Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Liebe Generation meiner Eltern,

26. 3. 2012 192 Kommentare Aus der Kategorie »Lebenslage«

Ihr seid entsetzt.

Ihr seid total baff, dass eine Partei wie die Piraten 7,5 Prozent der Wählerstimmen bekommt. Ihr fragt mich, Eure Tochter und Nichte, wie das kommen kann. Wie solche Chaoten, wie Computerspinner, die kein Programm haben, außer das Urheberrecht abzuschaffen, es in ein Parlament schaffen. Ihr fragt Euch, was das für Leute sind, die solche Sonderlinge wählen. Ich erkläre Euch das jetzt mal.

Es gibt in unserem Land eine Generation von Menschen, die mit Krisen und Unsicherheit aufgewachsen ist, aber auch mit einer großen Freiheit, mit einer Fülle von Möglichkeiten und mit der Selbstverständlichkeit, sich immer überallhin bewegen zu können. Das ist die Generation derjenigen, die jetzt um die 30 oder etwas älter ist. So wie ich.

Wir haben Tschernobyl erlebt, die RAF und Glasnost, den Fall der Mauer, die Irak-Kriege, den Balkan-Krieg, das vereinigte Europa, Systemwechsel, Börsenstürze und Helmut Kohl. Wir sind in einer Welt aufgewachsen, die heile und friedlich war, aber auch ständig bedroht. Uns wurde eingebläut, gut in der Schule zu sein, um es einmal besser zu haben als Ihr, unsere Eltern. Deshalb haben wir gelernt, wir haben studiert oder eine Lehre gemacht, wir arbeiten hart, aber wir haben es trotzdem nicht besser. Denn wir haben inzwischen die vierte befristete Stelle, wir führen Fernbeziehungen über hunderte Kilometer, wir können uns nicht für Kinder entscheiden, weil wir vergeblich einen Partner suchen oder weil dann unser Arbeitsvertrag nicht verlängert wird. Wir wollen auch nicht mehr ständig dazu aufgefordert werden, Kinder zu zeugen, besonders nicht mit dem Argument, dass sie unsere Rente sichern und im Alter für uns sorgen werden, denn das tun sie nicht, wenn sie genauso leben werden wie wir.

Wir sind es aber auch gewohnt, in Freiheit aufzuwachsen und ihre vielen Möglichkeiten zu genießen. Wir gehen, wohin wir wollen; wir wohnen, wo wir möchten; wir können für 0 Cent nach Südamerika telefonieren und unsere Freunde dabei sogar sehen. Wir kommunizieren, egal wo wir sind und wann wir sind, denn wir können überall synchron und asynchron, persönlich oder anonym miteinander reden. Wir lieben diese Freiheit und wir fürchten diese Freiheit, sie ist Segen, sie ist Fluch, aber wir würden sie niemals hergeben wollen.

In den Parteien, die uns regieren, sind viele Politiker, denen Ordnung ganz wichtig ist. Sie sind älter als wir; ihre Eltern verbrachten ihre Jugend im Krieg oder in der Strenge der 50er Jahre, nicht wie unsere, im Geiste der 68er und mit Wolf Biermann. Sicherheit ist ihnen sehr wichtig. Freiheit aber ist eine Bedrohung für die Sicherheit, denn sie gebiert Ungewissheit; ihre Basis ist nur das Vertrauen.

Doch Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Die Politiker überlegen sich nun, was Leuten, die wie sie sind, gut tun würde und machen danach Politik. Das ist dann Lobby-Politik. Sie wundern sich und werden böse, wenn man sie deshalb angreift – mittelbar über die Presse oder schlimmer: unmittelbar im Internet, diesen Inbegriff der Grenzenlosigkeit, der Unkontrollierbarkeit. Das Internet, das sind in ihren Augen nicht ihre Freunde, ihre Kinder und ihre Nachbarn, sondern das ist eine anonyme, tyrannische Masse ohne Ordnung und Disziplin.

Merkt Ihr etwas, liebe Eltern, Tanten und Onkel? Ich erkläre Euch, warum Menschen die Piraten wählen, und erst im siebten Absatz kommt erstmals das Wort „Internet“ vor. Das ist deshalb so, weil das Piratenwählen nicht nur etwas mit dem Internet zu tun hat. Das Internet gehört zwar irgendwie dazu, aber das Gefühl und die Lebensweise, die dahinter stecken, bestehen aus mehr.

Kommentare

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  1. Chris sagt:

    Vielen Dank für diesen Kommentar, besser geschrieben als ich es könnte.

    1. Matthias Dorn sagt:

      Ich teile durchaus einige Punkte des Artikels, unter anderem da ich auch 30 bin und zudem noch in der Internetbranche arbeite.

      Leider aber muss ich den Aritkel in sofern kritisieren, als dass es einfach nicht stimmt, dass „WIR“ die RAF, Glasnost oder den Mauerfall erlebt haben. Wir waren damals zwischen 8 und 12 Jahre alt. Wer cool war trug noch ein Ché Guevara Shirt ohne überhaupt die Bedeutung zu verstehen. Ganz ehrlich: Wir wissen doch überhaupt nicht mehr was es eigentlich bedeutet „wenig“ zu besitzen oder „echte Angst“ zu haben. Wir sind verwöhnt, leben in Luxus und wundern uns darüber, dass unsere Gesellschaft Burnout´s bekommt und die Kids keine Erziehung mehr haben. Wie soll das auch gehen, wenn beide Eltern arbeiten um irgendwie die große Wohnung, das Auto, die Handys, PC´s, Urlaube…etc. zu bezahlen.
      Wünscht man sich da nicht manchmal etwas weniger Luxus und dafür etwas mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben?

      Ein großer Teil der heutigen Gesellschaft lebt ohne Verantwortung, ohne Werte und denkt nicht mal an übermorgen. Sowas kann man durchaus simpel als Freiheit definieren, das ist aber keine Freiheit, sondern ein Heucheln vor der Verantwortung. Nach mir die Sintflut oder was?

      Naja wie dem auch sei. DIe Piraten sollten in ihre Agenda Werte wie die Familie, Fleiss, Fairness und Verantwortung aufnehmen. Wenn Sie dann entsprechende Figuren hätte, die den Mund mal aufmachen und wirklich sagen was in diesem Land und in dieser Gesellschaft nicht stimmt, hat sie meine Stimme.

    2. Nessy sagt:

      @Matthias: Trotzdem, dass „wir“ in den 80er und Anfang der 90er noch nicht erwachsen waren, hat „mich“ die Zeit geprägt: Die politischen Umstürze, die Systemwechsel und die Kriege, die plötzlich nah waren – das fand ich trotzdem prägend. Mit 12, 14 oder 16 Jahren kriegt man ja schon eine Menge mit.

      Aussagen wie „Wir sind verwöhnt, leben im Luxus und haben keine Werte“ finde ich nicht nur pauschal, sondern sogar falsch. Natürlich kennen wir keine Überlebensangst – darüber sollten wir uns freuen. Dass wir oder auch jüngere Menschen keine Werte habe, sehe ich überhaupt nicht so. Ich für meinen Teil habe ausgeprägte Werte, und auch die meisten Jugendlichen, die ich kenne, sind keine verantwortungslosen Luxuskinder, sondern im Gegenteil: strebsam, sozialkompetent und ziemlich konservativ.

  2. zimtapfel sagt:

    Ich muss gestehen, meine Sichtweise auf die Piraten habe ich in den letzten Monaten stark revidiert. Von „unorganisierter Chaotenhaufen“ hin zu… weiß ich noch nicht genau. Ich kann mir zwar nach wie vor nicht vorstellen, diese Partei jemals zu wählen – aber ich finde es inzwischen gut, das es sie gibt. Richtig gut. Weil sie durch ihre Existenz und dadurch, das sie inzwischen solche Ergebnisse einfahren, die anderen zwingen, Dinge wahrzunehmen und vielleicht auch irgendwann anzupacken, um die sie sonst womöglich bis in alle Ewigkeit einen großen Bogen machen würden. Und so.

    1. Nessy sagt:

      Ich teile auch nicht alle Ansichten, und ich denke, dass in einigen Punkten sicherlich ein Abgleich mit der Realität stattfinden wird. Ich denke aber auch, dass Piratenwähler mehr als Protestwähler sind.

    2. oliver heyden sagt:

      Ich wollte zimtapfel zustimmen, mit dem Unterschied, dass ich die Piraten aus genau dem Grund seit 2009 wähle :-)

    3. dasmaddin sagt:

      „Ich kann mir zwar nach wie vor nicht vorstellen, diese Partei jemals zu wählen – aber ich finde es inzwischen gut, das es sie gibt.“ ist eine total schwachsinnige Aussage. Nicht immer nur die anderen machen lassen, sondern auch mal was selber machen, sich mal was trauen! Viele junge Menschen beschäftigen sich so wenig mit Politik, dass sie einfach wählen, was die Eltern schon immer gewählt haben.
      Eine Wahl ist heutzutage kein Meinungsbild der Bevölkerung mehr, sondern maximal eine Momentaufnahme, die durch die Medien in eine Richtung gelenkt wurde. Wer gerade schlechte Schlagzeilen hat, hat Pech. 4 Wochen später mit guten Schlagzeilen sähe es für die gleiche Partei anders aus..

    4. zimtapfel sagt:

      Zitat dasmaddin: „…“Ich kann mir zwar nach wie vor nicht vorstellen, diese Partei jemals zu wählen – aber ich finde es inzwischen gut, das es sie gibt.” ist eine total schwachsinnige Aussage….“

      Finden Sie das nicht doch etwas sehr harte Worte für jemanden, dessen Beweggründe Ihnen vollkommen unbekannt sind?
      Mit Verlaub – warum sollte ich eine Truppe wählen, die zwar Dinge anspricht, die ich richtig und wichtig finde, die aber viele andere Dinge, die mir auch wichtig oder noch wichtiger sind, bislang gar nicht auf ihrer Agenda hat? Und die in ihren Reihen genau eine (mir bekannte) Person hat, die ich für fähig halte, ernsthaft konstruktiv in der Politik mitzuwirken? Das ist mir persönlich dann doch etwas zu wenig für eine Wahlentscheidung. Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich treffe diese Entscheidung durchaus etwas reflektierter, als bloß danach zu gehen, was meine Eltern schon immer gewählt haben. (Wäre auch schwierig, da es sich dabei um zwei völlig konträre Richtungen handelt.)

    5. Chris sagt:

      @zimtapfel:
      Zitat: „die aber viele andere Dinge, die mir auch wichtig oder noch wichtiger sind, bislang gar nicht auf ihrer Agenda hat?“

      Das lässt vermuten, daß hier das Phänomen „Piraten“ noch nicht ganz verstanden wurde.
      Die Piraten haben die Dinge auf ihrer Agenda, zu denen sie fundierte Aussagen treffen können. Punkte, die von den Mitgliedern diskutiert und beschlossen wurden.

      Wenn dann etwas nicht dabei ist. Wenn etwas fehlt. Dann wird man dich mit offenen Armen empfangen. Ermuntern, diesen fehlenden Punkt mit Fachwissen zu ergänzen. Ihn mit denen, die sich dafür interessieren, und sich dann damit auseinandersetzen zu diskutieren. Daran zu feilen.
      Schon im nächsten Wahlprogramm kann dann genau dieser Punkt, der dir und anderen wichtig ist ausformuliert erscheinen.

      Den Piraten geht es weniger um den Content, um Inhalte. Zentraler Punkt ist eine tatsächliche Mitbestimmung der Bürger. (Derzeit beschränkt auf Mitglieder, aber das muss ja nicht immer so bleiben)

      Jeder der in der Politik mitwirken will, kann das machen. Bei den Piraten jeden Tag. Bei den etablierten Parteien alle vier bzw. fünf Jahre.

      Bei den etablierten Parteien gibt man seine Stimme ab – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei den Piraten behält man die Stimme. Oder anders gesagt – die Piraten geben den Bürgern eine Stimme. Können dann – sofern sie das wollen – mitreden. Jeden Tag. Zu jedem für die jeweilige Person relevanten Thema.

      Wenn das Hauptargument für die Unwählbarkeit das Fehlen von Inhalten ist, dann mag das bzgl. des bisherigen politischen Systems durchaus stichhaltig sein. Voraussetzung wäre hier aber, daß die Piraten eine Partei wie jede andere sind. Sind sie aber nicht. Das fällt dieses Argument – bei den Piraten – ins Wasser.

    6. Chris sagt:

      @zimtapfel:
      Zitat: „die aber viele andere Dinge, die mir auch wichtig oder noch wichtiger sind, bislang gar nicht auf ihrer Agenda hat?“

      Das lässt vermuten, daß hier das Phänomen „Piraten“ noch nicht ganz verstanden wurde.
      Die Piraten haben die Dinge auf ihrer Agenda, zu denen sie fundierte Aussagen treffen können. Punkte, die von den Mitgliedern diskutiert und beschlossen wurden.

      Wenn dann etwas nicht dabei ist. Wenn etwas fehlt. Dann wird man dich mit offenen Armen empfangen. Ermuntern, diesen fehlenden Punkt mit Fachwissen zu ergänzen. Ihn mit denen, die sich dafür interessieren, und sich dann damit auseinandersetzen zu diskutieren. Daran zu feilen.
      Schon im nächsten Wahlprogramm kann dann genau dieser Punkt, der dir und anderen wichtig ist ausformuliert erscheinen.

      Den Piraten geht es weniger um den Content, um Inhalte. Zentraler Punkt ist eine tatsächliche Mitbestimmung der Bürger. (Derzeit beschränkt auf Mitglieder, aber das muss ja nicht immer so bleiben)

      Jeder der in der Politik mitwirken will, kann das machen. Bei den Piraten jeden Tag. Bei den etablierten Parteien alle vier bzw. fünf Jahre.

      Bei den etablierten Parteien gibt man seine Stimme ab – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei den Piraten behält man die Stimme. Oder anders gesagt – die Piraten geben den Bürgern eine Stimme. Können dann – sofern sie das wollen – mitreden. Jeden Tag. Zu jedem für die jeweilige Person relevanten Thema.

      Wenn das Hauptargument für die Unwählbarkeit das Fehlen von Inhalten ist, dann mag das bzgl. des bisherigen politischen Systems durchaus stichhaltig sein. Voraussetzung wäre hier aber, daß die Piraten eine Partei wie jede andere sind. Sind sie aber nicht. Das fällt dieses Argument – bei den Piraten – ins Wasser.

      (cc-by-sa)

    7. zimtapfel sagt:

      „Das lässt vermuten, daß hier das Phänomen “Piraten” noch nicht ganz verstanden wurde.“

      Mich lässt das hingegen eher vermuten, das die Piraten es (noch?) nicht verstanden haben, Menschen wie mich von ihrem Konzept und ihren zu überzeugen.

      „Die Piraten haben die Dinge auf ihrer Agenda, zu denen sie fundierte Aussagen treffen können. Punkte, die von den Mitgliedern diskutiert und beschlossen wurden.
      Wenn dann etwas nicht dabei ist. Wenn etwas fehlt. Dann wird man dich mit offenen Armen empfangen. Ermuntern, diesen fehlenden Punkt mit Fachwissen zu ergänzen.

      Jeder der in der Politik mitwirken will, kann das machen. Bei den Piraten jeden Tag. Bei den etablierten Parteien alle vier bzw. fünf Jahre.“

      Und wo habe ich geschrieben, das ich in der Politik mitwirken will?
      Was ich geschrieben habe, ist lediglich: Es gibt Inhalte, die mir bei meiner Wahlentscheidung noch etwas wichtiger sind, als die, die derzeit hauptsächlich von den Piraten vertreten werden. Also fällt meine Wahlentscheidung nicht zugunsten der Piraten aus. Ganz simple Rechnung, wenn du so willst.
      Deine Aussage verstehe ich nun so, das ich doch zu den Piraten gehen und dort meine mir wichtigen Inhalte einbringen soll, um sie für mich wählbar zu machen. Das sehe ich etwas anders: wenn irgendeine Partei von mir gewählt werden möchte, ist es nicht meine Aufgabe, sie dahin zu bringen.

  3. Christiane sagt:

    Genau so. Das nehme ich zum nächsten Urlaubs-Mittagessen bei den Eltern mit. Dann gibt es Senfeier (die besten) , und Ihren post im Wortlaut. Und dann schenke ich ihnen endlich einen Computer zu Weihnachten – will ich schon seit 2 Jahren machen.

    1. dagobart sagt:

      Ich drücke Dir alle Daumen, dass das von Erfolg gekrönt ist. Meiner Mutter habe ich erst einen „Schreibcomputer“ hingestellt, den sie gerne haben wollte — nach einem dreiviertel Jahr ungenutzt wieder abgeholt. Später einen Internet-fähigen — nach zwei Jahren ungenutzt wieder abgeholt. Und zuletzt ein Smartphone, wo glücklicherweise rechtzeitig die Ansage kam: „Ich will das nicht lernen.“

      Lesson learned: Wenn die Ignoranz besteht, sich nicht damit beschäftigen zu wollen, ist, Rechner hinzustellen, vergebliche Liebesmüh. — Wenn man jemanden lehren will, ein Boot zu bauen, begeistere man ihn vom Zur-See-Fahren.

    2. Nessy sagt:

      Ich finde es okay, wenn mein 75-jähriger Onkel sich kein Internet mehr anschaffen will. Ich wünsche mir vor allem Verständnis und Interesse.

  4. Zaphod sagt:

    Großartiger Text! Sag ich jetzt einfach mal so, als Teil der Piraten wählenden Elterngeneration :D

  5. zwerg sagt:

    Das ist wirklich sehr schön erklärt.
    Wenn Sie, Frau Nessy, jetzt bitte noch die verbitterte Antwort eines strammen und aggressiven CDU-Wählers immitieren könnten(inklusive Antwort) – damit ich auf die nächste Diskussions im Kreise der Familie gut vorbereitet bin! Oder kannn man Sie mieten?
    PS: Wann gibt es wieder einen Text mit Audio-Version?

