Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Matratzenschoner | Regentage im Herbst verführen mich dazu, Dinge im Haushalt zu tun – solche Dinge, die, wendet man das Eisenhower-Prinzip an, weder dringend noch wichtig sind, die aber irgendwann dringend und wichtig werden: das Bett beziehen zum Beispiel.

Jedesmal, wenn ich mein Bett beziehe, denke ich über zwei Dinge nach: über meinen Matratzenschoner und und über meinen Matratzenschoner. Einer liegt unter, einer auf der Matratze. Beide habe ich mir vor nunmehr neun Jahren aufschwatzen lassen. Damals sagte die Verkäuferin zu mir, nachdem wir über die Matratze handelseinig waren: „Einen Matratzenschoner haben Sie sicherlich.“

Ich hatte bis anhin noch nie von Matratzenschonern gehört und beging einen Fehler, indem ich antwortete: „Uhm … weiß nicht. Nein?“

Sie sah mich an, als hätte ich ihr gestanden, jeden Morgen ein Katzenbaby im Schweineschmalzmantel zu verzehren. Sie verzog das Gesicht und sagte in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass ich seit Jahren etwas absolut Abartiges tat: „Dann nutzen Sie Ihre Matratze etwa so?“

Ich sah mich hilflos im Laden um, hoffte auf einen SEK-Einsatz, auf eine Kettenreaktion platzender Matratzenladen-Luftballons oder wenigstens auf einen zweiten Kunden. Doch nichts dergleichen. Stattdessen sagte die Verkäuferin: „Dann brauchen Sie auf jeden Fall die Grundausstattung.“

Seitdem besitze ich einen Matratzenschoner für auf die Matratze und einen Matratzenschoner für unter die Matratze, ich wasche die beiden regelmäßig, das ist alles wahnsinnig umständlich, ich lege sie danach stets wieder auf und bei jedem Bettenbeziehen frage ich mich, was der Quatsch soll, seit neun Jahren. Gleichzeitig traue ich mich nicht, meine Matratze, wie so ein Höhlenmensch, ohne diese beiden Auflagen zu benutzen. Ich stelle mir vor: Ich habe ein Date, das Date stellt sich als ein Matratzenverkäufer heraus, er ist sympathisch, ich nehme ihn mit nach Hause, habe keinen Matratzenschoner, er ist entsetzt, und unsere Zukunft endet, bevor sie beginnen konnte.


Backung | Foto eines Apfelkuchens an Herbstastern:

Apfelkuchen in der Sprinfgorm, daneben eine Blumenvase. Von oben fotografiert.

Gehört | Interview mit dem Soziologen Armin Nassehi über soziale Systeme, Wahlentscheidungen und darüber, dass wir große Streitthemen brauchen, damit sich Leute der Politik zuwenden.

Broterwerb | Heute Homeoffice. Ich habe ein Inhouse-Seminar vorbereitet, das ich Ende Oktober im Rhein/Main-Gebiet halte. Es geht um Storytelling. Die Fragestellung ist, wie die Kommunikation näher, interessanter, menschlicher, weniger ingenieurwissenschaftlich gestaltet sein kann.

Erfahrungsgemäß haben Kunden in diesem Zusammenhang drei Probleme:

  • Durchblick. Alles zu viel: zu viele Kanäle, zu viele Themen. Wo anfangen? Was machen? Was lassen? In welcher Reihenfolge?
  • Geschichten finden. Storytelling schön und gut, aber wo bekomme ich die Geschichten her? Was macht gute Geschichten aus? Wie bringe ich spröde Themen gut rüber?
  • Ressourcen. Die Manpower ist endlich. Wie kriegen wir das trotzdem hin, über all die Medienkanäle?

Ich habe ein schönes Paket zusammengestrickt aus Zahlen, Daten, Fakten, Methoden für Unkreative, einfachen Regeln, einem Vorgehensmodell. Ich gebe Feedback zu den vorhandenen Publikationen; ich sage, was ich gut finde und was ich ohne viel Aufwand anders machen würde. Wir üben eine Menge, so dass nach den zwei Tagen sofort To Dos auf dem Tisch liegen und das Unternehmen weitermachen kann.

