Dienstag, 20. März
Heute, und das muss auch mal sein, ein mäßiger Tag in Italien.
Zunächst einmal ist es schweinekalt. Immerhin gab das Wetter heute Morgen Anlass zu bescheidenem Optimismus, denn es regnete nicht. Ich suchte mir eine Wanderung aus meinem Büchlein und startete in Richtung Montemonaco. Doch dort angekommen:
Nebel. Auf dem Bild – das ist noch bescheidener Nebel. Es war zwischendurch so neblig, dass ich die Kreuzung nicht sah, auf die ich gerade zufuhr – und auf der ich dann stand. Lustige Sache. Die Wanderung fiel also aus.
Ich suchte mir eine Alternative 600 Höhenmeter weiter unten und ein Stück weiter im Norden: ein flacher Spaziergang durch ein Naturschutzgebiet. So gurkte ich 50 Kilometer von Dorf zu Dorf durch die Marken. Ich kann nun mit Fug und Recht behaupten, dass ich ein Großteil des Gebiets durchkämmt habe.
Das Kloster Chiaravalle di Fiastra gibt es seit dem 12. Jahrhundert.
Das Kloster wurde aus den Steinen der römischen Siedlung Urbs Salvia errichtet. Urbs Salvia stammt aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus.
Bis ins sechste Jahrhundert nach Christus wurde die Siedlung bewohnt. Danach haben die Menschen sie verlassen. Der nahe gelegene Ort Urbisaglia wurde nach der Siedlung benannt. Heute stehen von der Urbs Salvia noch ein paar Mauern und ein Amphitheater – aus dem Rest der Steine haben die Mönche ihr Kloster gezimmert.
Die Wanderung führte einen Fluss entlang, durch das nahe gelegene Naturschutzgebiet, einen Hügel hinauf und wieder hinunter – und eben zur Siedlung.
Dabei gelernt: Die gemeine deutsche Ente heißt auf Italienisch Germano Reale. Der Eisvogel heißt auf Italienisch Martin Pescatore – Martin, der Fischer.
Es war saukalt. Ich musste Handschuhe anziehen und meine pinke Wandermütze aufsetzen. Im Wald war es matschig, nein, matschig ist kein Ausdruck: morastig, und irgendwie war die Stimmung mäßig. Jetzt regnet es in Strömen, und ich gehe einfach ins Bett.
Tagwerk: 12 Kilometer
Höhenmeter: nur wenige
Der ausgedehnte Spaziergang ist die Wanderung Nummer 40 im Rother Wanderführer Marken/Adriaküste.
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Morgen geht es weiter und einen großen Sprung Richtung Heimat: 500 Kilometer zurück in den Norden. Meine letzte Station in Italien für diese Reise ist Bianica am Lago d’Iseo, Iseosee. Er liegt zwischen Gardasee und Comer See nördlich von Bergamo.
Ich habe eine neue Karte gemalt. Sie zeigt sehr schön, warum ich sonst mit professionellen Grafikern und Grafikerinnen zusammenarbeite.
Der geschenkte Monat:
- Quattro Castella, Emilia Romagna (24. Februar – 2. März)
- Montefiascone, Lazio (2. – 10. März)
- Capelle Sul Tavo, Abruzzen (10. – 16. März)
- Carassai, Marken (16. – 21. März)
- Bianica, Lombardei (21. – 26. März)
- Langenthal, Oberaargau, Schweiz (26. – 28. März)
Rückfahrt via Heidelberg.
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Gelesen: *schmatz* – Buddenbohm Senior steht in der Kassenschlange. Hinter ihm eine telefonierende Dame, und wir wissen alle, was er daraus macht: einen guten Text.
Gelesen: Frau Kaltmamsell hat sich noch einmal mit dem Film Call me by your name auseinander gesetzt, siehe gestern.
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Musik: Benji & Fede – Buona Fortuna