    1. Nessy sagt:

      Um verbitterte Antworten zu hören, suchen Sie einfach in der ARD-Mediathek nach dem Wahlabend von Sonntag.

      P.S.: Aktuell ist nichts in Planung. Mal sehen.

  6. der_emil sagt:

    Dieser „unorganisierte Chaotenhaufen“, der kein anderes Ziel hatte als Pelztierfarmen zu boykottieren, aus dem sind doch schon Außen- und sonstige Minister und Ministerpräsidenten hervorgegangen.

    Ach, es ging nicht um die Grünen?

    ____________________________

    Eine wunderbare Erklärung, Wie haben die Herrschaften darauf reagiert?

    1. Nessy sagt:

      Sie nehmen es zur Kenntnis, aber verstehen tun sie es nicht. Dazu müssten sie auch das Lebensgefühl nachempfinden können.

  7. […] Liebe Generation meiner Eltern, «Es gibt in unserem Land eine Generation von Menschen, die mit Krisen und Unsicherheit aufgewachsen ist, aber auch mit einer großen Freiheit, mit einer Fülle von Möglichkeiten und mit der Selbstverständlichkeit, sich immer überallhin bewegen zu können. Das ist die Generation derjenigen, die jetzt um die 30 oder etwas älter ist. So wie ich.» […]

  8. T.M. sagt:

    Klar ist mir nicht, warum, d.h. wofür jemand die Piraten wählen könnte. Das wissen sie selbst nicht und wahrscheinlich ist es ihnen auch unheimlich. (Erklärt haben Sie das Phänomen übrigens auch nicht, lediglich warum jemand heute unsicher und eben nicht mehr politisch gefestigt sein könnte.) Die einzige programmatische Aussage, die bislang von den Piraten kommt, und damit ihre Selbstdefinition lautet: wir wollen anders sein. Aber schon bei der Definition von diesem „anders“ gehen die Meinungen offenbar in sämtliche denkbaren Richtungen weit auseinander. Ihr Erfolg ist darum sehr kritisch zu betrachten. Man könnte ihn auch als ein Anzeichen des weit fortgeschrittenen Verfalls politischen Bewusstseins nennen, der Beliebigkeit, des Mir-doch-alles-egal-Hauptsache-anders. Als Projektionsfläche für Hoffnungen aller Art taugt das natürlich immer noch ganz prima, gerade weil es keine klaren Aussagen gibt. – Die Grünen hatten bei ihrer Gründung zumindest mehrere Themen, nämlich Umwelt, Atomkraft, Frieden, und das waren Themen, die damals bei den etablierten Parteien klar unterrepräsentiert waren. Vergleichbares seh ich bei den Piraten überhaupt nicht.

    1. Nessy sagt:

      Ich denke schon, dass es vergleichbar ist. Die Piraten stehen aktuell für Bürgerrechte, Teilhabe und Privatsphäre. Das ist genauso viel oder wenig wie bei den Grünen, als sie angefangen haben. In beiden Fällen sind es die Themen der Zeit, vor allem bei der jüngeren Generation.

      Dass das nicht ausreichend ist, ist klar. Aber ich glaube, es geht eher um das Gefühl: „Das ist eine Partei mit Leuten, die verstehen, wie wir leben und was uns wichtig ist.“ Natürlich auch das Kontrapunkt zu den etablierten Parteien.

    2. Kat sagt:

      T.M., vielen herzlichen Dank für das wunderbare Zusammenfassen meiner Gedanken.

      Viele Grüße, Kat

    3. ingo sagt:

      „politisch gefestigt“ – was soll das eigentlich bedeuten? ich weiss zwar welche ziele, wertvorstellungen und ansichten ich habe, aber wie soll mir das heutzutage in bezug auf die politik helfen? die parteien sind mittlerweile nur noch eine grosse sosse der beliebigkeit, geredet wird wie man es gerade für den nächsten wahlkampf braucht, ziele sind bewusst schwammig formuliert, versprechen werden ohne mit der wimper zu zucken gebrochen wenn es ein paar prozente mehr bringt.
      insofern muss man attestieren dass gerade die etablierten parteien für den „verfall des politichen bewusstseins“ gesorgt haben, der dazu führt dass man gern auch planlose chaoten wählt – die sind ja schlimmstenfalls genau so konzeptlos und unverlässlich wie der rest der wirbelsäulenlosen berufspolitiker, wirken aber dabei deutlich sympathicher.

    4. Nessy sagt:

      Das ist eine gute Ergänzung: Im Zweifel erwischt man mit seinem Kreuzchen halt Leute, die auch nicht besser und als die Etablierten. Die Zeit, in der man einfach irgendwo bei CDP, SPD oder Grünen ein Kreuz gemacht und das kleinste Übel gewählt hat, ist irgendwie vorbei.

    5. jpr sagt:

      Mir geht an diesem Zweig der Debatte tatsaechlich die Forderung nach der Vollstaendigkeit ab. Warum genau muss eine Partei die irgendwo antreten will ein ale Belange des oeffentlichen Leben bis ins letzte Detail beruecksichtigendes Programm haben (und um waehlbar zu sein dann auch noch ueberall 100%ig die Antworten geben, die ich genehm finde)?

      Wenn ich mir meine – und ich denke auch andere – berufliche Praxis anschaue, dann ist es dort auch nie so, dass ich die Antwort auf alle Fragen habe, wenn ich ein Projekt beginne. Ich kenne vielmehr die grobe Richtung, habe ueber die schlimmsten Dinge einmal nachgedacht und bin fuer alles andere flexibel (aber auch bewandert) genug um kurzfristig Loesungen zu finden. Um so mehr fuer eine Situation in der man zugeben muss festgefahren zu sein und nur dem Ziel ‚anders‘ zuzuarbeiten.

      Ich sehe die Piraten in der Richtung. Wer weiss ob sie fuer alles brilliante Loesungen haben (ziemlich sicher nicht), wer weiss ob man sie in 30 Jahren (wenn es sie dann noch gibt), wenn sie eingesessen und arriviert sind noch waehlen mag (vermutlich auch nicht)? Aber hier und jetzt bedeuten sie einen Wandel und auch einen Wandel zu dem sie andere zwingen. Aus meiner Wahrnehmung in jedem Falle ein Wandel zum besseren. Und wenn’s nicht funktioniert: dann waehlt man in vier Jahren eben jemand anderen, was soll den gross kaputt gehen?

  9. chriseff sagt:

    Mist. Da überlegt man wochen-, wenn nicht monatelang auf diesem Thema rum, sammelt Schnipsel hier und Bookmarks da, mindmapt vor sich hin, weil man aus all dem sogar ein Buch schreiben möchte und dann kommen Sie daher und packen alles in einen Blogartikel.
    Hut ab; aber hallo.

  10. Mascha sagt:

    Toll geschrieben!!!! Super in Worte gefasst. Danke!!!

  11. deimeke sagt:

    Danke!

  12. miss carrie sagt:

    Sehr gut. Kann ich so unterschreiben, denn auch wenn ich schon zur nächsten Generation gehöre – die Gefühle und Ängste sind ähnlich.

  13. Dennis sagt:

    Piratenpartei als Sprachrohr der Sandwich-Generation – gut herausgearbeitet.

  14. GE sagt:

    Bitte mehr davon!

  15. flyhigher sagt:

    Ich bin Österreicherin, und kenne mich in der deutschen Politik so gut wie garnicht aus. Die Nachrichten über die Piraten im Saarland (nach der Eroberung Berlins ,-)) hat auch unsere Breiten erreicht. Nessy schreibt in einem Kommentar, dass es ihrer Meinung nach nicht ausschließlich Protestwähler sind, die diese Partei gewählt haben. Weiters lese ich in manchen Kommentaren, dass das Programm der Piraten nicht ganz so klar ist, ausser dass sie „anders“ sein wollen.
    Wir in Österreich habe nach wie vor die „blauen“, die als rechtslastig angesehen werden können, und seit gefühlten 20 Jahren als Protestwahlpartei herhalten, wenn man den beiden großen eins auswischen möchte. Effekt: Vor ein paar Jahren waren sie schon mal in der Regierung, damals unter Haider, diese wurde vorzeitig aufgelöst. Nach wie vor gewinnen sie an Stimmen, umso mehr, je dichter und höher der Korruptionssumpf ist. Die „echten“ Wähler der Blauen, die sich mit dem Parteiprogramm auseinander setzen und zustimmen, halte ich anteilsmäßig für eher gering. Stark macht diese Partei die Protestwähler. Was ziemlich gefährlich ist, denn bald werden es die Blauen geschafft haben. Leider. Darüber denken die Wähler aber nicht nach, dazu ist die breite Masse nicht willens (denn in der Lage dazu wären sie vermutlich schon).
    Und so ähnlich sehe ich den Erfolg der Piraten bei euch. In der Opposition sind solche Parteien durchaus nützlich und gut. Aber wirklich regieren lassen? Ich weiss ja nicht….

    1. Nessy sagt:

      Regieren? Nein, um Gottes Willen.

      Der Vorteil der Piraten ist, dass sie garantiert nicht rechts sind und – so sieht es aktuell zumindest aus – erstmal nicht viel kaputt machen können. Es schert sie einfach nicht, woher jemand kommt, solange er etwas zu sagen hat. Auch das spiegelt den Geist einer Generation wider, die selbst sehr mobil ist.

      Es geht wahrscheinlich auch darum, lieber jemanden zu wählen, bei dem man noch nicht so genau weiß, wo er bei bestimmten Themen steht, als einen, der es klar sagt, dann aber seine Versprechen bricht.

    2. Die Argumente wiederholen sich. Das gleiche wurde auch skandiert als die Grünen erstmalig ins Parlament kamen.

      Die ganz grosse Frage, wer kann das Ruder eigentlich herumreissen, wird von keiner Partei beantwortet (das meine ich in Bezug auf dauerhafte Probleme). Sowohl CDU/CSU, FDP, Grüne wie auch SPD haben gezeigt, dass sie es nicht können.

    3. Nessy sagt:

      Oder nicht wollen, weil es unbequem ist, weil man sich unbeliebt machen müsse und weil etablierten Gruppen dann Pfründe weggenommen würden.

    4. vencinida sagt:

      „Weiters lese ich in manchen Kommentaren, dass das Programm der Piraten nicht ganz so klar ist, ausser dass sie “anders” sein wollen.“

      Also zumindest dieses Argument kann ich ganz simpel entkräftigen.
      Die Piratenpartei hat ein Parteiprogramm, dass nicht nur einen, oder mehrere Punkte umfasst, sondern mittlerweile ganz schön viele.
      Es ist hier zu finden: http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm
      und auch als pdf-Datei verfügbar. Dann hat es 24 Seiten. Noch länger wird es mitunter in den Landesverbänden.

      Wem das alles zuviel ist, kann zumindest bei unseren Zielen platzsparend auf einer Seite sehen, dass es um mehr als das Urheberrecht geht: http://wiki.piratenpartei.de/Ziele
      Auch wenn diese Ziele alle aus der selben Einstellung ableitbar sind.

  16. dienyx sagt:

    Reblogged this on Nyx und kommentierte:
    Schau Mama, darum sind die Piraten so erfolgreich. Da hat es jemand viel besser auf den Punkt gebracht als ich es je könnte:

  17. Fou sagt:

    Das Internet kommt aber bereits im dritten Absatz vor (und eigentlich auch schon im ersten).

  18. grautier sagt:

    Danke für diese Eintrag. Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, dass Sie nicht nur ein scharfes, waches Auge sondern auch einen wunderbaren Schreibstil haben? Plastisch, fesselnd, bildreich, zum Mitleben.

    1. Nessy sagt:

      Danke fürs Kompliment.

  19. Jörg sagt:

    Besser kann man es nicht zusammenfassen. Danke!

  20. crocodylus sagt:

    Es sind die Argumente einer Generation, auf die niemand gewartet hat. Sie sind nun Mal da, aber ein Plätzchen war nicht vorgesehen. Nun bewährt euch mal. Wir haben euch schon was versprochen, aber was war das denn? Keiner macht Anstalten, ihnen Sicherheit zu geben.
    Alles ist dicht, alles besetzt.
    Ich bin älter, damals hatten die 68iger alles geregelt, besetzt. Es gab keine Stellen, nicht dort wo man wollte, nicht das was man wollte, nicht das, was man gelernt hatte.
    Die WGs kamen auch nur aus der Not heraus, nicht mehr aus Protest. Man konnte schon zusammenleben, wie man wollte, ohne groß Anstoß zu erregen.
    Man wählte die Grünen, obwohl sie ja die Partei der 68iger waren.
    Für meine Zwischengeneration ist schon der Computer selbstverständlich und keine Gefahr. Ein Teil unseres Lebens.
    Wir sind älter, aber wir können die Generation 30+ verstehen. Was bei uns anfing, hat jetzt System. Diese Unbehaustheit macht frei und sie macht unsicher. Aber ein richtiges Leben ermöglicht sie nicht.
    Dieses Lebensgefühl gibt sich nun politisch einen Ausdruck.
    So denke ich, dass auch hier viele die Piraten wählen.
    Nessy , der Artikel ist klasse.

    1. Nessy sagt:

      Wahrscheinlich geht es jeder Generation so: „alles geregelt, alles besetzt“. Dabei geht es mir persönlich nicht einmal darum, überall mitzureden und mitzubestimmen – aber es gibt auch nichts mehr, was meine Eltern nicht erreicht haben. Sie sind sogar zum Mond geflogen.

      (Nicht persönlich, aber Sie wissen schon …)

    2. jpr sagt:

      Ich glaube Sie erfassen es mit „aber es gibt auch nichts mehr, was meine Eltern nicht erreicht haben“ schoen. Denn es ist da geblieben.

      Ihre Eltern sind zwar zum Mond geflogen, aber sie haben den Punkt abgehakt und sind dann nie wieder dahin zurueckgekehrt, noch haben sie etwas draus gemacht. Sie haben Demokratie breitgetreten und stabilisiert – bis sie mit der heutigen Parteienlandschaft wirkt wie versteinert, ritualisiert.

      Und wenn man nicht so werden will wie die Generation vor einem (werden will ist zu stark – wenn man seine eigenen Hoehepunkte erreichen will) braucht es Aenderung.

  21. Vielen Dank für diesen großartigen Artikel, Du sprichst mir so aus der Seele!

    Liebe Grüße von der Ostsee

  22. richensa sagt:

    Die Schilderung des Lebens, welches wir in unserer Generation führen, hat mich weitaus mehr beeindruckt als die der Piraten, denn genau das ist es, was ich regelmäßig in meiner Verwandtschaft erklären muss: dass SIE es nämlich sind, die es besser als wir haben!

    Vor ca. 7 Jahren habe ich abends auf dem Weg zur befristeten Arbeitsstelle (ca. 300 km vom WE-Zuhause entfernt) ein Radiofeature gehört, in dem diese Verhältnisse als „schöne neue Welt“ und „voller Möglichkeiten“ und dass wir dauernd neue Leute kennenlernen und wie toll das ist geschildert bekommen. Ich fuhr auf den nächsten Parkplatz, hörte mir das zuende an und musste lange schlucken, bis ich den dicken Kloß aus dem Hals heruntergewürgt hatte….

    1. Nessy sagt:

      Es ist keine „schöne neue Welt“, aber arg schlimm ist sie auch nicht. Zumindest nehmen wir sie hin, wie sie ist, und machen das Beste d’raus.

  23. Jens sagt:

    Ich bin 32 und verdiene mein Geld in einer Internet-Agentur.
    Einen Teil der Ziele der Partei finde ich interessant, bis unterstützenswert. Aber das Auftreten der Partei selber und die führenden Mitglieder definitiv nicht.

    Aktuell fehlt dieser Partei, „nur noch“ das Personal um das „Programm“ überhaupt umsetzen zu können. Aktuell sehe ich dort ex-FTP-ler und realitätsfremde Träumer, die leider nicht in der Lage sind ihre guten Ziele auch nur Ansatzweise so zu formulieren oder zu ver-argumentieren bzw. vertreten, dass Sie eine reale Chance auf Durchsetzung haben. Faktisch schwächen Sie nur andere Parteien, die in der Lage wären „Ihre“ Ziele umzusetzen. Aber das Entspricht der Mentalität von Entwicklern, lieber Selber neu machen, als mit dem Bestehen auseinandersetzen und unterstützend verbessern. Jedes mal wenn in den Medien (TV, Radio, Print, Web,..) ein Kandidat das Wort erhebt, ist das (fast immer) Schockierend, bis hin zu Peinlich.

    Ich glaube nicht das die Leute aus den Oben genannten Gründen die Partei wählen, es sind schlicht Trotzwähler die keine Parteiprogramme (Leider ist selbiges ist extrem Mager und Realitätsfern. Nur eine Lobby zu Vertreten, macht keine Partei aus. Hier braucht es immer einen ganzheitlichen Ansatz.) lesen. Schon der Name der Partei ist auf der Klientel abgestimmt – Trotz, rebellion und individuelle Bereicherung.

    Um einen Sachverhalt einem Kritiker nahe zu bringen, ist immer eine gesunde Menge an Selbstkritik und vor allem Selbstreflektion nötig. Beides fehlt leider in Ihrem Artikel und genau das macht ihn irgendwie Unglaubwürdig für die angesprochen Zielgruppe.

    1. Nessy sagt:

      Ihre Kritik kann ich nachvollziehen und teile ich sogar. Um das gesamte Phänomen mit Für und Wider zu beleuchten, braucht man sicherlich ein ZEIT-Dossier. Ich habe hier nur zu erklären versucht, warum Menschen die Piraten wählen.

