stellen einen Tannenbaum auf, bescheren, das ganze Klimbim. Es kommt keine Bestätigung. Zwischen den Jahren erhalten wir die Schlüssel zum neuen Zuhause. Ich rufe wieder bei der Deutschen Glasfaser an.

Stimme: Deutsche Glasfaser, was kann ich für Sie tun?
Ich: Ich habe am 20. November den DG-classic-Tarif bei Ihnen gebucht, habe auch eine Auftragsbestätigung erhalten und die mündliche Auskunft, dass der Anschluss zum 1. Januar freigeschaltet wird. Ich wollte mal nachhören, ob das nächste Woche klappt.
Stimme: Gab es denn schon eine Hausbegehung?
Ich: Der Anschluss besteht bereits seit 2016. Die Vormieter ziehen aus. Ich ziehe ein.
Stimme: Moment … (Tippgeräusche) … Ich muss mal eben einen Kollegen fragen … (Wartemusik) … (Zeit vergeht) … Sind Sie noch dran?
Ich: Ja.
Stimme: Hören Sie, wir haben noch kein Foto von Ihrem Anschluss.
Ich: Ein Foto von meinem Anschluss?
Stimme: Ja, von Ihrem Glasfaseranschluss.
Ich: Wofür?
Stimme: Damit wir den freischalten können.
Ich: Sie brauchen also einen Foto von der Anschlussdose, damit Sie den Anschluss freischalten können.
Stimme: Genau. Oder die Vertrags- und Kundennummer der Vormieter.
Ich: Ich schicke Ihnen ein Fotos des Anschlusses.
Stimme: Bitte an info-äd-deutsche-minus-glasfaser-punkt-de.
Ich: Eine Frage noch. Warum haben Sie mir das nicht eher gesagt? Ich habe den Anschluss bereits am 20. November bestellt und seither mehrere Gespräche mit der Deutschen Glasfaser geführt.
Stimme: Keine Ahnung, warum die Kollegen Ihnen das nicht gesagt haben.
Ich: Okay. Ich schicke Ihnen ein Foto. Und das klappt dann?
Stimme: Das geht dann in die Bearbeitung.

Ich mache ein Foto vom Anschluss und schicke es in den nächsten fünf Minuten los.

Es wird der 1. Januar. Kein Internet. Die Hotline arbeitet am Feiertag nicht. Es wird der 2. Januar. Kein Internet. Das ist sehr misslich, denn das neue Zuhause ist ein Niedrigenergiehaus mit der Dämmung einer Thermoskanne. Es kommt kein LTE-Signal rein, es geht kein LTE-Signal raus, und Telefonempfang haben wir auch nicht. Wir brauchen also dringend Internet, nicht nur weil die Kinder quengeln, sondern vor allem in Hinblick auf die Berufsausübung. Ich rufe bei der Hotline an.

Stimme: Deutsche Glasfaser, was kann ich für Sie tun?
Ich: Guten Tag, ich habe am 20. November den DG-classic-Tarif bei Ihnen gebucht, auch eine Auftragsbestätigung erhalten und die Freischaltung zum 1. Januar erbeten. Der Anschluss liegt bereits seit 2016. Es ist keine Hausbegehung mehr notwendig, und ich habe Ihnen bereits ein Foto des Anschlusses gesendet. Ich möchte nachhören, wann eine Freischaltung erfolgt.
Stimme: Wie ist Ihr Geburtsdatum?
Ich: Bitte?
Stimme: Für den Datenschutz.
Ich: (nenne mein Geburtsdatum)
Stimme: Ach, da haben wir Sie ja. Sie sagten, der Anschluss besteht bereits?
Ich: Ja.
Stimme: … (Tippgeräusche) … Ach ja, seit 2016 … (Tippgeräusche) … und da haben wir ein Foto, sehr schön … (Tippgeräusche) … Dann werde ich mal den Techniker informieren. Der ruft Sie an.
Ich: Er kann auch einfach den Anschluss freischalten.
Stimme: Der Techniker ruft Sie dann an und sagt Ihnen, wann er freischaltet.
Ich: Okay, meinetwegen. Es ist wirklich dringend. Wir arbeiten von daheim und benötigen deshalb dringend einen Internetanschluss. Sie können mir also nicht sagen, wann der Anschluss freigeschaltet wird?
Stimme: Tut mir leid, das liegt nicht in meinem Kompetenzbereich.
Ich: Gut. Dann hoffen wir das Beste.

