Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Freitag, 11. Januar

11. 1. 2019 7 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Das Gewicht der Liebe | Ich habe den Wochenmarkt im Dorf besucht, also im Ortsteil. Vor dem Wagen für Wurstwaren lernte ich eine Frau kennen.

„Wissense, in der Ehe macht man Einiges mit“, sprach sie, während wir dort standen und in die Auslage schauten.

„Sie wollen sagen“, entgegnete ich, „dass Sie Einiges mitmachen …?“

„Ihr Mann“, schaltete sich die Wurstverkäuferin ein und deutete auf die Frau, die in der Ehe viel mitmacht, „war vor Weihnachten jede Woche zweimal hier und hat Sauerbraten gekauft. Jede Woche! Zweimal!“

„Immer hatta was zu meckern gehabt, wenn ich Sauerbraten gekocht hab‘. Da hab‘ ich ihm gesacht, ‚Werner‘, hab‘ ich gesacht, ‚deinen Sauerbraten kannze dir alleine kochen‘.“

„Und dann hat Werner sich den Sauerbraten alleine gekocht“, sagte die Wurstverkäuferin.

„Jede Woche! Zweimal! Fünf Pfund haben wir noch eingefroren. Er kann froh sein, dat meine Liebe zu ihm mehr wiegt wie fünf Pfund Sauerbraten.“

*

Kaffeepause | Gestern hatte ich einen Kundentermin und war zu früh. Das kam so:

Normalerweise ist im Ruhrgebiet Stau. Also fuhr ich zeitig los. Aus nicht näher bekannten und völlig mysteriösen Gründen staute sich gestern nichts, rein gar nichts, obwohl ich zur stauigsten aller Zeiten an einem stauigen Werktag auf einer stauigen Strecke mit 100-prozentiger Stau-Baustelle fuhr. Hinzu kam, dass ich mich in der Zeit vertan hatte und der Termin eine halbe Stunde später begann, als ich ihn im Kopf hatte. Völlig unvermittelt tat sich eine leere Stunde vor mir auf.

Blick über einen Kaffeebecher in ein Café, draußen Wochenmarkt

Ich ging in ein Café, kaufte mir einen Milchkaffee, setze mich hin, schaute auf den Wochenmarkt und tat nichts. Es war rundherum großartig.

*

Gartenglück | Heute habe ich zum ersten Mal seit Längerem wieder einen halben Tag zu Hause gearbeitet und dabei in den Garten geguckt. Ich habe Eichhörnchen und Rotkehlchen gesehen. Tiere beobachten macht glücklich.

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Grüner Daumen | Mein Talent für Weihnachtssterne in einem Bild:

Weihnachtsstern, arg mitngenommen, aus der Vogelperspektive

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Gelesen | Neues, sympathisches Blog entdeckt: Alltägliches und Ausgedachtes.

Gelesen | Miriam und ihr Mann dokumentieren Care-Arbeit so, wie Agenturen es tun, und erfassen in 15-Minuten-Zeiteinheiten die Arbeit, die sie täglich für die Familie, den Haushalt und die Erziehung verrichten. Das ist für sie die Grundlage, um über Gleichberechtigung und Gerechtigkeit zu sprechen.

Hat das etwas mit Liebe zu tun?

Liebe hilft einem, es zu zweit in einer Wohnung auszuhalten und nicht wegzulaufen, wenn der andere erkältet ist und komisch riecht. Liebe hilft einem kein Stück dabei, ein Gleichgewicht zu finden, in dem jeder am Ende gleich viel Freizeit hat. Es ist nämlich kein bisschen romantisch, Scheuermilch zu kaufen, die Putzfrau zu ermahnen, auch in den Ecken zu saugen, oder Kuchen fürs Sommerfest der Kita zu backen.

Gelesen und angeguckt | Aaron war vor vielen Jahren Samenspender. Er spendete ein Jahr lang zweimal pro Woche. 23 Jahre später ließ er bei einem Biotech-Unternehmen sein Erbgut testen und registrieren – wie viele andere Amerikaner. Und entdeckte seine Kinder. Er traf einige – und ihre Mütter. Mit seiner Tochter Alice und ihrer Mutter Jessica lebt er nun unter einem Dach (via Melanie).

Nur angeguckt | Alex Bartsch fotografiert Plattencover an Originalschauplätzen.

Gehört | Während unzähliger Autofahrten in den vergangenen Tagen habe ich Hjorth und Rosenfeldt: Die Opfer, die man bringt zu Ende gehört. Am Ende gab’s einen super Cliffhanger. Darüber hinaus war die Story solide und genau das Richtige fürs Autofahren: nicht zu komplex und daher auch zerstückelt gut zu verfolgen.

Weggelegt und neu gekauft | Das Buch „Löwen wecken“ von Ayelet Gunar-Goshen habe ich beiseite gelegt. Es ist okay und nicht wirklich schlecht, so richtig entfacht es meine Leidenschaft allerdings nicht; liegt vielleicht auch am wenig fröhlichen Thema. Wäre ich im Urlaub und hätte ich Zeit und Muße, würde ich es durchlesen. Doch in der knapp bemessenen Alltagslesezeit muss ein Buch mehr Freude bereiten. Ich habe heute „Dinner mit Edward“ von Isabel Vincent erworben und erhoffe mir mehr Kurzweil.

Kommentare

7 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. H. geht auch auf den Wochenmarkt. Es gibt immer Gespräche.
    Die Eichkätzchen und Vögel sind auch schwer zugange, es gibt ja viel Schnee hier.
    Der Weihnachtsstern kommt nächstes Jahr wieder – nicht zuviel gießen.

    1. Vanessa sagt:

      Dann muss ich diesen spirreligen Weihnachtsstern ja die ganze Zeit angucken?!

  2. ck sagt:

    Bezüglich Jessica und Aaron: Ich fnde es faszinierend, dass ich die Story vor einigen Wochen schon gelesen habe. Allerdings aus Aarons Sicht: https://www.nytimes.com/2018/09/28/style/modern-love-how-i-met-my-children.html

  3. Alexandra sagt:

    So einen spirreligen Christstern habe ich auch mal jahrelang angeguckt.

    Ausschließlich aus dem Bewusstsein heraus, dass er ja „schließlich auch ein Lebewesen ist“!

    Ich habe erfolgreich verdrängt, wie die Geschichte ausging.

    Spontane Staulosigkeit finde ich großartig!

  4. Abigail sagt:

    Hallöchen,

    ich liebe es, wenn sich spontan etwas Zeit auftut, weil Dinge besser gelaufen sind wie erwartet. Kommt aber leider viel zu selten vor. Schön also, dass der Stau keine Lust hatte auftauchen zu wollen.

    Viele Grüße
    Abigail

  5. […] Lässt Liebe sich aufwiegen? […]

  6. adelhaid sagt:

    den spirreligen weihnachtsstern den sommer über hinter die thorsten stellen – da stehen meine auch immer. am ende des sommers sind sie dicht belaubt und sehen wie aus der sommerfrische zurückgekehrte aus. dieses jahr waren sie zu dritt und haben letzte woche (!!!) angefangen, rote blätter zu machen.

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