      Mit dem Personal kann ich mich auch nicht identifizieren, insbesondere diejenigen, die in Berlin aufgetreten sind. Das erinnert mich zu stark an den Uni-AStA, dessen Ideen ehrenwert sind, aber dessen Personal sich unaufhörlich selbst disqualifiziert.

      Der Name „Piraten“ macht sicherlich einen Teil der Ablehnung aus.

    2. energist sagt:

      Meiner Meinung nach ist gerade dieses „peinliche Personal“ die Stärke der Piratenpartei. Es ist ein erfrischender Kontrapunkt zu dem Typus des Berufspolitikers, der mit einem 10-Liter-Eimer Vaseline und dem kleinen Leiterchen Karriere in seiner Partei gemacht hat und nun von Generalsekretär zu Landesminister zu Staatssekretär hin- und hergeschoben wird, dauerpräsent in Talksendungen ist, aber eigentlich nichts kann und nie wirklich etwas anderes im Leben kennengelernt hat.

      Und zumindest gefühlt bestimmen diese Politiker inzwischen die Bühne. Das ist inzwischen ja auch leider bei den Grünen so, die eine ihrer wenigen guten Ideen (Trennung von Amt und Mandat, Rotation) auch recht schnell dem Machtwunsch einiger geopfert haben.

      Da sind mir die Systeme der Piraten lieber, die vorerst verhindern werden, daß jemand allzusehr am Stuhl klebt. Lieber einen etwas weltfremden Technokraten, der erst noch seine Erfahrung machen muß, als… Sigmar Gabriel. Um nur ein Beispiel von tausenden zu nennen.

      Abgesehen davon: in jeder Runde, in der ich Marina Weisband bisher habe auftreten sehen, hat sie mit ruhiger, sachlicher und sehr direkter Argumentation reüssiert. Natürlich gab es auch Auftritte wie diesen. Aber Berlin ist halt ein besonderes Pflaster und das spiegelt sich natürlich auch in den Abgeordneten wider. Ich vermute, daß in anderen Bundesländern die Mannschaft entsprechend seriöser sein wird.

  24. ich frage mich nur, wo ist diese elterngeneration, die sogenannten 68er? wo sind die wähler, die so wie ich in einem durch die nachkriegszeit aus überzeugung entstandenem sozialistischen elternhaus groß geworden ist (das hat es nämlich trotz strenge auch gegeben)? und wo sind die jungen kritischen menschen, die ich hier im internet sehr häufig finde, in der politschen landschaft aber nicht?
    in der österreichischen politik gibt es die steifen, in letzter zeit oft mit korruption in verbindung gebrachten regierenden (sowohl sie selbst als auch ihre wähler meist 50+) und die mittlerweile recht planlos agierenden grünen (vor allem die wähler deutlich jünger). und alle zwischen dreißig und fünfzig, die nicht ausländerfeindlich oder zu schön für diese welt sind (http://www.youtube.com/watch?v=pNFrDNQ4uEk), sind praktisch nicht präsent, haben sich offenbar aus dem politischen geschehen ausgeklinkt; haben auch keine politsche nische, in die sie passen – sprich keine wählbaren vertreter.
    ich frage mich einerseits, ob und warum in den etablierten politischen parteien tatsächlich kein potential für echte reformen vorhanden ist, andererseits fürchte ich, dass viele der unter dreißigjähigen zu sehr ihre freiheit genießen, sie als selbstverständlich und unantastbar erachten und noch immer nicht begreifen, dass es heute beschränkungen im internetgebrauch sind, morgen aber schon ganz andere hart erkämpfte grundrechte beschnitten werden können, wenn es den mächtigen so passt. resignation, oberflächlichkeit und ahnungslosigkeit sind es, die denen, die regieren, die macht dazu geben, das zu tun, was wir eigentlich gar nicht wollen.

    1. Illy sagt:

      Ja, wo sind die unter-30er?
      Ich bin eine davon und was mir beim Lesen der Kommentare spontan durch den Kopf ging: Hallohooo? Ich bin nicht nur unter 30, ich bin auch Generation PISA (zu doof zum Bruchrechnen) und Generation B.A./M.A. (Bologna macht uns alle zu minimal-Fachidioten). Jetzt kommt jemand und erwartet von SO EINEM Geschöpf die Hochhaltung der Grundwerteflagge???
      Na besten Dank!
      Gleichzeitig finde ich die Kommentare sehr anregend, ein Stück beängstigend und ein winziges bisschen herausfordernd. Wenn ich aber nach 20 Jahren dauerhaften Prüfungen auf etwas KEINEN Bock mehr habe, dann ist es, mich ständig für mein Tun in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen zu müssen, die Bewertungen anderer zu ertragen und mein Handeln danach auszurichten, gleichzeitig hinke ich damit meinen eigenen moralischen Ansprüchen kilometerweit hinterher.

      Ich schreibe diesen Kommentar übrigens aus dem Wirrwarr der Masterarbeitszeit heraus, das Thema ist der öffentliche Erziehungsauftrag und NATÜRLICH geht es um die Grundwerte, die ich für absolut und unersetzlich halte. Ich WILL also politisch was machen, aber bin auch einfach überfordert. Schöne neue Welt.

    2. jpr sagt:

      Die Grundwerteflagge muss wohl jeder mit hochhalten, egal wo nun im Bezug auf die magische 30er Linie gelagert – sonst versinkt sie von ganz alleine.
      Und politische Bereitschaft: ich denke es faengt mit waehlen gehen an. Bestimmen Sie mit, was bei Ihnen passiert auf allen Ebenen. Und wenn es nicht passt und die Meinungen nicht gehoert werden – raus auf die Strasse. Oh – und reden Sie mit anderen drueber. Ideen und Meinungen brauchen Verbreitung.

      Viel mehr braucht es gar nicht, oder?

    3. Illy sagt:

      Hallo JPR,
      damit gebe ich Ihnen absolut recht, aber ich glaube nicht, dass das alleine auf Dauer reicht.
      Wie oben geschrieben, stecke ich zur Zeit mehr als hüfthoch in der Masterarbeit und was bei allem Chaos deutlich wird: Ohne konkret Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden, wird sich nicht viel ändern. Jetzt aber die Motivation zusammenzukratzen und aufzustehen, mich in ein Thema reinknieen und die Argumente pro/kontra öffentlich auszufechten…davor hab ich einfach Respekt. Im weiteren Bekanntenkreis ist eine Person, die sich hauptberuflich auf kommunaler Ebene politisch einsetzt. Bei allem Engagement und guter Arbeit überwiegt in Gesprächen mit dieser Person der Eindruck, dass sie dauerhaft aus unterschiedlichen Lagern mit Dreck beworfen wird und diesem Ansturm standhalten muss. Wir reden jetzt nicht von sachlicher Auseinandersetzung, sondern von Dreck. Das ist der Punkt, vor dem ich fürchte, nicht das „richtige Fell“ zu haben.

      Wählen gehen ist für mich eine Selbstverständlichkeit, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen halte ich für sehr wichtig und wird mir nach meinem Abschluss hoffentlich auch im Berufsleben gelingen, aber in die „aktive, große Politik“?

      Manmanman…ich komme echt ins grübeln…

    4. Nessy sagt:

      Ich finde: Es muss sich auch nicht jeder aktiv beteiligen. Dafür gibt es das System der Volksvertreter. Stattdessen gibt es viele Möglichkeiten, unsere Gesellschaft mitzugestalten und mit dafür zu sorgen, dass wir gut leben – angefangen bei der Nachbarschaftshilfe.

  25. yithmas sagt:

    Sehr schön erklärt, vielen Dank, Nessy.
    Das bittere daran ist: Ich hab den Artikel ausdrucken müssen, um Ihn meinem Eltern zu zeigen (habe ich gerade tatsächlich, kein Scherz). Die weigern sich nämlich enschieden, sich einen Computer zu zulegen, deshalb kann ich ihnen auch den Link nicht schicken.
    Insofern stützt das deine Thesen sogar noch mehr.

    1. Nessy sagt:

      Solange Sie sich mit Ihren Gedanken und Gefühlen auseinander setzen, ist es doch okay, oder nicht? Dann müssen Sie nicht zwingend selbst einen Computer haben. Denn um Computer geht es ja nur bedingt.

    2. jpr sagt:

      Computer sind der Aufhaenger, immer wenn es um die Piraten geht.
      Das hangt sicherlich ein Stueck weit an der klassichen Klientel, hat aber in meinen Augen viel mehr mit Sozialisierung zu tun.
      Bei den Piraten tummeln sich altersmaessig einfach unendlich viele Leute die zumindest mit, wenn nicht gar im Netz gross geworden sind. Wenn dort viel Organisation ueber Mail, Wikis, Twitter und verwandte Systeme passiert dann hat das nichts damit zu tun, dass da nur langhaarige, bleiche Nerds in schwarzen T-Shirts sitzen die lieber chatten, als miteinander zu sprechen, sondern mit einer Gewoehnung an eine flexible und sehr maechtige Form sich zu organisieren.

      In diesem Sinne: lassen Sie uns die Geschichten ueber die Computer und ‚das Internet‘ vergessen und ueber die anderen Dinge reden, die auch viel wichtiger sind (durch solche technischen Moeglichkeiten aber durchaus gefoerdert werden koennen): Teilhabe und Transparenz.

  26. FF sagt:

    Alles schön und richtig. Nur: die Piraten sind heute genau da, wo die Grünen vor dreißig Jahren waren. (Übrigens bizarrerweise auch rein optisch.)

    Ich fürchte – nein, ich weiß, – daß es keine dreißig Jahre dauern wird, bis die Piraten genau da sein werden, wo heute die Grünen sind.

    Eine grünlackierte FDP – plus Geschmacklose-Gewänder-Tragen (Roth), Augenbrauen-Hochziehen (Özdemir), Oberbescheidwissen (Trittin) und Scheiße-Aussehen (Künast).

    Also known as: eine abgefuckte, restlos durchgenudelte, bestenfalls noch karrieregeile Ansammlung von einander spinnefeinden Gesichtstrümmern…

    Leute, das Ding „Wir-sind-anders-als-alle-anderen-und-machen-die-Welt-besser“ ist eine olle Kamelle und/oder eine optische Täuschung. Sucht euch was aus!

    Böse formuliert: eine Falle für cork brains. Na gut, alle dreißig Jahre kann man die ja mal aufstellen…

    1. speedygonzalez sagt:

      FF, Ihre Ausdrucksweise ist – gelinde gesagt – aller-unterste Schublade, und Ihr reduziertes, […] und klein-kariertes Denken zeigt nur dass […]

      Editiert. Bitte keine Beleidigungen.

  27. speedygonzalez sagt:

    Seitdem es die Menschheit gibt haben jüngere Generationen die Welt anders gesehen als ältere Generationen. Und was wir hier erleben ist der normale, kontinuierliche Prozess der Gesellschaft sich zu verändern, und zwar von denjenigen die etwas bewegen wollen, und nicht von denjenigen die mitschwimmen oder an alten Klamotten festhalten. Manchmal entstehen dadurch Revolutionen, manchmal einfach nur der sog. Wandel der Zeit. Als Jahrgang ’69 bin ich in das Informationszeitalter hineingewachsen, und arbeite sogar in der IT. Ich sehe den Unterschied von mir zu meiner 12-jährigen Tochter jeden Tag. Sie und ihre Freundinnen kommunizieren ganz anders und über andere Vehikel als wir es getan haben und es heute noch tun. Die Politiker der sog. etablierten übersehen schon lange dass die Generation der unter 30-jährigen längst eine selbst-regulierende Basis-Demokratie schaffen. Ich sehe es jeden Tag hier in Spanien bei den jungen Menschen die trotz sehr guter Ausbildung und Studium arbeitslos sind, sie nennen sich aus gutem Grund die „Empörten“. Denn anstatt nur rumzumeckern haben viele den Mut sich aufzuraffen und andere Möglichkeiten zu suchen als die die ihnen die Politik gibt. Und trotzdem werden sie nicht zu Egoisten sondern haben starkes Interesse, soziale Verantwortung und gesellschaftliche Werte.

  28. Kallheinz sagt:

    Wir leben in einer Zeit, in der politischer Lobbyismus die Geschicke hunderter Millionen Menschen lenkt, in der Bundestagsabgeordnete ein Dutzend (oder mehr) Aufsichtsratspöstchen bekleiden und gleichzeitig behaupten, Politik fürs Volk zu machen, sprich: in der sich einfach Jeder selbst der Nächste ist. Vielleicht war das schon immer so, vielleicht nicht. Da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, setze ich meine lieber in Jene, die kein klar erkennbares Konzept verfolgen, als in Jene, die ein unverkennbar Eigeninteressen dienendes Konzept wider jede Kritik durchsetzen — ganz einfach weil sie es können.

    1. Nessy sagt:

      Das Pöstchengeschachere nervt mich auch. Dass ein Politiker erst Familienminister, dann Arbeitsminister sein können – braucht’s dazu keine Qualifikation? Dass die Politiker, kaum scheiden sie aus (siehe Schröder, Koch etc.), eine verdiente Aufgabe bei einem Konzern wahrnehmen, zu dem sie schon vorher Kontakte hatten.

  29. Ein Mensch, der sich hinter fieser Anonymität versteckt... sagt:

    Zum Thema das kleinste Übel, bzw. Politik im allgemeinen:
    Es geht auch um Authentizität.

    Demokratie IST doch die „Herrschaft des Volkes“. In unserer Ausprägung durch gewählte Vertreter. Wenn diese Vertreter nun versuchen es jedem Recht zu machen, und dabei ihre eigene Glaubwürdigkeit verlieren, wie kann ich so jemanden wählen? Letztendlich macht es dann gar keinen Unterschied wen ich wähle. Ich werde gezwungenermaßen radikalisiert.

    Die Grünen z.B. haben (für mich) leider auch schon viel Glaubwürdigkeit verloren. Die Piraten stehen immerhin für ihre Ziele, auch wenn dabei mancher Wähler verloren geht…

    1. Nessy sagt:

      Gerade, wenn es um schwierige Entscheidungen geht, kann man es nicht jedem recht machen. Und Entscheidungen bzgl. unseres Sozialsystems, der Wirtschafts- und Familienpolitik sind halt schwierig.

    2. lottesometimes sagt:

      Gerade aber wegen des Einheitsbreis finde ich Parteien wie die Piraten wichtig. Die Grünen haben es damals geschafft, dass wir unsere Umweltpolitik überdenken, und vieles, was uns jetzt als selbstverständlich gilt, hart erkämpft. Dass man sich jetzt auf den Lorbeeren ausruht, und Fähnchen im Wind spielt, überzeugt mich erst recht, dass es gut ist, wenn eine Partei wie die Piraten an der Kruste des Politeinerlei kratzt. Lasst die doch erstmal ihre Themen behandeln, selbst wenn es dann in 20 Jahren wieder Parteieinerlei gibt, so haben sich doch dann hoffentlich auch deren Erungenschaften bei uns als selbstverständlich breit gemacht. Und wenn es dann einmal soweit ist, dass alles nur noch graue Suppe scheint, kommt eh die nächste Bewegung mit ihrem für die Zeit angemessenem Thema.

  30. c2h5oh1 sagt:

    Ich war gerade traurig, als ich am Ende des Textes angekommen war. Denn er ist so gut geschrieben und erklärt „uns“ so gut, dass ich gar nicht aufhören will ihn zu lesen.
    Danke!

    1. Nessy sagt:

      Irgendwann überkommt es mich bestimmt nochmal, und ich mache wieder den Erklärbär.

  31. Hannes sagt:

    Ein Grund für den Erfolg der Piraten ist Hass. Nein, nicht der Piraten auf die Gesellschaft, das waren dir Grünen, sondern der unbändige Hass etablierter Funktionsträger auf die Moderne.

    Eine Moderne, die dieses ekelhafte Ding namens Transparenz bringen kann. Die Bürgern erlaubt ihre Meinung einfach rumzuplärren. In der man Benzin sparen muss und man sich nicht einfach, weil man Anzug und Krawatte trägt, wichtig machen kann. In der es nicht mehr reicht, Einfluss auf wenige zu haben um alles zu kontrollieren.

    Die Piraten sind mehr eine Anti-Hass, als eine Internet-Partei. Obwohl einige unter ihnen es mit dem Internet völlig übertreiben und es als neuen Heilsbringer sehen. Für viele Probleme gibt es keine App. Auch glaube ich, dass die Piraten-Generation viel falsch macht und falsch gemacht hat. Zum Beispiel wird und wurde sie nicht zuletzt als Generation Praktikum und Generation Befristet ausgebeutet, weil sie die klassische Arbeitersolidarität ablehnt. Nun steht sie alleine da. Das ging ja so weit, dass das Rumhängen mit dem Laptop in einem Coffeshop und gelegentlich für ein paar Cent eine Webseite basteln als neues Ideal der Arbeitswelt propagiert wurde.

    Ich bin deutlich über dem Durchschnittsalter der Piraten. Aber ich würde sie wählen. Und zwar, weil sie kein Programm haben. Diese ständige Frage nach dem Programm nervt. Erstens, seit wann halten sich etablierte Parteien inhaltlich wirklich konsequent an ihr Programm? Zweitens, etablierte Parteien benutzen ihr Programm dogmatisch zur Ausgrenzung. Drittens, Parteien benutzen ihr Programm als Begründung, wenn sie mal wieder dem Volk schaden und eine Lobby bedienen. An Fehlentscheidungen trotz Programm mangelt es bei den etablierten Parteien wirklich nicht.

    In zehn Jahren werden die Piraten auch so sein. Sicher streben schon jetzt neue Mitglieder in die Partei, die sie nur als eine Möglichkeit sehen, schnell an die Fresstöpfe zu kommen. Wulffen ist keine Erfindung des Herrn Wulff.