Wird gut, denke ich. Falls Ihr Beispiele für gute Kommunikation im Umfeld Ingenieurwissenschaften, IT und Wissenschaft kennt – schickt gerne einen Hinweis oder einen Link!


Freuden des Alltags | Ich bin übrigens Teil des Aktionsbündnisses „Toffifee statt Karamellkeks“.

Kaffeetasse von oben mit festem Milchschaum und einem Toffifee

Das Bild zeigt den festesten Milchaum zwischen Dortmund Köln. Wie Bauschaum.


2020 | Derzeit läuft hier schon die Akquise für 2020. Ich habe drei Kunden, die für nächstes Jahr Interesse an größeren Projekten angemeldet haben. Es ist alles noch vage und in der Schwebe, der Umfang ist auch unterschiedlich. Die Dinge werden sich voraussichtlich erst im Dezember entscheiden, eher wohl kaum, vielleicht sogar später.

In den vergangenen nun fast drei Jahren habe ich gelernt, dass selbstständig sein vor allem von drei Dingen geprägt ist:

  • von Unsicherheit,
  • von der Schwierigkeit, sich selbst und die Arbeit, die man hat, zu organisieren und zu koordinieren und
  • natürlich davon, jeden Kram selbst machen zu müssen, von der IT-Infrastruktur, Datenverschlüsselung und Website bis zur Hotelbuchung, Bestellung von Tonern und dem Ausdrucken irgendwelcher Zettelchen – Banalitäts- und Komplexitätsgrad jeweils von Null bis unendlich.

Ich müsste zum Beispiel mal meine Website umstricken. Meine Arbeitsschwerpunkte sind seit 2017, als ich angefangen habe, deutlich klarer geworden. Es sind: Zusammenarbeit entwickeln. Veränderungen begleiten. Geschichten erzählen. Das müsste auf der Website besser rüberkommen. Habe ich aber derzeit keine Zeit für.

Was wollte ich eigentlich sagen?

Nächstes Jahr. Es macht ein ungemein gutes Gefühl, dass ich Aussicht auf Aufträge habe. Gleichzeitig stelle ich fest, dass ich mich, falls die Aufträge eintreten, anders organisieren muss als dieses Jahr. Ich bin derzeit ziemlich urlaubsreif. Das ist nicht gut. Ich möchte ein Leben leben, von dem ich keinen Urlaub brauche.

(Natürlich möchte ich trotzdem Urlaub machen. Aber nicht, weil ich so fertig bin.)

Ich las irgendwo von dem Modell 6+1: sechs Wochen arbeiten, dann eine Woche ohne Termine. Seventh Week Sabaticals – das klingt sehr charmant und ist gut planbar. Es ermöglicht, jede sechste Woche mal durchzuschnaufen und nachzudenken, durchaus auch über Fragestellungen des Kunden. Das schließt sich ja nicht aus.

Doch wer weiß, was kommt. Vielleicht habe ich nächstes Jahr erstmal keine Aufträge, weil aus allen potentiellen Projekten nix wird. Dann haben sich diese Überlegungen eh erübrigt.

Wir werden sehen.

(Sie erlebten: määandernde Gedanken)


Raumfahrt | Die Lego-Rakete alleine zusammenzubauen, dauert ganz schön lange. Die meiste Zeit verbringe ich damit, das richtige Teil aus den vorhanden 1969 herauszusuchen.

Lego-Rakete: Das Unterteil, fertig zusammengebaut auf einem Tisch. Daneben noch viele lose Steine.

Obwohl ich die Teile sortiert habe, auch nach mir schlüssigen Kriterien, habe ich gestern viele, viele Minuten und immer wieder einen flachen 4er, einen roten Nuppsi, ein schwarzes Dingsi mit Spitze und diese glatten, kleinen Plättchen gesucht.

