Traditionell blickt man am Jahresende zurück. Ende 2016 schrob ich eine Vorhersage für 2017. Lassen Sie uns sehen, was eingetroffen ist.
Beste Entscheidung:
Freiberuflich arbeiten. Im Februar geht’s los.
Ich hatte in 2017 keine Sekunde Zweifel an meiner Entscheidung, selbstständig zu sein. Ich habe tolle Kunden, große Freude bei der Arbeit und ebenso große Freude an der Arbeitsform. Auf dem Barcamp in Leipzig frug mich jemand: „Wenn du sagen müsstest, wie das erste Jahr freiberufliche Jahr war, von eins bis zehn, was würdest du sagen?“ Zehn plus.
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Ich helfe, dass sich Menschen und Unternehmen aus sich selbst heraus weiterentwickeln. Ich begleite Teams und Führunsgkräfte. Ich unterstütze, Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu halten und sie zu gewinnen. Ich gebe auch Seminare dazu – und zu Kommunikation und guten Geschichten. Mehr dazu.
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Das Erstaunliche: Ich war seit Beginn der Selbstständigkeit nicht krank. Kein Männerschnupfen, nix. Das ist mir seit mehr als 20 Jahren nicht passiert; normalerweise beginnt die Erkältungszeit, und ich liege danieder. Ich rechne es meiner Ausgeglichenheit zu: mehr Freude, mehr Selbstbestimmtheit, mehr Sinn.
Schlechteste Entscheidung:
Freiberuflich arbeiten. Ich werde fluchen. Ich werde zweifeln. Ich werde hadern. Und am Ende wird alles gut werden.
Kommt sicher noch.
Beste Anschaffung:
Das Auto, das ich mir kaufe. Es ist mein erstes Auto – was sich ein bisschen seltsam anfühlt, immerhin fahre ich seit mehr als 20 Jahren, und ich fahre nicht wenig, sowohl Auto als auch Bahn, aber ich habe noch niemals ein Fahrzeug gefahren, das auch auf meinen Namen angemeldet war. Ich werde es jeden Morgen streicheln und vielleicht auch in aller Öffentlichkeit mit einem Mikrofasertuch abfeudeln. Ich kann für nichts garantieren.
Es heißt Olga, ist ein Tschechenlaster und das schönste Auto, das in Dortmund herumfährt. Es kann Musik abspielen und einen warmen Po machen. Es hat mich 20.000 Kilometer kutschiert. Ich habe mir im Baumarkt Tücher gekauft, um im Innenraum durchzufeudeln, habe Olga schon dreimal ausgesaugt und nach dem Waschen poliere ich ein bisschen nach.
Außerdem eine gute Anschaffung: der Kärcher-Fenstersauger. Es besteht die berechtigte Annahme, dass ich in 2018 mehr als zweimal meine Fenster putzen und meine Nachbarschaft deshalb gänzlich anders, deutlich weniger diffus wahrnehmen werde. Ich spiele sogar schon mit dem Gedanken, die Fenster des Gewächshauses damit zu putzen. Im Dezember! Zu Hülf!
Dämlichste Anschaffung:
Vermutlich ein Kleidungsstück, das mir fast passt. Nur noch minus fünf Kilo.
Es ist eine Hose, und sie wird mir sehr bald passen. 2022.
Schönster Absturz:
Ich stürze nicht ab. Ich betrinke mich nur intensiv.
An dieser Stelle danke ich dem Herrgott und meinem Vater für das Gen-Paket „Trinken ohne Reue“. Danke, Papa. Danke, Götter. Hallelujah.
Bestes Getränk:
Cocktails von Björn. Sie sind allesamt gerne eingeladen, die Cocktails von Björn zu toppen und mich auf etwas Besseres einzuladen. Wird aber schwierig.
Riesling vom Weingut Erbeldinger in Bechtheim, getrunken im Sauerland auf einem 50. Geburtstag. Riesling aus Keine-Ahnung-Wo, ebenfalls getrunken im Sauerland auf einem 40. Geburtstag, andernorts. Weißer Burgunder vom Weingut Didinger in Osterspai, getrunken in Mülheim, anlasslos, und in der eigenen Küche mit der Kreisläuferin, ebenfalls anlasslos. Beide Weingüter sind sehr zu empfehlen. Caipirinha in Leipzig: Im Osten kriegt man Alkoholmengen in die Cocktails, alter Schwede; ich war benommen.
Ekelerregendstes Getränk:
Seit ich mit mir überein gekommen bin, dass Tomatensaft und Filterkaffee in meinem Leben keine Rolle spielen, ist die Gefahr eines ekelerregenden Getränks geringer geworden.
Ein Gurkensmoothie. Fragen Sie nicht. Ich dachte, es sei etwas mit Frucht. Er hat mich kalt und schleimig erwischt.
Beste Musik:
Konzert. Phil Collins im Juni in Köln.