    1. Nessy sagt:

      Die Gefahr, dass neue Parteien sich abnutzen und verkrusten, besteht immer. Ob es zu vermeiden ist – keine Ahnung.

      „Hass“ ist mir ein zu starkes Wort. Ich würde eher sagen „Abneigung“ – die ist auf jeden Fall da.

  32. Gerd Fritz sagt:

    Vielleicht macht es ein wenig Mut. Ich bin die Generation deiner Eltern – eventuell sogar Großeltern (Jahrgang ´43). Und ich wähle zu den LTW in NRW am 13. Mai 2012 schon das zweite mal die Piratenpartei.
    Ich gebe es zu, in meiner Altersgruppe bin ich eher die Ausnahme – aber ganz sicher nicht der Einzige.
    Also Nessy, gemeinsam PRO PIRATENPARTEI !
    Dass die Piraten anders sind als die Etablierten mit ihren Berufspolitikern ist Ihre Stärke.

    1. Nessy sagt:

      Meine Großeltern sind Jahrgang 1912 und 1920. Davon sind Sie weit entfernt. :-)

  33. SR sagt:

    Demokratie heisst in erster Linie Kompromisse zu finden zwischen den verschiedenen Vorstellungen die das „Volk“ hat.
    Das Volk ist nämlich keine homogene Masse, in der alle Einzelindividuen und ihre Zusammschlüsse (Verbände, Parteien, Vereine, Interssengemeinschaften etc.) die gleichen Wünsche, Vorstellungen und Pläne haben. Die Kunst der Politik besteht nun darin, aus diesem Dilemma einen Ausweg zu finden, in dem sich alle wiederfinden. Schon in einer Gruppierung von Individuen, die eine gemeinsame Vorstellung von dem haben, was sie erreichen wollen, bzw. wissen, was sie in ihren Vorstellungen eint, ist es schwierig Kompromisse zu erarbeiten, für die eine Mehrheit zu finden ist und die dann aber auch vom „unterlegenen“ Rest mitgetragen werden. Wie schwierig das auch bei den Piraten ist, kann man tagaus tagein auf Twitter verfolgen. Hier habe ich so ab und an meine Zweifel, ob das, was Demokratie bedeutet – nämlich diese leidige Komromissfindung -, wirklich von allen verstanden worden ist…Ich hoffe aber mal auf die Lernfähigkeit.

    Ansonsten frage ich mich, warum denn so ein Bohei um die Sache gemacht wird.Hier gibts eine neue Partei, die zum ersten Mal einen zählbaren parlamentarischen Erfolg hat und das ist gut so ! Auch das ist, was Demokratie ausmacht und am Leben hält.
    Anscheinend passiert sowas (zumindest in der Geschichte der BRD seit 1945) in einem 20Jahresturnus: 1945-50 Kriegsende/Gründung BRD, 1965-50 Studentenunruhen mit allen bis heute nachhallenden Folgen, 1985-90 Gründung und langsame Etablierung der Grünen (die ähnlich angegiftet wurden, wie die Piraten jetzt und ähnliche basisdemokratische Strukturen einbringen wollten und die – wie die Piraten heute – Themen aufgriffen, die die etablierten Parteien nicht im Portfolio hatten…), um 2010 herum jetzt eine Partei, die sich mit den Themen Internet und den sich daraus entwickelnden Fragen/Problemen/Herausforderungen auf unsere Gesellschaft beschäftigen.

    Was mich stört – ja ärgert – ist die Arroganz, mit der die Verfasserin meint, Menschen meiner Generation (ich bin Jahrgang 54) zu unterstellen, schlicht intellektuell völlig damit überfordert zu sein – letztlich verbirgt sich da hinter den Floskeln „IHR SEID ENTSETZT, total baff etc..- zu begreifen, was diese 7,5 % im Saarland bedeuten würden.

    Folgendes noch:
    Zitat:
    „Es gibt in unserem Land eine Generation von Menschen, die mit Krisen und Unsicherheit aufgewachsen ist, aber auch mit einer großen Freiheit, mit einer Fülle von Möglichkeiten und mit der Selbstverständlichkeit, sich immer überallhin bewegen zu können. Das ist die Generation derjenigen, die jetzt um die 30 oder etwas älter ist. So wie ich.“
    Das ist keine Alleinstellung dieser Generation. Diese Krisen und Unsicherheiten machen die Menschen durch, seit es sie gibt. Jede Generation macht immer wieder ihre eigenen kleinen und grössreren Katastrophen durch.
    Zitat:
    „Wir haben Tschernobyl erlebt, die RAF und Glasnost, den Fall der Mauer, die Irak-Kriege, den Balkan-Krieg, das vereinigte Europa, Systemwechsel, Börsenstürze und Helmut Kohl. Wir sind in einer Welt aufgewachsen, die heile und friedlich war, aber auch ständig bedroht.“
    RAF ? als 30jährige (oder etwas älter) ? Glaube ich jetzt nicht. Der Mist war Bestandteil meiner Generation:
    mit Berufsverboten, weil man mal irgendwann sich mit dem Falschen unterhalten hat
    mit Razzien, bei denen morgens um 5 die Wohnungstüren eingetreten worden sind
    mit permanten Kontrollen auf Autobahnen, wo dann ab und an schon mal als Kolleteralschaden schonmal auf die Falschen geschossen wurde
    Eine heile Welt ? Ist eine Welt heile, die zwischen 1960 und 1990 mindesten 4x haarscharf am Atomkrieg vorbeigeschrammt ist ?
    Zitat:
    „Merkt Ihr etwas, liebe Eltern, Tanten und Onkel? Ich erkläre Euch, warum Menschen die Piraten wählen, und erst im siebten Absatz kommt erstmals das Wort “Internet” vor. Das ist deshalb so, weil das Piratenwählen nicht nur etwas mit dem Internet zu tun hat. Das Internet gehört zwar irgendwie dazu, aber das Gefühl und die Lebensweise, die dahinter stecken, bestehen aus mehr.“
    Auf die Arroganz dahinter bin ja schon eingegangen (ist aber auch entschuldigt, Abgrenzung muss sein…). Aber eines möchte ich hinzufügen:
    Ich kann mich noch gut an lange Diskussionen irgenwann in den 70ern erinnern, bei der wir darüber sinniert haben, was für Möglichkeiten uns zur Verfügung stehen könnten, wenn es eine technische Möglichkeit gäbe, in Echtzeit zu kommunizieren, Daten nicht nur über FTP auszutauschen, vernünftige Nachrichtenaustauschkanäle zu haben etc…Das Internet gab es ja schon und schon in den 60er Jahren wurde über soetwas wie das heutige Internet in der Theorie philosophiert.
    Leider kommt erst ihr heute in den Genuss, aus dem Zeug und mit dem Zeug was zu machen. Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg !!!

    1. Nessy sagt:

      Danke für den langen Kommentar.

      „Was mich stört – ja ärgert – ist die Arroganz, mit der die Verfasserin meint, Menschen meiner Generation (ich bin Jahrgang 54) zu unterstellen, schlicht intellektuell völlig damit überfordert zu sein – letztlich verbirgt sich da hinter den Floskeln “IHR SEID ENTSETZT, total baff etc..- zu begreifen, was diese 7,5 % im Saarland bedeuten würden.

      Bitte verstehen Sie die Verallgemeinerung als Stilmittel. Ich erlebe dieses Entsetzen (und es ist tatsächlich Entsetzen) in der Elterngeneration in meinem Umkreis.

      „RAF ? als 30jährige (oder etwas älter) ? Glaube ich jetzt nicht.“

      Ich spreche jetzt mal nur für mich und muss sagen: Doch. Aber wahrscheinlich war es subtiler als für Sie, die Sie einige Jahre älter sind. Bei uns im Ort hingen die Fahnungsplakate in der Postfiliale und beim Bäcker, und meine Mutter sagte: „Wenn du so einen siehst, musst du mir Bescheid sagen, der ist gefährlich.“ Ich hatte Angst. Wir sagen die Tagesschau, ich spürte das Entsetzen meiner Eltern und sah die Bilder. Natürlich war die eigentliche RAF-Zeit früher, aber das Thema war in meinen ersten, sagen wir, zwölf Lebensjahren sehr präsent.

      „Eine heile Welt ? Ist eine Welt heile, die zwischen 1960 und 1990 mindesten 4x haarscharf am Atomkrieg vorbeigeschrammt ist ?“

      Aber es ist doch nie etwas passiert. Nicht bei uns, vor unserer Haustür, in unserem Vorgarten. Es wurde Angst vor dem Kalten Krieg, vor der Atombombe und vor Terror geschürt, aber letztendlich ist unsere Welt heile.

  34. SR sagt:

    Nachtrag: Natürlich wähle ich die Piraten !!!

    1. crocodylus sagt:

      Ja, SR, die RAF und der NATO-Doppelbeschluss, die Vergiftung der Luft und der Flüsse, der Verfassungsschutz, der jede Demo filmte und der verhinderte, dass Leute Arbeit bekamen. Die Umstellung des Sutdentenwohnheims bei Nacht, die Razzien durch Hundertschaften, nein die Zeit war nicht heile. Es war sie Angst, die lähmte.

      Stimmt schon, es ist nichts passiert. Aber damals war es real, jeden Tag.
      Die Mitstudenten, die Reservisten waren, hatten Codewörter und mussten jeden Tag Radio hören. Wegen den befürchteten russischen Angriffen auf die Atomsprenggköpfe in Mutlangen und anderswo.

      Ich finde es viel besser heute, lebe gerne im Jetzt. Doch man darf die Pespektiven für die Jungen nicht vergessen. Eine Jugend ohne Hoffnung darf es nicht geben.

  35. Saskia sagt:

    Zu diesem grandiosen (!!!) Artikel bestelle ich erstmal einen Kaffee und vielleicht einen Keks, damit ich ihn noch einmal lesen und in Ruhe darüber nachdenken kann.
    Danke Frau Nessy!

  36. uhupardo sagt:

    Es hat (genug berechtigtes) Lob gegeben für diesen Artikel, hier eine andere Seite derselben Medaille.

    „Mehr als eine Protestpartei“ sind sie, die Piraten? Wieso braucht es „mehr als eine Protestpartei“ zu diesem Zeitpunkt? Diesen Protest braucht es schon lange, sehr lange und er ist samt Piraten noch lange nicht ausreichend.

    In Deutschland werden nicht massenweise Stimmzettel für braune Parteien ausgefüllt im Protest *Gruss nach Österreich*, das beruhigt. Bisher zumindest, man soll den Tag nicht vor der Spätausgabe der Tagesschau loben.

    Es wurde Zeit, dass ihr wach werdet, werte Piraten-Wähler. Wirklich wach seid ihr noch lange nicht, aber das erste müde Auge ist schon offen, wenn auch mit Mühe, das ist immerhin ein Anfang. Man ist ja mittlerweile schon mit Kleinigkeiten zufrieden.

    Wo ist denn die 68er-Generation, die damals mit mir zusammen die Welt verbessern wollte? Die Generation, die in einer Situation, die gegenüber der heutigen Situation wie ein parfumgetränkter Wattebausch wirkt, ein richtiges Fass aufgemacht hat? Alle den Kopf unter dem Tisch, leise grummelnd den Bedenkenträger spielend. Nichts mehr da vom gesellschaftspolitischen Anspruch? Alles weg, Aus Bequemlichkeit? Aus Angst vor was? Aus Resignation? Wie verantwortet ihr das vor euren Kindern und Enkeln?

    LIebe Piraten, ihr habt schon begriffen, wie viel freie Meinungsäusserung wert ist. Ein guter Anfang. Bisher allerdings seid ihr kein Stück besser als die 68er, die sich auch ein oder zwei Stücke aus dem Meinungspanorama suchen und nur dann laut werden, wenn es sich um genau diesen Ausschnitt dreht.

    Wo ist denn eure gesellschaftspolitische Verantwortung, die versteht, dass dieser Planet ein Ganzes ist? Wo ist euer Zorn, der über Webseiten hinaus geht? Wo sind die Stellungsnahmen zur wegbrechenden Mittelschicht, zur neuen Armut, zur modernen Versklavung?

    Ihr seid noch zu neu dafür? Nein, diese Ausrede zählt nicht. Statt dessen lasst euch vorwerfen, dass ihr verdammt spät dran seid. Mit Ende 20 oder Anfang 30 kann man schon länger ein denkender Mensch sein, wenn man will und gedankliche Unbequemlichkeiten nicht scheut. Statt dessen limitiert ihr euch auf die digitale Sahneschnitte und glaubt, das sei schon nennenswert, weil es ein paar Prozente bei der Wahl hier oder da dafür gegeben hat?

    Applaus ist trügerisch, Piraten! Wenn ich im Theater den nackten Hintern zum Vorhang raus halte, tobt das Publikum auch vor Vergnügen, macht euch nichts vor. Mit Substanz hat das rein gar nichts zu tun. Es ist gut, dass es euch gibt. Nur deswegen, weil es damit irgendwas gibt und derzeit nichts Besseres in Sicht ist. Denn sonst …

    Ihr habt entweder noch nicht sehen können oder nicht sehen wollen (wahrscheinlich beides), dass dieses System von innen nicht reformierbar ist. Bedauerlicherweise ist es das nicht! Dennoch aber könntet ihr wenigstens den Anfang machen und mich dazu zwingen, dass ich euch endgültig ernst nehme. Protest ja, und Protest reicht sogar im Moment. Aber Protest nicht nur gegen digitale Beschränkungen sondern auch und vor allem gegen die sich jeden Tag verstärkende soziale Schieflage auf diesem Planeten, die die Menschen in den Ruin treibt (und das ist nur „auch“ wirtschaftlich gemeint!).

    Die „Krise“ ist nicht neu: Sie ist es nur zwischen Buxtehude und Bad Tölz. Alle Menschen in einem einzigen Boot! Ihr seid, verdammt nochmal, längst alt genug, um das erkennen zu können. Dann beschäftigt euch endlich damit und werdet erwachsener als es die 68er-Generation offensichtlich jemals geworden ist.

    Je jünger, desto mehr Recht auf Fehler, aber auch desto mehr Pflicht zum Protest und zum Widerstand. Gewogen und für zu leicht befunden. Es reicht noch lange nicht, Piraten!

    Saludos del Uhupardo

    P.S.: Jetzt müssten 50 Links folgen, zwei sollen reichen.

    http://uhupardo.wordpress.com/2012/02/09/wo-bleibt-der-aufschrei/

    http://uhupardo.wordpress.com/2012/03/22/bestandsaufnahme-in-der-krise-was-ist-passiert-und-wie-geht%C2%B4s-weiter/

    1. energist sagt:

      Das sind mir nun ein paar viele Allgemeinplätze…
      Warum genau ist das System von innen nicht reformierbar? Nur weil die Leute, die den „langen Marsch durch die Institutionen“ angetreten haben, es sich inzwischen in ebenjenen gemütlich gemacht haben?
      Warum sollte das System überhaupt grundlegend (danach klingt das ja) reformiert werden? Wenn ich mich so umsehe, geht es uns im globalen Vergleich top.
      Zuletzt: woran machen Sie die „sich jeden Tag verstärkende soziale Schieflage auf diesem Planeten“ fest?

    2. SR sagt:

      Und was gibt in den „erklärenden“ Links zu lesen ?
      Halbgare Analysen, die in gleicher oder ähnlicher Form in jeder Ecke des Internets zu bekommen sind.
      Lösungsmöglichkeiten – wie immer bei solchen Pamphleten (da hat sich seit der Erfindung des Buchdrucks nicht wirklich was geändert) – gleich null.
      Alternativvorschläge (was machen, wie machen, welches mögliche Ziel) zu erarbeiten ist ja auch zu mühsam. Den „Aufschrei“ zu fordern, ist da erhblich bequemer.
      Aber alles mit dem Anspruch, den Durchblick gepachtet zu haben.
      Ich befürchte, nur Wut zu haben – und darüber eloquent in Schriftform parlieren zu können – reicht nicht aus…

  37. energist sagt:

    Das sind mir nun ein paar viele Allgemeinplätze…
    Warum genau ist das System von innen nicht reformierbar? Nur weil die Leute, die den „langen Marsch durch die Institutionen“ angetreten haben, es sich inzwischen in ebenjenen gemütlich gemacht haben?
    Warum sollte das System überhaupt grundlegend (danach klingt das ja) reformiert werden? Wenn ich mich so umsehe, geht es uns im globalen Vergleich top.
    Zuletzt: woran machen Sie die „sich jeden Tag verstärkende soziale Schieflage auf diesem Planeten“ fest?

    1. uhupardo sagt:

      energist, dem Kommentar wurden zwei Links angefügt. Die Frage, warum das System von innen nicht reformierbar ist, sollte sich damit erledigt haben.

      Ihnen geht es im globalen Vergleich top? Herzlichen Glückwunsch. Dann ist alles in Ordnung in der kleinen Welt zwischen Buxtehude und Bad Tölz, das beruhigt. Lassen Sie sich gratulieren von Griechen, Portugiesen und Spaniern, Blumen schicken aus Afrika.

      Auf die Feage „woran machen Sie die „sich jeden Tag verstärkende soziale Schieflage auf diesem Planeten“ fest?“ bleibt mir nur ein Augenrollen und der Hinweis auf sehr viele Uhupardo-Texte.

    2. Das ist das grosse Problem mit Statistiken. Die Statistik sagt, dass uns gut geht.

      Wenn Einer zwei Grillhähnchen ist und einer keines, dann sind im Schnitt beide satt.

    3. energist sagt:

      Vielleicht haben Sie ja außer dem Augenrollen doch noch eine Antwort für mich? Sie sprachen von der „globalen soziale Schieflage“, die immer schlimmer wird.