Ich wollte gestern nicht eher ins Bett gehen, bis ich die Triebwerke und Außenverkleidung fertig hatte. So wurde es dann 1 Uhr.


Gelesen | Extremwurm mit drei Geschlechtern entdeckt. Allein das Wort „Extremwurm“.

Angeguckt | Warum wir unsere Kindheitserlebnisse vergessen.

Gelesen | Der Bund stellt Fördermittel bereit. Die Kommunen rufen sie nicht ab. Warum das Abrufen nicht so einfach ist – ein Thread mit 29 Beteiligten. (via Miriam)

Der Pfadfinder aus Italien | Sie erinnern sich vielleicht an S, den alten Pfadfinder aus der Emilia Romagna. Während meines geschenkten Monats wohnte ich bei ihm und seiner Frau auf dem Hof. Er enteiste mir mein Wasserrohr mit einem Crème-brullée-Brenner und erhielt Anrufe vom Bürgermeister.

S feiert in Kürze seinen 38. Hochzeitstag. Freunde von mir, das Ehepaar vom Schatöchen, sind derzeit bei ihm. Sie halfen ihm heute, ein Geschenk für seine Frau zu besorgen, vorbei an drei Juwelieren, in einem Roadtrip durch die Emilia Romagna. Ich war per WhatsApp ein bisschen mit dabei. Das war schön.


Herausgefordert | „Ich will dich nicht unter Druck setzen, aber andere Externe bringen sowas hier mit“, sagte der Kunde und deutete auf die Box mit Schweizer Schokoriegeln.

Ich warte nun ein bisschen. Damit er nicht denkt, er könne mich mit solch einer läppischen Bemerkung derart herausfordern. Aber dann!


Gelesen | Warum es ein Glas Wasser zum Kaffee gibt (via Buddenbohm)

Gelesen | Patricia schreibt über die Arbeit von Frauen und Männern in und an Beziehungen. Die Idee der „Emotional Labor“ kannte ich bislang nicht. Der Begriff …

[…] kommt aus dem Umfeld der Dienstleistungsberufe, in denen v.a. Frauen arbeiten und ihre Gefühle unterdrücken müssen. Die meisten Studien dazu stammen aus dem Flugbegleiterinnen-Umfeld, wo z. B. Anzüglichkeiten und die Launen anderer Menschen weggelächelt werden müssen.

Was drastisch im Beruf klingt, ist auch Aufgabe vieler Frauen in der Familie. Frust runterschlucken, damit es läuft. Wut regulieren. Alles weglächeln und sich selbst immer wieder nachsteuern und sich Dinge schön reden. 

Das Nuf

Ja und … puh. So wahr.

Gelesen | Dieter kann nicht weg. Mely Kiyak, der deutsche Pauschalurlauber, Thomas Cook und die Pleite.

Gelesen | Storytelling und Datenjournalismus at its best: Zeit Online hat eine Woche lang die Mobilitätsdaten von fünf Freiwilligen aufgezeichnet, aufbereitet und ein Interview mit ihnen geführt: eine Pendlerin, ein Berater, ein Landbewohner, eine Mutter, eine Studentin. Ein Mobilitätsforscher ordnet die Ergebnisse ein. Er sagt: Nur 30 Prozent des Verkehrs in Deutschland sei Berufsverkehr. 70 Prozent der Strecken legten wir zurück, um einzukaufen oder Freunde zu sehen. Und: Wer mehr Geld habe, bewege sich mehr – Mobilität sei eine Frage des Einkommens.

Nudelletter | Ich habe meinen September-Newsletter versendet. Das Thema: Nudeln.

