Als ich heute Morgen erwachte, regnete es. Nach Tagen des Sonnenscheins war ich erst nicht in der Lage, die Geräusche zu deuten. Dann fiel es mir ein.
Beim Frühstück schaute ich in die Wetter-App: Ab 12 Uhr sollte es trocken werden. Also setzte ich mich ins Auto und fuhr Richtung Ancona. Heutiges Tagwerk: Wanderung am Monte Conero, ein Kalkgebirge am Meer. Die Steinbrüche waren lange Zeit Erwerbsquelle der Bevölkerung. In großen Öfen wurde aus den Steinen Kalk gebrannt.
Die Wanderung begann damit, dass ich zum falschen Ausgangspunkt fuhr. In der Gegend gibt es nämlich zwei Kalksteinöfen mit einem großen Schornstein. Der erste, den man von der Straße aus antrifft, ist es nicht. Merkt man dann, wenn die Wegbeschreibung nicht auf die dort vorhandenen Wege zutrifft. Ich hab’s zum Glück recht rasch gecheckt und den zweiten Kalksteinofen gefunden.
Die Wanderung am Monte Conero verläuft so: Erst steigt man zwei Stunden lang auf der Landseite auf. Es geht durch Wald. Das ist der Pflichtteil. Dann beginnt man, den Berg auf der Meerseite zu umrunden. Das ist die Kür. Weil wir hier alle miteinander ein Team sind, gehen Sie mit mir auch durch den ersten Teil. Kann ja nicht sein, dass Sie nur die Panoramabilder bekommen, während ich mich im Schweiße meines Angesichts den Berg hochschleppe. Durch Wald:
Über umgefallene Bäume:
Manchmal auch darunter durch:
Warum sieht das auf den Bildern eigentlich alles so flach aus? Vielleicht ist das wie mit dem Matsch. Den sieht man auf den Bildern auch nicht.
Irgendwann kam ich aus dem Wald heraus und betrat eine Ebene. Auf der Ebene war es ein bisschen nebelig.
Es geht übrigens immer noch bergauf. Wir sind ungefähr bei Stunde 1,5. Tut mir leid. Sie müssen da gemeinsam mit mir durch.
Weiter oben sollte man eine wunderbare Aussicht ins sattgrüne Tal und in die dahinterliegenden Berge haben. Hat man bestimmt auch. Nur heute nicht.
Danach ging es weiter bergauf durch Wald. Es war feucht und ein bisschen kühl, der Wald duftete sehr schön, und die Luft war angenehm auf der Haut. Überhaupt war es, obwohl es recht frisch war, ein angenehmes Wanderwetter und sehr prima im Wald.
Dann der erste Aussichtspunkt: Belvedere Nord mit Blick auf die Adriaküste bei Ancona. Ich verweilte etwas.
Der Weg ging danach mal am Steilhang entlang, mal ein Stück wieder in den Wald hinein, erst noch ein ganzes Stück bergauf, dann über einen steilen Pfad bergab.
Im Rother-Wanderführer steht, man benötige 1,5 Stunden bis ganz hinauf. Nach ein paar Wanderungen hier in der Gegend kann ich sagen, dass die Gehzeiten im März nicht ganz hinhauen; das war auch in den Abruzzen so. Es gibt um diese Jahreszeit etliche Hindernisse, die das Vorhaben verlängern: umgefallene Bäume, glitschige Steine oder einfach nur viel Matsch, der es unmöglich macht, schnell zu gehen, und der gerade beim Bergauf- oder Bergabgehen rutschig ist. Man kann gut wandern, aber es braucht ungefähr ein Drittel mehr Zeit.
Auf dem Weg traf ich einen Kiosk. Er hatte tatsächlich geöffnet und ich kaufte mir ein Eis. Großartig. Bild von der Rast – mit Schlammdeko:
Nun, da wir oben sind und es nur noch bergab geht: Panorama. Erst geht es noch diesen Waldweg entlang.
Dann geht es los.
Nach 14 Kilometern war ich wieder an meinem zweiten, also dem richtigen Kalkofen und an meinem Auto. Eine sehr schöne Tour. Danke an meine Gastgeberin M für den Tipp.
Die Wanderung ist Tour Nr. 34 im Rother-Wanderführer Marken/Adriaküste. 450 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Länge circa 12 Kilometer. Wenn Sie erst am falschen Kamin parken, sind es 14,5 Kilometer.
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Nach meiner Heimkehr wartete ein tolles Abendessen auf mich: M hatte mich zu selbst gemachter Pasta al Forno eingeladen. Was gibt es nach einer Wanderung Schöneres als eine Dusche und danach ein gutes Essen!
Wir plauderten viel und lange, über Dieses und Jenes, Deutschland und Italien, das Schwabenländle und das Ruhrgebiet und huch, was ist das? Ein Tiramisu.
Neben mir auf dem Stuhl am warmen Ofen:
Ein großartiger Abend!
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Musik heute: Annalisa – Il Mondo Prima Di Te. Ich möchte nicht verhehlen, dass ich die Interpretin nervig finde. Da das Lied im Radio aber rauf und runter gespielt wird und ich meine Chronistenpflicht ernst nehme, will ich es Ihnen nicht vorenthalten.
Kommentare
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Wow! Vielen Dank fürs Mitnehmen und noch eine schöne Zeit!
Gern!
Wow, was für eine tolle Tour. Das Türkis des Meeres entschädigt reichlich für den Schlamm auf dem Weg. Das Auf und Ab wäre für mich vermutlich zu sportlich gewesen. Abends hätte ich mich wohl sehr schnell zur Katze gelegt.
Bin gerne lesend mitgewandert!
… und ich habe Sie gerne mitgenommen.
Ach SO sieht die Aussicht von da oben aus! Ich hatte im September nur einen Blick auf den Matschpfad hinter dem Kiosk geworfen und gedacht: Nee, heute nicht.
In Motorradklamotten stelle ich mir das sehr anstrengend vor.
Ach, das geht schon. Ich bin in Motorradklamotten schon auf Berge gewandert und durch Höhlen geklettert, aber an dem Tag und bei dem Matsch fehlte die Motivation.