      Alle mir bekannte Volkswirtschaftler, die sich mit Ökonometrie beschäftigen, gehen davon aus, daß alle Wohlstandindikatoren global betrachtet kontinuierlich zunehmen, und zwar schneller, als alle Ungleichverteilungen. Sollten Sie also gegenteilige Daten haben, würde ich mich dafür tatsächlich interessieren.

    4. SuSe sagt:

      Hey Energist…
      Sie glauben wohl auch noch an das Märchen vom ewigen Wirtschaftswachstum? Aber Achtung, aufgewacht, das funktioniert auf einem begrenzten Planeten nicht!
      Und nur weil es uns hier in Mitteleuropa noch „viel zu gut“ geht, sollen wir uns über die soziale Schieflage nicht echauffieren dürfen?
      Nun ja… ehrlichgesagt möchte ich nicht warten, bis ich unter einer Brücke schlafen muss, um aufzubegehren.
      Und ja, die soziale Schieflage verstärkt sich global tatsächlich, übrigens auch hier in Europa. Und nur weil ein armer Mensch aus einem dritten Welt Land (was an sich schon eine perverse Bezeichnung ist, da wir auf nur einer Welt leben) statistisch nunmehr 1,5 Dollar pro Tag zum Leben hat anstatt nur einem Dollar, geht es ihm noch nicht besser, wenn sich der Preis auf Grundnahrungsmittel durch Spekulationen auf Lebensmittel verdoppelt bis verdreifacht hat!
      Und übrigens erweitert auch die Piratenpartei ihr Programm, um eben auch solche und ähnliche Themen zu diskutieren.
      Schauen sie mal auf deren Website.

      Im übrigen gehe ich auch mit SR konform, wenn er sagt, dass unser Land nicht von innen reformierbar ist, also allein durch Wahlen.
      In diesem Land darf nur wer regieren, der den Lobbyverbänden auch entspricht und wird nach erfolgreicher Ausführung der Aufträge mit Vorstandspöstchen versorgt. (Wozu brauchen die ausgedienten Minister dann eigentlich noch Pensionen???)

      Zitat:

      „Wenn Wahlen was ändern würden, wären sie schon längst verboten.“

      Berthold Brecht

      @Nessy:
      Dein Essay ist wirklich gut geschrieben und spricht auch mir (28) zum Teil aus der Seele.
      Allerdings muss ich hinzufügen, dass diese Freiheit, die uns suggeriert wird, nach und nach immer mehr abgeschafft wird. Immer häppchenweise und immer mit hahnebüchenen Erklärungen, das wäre für unsere Sicherheit!
      Ja, nee, is klar!

      Leider gibts immernoch Leute die das glauben und sich sicherer fühlen, wenn man total überwacht wird….

    5. energist sagt:

      Ich geb’s auf: SuSe, Sie haben recht. Ruiniert durch Lobbyisten und Spekulaten, werden wir alle bald (wenn die globale soziale Schieflage zuschlägt) unter der Brücke schlafen müssen. Die Zahlen geben das zwar nicht her, aber wir beide fühlen, daß es wahr ist! Und ich, der ich mich die ganze Zeit von den Märchen der Lobbyisten habe blenden lassen, habe es nun auch begriffen: Da Wahlen erwiesenermaßen nicht ändern können sollten wir eine Revolution starten.

      Auf zum Sturm auf die Konstablerwache!

  38. Julia Schindler sagt:

    Der Text ist super geschrieben. Er spricht mir aus der Seele und ich habe beim Lesen Gänsehaut bekommen. Die Piraten sind jedenfalls die einzige Partei, die ich in diesem Leben noch wählen würde. Vielen Dank und liebe Grüße! J. Schindler

  39. treknor sagt:

    wundervoll :) ganz ganz großartig zusammengefasst :)

  40. uhupardo sagt:

    SR, Sie wollen ganz konkrete und vor allem detaillierte Lösungsansätze? Dann schauen wir mal, wie weit ihre Kapazität und vor allem ihr Willen zu ernsthafter Beschäftigung damit reichen.

    http://uhupardo.wordpress.com/2011/11/06/serie-der-tag-nach-dem-crash-teil-1-das-bandbreitenmodell/

    1. SR sagt:

      Jaja, das BBM…Hat leider ein paar Webfehler ! Letztlich basiert es auf Produktion auf Teufel komm raus, denn nur dann gibts Steuern. Ressourcenproblematik, Überproduktionen und damit Absatzprobleme etc. werden ja überhaupt nicht mal ansatzweise gestreift…
      Oder: wie wird dabei eine global agierende Finanzwirtschaft eingefangen und in das Modell integriert ? Ist ja als Denkspiel und Arbeits-/Diskussionsgrundlage ganz spannend, kann aber in der Realität so nicht funktionieren…

    2. energist sagt:

      Werter uhupardo,
      nach der Lektüre bin mir ja nicht ganz sicher, ob Sie das ernst meinen?

      Falls ja: selbst ohne dedizierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse (und unter völliger Außerachtlassung der volkswirtschaftlichen Seite) sollten einem recht schnell die Fehler in dem Modell auffallen. Als ein Beispiel führe ich mal das völlige Nichtbeachten von Produktivmitteln an. Nicht jede Branche kann darauf verzichten, Maschinen und Geräte anzuschaffen, um dafür mehr Personal einzustellen, das für’s Daheimbleiben bezahlt wird.

      Letztlich bleibt nach dem Betrachten ein etwas anders gestaltetes BGE. Nettes Gedankenkonstrukt, aber leider völlig ohne Beachtung der Reaktion des Marktes aufgebaut. Außer einer kurzen, aber heftigen Hyperinflation und massiver Erhöhung des Lohnabstandes wird nichts passieren – von einem massiven Abzug an Unternehmen mal abgesehen. In Ihrem Konzept kommt noch eine massive Überteuerung all der Dinge hinzu, die industriell gefertigt werden. Sozial Schwache werden danach deutlich schlechter gestellt sein. Für mich kein gutes Konzept.

      Sie sehen, ich habe mich tatsächlich damit beschäftigt.

  41. Kein Name sagt:

    Piraten sollten Diensleistungen fürs Volk erbringen. Dann würden die konvertierten Sat-Schüsseln (Analog-Abschaltung) Piratenlogos kleben.
    Man arbeitet fürs Volk und es ist „egal“ ob man gewählt wird oder nicht.
    – Amalgamtechnik für Energiesparlampen ist nicht von Trittin sondern ich glaube der Spiegel und seine kritischen Berichte über Energiesparlampen zu verdanken
    – Müller-Brot wurde von der SZ aufgedeckt und nicht vom Verbraucherschutz-Ministerium
    – …

    Ihr wisst auch nicht, was der Mauerfall, rot-grün, Timoschenko, Karsai usw. falsch gemacht haben. Also werdet ihr scheitern wie die oder eine vermeidbar lange Lernkurve haben. Als Nichtmitglied anonym konstruktiv mitmachen kann man wohl auch nicht. Man muss unbedingt ein Pseudonym haben… . Damit kommt man aber nicht an Spezialwissen weil die ihren Job nicht verlieren wollen und dank VDS alle Kontakte zu Piraten dokumentiert werden.

    Danke für den indirekten Hinweis auf Übervölkerung und das mehr Menschen nur mehr Arbeitslose und billige 1-Euro-Jobber und mehr Kanonenfutter bedeuten. Darauf habe ich schon vor Jahren hingewiesen und keiner hat es geglaubt. Nur Ted Turner… .

    Ihr macht den Fehler zu glauben im Parlament wird alles besser. Die Ex-DDR-Bürger wissen das das nicht stimmt und warten immer noch auf die blühenden Landschaften. Wenn du noch mal 10 Jahre älter bist, wirst Du lernen das Baumafia vieles indoktriniert und den Leuten die Alters-Ersparnisse stiehlt und das in neuen Demokratien genau so passieren wird wie hier seit dem Krieg. Dann merkst Du das Opas Häuschen nichts wert ist. Warum habt ihr keine Umfrage in der Appstimmungs-App (HTML5 auch für SmarTVs und auch OperaMini am Symbian-Handy) wo man dokumentieren kann, das der Häuslekauf unrentabel war um diesen Markt auszutrocknen ? Dagegen sind Abofallen Staubkörner.

    Ich würde begrüssen wenn Piraten action-teams gründen würden (wo sich genug freiwillige finden) um Themen aktiv ungewählt zu bearbeiten. Lohngerechtigkeit kann eine Umfrage-App erbringen. Die Gewerkschaften liefern sowas ja nicht. rot-grün hätte das schon 1999 einführen müssen.
    Piraten haben m.W. bis heute keine Umfrage-Apps wo man Fragen einbuchen kann und Leute unverbindlich voten können. Hoster müssten dann für z.b. Bayern-München oder Schalke die Umfragen offiziell durchziehen. Aber ihr stellt den ersten Domino-Stein wo z.b. Schalke-Fans sich per App zusammentun können. Man kann ohne gewählt zu sein schon heute die Firmen und Parteien vor sich her pushen und zum anständigen Management bringen.

    Die Kunst liegt darin, keine Tyrannei der Massen (Zwangsarbeit für Arbeitslose, Keine Bayern-Fans im Schalke-Stadion, Todesstrafe für wen man grade nicht leiden kann…) sondern Konstruktive funktionierende Lösungen ohne Diebstahl und Unterjochung von Minderheiten zu realisieren. Dann braucht man auch nicht gewählt zu sein sondern kann 5-Minuten-Demokratie leben. Am Anfang 15 Minuten weil so viele Probleme ungelöst blieben.
    Die Basis-Demokratierung braucht nicht TopDown per Bundestag sondern kann Bottom-Up per Schalke, Schlecker-Betriebsrat, Bayern München und Kleinaktionären der DAX-Firmen erfolgen. Sowas ist schnell programmiert und noch schneller abgemahnt. Also bräuchte man Schutz. Leider liefert die FSF-FOSS-Szene keinen Schutz für Demokratie-Programmierer. Und man will ja seine Dr-Stelle oder zeitbefristete Stelle nicht verlieren und als „Demokrat“ bzw. „Unruhestifter“ „Transparenz-Programmierer“ o.ä. blacklistet werden.
    Appstimmungs-Systeme wären disruptiv für den Filz und wären ratz-fatz programmiert (Twitter, Facebook,… als Backbones) und dann unter irgend-einem Vorwand abgeschaltet.

    Wenn Piraten Dienstleister wären, die Probleme lösen, würden sie aus Dank alle freiwerdenden Bürgermeisterstellen (aktuell Duisburg) übernehmen und durch Transparenz Schnecken die im Dunkeln Darkroom munkeln zu Formel1-Autos konvertieren wo alle Ausschreibungen so transparent stattfinden das man die Schulden abbauen und Beamte kostensenkend an Nachbargemeinden abgeben kann.
    Ob wirtschaftliches und ressourcen-effizientes Denken bei Piraten üblich ist, ist mir nicht bekannt. Die meisten mir bekannten Politiker tun so als ob Geld auf Bäumen wächst und man es den eigenen Leuten zuschustern muss um garantiert(tm) alle Probleme zu lösen. Die Solarsubventionen liefern bald SolArbeitslose (SolAR-ARbeitslose, Wortspiel). Leider gibts kein Politik-Wiki. Sowas wie Wahlomat aber in viel besser. Die Abmahnungnen erspare ich mir und sonst will es wohl keiner aufsetzen.

    Du merkst das ein Versprechen nach dem anderen zusammenbricht. Aber Du erkennst nicht, was die anderen alle falsch gemacht haben und machst es daher vermutlich auch nicht besser als rot-grün, Timoschenko und alle anderen.
    Die Frage ist, ob ein Klausurtreffen oder total-offene !anonyme! konstruktive Diskussions-Wochenende besser wäre um „innere Piratenprobleme“ zu lösen. Denn Klausurtagungen oder Darkrooms wo der nächste Landesfürst aus dem Hut gezogen wird, gibt es schon genug. Katzen sind eigenständig. Hunde tun was der Anführer sagt und warten auf seinen Befehl und jubeln dann los. Es sind Befehlsempfänger und wie Wale die ihrem Leit-Tier folgen, verenden sie immer häufiger am Strand.

    Die FDP ist die einzige mir erscheinende Partei, die Sparern anscheinend wenigstens geringe Menschenrechte auf Eigentum zugesteht auch wenn sie bei Staatsverschuldung gerne mitmachen. Ab 40 schaut man, das man für später etwas hat. Lebensversicherungen und Häuslebauen rentieren nicht. Leider dokumentiert ihr das nicht und habt Sparer anscheinend nicht als Zielgruppe. Eine Transparenzapp für alle WKN-Geldanlagen würde das sofort erbringen. Die Underperformer haben allerdings etwas gegen Transparenz und Abmahnungen spare ich mir und die Börsenkurse sind sicher voll proprietärer Content…. Warum habt Ihr keine Actionteams für Dokumentierung („Data-Journalism“) underperformanter Renten- und Lebensversicherungen und anderer Geld“Anlagen“ ? Warum deckt ihr nicht jede Versicherung und jeden Börsengang auf der weniger einbringt als ein Sparbuch und oft leider zusätzlich von mir Steuerzahler steuerlich subventioniert wird damit Großstadt-Mieten und überflüssige Verwaltungs-Hierarchien wie bei Stromberg von Volksersparnissen finanziert werden ? Das erinnert an leistungslosen Parteistaat und Adel. Für Data-Journalism und Umfragen braucht man nicht gewählt sein.

    Wir haben damals rot-grün gewählt. Und was haben sie uns gebracht: Beamten-Pensionen, E-Buchpreis-Bindung, UMTS-Versteigerung mit optimierbarer Verfügbarkeit und stark optimierbaren Preisen, DSL-Ausbau, keine öffentliche Lizensierung von TV-Serien seit 1999 per Internet weltweit so das wir Hulu und netflix und SkyUK legal hier kaufen können, keine E-University mit halb so vielen Beamten-Professoren wie bisher und selbstorganisierter betreuung und ständig optimierten „Skripten“, neuer Markt,… Tja.
    Rot-Grün hat nur meine Steuern umverteilt. Was würden Piraten anders machen und ist das strukturell wirklich anders als die bisherige Clientel-Politik ?

  42. […] es ist kein Generationenkonflikt, aber es sieht so aus. Ja es hat was mit dem Internet zu tun, aber es ist mehr als Auf-Twitter-sein. Ja, es geht ums […]

  43. Ich mag den Namen ueberhaupt nicht. Bei Piraten denke ich immer an die Piraten vor Somalia und das ist mal ueberhaupt nicht lustig.
    Piraten aus alten Filmen waren cool. Heutzutage verbinde ich damit aber etwas Negatives, deshalb koennte ich nie diese Partei waehlen, egal welches Programm sie haben.

    1. Nessy sagt:

      Ich finde den Namen auch nicht sonderlich seriös, auch wenn ich mich damit als Spießer oute.

  44. tbird sagt:

    @nessie:Danke für die Einführung in die Piraten-Wähler-Denke; habe es als internetnutzender Jung-Opi so langsam auf die Rolle bekommen,was die Unterscheidungsmerkmale zu den sogen. Etablierten sind. Wohltuend, daß es offenbar wieder einen Teil in der nachwachsenden Generation gibt, der sich um mehr als das Abfeiern am nächsten WE einen Kopf macht. War aber auch an der Zeit…..

    Was die Politikinhalte der Piraten angeht, würde ich da gern noch ein bisschen klarer sehen. Transparenz bei Entscheidungsfindungsprozessen schön, Freiheit im Netz gut…..; aber man wüsste schon gern, was für ein Sozialstaatsmodell, welche Wirtschaftsform, welche umweltpolitische Ausrichtung, welche Haltung zum Militärischen, zu außenpolitsichen Themen etc. pp man bekommt, wenn man die Piraten wählt. Bin gespannt, ob + wann da was kommt.

    1. Nessy sagt:

      Ich bin auch gespannt.

  45. Messlatten-Verstecker sagt:

    Also, der Artikel fing ganz gut an, aber die Aussage wir hätten praktisch eine mobile Freiheit ist unzutreffend und untersagt mir somit die Weiterverbreitung.
    Mittlerweile ist die Job-Lage so bedroht, die Arbeitsaussichten derartig aussichtslos und die sozialen Auffang-Netze so erbarmungslos und sozial-kalt, dass ich mobile Einschränkung erfahre.
    Ich wäre lieber heut‘ als morgen in meinem Heimat-Ort der mir so sehr am Herzen liegt, bei dem ich seelisch und körperlich gesunden würde, aber wie ?
    Dort gibt’s keine Arbeit und ohne Arbeit kann man gleich unter die Brücke ziehen; das erspart einem die Querelen mit dem Hartz IV-Amt, das einen ohnehin mit seinen permanenten Verdachtsunterstellungen man sei ein Betrüger oder vernachlässige die Regeln, an die sich HartzIV-Empfänger zu halten haben, dahin.
    Die mobile Freiheit, von der dieser Artikel spricht, hat man nur in Ländern wie Australien mit einer ausgeprägten work & travel-Kultur, aber macht mal hier in Deutschland work & travel; viel Spaß dabei ! Da kommt ihr nicht weiter als ihr spucken könnt.

    1. Nessy sagt:

      Natürlich gibt es viele Gründe, warum man nicht immer dort wohnen und leben kann, wo man möchte. Der eine findet keine Arbeit in seinem Heimatdorf, der andere pflegt seine Angehörigen. Aber jemand nur in seinem Heimatort seelisch und körperlich gesunden kann – tut mir leid, dass kann ich nicht glauben. Denn wo auch immer man hingeht: Man nimmt sich immer selbst mit.

      Außerdem sehe ich mobile Freiheit in meinem Beitrag durchaus kritisch.

  46. Lobo sagt:

    Sehr schön, sowohl der Text als auch die vielen Kommentare, die sehr viele Blickwinkel beleuchten.