Es geht um Nudeln, weil ich auf Twitter gefragt hatte, ob es Themenwünsche gebe, und daraufhin diese Nachricht erhalten hatte:

Twitter, Direct Message. Text: "Themenwunsch: Nudeln, Nudeln gehen immer."
Twitter, Direct Message

Wenn ich sowas lese, setzt bei mir sofort eine Assoziationskette ein, kleine und große Groschen fallen durch die Zahnräder meines Hirns und pling! – eine Idee. Je abseitiger die Assoziation, desto wahrscheinlicher ist es, dass mir etwas dazu einfällt.

Christian hat meinen Newsletter aufgegriffen und den Inhalt viel schöner zusammengefasst, als ich es könnte – mit „know the rules to break the rules“. Das ist nämlich die Quintessenz: die Regeln kennen, um sie zu brechen. Es geht also nicht nur um Nudeln, sondern auch um Rezepte, um das Experimentieren mit Rezepten und um die Frage, wann es welche braucht – und wann einen guten Koch, der improvisieren kann. Mehr in der Browser-Version des Newsletters.


Sparringspartner | Am Abend telefonierte ich mit Andreas. Andreas ist hier im Kännchenblog noch nicht aufgetaucht, er ist eine neue Personalie. Wir werden in Zukunft in einzelnen Projekten zusammenarbeiten.

Wir ergänzen uns fachlich und methodisch und werden aus einer Hand agieren. Das ist zum Vorteil unserer Kunden. Sie bekommen breitere Expertise, zwei Leute haben mehr zeitliche Ressourcen als einer allein, und unsere unterschiedlichen Blickwinkel schaffen bei komplexen Fragestellungen bessere Lösungen.

Wir starten natürlich nur dort zu Zweit, wo wir es vorher mit unseren Kunden abgesprochen ist. Darüber hinaus sind wir auch weiterhin allein in Projekten unterwegs.

Heute Abend sprachen wir ein Projekt ab, in dem ich uns gemeinsam anbieten werden. Mal schauen, was daraus wird.


Fitnesspause | Mitten am Nachmittag war ich heute im Fitnessstudio. Das ist das Großartige an Tagen im Home Office: Ich kann mir mein Leben einteilen, wie es passt.

Zwischen 15 und 17 Uhr ist im Fitti tote Hose, Parkplatz leer, Geräte leer, ich habe freie Auswahl, es sind außer mir nur sechs Rentner da. Zwei wurden gerade angelernt. Wir nickten uns stumm zu.


Gesehen | Unser Hirn ist, was es isst. Wie die Auswahl unseres Essens unser Denken und unser Verhalten verändert.

Gelesen | Das Opfer ist der neue Held:

Als Opfer können wir uns alle fühlen, wenn wir nicht verstehen, was uns ängstigt.

Gelesen | Mit Thomas Cook all inclusive um die Welt. Ich war vor ein paar Tagen drauf und dran, den Flug für meinen Januarurlaub zu buchen: einmal Condor hin und zurück. Gut, dass ich so entschlussschwach bin.

Bilder vom Wochenende | Durchgeschlafen. Lange geschlafen. Trotzdem müde geblieben. Viel gelesen. Lego gebaut. Letzte Ernte eingeholt. Rasen gemäht. Traurig gewesen. Glückscurry gekocht. Knallerbsen geworfen.

In der Kleingartensiedlung gewesen. Sonnenblumen gesehen. Einen Geburtstag gefeiert. Gelacht. Alkohol getrunken. Noch einen Geburtstag gefeiert. In der Sonne gelegen. Im Park spaziert. Eine Nackte in Ketten gesehen. Käsekuchen gegessen. Mich gut unterhalten. Gelacht. Gebügelt. Tatort geguckt.

Tagebuch | Gearbeitet. Im Fitnessstudio gewesen. Sonst nichts erlebt.

Auf der Autofahrt dicken Nebel über der Ruhr gesehen, dazu satte Farben und Sonnenschein über den Wiesen. Schön.


Gehört | Im Auto habe ich heute den Podcast von SWR1 Leute gehört.

Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga, spricht im Interview über Anstoßzeiten, Übertragungsrechte und Polizeieinsätze an Spieltagen.

