Wenn es stürmisch ist, mag ich den See am liebsten.
An warmen Tagen, wenn die Sonne scheint und der Himmel wolkenlos ist, flanieren Mann und Maus um den Phoenixsee, die Strukturwandelpfütze Dortmunds. Der See liegt da wie im Wasserglas, die Wiesen und Wege sind voll, ein träges Spaziergehwieweitnochichwilleineisgefühl wabert ums Ufer.
Ist es aber regnerisch, sind die Spazierwege leer. Nur ein paar unerschrockene Hundebesitzer zerren ihren Fiffi ums Gewässer, zügig, zügig, nicht zu lange schnuppern, damit sie bis zum nächsten Schauer wieder am Auto sind. Der Wind weht in Böen über die Fläche. Bäume biegen sich, Haare wehen ins Gesicht, werden wieder herausgestrichen, wehen wieder vors Auge.
Der See mag den Wind und der Wind mag den See. Das Wasser kräuselt sich, es klatscht an die Stege, das Schilf wiegt sich, Enten schunkeln auf den Wellen, Möwen werden durch die Luft gepustet, Wolken türmen sich über dem Ufer.
Ein Luftballon weht über das Wasser, rot, mit einer Botschaft am Geschenkbändchen. Er sinkt hernieder, mitten auf dem See, das Papier berührt das Wasser, einmal, zweimal, dreimal, dann kommt eine Böe und trägt ihn wieder empor, über den See, über das Ufer und fort.
Das ganze Panorama wirkt zerzaust, und vielleicht ist genau das der Grund, warum ich den See bei Sturm mehr mag als bei schönem Wetter: Die Natur sorgt für Unaufgeräumtheit in der reißbrettgeplanten Naherholungsidylle.
Kommentare
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Schöne Fotos.
Danke. Wind und Wolken luden dazu ein.
Sie ham da Wörter drin in Ihrem Text, die eigentlich zu schön sind um wahr zu sein. Oder zu deftig. Zu prall.
Woll.
Als BVB-Fan assoziierte ich den Phoenix-See bislang immer als exklusive Wohngegend der BVB-Spieler (muss schön da sein). Dank Ihrer Bilder weiß ich das jetzt auch , sogar bei Wind und Sturm.
echt? Ich dachte, die wohnen alle weiter weg. Witten und so. Ich glaub, der Kloppo hat jedenfalls da gewohnt.