    Ich find die Piraten ja auch ein bisschen putzig, wie sie da neben den schlipstragenden Vollblutpolitikern stehen und in meinen Augen macht sie das eher sympathisch.

    Man hat das Gefühl sie kommen direkt aus dem Volk und sind nicht abgschliffene Parteisoldaten.

    Ich bin auch sehr gespannt wie sich das Ganze entwickelt, einen kleinen Schreck haben sie den etablierten Parteien ja schon eingejagd und das ist auch gut so ! ;-)

  47. thetruthsofar sagt:

    Reblogged this on The Truth: so far und kommentierte:
    Eine tiefe Verbeugungan Nessy vom Blog „Draußen nur Kännchen“. Ein toller Text, den ich gern … selbst geschrieben hätte, vor allem aber: mit euch teilen möchte.

  48. P sagt:

    Ich weiss nicht von welchem Hintergrund die Autorin kommt, aber mir und allen meinen Bekannten geht es nicht so gut, weil jemand mit Anfang 30 seine Midlife-Crisis früh durchlebt.
    Mein Großvater ist verwundet aus dem zweiten Weltkrieg zurückgekommen und hat danach über 30 Jahre unter Tage gearbeitet, und im sprichtwörtlich seine Knochen hingehalten, damit mein Vater, Ich und wer immer auch danach kommen mag es mal besser haben kann.
    Ich glaube einige Leute haben vor lauter imaginären Problemen vergessen wie gut es Ihnen geht, oder vielleicht gibt es auch tatsächlich Menschen die dumm und/oder kurzsichtig genug sind nicht zu sehen was Generationen vor Ihnen leisten mussten damit sie sich schön Abends auf die Couch setzen, Chips essen und DSDS, GZSZ oder was sonst gerade im Trend ist gucken zu können.

    1. Nessy sagt:

      Wollen wir jetzt die Kiste mit den Familien-Veteranen auspacken und ein bisschen rumpöbeln?

      Kritik am Status Quo schließt keine Würdigung der Leistung vorangegangener Generationen aus. Sie ist nur nicht Thema des Beitrags.

  49. Der D sagt:

    Die klare Positionierung, die bei den Piraten vermisst wird, hat einen einfachen Grund: Die unbändige Komplexität unserer Welt erfordert ein viel schnelleres Justieren der Politik als die seit langem nicht mehr zeitgemäßen 4 Jahre.

    Politiker haben sich zudem vom Volk entfernt und verschwenden sich in parteilichen Grabenkämpfen um Macht und Geld. Der Inhalt, die tatsächliche Politik zum Wohle des Volkes, spielt da nur dann eine Rolle, wenn es um Wählerstimmen und damit um bares geht.

    Die Piraten propagieren m.E. eine neue Form transparenter und damit direkterer Demokratie, politische Stammtische bis in die kleinsten Kreise. Damit schießt sie in eine Niesche, die seit Jahrzehnten offen steht: Mitbestimmung in der Politik. Wer geht denn noch wählen, wenn Versprechen immer wieder gebrochen werden? Viele, vor allem ältere, wählen aus Tradition, andere versuchen in der moderaten Mitte etwas zu bewirken, indem sie von Partei zu Partei springen (Die Grünen oder das Beispiel: FDP – netter Versuch, aber schief gegangen). Der Rest wählt garnicht oder aus Liebe zur Demokratie aus Protest.

    Als junge Partei mögen die Piraten damit noch einen Vorteil haben, doch werden sie sowieso bald unterlaufen und wie schon vor den letzten Bundestagswahlen mit Skandalen versehen (Stichwort: Kinderpornographie).

  50. Gottfried sagt:

    Ja!

    Und stimmt, Helmut Kohl haben wir auch erlebt. Sozusagen der Antipode zu den Piraten, deren Hauptverdienst ich in Ihrem sehr ernsthaften Ringen um Transparenz sehe.

    Transparenz schafft Kontrolle; wenngleich dies wohl nicht die Kontrolle ist, die klassischen Ordnungspolitikern vorschwebt. Schließlich können die seit Jahrzehnten damit leben, dass die Geheimdienste gar nicht zu kontrollieren sind, und das Parlament diese Aufgabe immer weniger erfüllt.

    Kein Wunder also, dass auch die Generation unserer Eltern resigniert von „denen da oben“ spricht.

  51. DasNetzInDir sagt:

    Die Taz – Tageszeitung, liefert gerade den Beweis dafür das sie
    1. Schlecht recherchiert und falschdarstellt (die Überschrift stimmt nicht) und
    2. damit beweist, dass sie die Piraten auch nicht versteht.

    http://www.taz.de/Piraten-und-das-Grundeinkommen/!90391/

    (Kommentar zum Artikel lesen, lohnt vor allen Dingen)

  52. “Was mich stört – ja ärgert – ist die Arroganz, mit der die Verfasserin meint, Menschen meiner Generation (ich bin Jahrgang 54) zu unterstellen, schlicht intellektuell völlig damit überfordert zu sein – letztlich verbirgt sich da hinter den Floskeln “IHR SEID ENTSETZT, total baff etc..- zu begreifen, was diese 7,5 % im Saarland bedeuten würden.“

    Das waren auch meine Gedanken beim Lesen dieses Textes. Und, was viel schlimmer ist, diesen Eindruck habe ich immer häufiger, wenn ich Diskussionen im Web verfolge. Die gepriesene freie Meinungsäußerung könnte sich auch zum destruktiven Element aufschaukeln.

    Bitte verstehen Sie die Verallgemeinerung als Stilmittel. Ich erlebe dieses Entsetzen (und es ist tatsächlich Entsetzen) in der Elterngeneration in meinem Umkreis.

    .

    Ich (58) benutze das Internet von Beginn an. Der Umgang damit ist mir vertraut und deshalb selbstverständlich. Die Art der Auseinandersetzung (hier die doofen Alten und dort die Alles-Checker) ist es nicht nicht, und sie wird es mir auch nie werden. Ich bin nicht entsetzt, sondern immer häufiger angewidert.

    Nein, ich meine nicht diesen schön geschriebenen Text. Ich meine die Punkte, auf die er Bezug nimmt.

  53. uhupardo sagt:

    energist, selbst ohne dedizierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse sollte Ihnen einleuchten, dass es keinen deutlichen Abzug sondern einen deutlichen Zuzug von Unternehmen gäbe in einem Markt mit solcher Kaufkraft und Inlandsnachfrage.

    SR und energist:
    Ich schlage vor (schon aus Respekt gegenüber Nessy), Sie kopieren Ihre beiden Antworten in den entsprechenden Thread des Bandbreitenmodells, dort gibt es die entsprechenden Antworten darauf.

    Einen Link für SR vorab.
    Antworten 8 – 11 unter http://www.bandbreitenmodell.de/wachstum

    P.S.: Ja, energist, Sie mögen sich damit beschäftigt haben, aber nicht genug. ;-) SR, sowieso nicht. Ich habe selbst anfänglich (und schweigend) vier Wochen lang versucht, das BBM gedanklich zu Fall zu bringen, bevor ich mich überhaupt dazu geäussert habe. Es ist mir so wenig gelungen wie vielen Wirtschaftswissenschaftlern und -fachleuten. Ich rate also zumindest zur Vorsicht mit der Materie – wobei sich jeder freuen würde, wenn wirklich jemand ein logisches Loch aufdecken könnte

  54. Michael sagt:

    Super geschrieben

  55. Michael sagt:

    Sehr gut formuliert!
    Um auch die Ziele der Piratenpartei zu verdeutlichen, kann ich immer nur wieder diesen Artikel empfeheln: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,810638,00.html

  56. jpr sagt:

    Vielleicht haben Sie es in Ihrem Absatz ueber die Freiheiten gemeint, ich habe es aber nicht wirklich herausgelesen und auch in den Kommentaren noch nicht so explizit gesagt wiedergefunden.

    Ein Teil an den „wir“ uns gewoehnt haben (und wen wir alles enthaelt, das sei hier mal voellig offen) ist die Moeglichkeit teilnehmen – eine Meinung aeussern zu koennen. Wo wir hinschauen hat es Kommentarfelder, Bewertungskaestchen, Sternchenratings, Like-Knoepfe und noch hundert andere.

    Halten Sie die Politik dagegen und sie sehen einen Prozess, in dem sie einmal alle vier Jahre etwas „meinen“ duerfen, woraus inzwischen jeweils alle Beteiligten hinterher ableiten, dass sie „gewonnen“ und nun einen „klaren Auftrag“ haetten, der gefuehlt daraus besteht nun vier Jahre lang allen Input zu ignorieren. Sie sehen Prozesse in denen Sachverstaendigenanhoerungen stattfinden in denen die gemeinsame Meinung aller Geladenen „so bitte nicht“ ist – um hinterher mit anzusehen, wie die besprochenen Texte mit allen Kritikpunkten unveraendert beschlossen werden.

    Vor diesem Hintergrund ist es geradezu erfrischend nun wieder einen Spieler auf dem Feld zu haben, dem man zumindest momentan abnimmt, dass er das mit dem oeffentlichen Diskurs auch ernstnimmt und nicht als laestige regelmaessige Pflicht sieht.

    //PS. Natuerlich quillt aus solchen Moeglichkeiten zur oeffentlichen Meinungsaeusserung nicht immer die elaborierteste Meinung. Vielmehr ist es in seiner Anonymitaet eine Einladung zum mal gepflegt in die Runde kotzen. Aber das sind gesellschaftliche Faehigkeiten – dort kann Umgang gelernt und verbessert werden – nicht zuletzt dieses Blog ist ja ein hervorragendes Beispiel dafuer.

    1. energist sagt:

      Werter jpr, haben Sie da eine bestimmte Sachverständigenanhörung im Kopf? ;)

    2. jpr sagt:

      Zugegeben keinen einzelnen Termin. Ganz klassisch ins Thema passend fällt mir aber die Diskussion um Kindesmissbrauch und Internetsperren ein. Auf dem gleichen Level hat sich meines Wissens aber auch die Diskussion um die Sicherheitsverwahrung bewegt.
      Suchen wir alle Gesetzesvorhaben heraus, bei denen zwischen Erster Lemsung und Beschluss nicht mehr als acht Wochen standen und ich denke die Trefferquote wird erschreckend hoch sein.

    3. energist sagt:

      Zwei der der drei Bereiche, die mir auch direkt eingefallen wären. Ich würde ja noch diese Sache mit den Kernkraftwerken dazutun, aber ich glaube unsere verehrte Gastgeberin hat hier so schon genügend mit seltsamen und unschön formulierten Kommentaren zu tun, da sollte man ihr das nicht auch noch zumuten.

      Aber ja, es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn in jedem Bereich, in den man ein bisschen hineinsehen kann, genau die Entscheidungen getroffen werden, die ausnahmslos jeder, der selbst dort Ahnung hat, als falsch, kontraproduktiv, verheerend, im besten Fall übereilt, ansieht.

    4. Nessy sagt:

      Diskutieren Sie ruhig über Kernkraftwerke. Ich bin entspannt.

    5. jpr sagt:

      Bei den KKWs hatte ich gar nicht den Eindruck, dass dort ueberhaupt Diskussion stattgefunden hat – keine Experten fragen ist dann natuerlich auch ein Weg um Antworten die man nicht mag zu vermeiden.

      Fuer mich hat sich aber tatsaechlich der Eindruck eingestellt, dass Expertenanhoerungen noch dazu dienen um den Punkt ‚oeffentliche Anhoerung‘ der halt auf der Liste fuer einen Gesetzesentwurf steht abhaken kann. Es gibt ja schliesslich keine Vorschrift, dass man mit den Anmerkungen etwas machen muss. Der logische Schritt der dann vielleicht auch noch irgendwann folgt ist, dass man sich dieses Prozedere spart (strengt ja doch nur an).

      Und von der Tatsache, dass zumindest manche Ministerien behaupten koennen, sie haetten die noetige Fachkenntnis ja, weil die Leihbeamten aus der Industrie am Schreibtisch sitzen und die Entwuerfe schreiben reden wir lieber auch nicht.

  57. der_mike sagt:

    Wow. Da les ich soup.io und da finde ich einen tollen Artikel und am Ende steht: von der nessy.

    Guter Artikel – ich bin zwar kein Fan der Piraten, aber der Grund für ihren Erfolg ist mir nahe.

  58. […] Liebe Generation meiner Eltern, « Draußen nur Kännchen. […]

  59. KV sagt:

    Ach, die Opfer-Generation wählt Pirat? Weil sie armes Opfer ist? Als Zwischengeneration zwischen Dir und Deinen Eltern hab ich’s auch nicht einfach, bin Spüler in der Gastro (und sitze nicht in ner IT-Stube oder propagiere „Freies“ Wissen), kann mir auch keine Kinder leisten etc. etc. Ich spiele genauso mit dem Internet wie Du und … SO WHAT?

    Die blasierte Verwunderung, wie man denn bitte Pirat wählen könne, wiederholt nur die bonierten Einwände, die man 1983 gegen DIE GRÜNEN vorgebracht hat, als sie’s zum ersten Mal in den Bundestag schafften. Es sind die selben Vorwürfe der einseitigen Programmatik, der Chaostruppe, der Inkompetenz ….

    Kurz : Weder ist „Deine“ Generation besonders präkariats-trächtig, noch sind Deine / Eure Formen politischer Selbstbehauptung sonderlich spektakulär, innovativ oder richtungsweisend. Also tief ausatmen und die Kirche im Dorf lassen. Die nächste Wir-machens-besser-Partei kommt bestimmt.

    1. Nessy sagt:

      Wer spricht denn von Opfer-Generation? Ich behaupte auch nicht, dass Piratenwählen besonders spektakulär wäre, sondern erkläre nur, warum manche es tun.

  60. Dicker Hals sagt:

    Egal, welche Generation hier kommentiert,
    sie haben das Grundproblem dieser „BRD“ noch nicht begriffen, denn sonst würden die Kommentare hier anders ausfallen. Vielleicht kennt jemand den Spruch:
    „Die Tröge sind immer die gleichen, nur die Säue wechseln“
    Wenn jemand die Hintergründe kennen würde, würde er wissen wer die „Politik“ hier macht.
    Es sind nicht die vom Volk gewählten „Volkszertreter“
    und es wird auch nicht der Piratenpartei gelingen auch nur irgendwelche Interessen des deutschen Volkes zu vertreten.
    Hier wird uns nur wieder mal Sand in die Augen gestreut!
    Das sagte damals schon ein gewisser Herr Adenauer:
    „Wir haben den Auftrag von den Alliierten; wir sind keine Vertreter des deutschen Volkes.“
    Und wer richtig beobachtet was wir hier mittlerweile ertragen müssen und wohin die Reise geht, der merkt doch schon, dass hier etwas falsch läuft.

    “Diejenigen die entscheiden sind nicht gewählt und diejenigen die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden!” CSU-Vorsitzender HORST SEEHOFER am 20.05.2010 bei Erwin Pelzig in der ARD

    Und nun sag mir bitte jemand, was eine Bundestags- / Landtagswahl bringt ? – all dies ist doch nichts als eine „Doku Soup“ übelsten Zuschnitts.

    1. uhupardo sagt:

      Si si, „Dicker Hals“, das war der Kommentar, der hier fehlte und unbedingt sein musste. Unbedingt.

      http://uhupardo.wordpress.com/2012/02/04/ob-es-dumm-ist-wenn-mause-katzen-wahlen/

    2. SuSe sagt:

      Dem stimme ich zu!
      Aber die Landtagswahlen zeigen zumindest auf, dass eine zunehmende Masse der Einheitspartei (CDUCSUSPDFDPGRÜNE) kein Vertrauen mehr schenkt.

    3. energist sagt:

      @Dicker/uhu: Vielleicht möchten Sie ja nochmal etwas konziser ausführen, was Sie an dem Prinzip der parlamentarischen Demokratie nicht gut finden? Oder welche Alternativen Sie vorschlagen?

      @SuSe: Interessant, daß Sie von den Einheitsparteien reden und die einzige tatsächliche Einheitspartei vergessen. Wenn ich das mal so im Stillen vergleiche, bin ich mit unserem „Einheitsbrei“ dann doch ganz zufrieden, danke.

  61. […] Piraten und das Unverständnis der Eltern by Andy under Daily Talk Als ich heute Nachmittag mit einem guten Freund einen Kaffee trinken war – es gab wie immer einen doppelten Espresso + Bitter Lemon – kamen wir unter anderem auf die aktuelle politische Situation zu sprechen. Zuerst lachten wir uns beide schlapp, dass Feldmann nun in Frankfurter neuer Oberbürgermeister ist und dann lachten wir uns noch „schlapper“, dass die Piraten im Saarland mehr als sieben und die FDP weniger als zwei Prozent geholt hat. Politik kann doch echt lustig sein, wenn man gelernt hat, es mit Humor zu nehmen. Ganz im Sinne von: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“. Als ich dann später am Abend die Weiten des Internets unsicher machte, bin ich auf einen Artikel gestoßen, der mich nachdenklich gemacht hat. Der Titel: „Liebe Generation meiner Eltern“. […]

  62. Norbert sagt:

    Hier spricht der Großvater. Schön zu hören/lesen, dass es in dieser Generation nicht nur Blödsinnige gibt die sich von VIVA, RTL und anderen Illuminatensendern zusch…en lassen. Ich leide eigentlich unter der Blödheit der Jüngeren die meistens noch blöder sind als meine Eltern. Danke, wie gesagt, schön das hier zu finden.

  63. bandini sagt:

    Wahnsinn, ich lese zum ersten mal seit Jahren wieder mal Nessy. Mein Leben hat sich wohl gewaltig geändert und offensichtlich gehoren wir nicht mehr der gleichen Generation an. Aber vielleicht wären die Piraten wirklich wählbarer als die etablierten, die mich nur noch frustrieren.