Der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset sagt kluge Sachen über technologischen Fortschritt, das Wirtschaftssystem von Morgen und individuelles Glück. Hängen geblieben ist der Satz: „Wer sich interessiert, ist interessant.“

Philipp Pflieger ist einer der besten Marathonläufer Deutschlands. Seine Bestzeit: 2 Stunden, 18 Minuten für 42 Kilometer. Er spricht über die Faszination des Laufens, über Training und Doping.

Die Astronautin Samantha Cristoferetti war 2014/2015 für 200 Tage auf der europäische Raumstation ISS. Sie erzählt launig und sympathisch über das Leben im All, das Frühstück und den Toilettengang, über ihre Vorbereitung auf die Mission und wie es war, zur Erde zurückzukehren.

Der Archäologe Hermann Parzinger erfroscht erforscht die Migrationsbewegung der Urzeit. Im Podcast spricht er über Eismumien in der Mongolei und über die Eröffnung des Humboldt-Forums im Berliner Schloss, dessen Gründungsintendant er ist.

Gelesen | Gelbe oder rote Mappe? Christian „Jawl“ Fischer hat über seine Frau Einblick in den Grundschulalltag und bloggt über den Sinn unterschiedlicher Hefte, Farben und Lineaturen.

Gelesen | Der Postillon hat sich des höchstrichterlichen Urteils angenommen, demnach die Titulierung „Dreck Fotze“ für die Politikerin Renate Künast eine „zulässige Meinungsäußerung“ sei, die „im Kontext der Sachaussage“ getätigt wurde. Das gleiche gelte für „Schlampe“ und Sondermüll“. Die Aussage „Knatter sie doch mal so richtig durch, bis sie wieder normal wird“ wertet das Gericht als zulässige Polemik. Der Postillon kontert mit: Drecksfotzenrichter fällen geisteskrankes Urteil gegen Renate Künast, das Justizia wie eine Schlampe aussehen lässt, die auf den Sondermüll gehört.

(Ich bitte die Wortwahl zu entschuldigen. Alles Zitate.)

Gelesen | Der aktuelle OECD-Bericht belegt: Migranten und Migrantinnen nehmen niemandem die Arbeit weg. Sie füllen mit ihrer Tätigkeit häufig Nischen, die anderweitig nicht geschlossen werden können – entweder, weil sie flexibel Jobs annehmen oder weil sie besonders qualifiziert sind. Geflüchtete sind in der Gesamtheit der Einwander nur eine kleine Gruppe.

Geguckt | Das Dorf Golzow braucht Grundschüler:innen. Sonst wird die Schule geschlossen. Die Lösung: Flüchtlingskinder. Die Langzeitdokumentation „Die neuen Kinder von Golzow“ begleitet die Familien, den Bürgermeister und das Dorf. Noch bis zum 22. September in der Mediathek.

Broterwerb | Heute den ganzen Tag Homeoffice. Vorbereitung eines Einzeltags mit einem Kunden.

Außerdem habe ich damit begonnen, einen Workshop vorzubereiten. Dazu habe ich Arbeitsmaterialsmaterial bestellt. Es wird darum gehen, Lösungen für prozessurale Fragestellungen zu brainstormen: Wer muss mit wem wie zusammenarbeiten? Wie sollten Informationen fließen? Wie wird der Kunde eingebunden? Wie entsteht gemeinsame Verantwortung? Das werde ich methodisch besonders gestalten, damit die Leute gedanklich aus ihrem Tagesgeschäft rauskommen und offen sind für neue Ideen. Weil der Kunde und die Teilnehmer:innen hier mitlesen, verrate ich nichts (Grüße!).

Zwischendurch kam Vattern, und wir tranken eine Tasse Kaffee. Das war schön. Außerdem erhielt ich eine Geburtstagseinladung vom Zahnarzt, und per Post kam überraschend ein Geschenk. Das war auch schön.


