Weil ich gestern so viel geschrieben habe, sind für heute nicht mehr reichlich Buchstaben übrig. Deshalb mehr Bilder.
Heute morgen regnete es wieder in Strömen. Erst um 13 Uhr hörte es auf. Ich machte mich auf, um in Richtung Pitigliano zu fahren, auf die andere Seite des Sees. Doch kaum saß ich im Auto, begann es wieder in Sturzbächen zu regnen. Die Straße hatte zahlreiche, tiefe Schlaglöcher. Ich versuchte, mit den Scheibenwischern auf Stufe drei, sie so gut es ging zu umfahren.
Nach einer Dreiviertelstunde kam ich nach Pitigliano, wo ich die Routen 34 und 35 aus dem Rother-Wanderführer Toskana-Süd gehen wollte: zwei Spaziergänge auf antiken Etruskerwegen im und über dem Lente-Tal.
Vie Cave
Die Vie Cave, Höhlenwege, sind in den Tuffstein gehauene Transport- und Kommunikationswege der Etrusker. Die Etrusker haben das vor einer ganzen Weile gemacht: 700 vor Christus. Es gibt sie nur hier in der Gegend um Pitigliano.
Die Wege sind bis zu 15 Meter tief und haben mit der Zeit ihr eigenes, feuchtes Mikroklima entwickelt.
Via Cava di Fratenuti
Der erste Spaziergang führte mich durch die Via Cava di Fratenuti. Um dorthin zu kommen, hieß es im Wanderführer:
[…] folgen wir einem Schotterweg abwärts zum Torrente Meleta. Der Nebenfluss des Lente wird auf einer provisorischen Furt durchquert, sofern man sich nicht die Schuhe ausziehen will, kann dies je nach Wasserstand ein bisschen Geschick erfordern.
Nach Tagen des Regens war mit „ein bisschen Geschick“ nichts mehr zu machen.
Es war recht frisch an den Füßen.
Danach führte der Weg nach oben, und es kam sehr bald der Eingang zur Via Cava.
Der Weg ging eine ganze Weile so: durch die Tuffsteine, dann mit einem Blick ins Lente-Tal, vorbei an einer Höhle – und wieder zurück.
Via Cava di San Giuseppe
Der zweite Weg führte durch die Via Cava die San Giuseppe, über eine Landstraße mit Blick auf Pitigliano und zurück durch eine weitere Via Cava.
Bevor ich zurückfuhr, warf ich noch einen Blick auf Pitigliano:
Morgen werde ich voraussichtlich den Mobilitätsservice meines Autoherstellers in Anspruch nehmen müssen. Denn auf dem Rückweg habe ich im Dunkeln ein so tiefes Schlagloch mitgenommen, dass der Reifen noch auf dem Nachhauseweg Luft verlor. Als ich das Auto vor der Altstadt parkte, war der Reifen schon sehr matschig. Ich denke, morgen ist er platt. Mist.
Kommentare
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Auf der schwäbischen Alb habe ich mir mal in ähnlicher Weise auf der Anreise in einen wunderschönen Urlaub einen Schaden am Auto eingehandelt. Spannend, die richtige Werkstatt und das seltene Ersatzteil in der Fremde zu finden. In einer Fremde freilich, die meine Sprache sprach.
Toi, toi, toi also für die weitere Mobilität!
Was für tolle Bilder und Farben! Danke dafür – ich bin im Geiste jeden kalten und nassen Schritt mit gegangen!
Nass war es wirklich. Und matschig.
Deshalb immer: Unterkunft mit Waschmaschine.
Wie immer Bilder, die so beiläufig wirken und doch den Blick für den Moment und die Stimmung verraten. Großes Kino!
Und jetzt bitte noch verraten, wie bzw. mit was die Panoramabilder aufgenommen worden sind…
Und alles Gute für den passenden Ersatzreifen…!
Alle Bilder sind nur iPhone 6.
Ich habe keine Kamera dabei.
Bildausschnitte, Motive und alles aus dem Ding rausholen: Fotografin. :)
Vielen Dank für die Info! Dass es ein Handy ist, mit dem Du Deine Bilder machst, war mir eigentlich schon klar, mich hätte eben nur interessiert, was für eins.
Dieses italienische Nichts ist wirklich der einzige Grund, zu bedauern, dass ich keinen Führerschein habe. Danke, dass ich bei Ihnen mitfahren darf!
Gern!
Ich hatte überlegt, wie ich herfahre und hatte auch erwogen, den Zug zu nehmen. Jetzt bin ich aber froh, dass ich das Auto dabei habe.
Oh je, braunen Fluten sind im Sommer wirklich nur ein seichtes Geplätscher. Aber die Vie Cave sind auch im Juni noch matschig.
Ich wollte mich ja zurückhalten mit irgendwelchen Empfehlungen und entschuldige mich jetzt schon, falls es nervt, aber wenn das Wetter nochmal schlecht ist, empfehlen sich Besuche im unterirdischen Teil von Orvieto. Bäckerin Alessandra zeigt gerne die verrückte Unterwelt ihres Vaters:
https://silencer137.com/2015/01/31/motorradreise-2014-11-adrianos-untergrund-und-die-wandernde-strase/
Und der Brunnen, der Park der Monster oder die tote Stadt sind ebenfalls auch bei schlechtem Wetter gut besuchbar:
https://silencer137.com/2014/02/01/motorradreise-2013-8-monster-und-fussel/
(OK, und jetzt höre ich wirklich auf)
Einen Blick in die Unterwelt hatte ich geplant. Aber da ich jetzt drei Tage kein Auto hatte, fällt das leider flach.