  64. mario lewandowski sagt:

    Absolut geil geschrieben! Vielen Dank.

  65. Gauchdogg sagt:

    Das ist eine wunderbare Erklärung. Sehr sehr geil. Danke.

  66. SirPreiss sagt:

    In diesem Beitrag finde ich eine Menge Nägel mit Köpfen. Sehr gut geschrieben!

  67. Tim sagt:

    Ich würde ja gerne mal wissen, an wen dieser „Brief“ sich wendet. Welche Altersgruppe ist denn mit der „Elerngeneration“ angesprochen?

    1. Nessy sagt:

      Konkret gefragt hat die Generation 60+.

      Sinnbildlich richtet sich der Text an alle, die sich fragen, warum junge/jüngere Menschen Piraten wählen.

  68. Dagger sagt:

    Das sagt es.

    Du wirst mit den Jahren immer besser :)

  69. […] Frau Nessy Liebe Generation meiner Eltern, […]

  70. heraklit sagt:

    Guter Kommentar, aber wie immer im Leben nur teilweise zutreffend. Es gibt auch die Elterngeneration, die das Internet nutzt, ja schon Internet genutzt hat, als ihr noch im Kindergarten wart und die bereits vor euch die Piraten gewählt haben. An der Technik und am Lebensgefühl kann man es festmachen, man muss es aber nicht. Wenn nur die Gruppe um 30 angesprochen werden soll, wird es aus rein demographischer Sicht keine großen Erdrutschsiege (größer 30%) auf Bundesebene geben. Es wird dann nur für eine weitere dritte Kraft im Land reichen. Die Kernaussage der Piraten muss bei den Bürger- und Grundrechten durch Basisdemokratische Entscheidungen liegen. Diese Rechte wurden durch das bestehende und herrschende Allparteiensystem (CDU, CSU, SPD, FDP und auch die Grünen) ausgehöhlt, ja schlimmer noch in deren Gegenteil verkehrt zugunsten von Industrie und Banken. Gebt uns die Demokratie zurück. Dann geben wir Euch, den Piraten, den Sieg. Ich finde es gut dass es euch gibt. Macht weiter so.
    Ps.: Auch wir Eltern, Großeltern sehen bei unseren Kindern und Enkeln die Probleme aus Generation Praktikum, Leiharbeit, Fernbeziehungen (Arbeit oder Beziehung) und finden diese Entwicklung nicht gut. Der Mensch ist ein soziales Wesen und die Familie und Kinder eines der elementarsten Elemente in unserem Leben. Auch braucht der Mensch Arbeit und er muss davon leben können. Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche durch den Neoliberalismus und die Globalisierung in heutiger Ausprägung ist eine Fehlentwicklung die es zu überwinden gilt. Also auf gehts, packt es an. Die Zukunft gehört Euch.

    1. Nessy sagt:

      „Es gibt auch die Elterngeneration, die das Internet nutzt, ja schon Internet genutzt hat, als ihr noch im Kindergarten wart ….“

      Weil sie Ende der 60er im Pentagon gearbeitet und das Arpanet mitentwickelt hat? Also, meine Eltern haben 1980 noch 15 Jahre gebraucht, bis sie überhaupt Satellitenfernsehen hatten.

      „Auch wir Eltern, Großeltern sehen bei unseren Kindern und Enkeln die Probleme aus Generation Praktikum, Leiharbeit, Fernbeziehungen (Arbeit oder Beziehung) und finden diese Entwicklung nicht gut.“

      Das ist gut, erlebe ich aber nicht bei allen so. Es gibt auch Eltern/Onkel/Tanten, die kein Verständnis haben und junge Leute nur für faule Sesselpupser halten, die nicht mehr malochen wollen und zu egoistisch sind, genug Kinder in die Welt zu setzen.

      „Also auf gehts, packt es an. Die Zukunft gehört Euch.“

      Jawoll! :-)

  71. ruby sagt:

    Liebe Leute,

    Was das Thema „Wahlen und Parteiprogramme“ anbetrifft, so scheint mir, dass wohl vielen noch immer nicht wirklich klar ist, dass man mit seinem Kreuz zwar für eine bestimmte Partei stimmt – aber diese meist keine alleinige Mehrheit bekommt und deswegen Koalitionen gebildet werden müssen, um die Interessen mehrerer Parteien und jene der Menschen und Unternehmen _weitestgehend_ umsetzen zu können.

    Wenn die Piraten eines Tages – und das werden sie, daran habe ich keinen Zweifel – auch in Regierungsverantwortung sind, dann werden sie merken, dass Kompromisse unerlässlich sind, um in Koalitionen politische Entscheidungen zu treffen.

    Die von der rotgrünen letzten Bundesregierung vorgelegten H4 Gesetze wurden ja gar nicht verabschiedet, sondern eine Verschärfung durch den Druck der Union (schwarzgelb hatte im Bundesrat die Mehrheit) wurde beschlossen und basta Schröder wollte lieber Mist beschließen als nichts – und an dieser Stelle habe ich das Rückrat der Grünen vermisst, denn da gingen sie keinen Kompromiss mehr ein, sondern Knickten total ein. Und zurecht wird das den Grünen nachgetragen, wenn auch ohne ihre Stimmen es mit rot, schwarz und gelb zu dieser Verschärfung gekommen wäre. Von schwarz, gelb oder rot erwarte ich nichts mehr, aber von den Grünen schon und das traue ich ihnen auch durchaus zu.

    Und solche Fehler werden der Piratenpartei ebenso passieren, wenn sie sich Regierungsverantwortung stellen wird.

    Sie bringen frischen Wind in die politische Landschaft, der aber auch vergehen wird, wenn sie sich nicht deutlicher und vor allem realistischer präsentieren.

    Ich wünsche ihnen viel Erfolg.

  72. […] verständigungsversuch. liebe generation meiner eltern (die liebe […]

  73. Carsten sagt:

    „Jeder der in der Politik mitwirken will, kann das machen. Bei den Piraten jeden Tag. Bei den etablierten Parteien alle vier bzw. fünf Jahre.“

    Das stimmt so nicht. Die Parteien sind ebenso wie die Piraten, demokratische Vereinigungen. Wer „mitmachen“ will, wird Mitglied und kann jeden Tag mitbestimmen, Themen einbringen und an Abstimmungen teilnehmen. Wer das nicht will, geht eben nur alle vier bis fünf Jahre Wählen und lässt andere machen.

  74. Truthishere sagt:

    Naja, was du hier schreibst ist ja jedem bewusst, aber was hat das alles mit den Piraten zu tun??
    Fakt ist doch, dass wir trotz „68er Eltern, Kohl, Europa“ wie die Made im Speck aufgewachsen sind. Jeder hat ein Handy, ein Notebook und hat seit er 18 ist Zugriff auf ein Auto. Jeder hat einen Job (wenn auch oft befristet). Fakt ist, doch Deutschland ein Land von Jammerlappen geworden ist, obwohl wir alles haben. Von Tschernobyl, Kosovo, Golfkriegen etc. haben wir doch direkt garnichts mitbekommen.

    Das einzige was fehlt ist der Ort zu „rebellieren“, da es heute nichts zu rebellieren gibt. Selbst das umstrittene Hartz IV ist immernoch das bestbezahlte Sozialsystem der Welt!!

    Da suchen sich viele solche Typen wie die Piraten. Looser, die irgendwo aus Tübingen kommen und, übertrieben ausgedrückt, sachen sagen wie „Transparenz ist echt voll wichtig“, „Klima und so ist schon krass“, „9 to five Jobs sind doof“, „Zeitarbeit sowieso“ oder beim BIldungsstreik sachen schreien wie „Arbeit nervt“. Das trifft vielleicht den Zeitgeist der „Jugend“, führt aber auch nicht zwingend zu mehr Sicherheit und Lebensfreude.

    Leute, konzentriert und aufs wesentliche im Leben, lebt euer Leben und werdet diese deutsche Jammermentalität ab. Uns gehts doch garnicht so übel.

    1. uhupardo sagt:

      Jetzt werden Sie (endlich!) lernen, wie wenig Ihr Schlusssatz wert ist, wenn es allen anderen schlecht geht. Dauert gar nicht mehr lang, nur Geduld.

    2. Nessy sagt:

      Jeder ab 18 hat Zugriff auf ein Auto? Interessant. Wo ist dieser Ort, in dem Sie leben?

      Selbst das umstrittene Hartz IV ist immernoch das bestbezahlte Sozialsystem der Welt!!

      Das sehe ich schon noch kritischer. Wie man von 365 Euro/Monat leben soll, auch wenn man die Miete bezahlt bekommt, ist mir ein Rätsel und geht sicherlich sehr an die Substanz. Ich habe (wahrscheinlich wie Sie) auch keinen Bock, Arbeitsverweigerer und Eierschaukler durchzufüttern, aber die Mehrheit der Bezieher würde wohl gerne anders leben als von Hartz IV.

      „Looser, die irgendwo aus Tübingen kommen und, übertrieben ausgedrückt, sachen sagen wie “Transparenz ist echt voll wichtig”, “Klima und so ist schon krass”, “9 to five Jobs sind doof”, “Zeitarbeit sowieso” oder beim BIldungsstreik sachen schreien wie “Arbeit nervt”.“

      Ich habe bislang nicht den Eindruck, als seien Piraten Loser. Wenn man sich mal die Biographien der Kandidaten anschaut, ist es eher so, dass die Leute ganz normale, anspruchsvolle Jobs haben.

      Abgesehen davon finde ich Transparenz in der Tat wichtig.

      „Leute, konzentriert und aufs wesentliche im Leben“

      Was ist denn für Sie das Wesentliche im Leben?

    3. SR sagt:

      Um wieder ein bischen Bodenhaftung reinzubringen, sollten alle, die sich über die unzumutbaren Bedingungen in unserem Lande echauffieren, das hier anschauen…http://www.boston.com/bigpicture/2011/11/dangerous_work_the_mine_in_gua.html
      Es könnte helfen, die Perspektiven wieder geradezurücken…

    4. jz sagt:

      Made im Speck? In welcher Welt bitte? Das würd ich gern wissen, damit ich das als Empfehlung an meine späteren Kinder weitergeben kann.

      Ich bin nun 26 – und ich habe bei weitem nicht die Erfahrung gemacht, dass ich ein Leben wie die Made im Speck gehabt hätte.
      Den Führerschein habe ich mir durch wochenlanges Arbeiten selbst verdient da das Gerede meiner Eltern „das finanzieren wir dir“ nur Schall und Rauch waren. Mein erstes Auto habe ich mir nach bestandenem Abitur von meinem Abschlussnoten-Preisgeld bezahlt und von Anfang an jeden Cent selbst davon bezahlt. Heute, wo ich nicht mal mehr ein eigenes Auto besitze sondern es mir regelmäßig von meinen Schwiegereltern ausleihen muss, weil ein eigenes finanziell nicht mehr tragbar ist, bricht mir regelmäßig der kalte Schweiß aus, wenn ich die Tanknadel proportional zu den steigenden Benzinpreisen beobachte.
      Seit ich 18 bin mache ich nichts anderes als zu arbeiten, das habe ich schon neben der Schule getan um meine Miete zu bezahlen und habe damit weitergemacht, als ich studieren wollte. Aber dank Bologna und Co. ist das nicht mehr wie zu Papas Zeiten, wo man problemlos zwei Studienfächer gleichzeitig belegen UND jobben gehen konnte. Mich hat mein Versuch mein Leben selbst zu finanzieren zu der Erkenntnis gebracht, dass es einfach nicht machbar ist, ein lernintensives Fach mit selbst erarbeiteten finanziellen Mitteln zu studieren. Wie auch, bei Stundenlöhnen zwischen 4,50-5,00€ brutto. Meine Eltern hätten sich bei diesem Stundensatz geweigert einen Besen auch nur in die Hand zu nehmen. Mir bleibt nichts anderes übrig: Mache ich den Job nicht, steht an der nächsten Straßenecke schon der Nächste.
      Neues Smartphone? Aktuelles Notebook? In welcher Welt leben Sie denn bitte? ICH nutze meine Technik bis sie dermaßen unrettbar defekt ist, dass ich sie notgedrungen ersetzen muss. Weil ich es muss, nicht weil ich es will.
      Ich arbeite Vollzeit und investiere in meine Bildung – und lebe von deutlich weniger Geld, als ich es mit Hartz IV hätte.
      Wo ist da bitte der Anreiz, arbeiten zu gehen? Wieso überhaupt in Bildung investieren? Wenn man vom Staat besser leben kann, als man es als Azubi/Student/etc. mit Ausbildungsgehalt/Bafög/BAB/etc. jemals könnte?
      Ich muss mich regelmäßig daran erinnern, warum ich gleich nochmal 40-50 Stunden die Woche arbeiten gehe, dabei meine Gesundheit ruiniere, wenn ich doch für ab und an mal ne Bewerbung schreiben und sonst auf der Couch herumsinnieren sogar noch rund 150-200€ mehr im Monat in der Tasche haben könnte?!
      Soviel zum Thema schöne neue Welt und Luxusleben der aktuellen Generation.

      Schon mal versucht, in der heutigen Zeit in meinem Alter einen Job zu finden, wenn man nicht das Glück hatte, reiche Eltern zu haben, die einen durch die Uni und sonstige Auslandsaufenthalte etc. finanziert haben? Sie werden die Auswahl haben zwischen jeder Menge ungeliebter Jobs, von Callcenter bis hin zum unseriösen Außendienst, befristet selbstverständlich, teilweise Pflichtpraktikum in der Firma Einstellungsvoraussetzung, die Bezahlung weit unter dem, was Angestellte mit alten Arbeitsverträgen bekommen.
      Aber unsereins kann es sich nicht mehr leisten, wie in den 68ern einfach mal zu sagen „da will ich nicht arbeiten, nicht unter diesen Bedingungen“.
      Ich sehe jeden Tag: Mache ich es nicht, macht es jemand anderer. Und solange ich irgendwie mein Leben finanzieren will, bleibt mir nichts anderes übrig, als da mitzumachen. In der Hoffnung, dass ich irgendwann aus Zufall durch connections/Vitamin B an einen Job komme, in dem ich länger als 1-2 Jahre bleiben kann, und das hoffentlich noch vor meinem 30. Lebensjahr.
      Denn eigentlich wollte ich auch mal ein Häuschen im Grünen, ein Kind das im Garten spielt und die kleinen anderen Dinge, die ein Leben erstrebenswert machen. Aber das ist ein Luxus, den man sich erstmal auch leisten können muss. Für länger als 1-2 Jahre.

  75. Truthishere sagt:

    Weltuntergangsstimmung verbreiten ist genau diese Jammermentalität. Man kann auch trotz baldiger Vollbeschäftigung und der mit Abstand geringsten Jugendarbeitslosigkeit Europas immer nach einem Haar in der Suppe suchen.

    Man kann ja von mir aus über eine Reform des „Kredit-Pump-Systems“ etc. diskutieren. Aber die Piraten als Lösung der Identitätskrise der heutigen Jugend zu sehen halte ich doch für sehr weit hergeholt.

    1. Nessy sagt:

      Nirgendwo steht, dass sie die Lösung sind. Hier stehen nur Ideen, warum sie gewählt werden.

  76. xeena sagt:

    Amen!

    …so isses!

  77. xeena sagt:

    Nachtrag: Mein Beitrag galt Frau Nessy, nicht meinem Vorredner!

  78. uhupardo sagt:

    @ Truthishere schreibt:
    „Aber die Piraten als Lösung der Identitätskrise der heutigen Jugend zu sehen halte ich doch für sehr weit hergeholt.“

    Da gebe ich Ihnen völlig Recht. Das ist nicht nur sehr weit hergeholt, es blanker Unsinn.

  79. […] jetzt entsetzt fragt, wer denn diese Piratenpartei überhaupt wählt, sollte den Blogeintrag “Liebe Generation meiner Eltern” […]

    1. Lobo sagt:

      Interessanter Artikel, wenn man die Lobhudelei am Anfang überstanden hat. ;-)

      Ich habe tatsächlich schonmal überlegt, bei den Grünen hier vor Ort einzusteigen, allerdings habe ich mit dem „Personal“ hier so meine Probleme.

      Daher bieten mir und vielleicht auch anderen die sich politisch engagieren wollen, aber mit den traditionellen Parteien nix anfangen können, die Piraten eine Alternative.

  80. TafkaLDS sagt:

    … ich wundere mich über manchen Kommentar hier…

    wieso disqualifizieren sich Eure Eltern wenn sie Computerbenutzung ablehnen?
    Welch Unheil brachte Rationalisierung und Technologiewahn den Menschen?
    Ich bin Internetuser seit gopher-Zeiten… als Farbe im irc noch als Netzlast verpönt war, Umlaute sowie Großschreibung, Sonderzeichen usw geächtet waren (gut, damit habe ich mich mittlerweile arrangiert…)

    ABER

    nach den vielen Jahren Internet(-qual) und meiner beruflichen Tätigkeit im IT-Sektor komme ich (für mich) zu dem Schluss dass meine berufliche Laufbahn mit Sicherheit nicht mehr im IT-Bereich zum Abschluss kommt – sondern –

    ich ebenfalls nicht mehr mit Computern zu tun haben will…

    Ich besitze kein Mobiltelefon, mein Privat-PC ist 6 Jahre alt – seit ich technische Zeitgräber im Privatleben eliminiere geht es mir wesentlich besser (noch vor einem Jahr knapp am Burn-out vorbeigeschrammt ..vorher selbst noch dieses Wort als Modeerscheinung verunglimpft…)
    und ich beneide diese Eltern die ohne Computer prächtigst leben…

    und um aufs Thema dieses Artikels zurückzukommen – einer meiner Vorredner erwähnte selbiges und ich kann nur beipflichten: ich finde es gut, dass es eine neue Partei gibt die ein wenig Bewegung in verkrustete Strukturen bringt. Dies erscheint mir derzeit äußerst notwendig. Aber das würde zu Grundsätzlichem führen, dessen Diskussion mir hier unangebracht scheint.