Atemwölkchen | Heute Morgen trat ich auf die Terrasse und konnte meinen Atem sehen. Ich hatte kurz das Verlangen, eine Mütze zu tragen. Heute Abend werde ich wohl die Wärmflasche aus dem Sommerschlaf holen.

Es wird Zeit, den Winterurlaub im ewigen Frühling zu planen. Ich habe ein großes Verlangen nach Meer und nach Bergen.


Fragebogen für Podcaster | Ich habe eine E-Mail von Christiane Attig (TU Chemnitz) und Nicolas Wöhrl (Podcast „Methodisch inkorrekt“) bekommen. Sie möchten …

[…] gern genauer verstehen, warum sich Menschen dazu entschließen zu podcasten, warum sie damit weitermachen und wie ihre Persönlichkeit mit der Entscheidung im Zusammenhang stehen könnte.

Ich habe den Fragebogen beantwortet. Es gab einen motivierenden Fortschrifttsbalken. Die Ergebnisse der Stude werden in psychologischen Fachmagazinen und in der Podcast-Community veröffentlicht.

Highlights aus den Antwortkategorien:

  • „Ich habe Schwierigkeiten, mein Bedürfnis zu podcasten zu kontrollieren.“
  • „Der Drang ist so stark. Ich kann mir nicht helfen, ich muss podcasten.“

(Beides nein.)


Entdeckt | To whom it may concern: Die ZEIT hat einen umfassenden Themenschwerpunkt zu Waldorf und alternativen Schulformen.


Gelesen | Auch Saskia hat ebenfalls über das Agile Barcamp in Leipzig gebloggt. Sie war in anderen Sessions als ich. Ihre Themen: Push- und Pull-Prinzip, Personal Maps, 6-3-5-Methode zum Sammeln und Weiterentwickeln von Ideen. Außerdem: Agile Transformation bei Rewe Digital.

Stichworte | Auto gefahren. Beim Kunden gearbeitet. An einem Unfall vorbeigefahren, der grad passiert ist. Helfer waren schon da. Im Fitnessstudio gewesen. Belege schön gemacht. Wäsche gebügelt. Fußball geguckt.


Neues aus Australien | Meine Namensvetterin, die überall meine Mailadresse angibt, ist jüngst nach Australien gezogen. Jetzt hat soe dort einen Telefonanschluss bestellt. Die Bestätigungsmail habe natürlich ich bekommen. Darin: ihre Adresse. Ich kann ihr jetzt Briefe und Postkarten schreiben.

Das eröffnet großartige Möglichkeiten. Ich kann ihr nun jede ihrer Registrierungs- und Bestellbestätigungen ausdrucken, mit kleinen Zeichnungen verzieren, eintüten und nach Australien schicken.

Mich treiben auch andere Ideen um. Zum Beispiel ein Postkartenzyklus – zwölf Monate, zwölf Postkarten. In den ersten sechs Monaten lasse ich unsere Beziehung Revue passieren, vom zarten Pflänzchen ihrer ersten Amazon-Bestellung über die Uni-Lerngruppe bis zu ihrer letzten Uber-Fahrt. In den zweiten sechs Monaten blicke ich nach vorn auf das, was für uns kommen mag: auf ihre Erfolge im Fitnessstudio, in dem sie sich angemeldet hat, auf das Leben und auf die Liebe, die ihren Anfang in ihrer McDonald’s App nehmen wird.


Gelesen | Die Pädagogin Esther Wojcicki arbeitet seit 36 Jahren als Lehrerin an einer staatlichen Highschool im kalifornischen Palo Alto. Ihre drei Töchter sind beruflich sehr erfolgreich. Ihre Erziehungsmethoden, sagt sie, hätten dazu beigetragen.

Die meisten Menschen blockiert oder hemmt, was andere Leute über sie denken. Dass es vielleicht nicht erfolgreich ist oder lächerlich, was sie tun. Meine Töchter durften ihren Leidenschaften nachgehen. Ich unterstützte sie dabei, völlig egal, was es war.