Der alte Mann war gut. Im Radio kann ich ihn nicht länger als ein halbes Lied lang anhören. Auf seinen Konzerten allerdings mag ich ihn. Gute Arbeit, Phil. Gute Arbeit, Phils Sohn.
Beste Lektüre:
Meine Amazon-Wunschliste ist lang, außerdem gibt es noch eine Kindle-Wunschliste. Dazu viele gute Blogbeiträge, journalistische Reportagen – ich bin sicher, ich werde literarisch glücklich werden.
In 2017 habe ich wenig gelesen. Gelesen, gehört und für gut befunden habe ich:
- Judith W. Taschler: Die Deutschlehrerin – unaufgeregt, prima Stilmix.
- Kristof Magnusson: Arztroman – Endlich mal eine gute Frauenfigur ohne Kitsch.
- Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg – Bislang tatsächlich noch nicht gelesen, in 2017 nun gehört. Hat einige Längen. Zum Hören auf langen Autofahrten aber prima.
- Monika Gruber: Man muss das Kind im Dorf lassen – Auch gehört. Habe mich gut amüsiert. Sollte man wegen des dialektalen Vortrags von Frau Gruber lieber hören als lesen.
- Thees Uhlmann: Sophia, der Tod und ich – Ebenfalls gehört. Habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.
- Daniel Glattauer: Darum – Eine Geschichte fast ohne Handlung, und doch war ich aufs Ende gespannt.
- Fabio Volo: Einfach losfahren – Kein Mann schreibt besser übers Leben und über die Liebe.
Schönster Moment:
Bestimmt etwas mit Liebe und Knutschen.
Ääh … nein. Das Gegenteil. Liebe und Knutschen wären für 2018 schön. Gibt’s Kandidaten? Ich habe etwas vorformuliert, bin mir aber nicht sicher, welchen Ansatz ich wählen soll.
Sportlich:
„Kalendergirl, solider Gesamtzustand, leichte Dellen, sucht Trainigspartner mit Sinn für Teamplay und gute Passwege.“
Gärtnerisch:
„Gänseblümchen sucht Löwenzahn zur gemeinsamen Eroberung von Grünflächen.“
Sonntäglich:
„Platz auf dem Sofa frei. Nutellalöffeln möglich. Leihjogger vorhanden.“
Oder kurz und knapp kulinarisch:
„Waffelliebhaberin hat Herz zu verschenken.“
Was meinen Sie?
Die meiste Zeit verbringen mit:
Mir. Am Schreibtisch. Im Garten. In Projekten bei Kunden. In Seminaren. Beim Laufen um den See. Im Fitnessstudio. Auf Reisen.
Kunden. Wer hätte das gedacht? Ich schätze auch, dass ich in noch keinem Jahr so viel Zeit mit anderen Menschen geteilt habe: Kunden, Freunden, Menschen auf Barcamps. Großartig.
Gelaufen bin ich leider wenig. Weil ich viel bei Kunden war – was unterm Strich mehr als in Ordnung geht. Und weil ich zweimal langwieriger verletzt war. Nichts Wildes, aber leidig (das Alter, Leute; es lässt sich nicht leugnen). Fürs Fitti ist mir der Rhythmus abhanden gekommen. Ich bin gerade dabei, mich zu reorganisieren. Vorsatz für 2018: wieder mehr Sport.
Die schönste Zeit verbringen mit:
Reisen.
Ich war in Bern, in Heidelberg, in Berlin, in Dangast, in Leipzig, , in Darmstadt, auf Norderney und im Osnabrücker Land. Und in Wuppertal, sogar in einer Herrenboutique – das sollten wir nicht unerwähnt lassen. Ich war allerdings wenig im Ausland, nur einmal in der Schweiz. 2018 kann das gerne anders werden.
Vorherrschendes Gefühl 2017:
Freudige Anspannung.
Jo.
Kommentare
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Das klingt doch so als wäre 2017 ein sehr, sehr gutes Jahr gewesen! Ich wünsche alles Gute für 2018!
War es alles in allem, danke!
Ja, ich weiß, ich nerve vermutlich, tut mir auch leid, aber ich wüsste gerne, was es mit „schrob“ und „frug“ auf sich hat. Bitte. Der Gruselfaktor beim Lesen ist hoch, das Nackenhaar ebenso.
Wieso nur dieser seltsame Wortmurks? Dass sie des korrekten Präteritums mächtig sind, da bin ich sicher.
„Frug“ ist eine Form, die dem Duden bekannt ist und die regionalsprachlich gebraucht wird. „Schrob“ ist Quatsch und hat den Sinn, Ihre Nackenhaare aufzurichten.
Waffelliebhaberin. Eindeutig!
Was hat das mit diesem Fensterkärcher auf sich? Ist das Ding wirklich so gut? Welches Gerät hast du?
Ansonsten: 2017 klingt nach einem guten Jahr für dich, das freut mich.