    Wählbar sind sie für mich nicht, da die postulierten Freiheitsreichte meines Erachtens NICHT geeignet sind unsere Zivilisation aufrechtzuerhalten.
    Gerade Urheberrechtsschutz (der sicherlich in Bezug auf Zeitungsartikel vollkommen fehlübergewichtet wird) hat meines Erachtens seine Existenzberechtigung. Was durch Kopien angerichtet wird kann man in meiner Branche täglich beobachten…

  81. kvinna sagt:

    Ich bin 41 Jahre alt uund habe die RAF als ungefähr Achtjährige bewusst wahrgenommen. Erst vor etwa 10 Jahren habe ich mich (katholisches Mädchengymnasium, Politik tatsächlich kein Unterrichtsfach!!!) sehr gründlich mit der Thematik befasst, um mir eine eigene Meinung halbwegs bilden zu können.

    Also da scheinen die 30jährigen mir was voraus zu haben… ;)

    Spaß bei Seite, ich finde mich dennoch sehr gründlich wieder in diesem Text und in dieser Haltung.

    Danke dafür.

  82. Marry sagt:

    Oh mein Gott, du sprichst mir aus der Seele und ich bin noch lange nicht 30! Aber viele dieser Punkte habe ich genauso erlebt……bzw. beschäftige ich mich tagtäglich damit…
    ….die Frage nach dem unbefristeten Job, meine Fernbeziehung, wie ich da Kinder großziehen soll…und dazu noch die qualifizierten Bemerkungen meiner Eltern:
    „Ihr habt es ja so gut, diese Freiheit, die vielen Möglichkeiten..das hatten wir nicht!“ (Meine Eltern kommen aus der DDR!) oder „Denk an deine Rente, denk dran, wenn du erst mal 60 bist – das geht schneller als man denkt, wie willst du dann leben…also werd schnell fertig mit dem Studium! Du musst Geld verdienen!“ usw.
    Dass das alles aber auch irgendwie einen Fluch mit sich bringt, sehen sie nie.
    Also, vielen Dank für dieses Prachtstück von Text! Jetzt kann ich etwas durchatmen, weil ich merke, dass ich mit meinen Gedanken nicht allein bin!

    Marry

  83. katerwolf sagt:

    man, man, man, muss ich weit runterscrollen ;-)

    und ja, ich gebe dir recht.

    liebe grüße, katerwolf

  84. […] Liebe Generation meiner Eltern, « Draußen nur Kännchen Warum unsere Generation die Piraten wählt. […]

  85. Franz Glaser sagt:

    Ich war entsetzt, wie wenig ihr gelernt habt! Wir alt-68er haben nämlich gemerkt, dass das nicht funktionieren kann, immer nur die andern für dümmer zu halten als man selber ist und zu belehren.

    Nun, zumindest einige von uns habens gemerkt.

    Ihr seid gar keine Piraten, ihr seid 68er-Kids, die Fortsetzung des Grünen-Scherbenhaufens.

    1. Uschi Frei sagt:

      Liebe Eltern von der lieben Nessy und liebe Generation derselben zu der ich auch gehöre.

      Ich habe ein Kind alleine groß gezogen und mich politisch engagiert, Gewerkschaft, Feminismus, Antifa und der ganze Schmonsens. Ich war sogar Mandatarin meiner achso erfolgreichen Partei. Ich habe Bundeswahlkanditatur und den ganzen tollen Erfolgskram hinter mir und erlebt was das wirklich ist,
      Es hat nichts zu tun mit „wir helfen Menschen“, es hat auch nichts zu tun mit „wir helfen der Wirtschaft“, gar nichts zu tun hat es mit „wir sorgen dafür, dass es funktioniert (was auch immer)“.
      In erster Linie hat es damit zu tun „ich helfe mir selbst und den Meinen“.

      Es gibt so viele wie mich, die ihren Enthusiasmus, ihre Liebe zu den Menschen, zur Natur und allem, was diese schöne Welt bietet, eingesetzt haben. Irgendwann kam dann der Punkt, wo eine Entscheidung anstand – entweder die Ellbogentechnik lernen und über Leichen gehen oder zurückziehen. Manch einer hat sich dann in seine „Ortsgruppe“ verzogen, Kindergruppen betreut, Bürgerinitiativen gestartet und im Kleinen gemacht, was im Großen möglich sein sollte. Andere haben die Politik verlassen – frustriert, traurig, viele sogar verlacht.

      Vielleicht gehört ihr ja auch dazu und seid einfach zu dem Schluß gekommen, dass es nichts bringt. Dass Politik einfach nur verlogen und korrupt ist, ihre Aufgabe schon lange nicht mehr erfüllt und es andere Wege geben muss.

      Tatsächlich sind mir bei den Piraten wieder Menschen begegnet, die sich für andere einsetzen – ausschließlich. Es gibt keine Machtspielchen – wenn doch, sind sie schnell ausgespielt, weil das bei einer direkten Demokratie schlichtweg nicht funktioniert. Diese Jungen und auch älteren Leute setzen sich für alles ein, was die Altparteien auf den Plakaten stehen haben, das ihnen aber *verzeihung* – am A… vorbei geht.
      Wer behauptet, das wären Chaoten, dem empfehle ich, sich das Chaos mal anzsehen. So disziplinierte große Gruppen, die sich wirklich einig sind, an einem Strang zu ziehen und deshalb auch vorgeschriebene Regularien vorbildlich abarbeiten – das muss man bei den großen erst mal finden.

      Die Piraten beschränken sich nicht auf Internetthemen, das wäre für die Altparteien einfacher. Nein sie sind kompetent in allen Fragen, die Menschen in einem Staat und im globalen Mensch-Sein berühren. Jeder bringt ein, was er hat, was er kann, seine Visionen, seine Herzangelegenheiten. Und das ist der Punkt:
      Die Piraten haben ihr Herz mit dabei, bei allem, was sie tun, deshalb brauchen sie auch keine Quotenfrauen, denn wer mitarbeitet ist wertvoll.

      Mag sein, dass es nicht mehr reicht – für uns und unsere Generation, was die Piraten verändern. Aber für mein Kind und meinen Enkel und alle die noch kommen, wünsche ich mir, dass die Piraten Erfolg haben.
      Uschi Frei

  86. […] Liebe Generation meiner Eltern, “ihr seid entsetzt.” Nessy erklärt, warum die Piraten gewählt werden. Ganz ohne […]

  87. fleischfee sagt:

    Schon nicht schlecht Deine Ansichten. Ich muss leider sagen, dass ich von dieser RAF Geschichte und Glasnost nicht besonders viel mitbekam. Auch Tschernobyl habe ich mal gehört aber mehr auch nicht!

    Allerdings wurde uns in der 6. Klasse verboten Fasching zu feiern, weil es wohl nicht in Ordnung war in einem Teil zu feiern, wenn in einem Anderen Teil der Erde Krieg (Golfkrieg!) herrscht. Alles andere hab ich natürlich mitbekommen aber ich muss schon sagen dass ich trotzdem nie diese Piratenpartei wählen würde.

    Ich mag Regeln und ich mag es mich daran zu halten. Natürlich mag ich den Großteil unserer Politiker nicht. Dafür gibt es für einige Gründe aber ich glaube weder an Anarchie noch an andere lockere Sparten, denn es gibt immer wieder Menschen, die mit zu viel Freiheit nicht umgehen können und das ist es doch in Grunde was diese Piraten wollen oder?

    Da würde ich dann lieber die grauen Panther wählen, weil ich denke was können ein Haufen Rentner schon schlimmes anrichten. In der Realität ist das natürlich aber auch schon wieder falsch!

    Also wer weiß schon wirklich was Richtig ist?

  88. rudyratlos sagt:

    Respekt Frau Nessy guter Text und 164 Kommentare!

    Ohne alle gelesen zu haben möchte ich anmerken, das mich die Disskussion an die ersten Wahlerfolge der Grünen erinnert.

    Was war das für ein herrliches Geschrei als der Fischer in Hessen in Turnschuhen vereidigt wurde.

  89. […] sich die Piraten in Essen-Steele ihre Wahlkampfzentrale für den Landtagswahlkampf einrichten. Und Frau Nessy (Draussen nur Kännchen) schreibt einen Brief an die Generation ihrer Eltern und erklärt ihr, was es mit den Piraten auf […]

  90. Riffer sagt:

    Danke Nessi!
    Ich habe früher schon öfter auf Deinen Blogs gelesen und heute durch einen Drittlink auf diesen Beitrag gestoßen worden.
    Deine Worte drücken sehr gut aus was mich in Punkto Piraten positiv denken läßt.

  91. kinderdok sagt:

    so frau nessy, nun auch noch politisch.
    einer deiner besten texte.
    grosses blogkino.

    hallo spiegelzeitwelt – zitieren sie…

  92. […] “Liebe Generation meiner Eltern” Ein lesenswerter Kommentar zur letzten Wahl & dem Erfolg der Piraten. Die liebe Nessy beantwortet unseren Eltern und Großeltern die Frage, warum eine Partei wie die Piraten am Wahl-Sonntag im Saarland 7,9 % der Stimmem bekommen hat. Das es weniger mit dem Internet, als mit einem Lebensgefühl zu tun hat. dieliebenessy.wordpress.com […]

  93. […] 8. Draußen nur Kännchen / “Liebe Generation meiner Eltern, .. “ (4.611) […]

  94. dus sagt:

    ich hab das gerne gelesen.

  95. Norbert sagt:

    1. Hier mal ’ne Oma die so einiges erklären kann weil sie im Pentagon gearbeitet hat. http://www.youtube.com/watch?v=V7StnD_Qq5M&feature=related
    2. Satellitenfernsehen habe ich schon lange, schalte es aber selten ein weil es einfach nur blöd ist/macht. Einfach nur noch eine Zumutung.

    Bn zwar erst knapp 59, aber schöne Grüße trotzdem……

  96. Hella von TIefenbach sagt:

    Liebe Nessy, dass ist ganz dünn. Ich bin die Generation Deiner Eltern, verdiene seit >20 Jahren mein Geld mit Internet (das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel länger als jede/r andere Mitleser/in hier), und ich finde den von Dir behaupteten Generationenkonflikt nur herbeigeredet. Selten so inhaltsleere Klischees über die Internet-Generation und ihre Eltern gelesen. Was für ein gestelzter Quark – wenn Du ernsthaft glaubst, das alles ist, was die Motivation der Piraten erklärt, dann wird in vier Jahren niemand mehr darüber reden, und dann auch zu recht. Und dazu sage ich: leider!

    1. Nessy sagt:

      Sie sind 65 Jahre alt und verdienen seit mindestens 1992 Ihr Geld mit dem Internet? Herzlichen Glückwunsch!

  97. RyamRebo sagt:

    Liebe Nessy, interessant, aber doch sehr altbacken und muffig.
    Das klingt alles fast genau so, als hätte ich es damals (ca. 1983, als ich 25 war) meiner Elterngeneration geschrieben, als die Grünen plötzlich der große Hype unter uns Jungen waren. Die Grünen wurden damals schon auch gewählt, weil sie gegen Atomkraft und Nachrüstung und für Öku und Alles waren – in erster Linie aber, weil sie so erfrischend anders als alle etablierten Parteien waren. Und weil sie so nett unsere Elterngeneration erschreckt haben. Genau wie jetzt die Piraten.
    Das mit dem „eingebläut, gut in der Schule zu sein, um es einmal besser zu haben als Ihr, unsere Eltern“ ist ja doch schon wirklich sehr alt. Wir, also die gut 10 Jahre nach dem Krieg geborene Generation, hatten ja tatsächlich noch eine Chance, es besser als unsere Eltern zu haben – und haben es ja auch wirklich. Euch, den 25 Jahre später geborenen, kann es ja schon kaum mehr besser gehen, da nützt ja die ganze Anstrengung in der Schule schon nichts mehr. Ich glaube also kaum, dass Euch das jemand eingebläut hat – ein fades Argument also.
    Die RAF kennt Ihr (wenn überhaupt) doch nur aus alten Filmen – das war doch eher Eure Elterngeneration, die es miterleben musste und die nur noch blank entsetzt war, wie plötzlich lange erkämpte bürgerliche Freiheiten beschnitten wurden, weil diese wilden und lächerlichen sog. „Stadtguerillas“ Schießen und Morden für Politik erklärten.
    Also, liebe Nessy, erzähle mir nicht, dass unsere Probleme eigentlich die Euren sind – erzähle mir mehr von Euren Problemen.
    Und erzähle mir, nicht erst ab dem siebten Absatz, warum Ihr die Piraten wählt – ich wähle sie nämlich, weil sie so erfrischend anders als alle etablierten Parteien. Mit dem Internet hat das nichts zu tun.

    1. Nessy sagt:

      „Euch, den 25 Jahre später geborenen, kann es ja schon kaum mehr besser gehen, da nützt ja die ganze Anstrengung in der Schule schon nichts mehr.“

      Diese – ich sag’s mal deutlich – Arroganz ist der Generationenkonflikt, der „uns“ wütend macht.

      P.S.: Inwieweit „wir“ die RAF noch kennen, habe ich weiter oben erklärt.

    2. RyamRebo sagt:

      Nessy, leider falsch verstanden. Ich meinte nicht, dass „Ihr“ es eh schon viel zu gut habt – ich meine, dass es für Euch viel härter ist, es „besser“ als Eure Elterngeneration zu haben.

    3. Nessy sagt:

      Tut mir leid – das habe ich im Zusammenhang falsch verstanden. Wenn Sie schauen mögen: Ich habe mehr zu „unseren“ Problemen erzählt.

  98. […] zwei Wochen habe ich mit “Liebe Generation meiner Eltern” einen Nerv getroffen. In den Kommentaren gab es viel Zustimmung. Aber es gab auch […]

  99. […] http://dieliebenessy.wordpress.com/2012/03/26/liebe-generation-meiner-eltern/ Tweet (function(d, s, id) { var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0]; if (d.getElementById(id)) {return;} js = d.createElement(s); js.id = id; js.src = "//connect.facebook.net/de_DE/all.js#xfbml=1"; fjs.parentNode.insertBefore(js, fjs); }(document, "script", "facebook-jssdk")); Allgemein Piraten, SZ, WordPress […]

  100. Chris sagt:

    lol
    „Das Internet, das sind in ihren Augen nicht ihre Freunde, ihre Kinder und ihre Nachbarn, sondern das ist eine anonyme, tyrannische Masse ohne Ordnung und Disziplin.“

    und hier ist der beste Beweis
    https://fbcdn-sphotos-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/534126_2871800354952_1258181828_32204488_1502023295_n.jpg

  101. […] inklusive der von ihm dort verlinkten Beiträge, insbesondere den von Nessy und der piratenverliebten Grünen Nina […]

  102. […] Für nicht wenige Wähler wird wohl das zutreffen, was @dieliebenessy in Ihrem Artikel “Liebe Generation meiner Eltern” […]

  103. Ping: „Nessy tried to explain the phenomen the Pirate Party is in a blogpost titled Dear generation of my parents.“
    http://jroemeth.tumblr.com/post/21459271025/data-retention-and-the-pirate-generation

  104. Herbert sagt:

    Reblogged this on lieblinks.

  105. […] schreibt manIn einen viel beachteten Artikel über die Gründe für den Erfolg der Piraten. Ich selbst werde nicht so ganz schlau daraus, aber […]

    1. medienlive sagt:

      Das ist eine knackige Meinungsäußerung, die mir gefällt. Höchste Zeit, ins Gespräch zu kommen – über die verstopfte Zukunft z.B. und die „Erschaffung des AnGestellten“.

  106. […] “Uns wurde eingebläut, gut in der Schule zu sein, um es einmal besser zu haben als Ihr, unsere Eltern. Deshalb haben wir gelernt, wir haben studiert oder eine Lehre gemacht, wir arbeiten hart, aber wir haben es trotzdem nicht besser. Denn wir haben inzwischen die vierte befristete Stelle, wir führen Fernbeziehungen über hunderte Kilometer, wir können uns nicht für Kinder entscheiden, weil wir vergeblich einen Partner suchen oder weil dann unser Arbeitsvertrag nicht verlängert wird. Draußen nur Kännchen: Liebe Generation meiner Eltern, […]

  107. tolu sagt:

    zu den Kommentaren will ich lieber nicht allzuviel schreiben.
    Wenn das System nicht von innen heraus zu reformieren/ändern ist, dann ist es gar nicht zu ändern. Dann muss man auf Gott oder die Aliens warten.
    Wenn es keine Schieflage gibt, dann leben wir schon im Paradies und müssen nichts mehr machen.
    In beiden Fällen können wir uns unsere Hände in Unschuld waschen und schlafen gehen.

    Wenn beides Blödsinn ist stellt sich die Frage hilft es die Piraten zu wählen um dieses System von innen zu ändern ?
    Oder anders formuliert stellen die Piraten die richtigen Fragen um die Schwächen des Systems zu erkennen und zu beheben?
    Wenn das der Fall wäre müsste man sie wählen – leider kann ich nicht so richtig sehen, dass wirklich grundlegende Fragen gestellt werden.

    Die Erkenntnis der aufziehenden Unsicherheit kommt mehr aus dem Bauch als dem Hirn – was ja nicht notwendig schlecht ist. Wenns aber dabei bleibt ist es schlecht.

    Was also sind die Ursachen der der beschriebenen Unsicherheiten und wer hat was davon? Und wem schadet es ? (Cui bono ist immer die wichtigste Frage in der Politik)

    Geben die Piraten darauf Antworten oder wollen sie nur schnell den Grünen auf dem Pfade des „Erfolgs“ nachfolgen ?

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