Esther Wojcicki: „Wenn keiner an dich glaubt, bist du immer ängstlich“

Das Wichtigste für ein Kind sei, dass ihm vertraut werde. Dann vertraue es auch sich selbst. Trifft auch auf Erwachsene zu, finde ich.

Gelesen | Warum Schulheftekauf einen um den Verstand bringt

Eine besondere Stadtführung | Ich war in Leipzig. Eigentlich zu Zwecken der Weiterbildung, dazu später mehr.

Berufliche Expeditionen sind auch immer ein guter Anlass, sich die Welt außerhalb des eigentlichen Reisegrunds anzuschauen. Und um Menschen zu treffen.

Immer, wenn ich in Leipzig bin, also einmal im Jahr, treffe ich Claudia. Schon zum zweiten Mal erhielt ich eine Stadtführung von ihr – einmal unter kunsthistorischen Gesichtspunkten. Dieses Jahr mit Anekdoten aus der Stadtgeschichte. Claudia ist die Queen of Random Knowlegde.

Unter anderem erfuhr ich, dass das Wort „verlottern“ seinen Ursprung in Leipzig hat: Schuld ist Hieronymus Lotter, ehemals Bürgermeister von Leipzig und Bauherr wichtiger landesherrlicher Projekte. Allerdings war er dabei so schlecht organisiert, dass man von „verlotterten“ Baustellen sprach.

Claudia machte mich auf die Türklinken des Neuen Rathauses aufmerksam. Dort thronen Schnecken.

Metallene Schnecke auf Türklinke

Der Architekt des Hauses hat seiner Einstellung gegebenüber dem Beamtentum Ausdruck verliehen.

Ich lernte außerdem, dass Theodor Fontane Apotheker in Leipzig war, und dass Karl May sich auf dem Leipziger Brühl einen Pelzmantel erschlich, ins Gefängnis kam, und dort seine Schriftstellerkarriere begann.


Keine Klima-Karmapunkte | Ich bin mit dem Auto nach Leipzig gereist. Viel lieber hätte ich den Zug genommen. Doch die Fahrt hätte sechs statt vier Stunden gedauert. Ich hätte in einem alten, sehr unkomfortablen IC gesessen; das kenne ich aus den vergangenen beiden Jahren. Kosten: Das Dreifache der Tankfüllung, die ich nun benötigt habe. Da wir zu Zweit gereist sind sogar das Sechsfache. Bitter.


Weiterbildung | Den Großteil des Samstags und des Sonntags verbrachte ich auf dem Agile Barcamp. Es war mein dritter Besuch auf der Veranstaltung – nach 2017 und 2018. Der Aufwand, nach Leipzig zu fahren, lohnt sich jedesmal.

Die Alte Baumwollspinnerei und das Spinlab, die Orte des Geschehens:

Was ich dort gelernt habe, lesen Sie auf meiner Job-Website: Zwei Tage mit Design Sprints, alternativen Vergütungsmodellen und Agilität im öffentlichen Dienst.


Gelesen | Die Art und Weise, wie unsere Großmütter unsere Eltern erzogen haben, beeinflusst unsere Generation. Sie haben uns Verhaltensmuster vererbt – etwa die Unfähigkeit, über Gefühle zu sprechen, weil die Verletzungen vergangener Generationen sie unausprechlich gemacht haben. Folgen können sein: eine Scheu vor Konflikten oder Beziehungsunfähigkeit, aber auch Ekel vor dem eigenen Körper oder das Einhalten strenger Essensdisziplin.

Gelesen | In den vergangenen 18 Jahren sind die Kosten fürs Autofahren um 36 Prozent gestiegen. Wenn wir den ÖPNV nutzen, zahlen wir 76 Prozent mehr. Was ist da schiefgelaufen?