3. Januar. Kein Internet.

Stimme: Deutsche Glasfaser, was kann ich für Sie tun?
Ich: Guten Tag, ich habe am 20. November den DG-classic-Tarif bei Ihnen gebucht, auch eine Auftragsbestätigung erhalten und die Freischaltung zum 1. Januar erbeten. Der Anschluss liegt bereits seit 2016. Es ist keine Hausbegehung mehr notwendig, und ich habe Ihnen bereits ein Foto des Anschlusses gesendet. Ich möchte nachhören, wann eine Freischaltung erfolgt.
Stimme: Der Anschluss besteht bereits?
Ich: Ja.
Stimme: … (Tippgeräusche) … Ach ja, hier sehe ich das … (Tippgeräusche) … ein Foto des Anschlusses … 2016, na, das ist ja schon eine ganze Weile … (Tippgeräusche) … Dann brauchen wir noch den Namen der Vormieter, um den Anschluss freizuschalten.
Ich: Haben Sie den nicht in Ihrem System?
Stimme: Der Name der Vormieter.
Ich: (hinterfrage nichts mehr und nenne den Namen)
Stimme: Vielen Dank. Das geht dann in die Bearbeitung.
Ich: Der Anschluss wird dann kurzfristig freigeschaltet?
Stimme: Das geht jetzt in die Bearbeitung.

4. Januar. Kein Internet.

Stimme: Deutsche Glasfaser, was kann ich für Sie tun?
Ich: Guten Tag, ich habe am 20. November den DG-classic-Tarif bei Ihnen gebucht, auch eine Auftragsbestätigung erhalten und die Freischaltung zum 1. Januar erbeten. Der Anschluss liegt bereits seit 2016. Es ist keine Hausbegehung mehr notwendig, und ich habe Ihnen bereits ein Foto des Anschlusses gesendet und Ihnen die Namen der Vormieter genannt. Ich möchte nachhören, wann eine Freischaltung erfolgt.
Stimme: Ich bin nur für den Glasfaserausbau zuständig. Da müssen Sie nochmal anrufen und nach der Begrüßungsmelodie laut das Wort „Vertrag“ in den Hörer sagen.
Ich: (hinterfrage nichts mehr) Okay, mache ich.

Ich rufe erneut an und brülle nach der Begrüßungsmelodie das Wort „Vertrag“ in den Hörer.

Stimme: Deutsche Glasfaser, was kann ich für Sie tun?
Ich: Guten Tag, ich habe am 20. November den DG-classic-Tarif bei Ihnen gebucht, auch eine Auftragsbestätigung erhalten und die Freischaltung zum 1. Januar erbeten. Der Anschluss liegt bereits seit 2016. Es ist keine Hausbegehung mehr notwendig, und ich habe Ihnen bereits ein Foto des Anschlusses gesendet und Ihnen die Namen der Vormieter genannt. Ich möchte nachhören, wann eine Freischaltung erfolgt.
Stimme: Ich schaue mal … (Tippgeräusche) … Ihr Name … okay … (Tippgeräusche) … Foto … (Tippgeräusche) … Ah ja, die Vormieter … gut. Dann werde ich das sofort veranlassen.
Ich: (unterwürfig flehend) Es ist sehr dringend. Wir brauchen dringend Internet. Wir arbeiten von zuhause. Wir haben nächste Woche wichtige Termine. Es ist wirklich sehr, sehr dringend.
Stimme: Ich mache einen Vermerk.

Drei Stunden später haben wir Internet.



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