Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Kürbis, Kanallauf, Kampfmaschinen

28. 9. 2015 13 Kommentare Aus der Kategorie »Lebenslage«

Die Handballmädels haben gespielt, ich saß am Kampfgericht zum Knöpfedrücken. Die Saison läuft noch nicht rund. Auch am Wochenende lagen sie zur Halbzeit 8:17 zurück, eine Riesenklatsche bahnte sich an. Ich summte schon, am Zeitnehmertisch vor und zurück wippend, kathartisch in meinen Ärmel. Am Ende haben die Mädels mit 29:28 gewonnen. Ich weiß nicht, was sie in der Pause bekommen haben, eine Ich-föhn-euch-sowas-von-die-Haare-weg-Ansage oder eine Flasche Sekt: Sie kamen aus der Kabine und waren Kampfmaschinen. In der 59. Minute dann der Siegtreffer. „Mit neun Toren führen und dann verlieren – wie gut, dass das auch mal anderen passiert“, meinte die Rechtsaußen. Ich bin immer noch verzückt.

Blutmond, Mondfinsternis – pfff. Um 4 Uhr nachts befinde ich mich im Kernschatten meines Bettes, da kann kommen, was will. Die einzige Ausnahme: Das Aufstehen dient dem Zweck des In-den-Urlaub-Fliegens und ich kann mich in den darauffolgenden 336 Stunden umfänglich und ganzheitlich von diesem chronobiologischen Irrsinn erholen, dann meinetwegen. Ansonsten vertraue ich auf die Dokumentationspflicht professioneller Medien und auf den Eifer von Twitterern. Ich wurde nicht enttäuscht.

Mehr Druck. Seit etwa fünf Monaten arbeite ich in der Nähe des Datteln-Hamm-Kanals. Das ist sehr idyllisch, wenn man die Kulisse des nahen Kohlekraftwerks großzügig ignoriert. Es gibt Auen und Spazierwege, Felder, Wiesen und seichtes Wasser, herumstehende Pferde, Binnenschiffe und eine Schlossruine – eine geradezu bezaubernde Kulisse, um joggen zu gehen. Nur, dass ich schon länger nicht mehr joggen war und dramatisch außer Form bin; Yoga alleine genügt nicht, trotz aller Herausforderungen. Also nehme ich jetzt Sportklamotten mit zur Arbeit, ziehe mich dort um und laufe direkt nach Arbeitsende los: bloß nicht erst nach Hause fahren. Ich habe das einer Kollegin erzählt: „Oh, gut, dann gehe ich demnächst abends am Kanal walken, das setzt uns gemeinsam unter Druck.“ Verdammt nochmal, das wird es tun.

Fünf Kilo. Kürbis. Habe ich am Wochenende geerntet. Sie ahnen ja nicht, wie viel fünf Kilo Kürbisfruchtfleisch sind. Das reicht für eine Fußballmannschaft. Mit Auswechselspielern. Und Trainerstab. Und Spielerfrauen. Diese Woche steht also nicht nur im Zeichen des Joggens, sondern auch im Zeichen des Kochens: Kürbis mit Kartoffel, Kürbis mit Nudeln, Kürbis mit Feta. Ich werde selbst aussehen wie ein Kürbis, meine Mitte wird ein Kürbis, mein Kopf wird ein Kürbis. Die Rezepte demnächst im Gärtnerinnenblog.

Kommentare

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  1. jpr sagt:

    Beim SportKraftausdauertraining (doch noch ein K-Wort gefunden) kann ich ja auch vor dem Buero durchaus empfehlen. Dann entfaellt der „ist schon so spaet/ich muss noch/ach um X kann ich mich auch noch kuemmern – regnet ja eh“ Pfad, den der innere Hund gerne mal geht, wenn er nicht auf der Yoga-Matte steht. Und mit dem Gefuehl reinkommen, dass man schon was erledigt hat ist auch nicht verkehrt.

    // PS. Bei der Ueberschrift muss man natuerlich noch fragen: stellen Sie demnaechst die K-Frage?

    1. Nessy sagt:

      Vor der Arbeit: nein. Denn wenn man mal zurückrechnet: 8.30 Uhr auf Schicht, pünktlich losfahren, vorher duschen, eine Stunde vorher loslaufen, aufstehen. Das wäre dann gegen 6. Und da ist kein Snoozeln und kein Frühstück drin!!!

      P.S.: Krossongs?

  2. antagonistin sagt:

    Zum Kürbis: unbedingt durch amerikanische Kochblogs wühlen. Da gibt es jede Menge Köstlichkeiten, vor allem im Bereich Süßkram (süßes Kürbisbrot, Kürbiskuchen, Kürbiswaffeln, Füllungen mit Kürbis….) :)

    1. Nessy sagt:

      Stimmt, amerikanische Blogs. Das ist eine gute Idee.
      Kuchen ist auch ein gutes Argument.

  3. Ponder sagt:

    Kürbis: Es gibt unfassbar leckere Kürbisbrötchen, das Rezept reiche ich in Kürze nach!

    Viele Grüße,

    der Ponder

    1. Nessy sagt:

      Oh ja, bitte!

    2. Ponder sagt:

      Hier ist der Link zum versprochenen Kürbisbrötchen-Rezept:

      http://www.chefkoch.de/rezepte/938141199464939/Kuerbisbroetchen.html

      Am besten noch warm mit Butter geniessen :)

      Viele Grüße,

      der Ponder

  4. Der Datteln-Hamm-Kanal? Ich habe mich gerade mal informiert. In der Nähe dieses Kanals ist der zweitgrößte Hindutempel Europas, weswegen dort immer die rituellen Bäder stattfinden.

  5. Ich sitze hier gerade bei einer Geburt à la casa (Kaiserschnitt) welche ich narkosemäßig betreuen darf und musste so an diese schöne Formulierung über den Blutmond, die unmögliche nächtliche Uhrzeit und den chronobiologischen Irrsinn erinnern. ;-)
    Vielen Dank für diesen und andere textliche Nettigkeitn! Gute Nacht,
    der Narkosedoc

  6. Melanie sagt:

    Ich mache immer Kürbisbrot! Saulecker, und es lässt sich prima einfrieren, so dass frau keine Kürbis-Überdosis bekommt. Rezept gefällig?

  7. dat Birgit sagt:

    Bei uns wurde der Kürbis immer süß-sauer eingelegt. Mit Zimtstange, mmmmh. Schön in Gläser eingekocht. Gab es dann als Beilage am Abend.

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