Gehört | IT@DB ist ein Podcast für IT-Fach- und Führungskräfte. Die Deutsche Bahn erzählt von ihren IT-Projekten. Ich habe die Folgen zum CoLab365 und zu den Reisendeninformationen gehört. Fand ich interessant. Acht von zehn Punkten auf dem Nerd-o-Meter.

Broterwerb | Den Tag beim Kunden verbracht. Kaum Stau auf der Hinfahrt. Kaum Stau auf der Rückfahrt. Und das, obwohl es zwei Baustellen mehr gibt. Ich war irritiert.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass dieser Tage viele Menschen im Urlaub sind – all jene, die nicht auf die Schulferien angewiesen sind.


Spurensuche | Ich habe einen heißen Hinweis zur Fehlermeldung meiner Jobwebsite erhalten. Stay tuned.


In die Timeline gerutscht | Nayyirah Waheed:

Someone can be madly in love with you and still not be ready. They can love you in a way you have never been loved and still not join you on the bridge. And whatever their reasons, you must leave, because you never ever have to inspire anyone to meet you on the bridge. You never ever have to convince someone to do the work to be ready. There is more extraordinary love, more love that you have never seen, out here in this wide and wild universe. And there is the love that will be ready.


Gelesen | Verlage und Medienunternehmen verlieren ihre klugen Köpfe in die PR, an Tech-Unternehmen oder in die Selbstständigkeit, analysiert Richard Gutjahr in einem langen Beitrag. Nicht alle seiner Thesen teile ich. Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass das Lesen weiterhin eine nachgefragte Rezeptionsform bleiben wird. Im Kern hat er jedoch Recht mit seiner Analyse: Die Strategie verlagert sich vom Produkt hin zur Person des Produzierenden – und zum Publikum. Medienmanager haben Schwierigkeiten, mit dem Kontrollverlust umzugehen.

Außerdem haben ehemalige Zeitungsverlage bis heute nicht verstanden, dass die Zeitung nicht zur Konkurrenz zum Internet steht, sondern dass die Abhängigkeiten viel größer sind:

Berüchtigt der Ausspruch von Netflix-Gründer Reed Hastings, man konkurriere nicht mit Zeitungen oder Zeitschriften: „Unser Konkurrent ist der Schlaf.“

Die Ressourcen eines Menschen – sei es nun Zeit, Geld, emotionale oder kognitive Energie – sind in ihrer Summe entscheidend, ob er journalistische Produkte nutzt – und welche. Die Lektüre von Informationen steht in Konkurrenz zum Treffen mit Freunden, zur Hausarbeit, zum Sport – nicht zum Konsum einer anderen journalistischen Marke. Insofern müssen Medienhäuser mehr Nutzen stiften, als das reine Informationsbedürfnis zu befriedigen.

Erfreulich fällt unter dem Artikel die vergleichsweise hohe Anzahl von Frauen auf, die in den Folgen zu Wort kommen.

Gehört | Ursula. Sechsteilige Radiodoku des Bayerischen Rundfunks über einen der bekanntesten Kriminalfälle der deutschen Geschichte:

Ursula Herrmann verschwand 1981. Sie wurde im Wald in eine Kiste gesperrt und erstickte dort – ungewollt, aufgrund eines Fehlers ihrer Entführer (Wikipedia-Eintrag zum Fall). Fast 30 Jahre später, im Jahr 2010, wird ein Mann verurteilt, in einem der größten Indizienprozesse der Republik. Doch der Bruder des Opfers glaubt nicht an seine Schuld und hat seine eigene Theorie. Spannend, vielschichtig und gut recherchiert.

Angeguckt | Der WDR berichtet über einen spontanen Besuch der Bundeskanzlerin bei einem persischen Restaurantbetreiber in Chemnitz. Nazis haben ihn überfallen und schwer verletzt (via Frau Kaltmamsell).

Der Beitrag zeigt auch: Es braucht mehr Journalistinnen und Journalisten mit Migrationshintergrund. Der bessere Zugang zum Interviewpartner dank Kenntnis von Sprache und Kultur ist offensichtlich.



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