Kärcher-Fenstersauger WV 50 plus. Man muss immer noch selbst putzen, ein Fingerschnips reicht leider nicht. Abgesehen davon war es aber eine gute Anschaffung. Es tropft nicht mehr der ganze Siff runter, so dass man danach auch noch wischen muss. Das Putzen geht vergleichsweise schnell und sauber. Insgesamt eine runde Sache. Außerdem darf man ein elektrisches Gerät bedienen. Das ist ja auch immer super.
Zum Erfolg mein Hip-Hooooaah-Yeah! Zum traurigen mein eindeutig herzliches Mitgefühl, päh blöd waaaah. 2018 wird toll, ich schwör! Drücker, Iris
Danke! <3
Liest sich wie ein mittelprächtiges Jahr. Als Strafe für OsterspEI ist ne Extrarunde um den See fällig, mindestens. Tipp für Wuppertal: also-Hotel an der Hardt und die Keimzelle der Utopiastadt im Bahnhof Mirke.
Mit „ai“, gell? Ist verbessert.
Mittelprächtig? Sind Sie jemand, der nie zufrieden ist? Ich fand 2017 ziemlich gut. Den Mirker Bahnhof habe ich schon erkundet und eine Pommes aus der Tüte gegessen. Kann man machen.
Klingt nach einem sehr guten Jahr! Da wird es 2018 aber schwer haben…
Den Fenstersauger hab ich auch. Dolles Ding! Vor allem für so Putzlegastheniker wie mich sehr zu empfehlen. Ich habe schon alle Fenster damit sauber bekommen, ausser einem zu den Nervnachbarn. Die will ich gar nicht deutlich sehen.
Trommelt Phil Collins immer noch selbst? Ich hab ihn vor locker 20 Jahren mal gesehen und war hin und weg von dem Schlagzeugduell mit seinem eigentlichen Bandtrommler.
Bei der Literaturliste hab ich mein persönliches Buch des Jahres vermisst (ich kann gar nicht verstehen, warum dass nicht die ganze Welt einfach nur großartig findet…): Qualityland von Marc-Uwe Kling! Allerdings ist es noch witziger, wenn man vorher die Känguruchroniken gelesen hat…
Ich bin auch Fensterputznichtkönner. Und Spaß empfinde ich dabei auch keinen. Jetzt ist es zumindest okay.
Phil trommelt nicht mehr selbst. Sein Sohn trommelt. Er ist 16 und macht das sehr gut. Ich habe Phil auch vor 20 Jahren selbst trommeln gesehen, damals in der Westfalenhalle. Das war prima.
Kling … mmmh. Ich habe die erste Känguruhchronik gelesen und muss sagen: Hat mich nicht vom Hocker gehauen. Vielleicht stehe ich aber auch nicht auf sprechende Känguruhs.
Hmm, dann ist Qualityland vielleicht wirklich nix. Wobei da keine sprechenden Kängurus dabei sind. Nur Postdrohnen mit Flugangst, Kampfroboter mit posttraumatischem Stresssyndrom, Anwalts-Androiden mit Gewissen und jeder Menge seltsamer Menschen. Aber der Humor ist schon der selbe…
Das klingt, als hätten Menschen, die das mögen, viel Spaß mit dem Buch. Für mich … äh … ich halte mich da mal an anderes. Okay?
Hallo Vanessa,
ich lese deinen Blog schon lange und gerne. Mein Jahresbrief ist auch grad fertig, Bilanz ähnlich. Aber (auch wenn es jetzt zu spät ist) bei der Wahl des Autonamens haste dich vertan. Was haben die Tschechen für schöne Frauennamen (vor allem ausgesprochen) : Helena, Ivana etc. Bei Olga hättest du dir einen LADA oder WOLGA kaufen müssen. Beim nächsten Mal einfach ne Blogumfrage starten.
Frohe Weihnachten und mach weiter so.
Pess
Iavana würde gut passen. Ich werde nochmal recherchieren. Sie ist ja noch jung und kann sich umgewöhnen.
Toll! Alles Gute fürs nächste Jahr, minus Verletzungen an Körper und (Waffel-)Herz.
Und Danke, dass es in letzter Zeit wieder mehr schöne Geschichten und Erlebnisse zu lesen gab.
Wir werden sehen. Ich hoffe es auch.
Kann man kaum toppen. Trotzdem, alles Gute für 2018.
Hinreißend, diese Grübchen im Gesicht. Sind die echt? :)
Aufgeklebt!
Nein, Quatsch. Natürlich echt.
Ich winke mal rüber, wenn auch gerade aus dem Norden. Das hört sich alles in allem sehr gut an. Und irgendwann grillen wir, bestimmt! Liebe Grüße auch vom Freund.
Ist doch ein gutes Ergebnis im Check – und wenn das erste Jahr noch Luft fuer die weiteren kommenden laesst ist es ja auch gut (nicht alle Magie gleich am Anfang verbrauchen). Insofern: auf 2018 und Danke fuer all die Geschichten und Beobachtungen.
//* PS. Waffelliebhaberin, wuerde ich auch sagen, wobei ‚Leihjogger‘ sicherlich auch zieht