Schlotternd sitz‘ ich vor der Diss,
die Hände kalt, der Nacken steif,
ein Gedanke sich dem Hirn entriss:
Es ist soweit, die Zeit ist reif.
Draußen weht ein Blatt vorbei,
der Wind pfeift um die Ecken,
Ich speich’re schnell noch die Datei
und geh‘ sie leise wecken.
„Es ist soweit“, flüst’re ich ihr,
„Oktober ist nun bald,
sei du mein Schatz, meine Plaisir,
das Zimmer ist feuchtkalt.“
Ich greif‘ sie mir und nehm sie mit,
zum Herd, zum heißen Kessel,
Wasser, heiß, in ihren Schritt,
und rüber geht’s zum Sessel.
Wohlig schmiegt sie sich nun, warm,
an meinen Rücken, innig, nah,
draußen krächzt ein Vogelschwarm,
auf seinem Flug nach Kenia.
Ohne dich würd‘ ich arg frieren
im Herzen und im Bauch,
die Lungen würden kollabieren,
der Atem: nur ein Hauch.
Dank dir nun werd‘ ich diesen Winter,
überleben wie zuvor
and’re Winter, davor, dahinter,
als ich auch bitter fror.
Kommentare
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Du kommst gut voran mit der Diss, hm?
Ja, nee … öhm … läuft. Doch, doch.
Ich gestehe: Ich bin ein Fußfetischist. In dieser Hinsicht.
Sie sind aber doch ein Mann, oder nicht? Männer durchqueren doch barfuß die Arktis und fühlen lediglich ein kühles Prickeln unter der Sohle.
Laufen ist da das Stichwort. Nicht beim am Schreibtischherumsitzen und das einzige was sich bewegt sind Finger und Gehirn.
aber wehe, wenn dann nach dem kühlen prickeln der schnupfen kommt … ;-)
Männer bekommen keinen Schnupfen. Männer haben mindestens grassierende Rhinitis – wenn nicht gar epidemische Influenza kurz vor der Pneumonie.
Schnupfen ist was für Mädchen.
Wenn ich könnte, würde ich Sie für diese Ode heftig umarmen. So bleibt mir aber nur, das Gedicht auszudrucken und es heut meiner Wärmflasche vorzulesen.
Flüstern Sie es ihr beim Einschlafen leise zu. Das macht’s für beide kuschelig im Bett.
Haiku-Variante für Männer:
Kalt ist der Winter
Heizung auf, Pullover an
Und dazu ein Grog
… und untenrum Bermuda-Shorts bei 5 Grad.
Sie sprechen mir aus der Seele.
Ich geh dann mal suchen, wo meine sich im Sommer verkrochen hat..
mir gehts genauso. mit Diss und Wärmflasche!
danke für diese Ode! grandios. :)
Die Wärmflasche: ich liebe sie, ich brauche sie, nicht nur im Herbstwinterfrühling, sondern immer und überall, auch beim Mittagschlaf, manchmal sogar am Schreibtisch und auch (Vorsicht!) im griechischen Sommer, weil ich eben immer kalte Füße habe.
Am Schreibtisch sitzt sie nun auch mit mir, schön im Rücken, festgeklemmt zwischen Wirbelsäule und der Stuhllehne.
*ggg* danke für diese schönen Worte. Mein Ex (zu der Zeit ging ich sogar mit 2 Wärmflaschen ins Bett, eine fürs Baucherl, eine für die Füsse) meinte, durch das ständige Verwenden der Wärmflasche(n) würde mein Körper selbst nicht mehr Wärme produzieren können. Ich kann nur sagen: SO EIN QUATSCH, ein Hoch auf meine Wärmflasche (inzwischen Getreidesackerl, ohne Wasser – ich hatte eine schlechte Erfahrung mit Wasser…)
Sehr schön !
Erinnert mich total an meine Ex. Die hat mich immer Lars der Eisbär genannt, weil ich bis ultimo in Tshirts rumlaufe.
Ich fand die Wärmflasche allerdings auch immer gut, weil sie dann wenigstens keine Eisklumpen statt Füssen hatte.
Als ich heute morgen in unseren Frühstücks/Aufenthalts/Wareneingangsraum kam, hatten meine Mädels auch schon die Heizung auf volle Pulle gestellt.
Der Winter naht, sagte ich mir, nachdem ich mir die Schweißperlen vom Antlitz gewischt hatte.
Welche Variante ist es denn? Die puristische (schnöde Gummioberfläche), die kleinbürgerliche (Gummi mit Stoffüberzug), die verspielte (Käptn Blaubär oder Tigger als Überzug), oder gar eine eigendesignte?
Farbe?
Alter?
Größe?
….ja nu, wenn schon Ode, dann aber auch mit allen intimen Details der angebeteten Gummibraut, gell….
;-)
Ich präferiere das Modell „Bürgerliche“ mit blauem Flausch von der Firma Fashy. Wer nicht genau hinsieht, könnte meinen, sie habe den konservativen Charme eines Toilettenvorlegers, in ihrem Innern ist sie jedoch total wild und funky.
…und ist die kalte Zeit vorbei,
das Frühjahr naht, welch großes Glück,
so ist es mir ganz einerlei,
sie (die Wärmflasche)muß dann in den Schrank zurück.
Es sei denn, du hat was am Magen,
mit Bauchweh du mußt rum dich plagen,
keine Frage, dass dann prompt
die Wärmflasche zum Einsatz kommt.
Jedoch, hast du vom Schnaps zuviel,
ein Kater sucht dich heim,
dann bring sie wieder mit ins Spiel,
füll‘ KALTES Wasser ein!
In diesem Sinne: Ein Hoch der Wärmflasche!
Sweetkoffie
Kaltes Wasser – diese Idee hatte ich noch nicht. Für sowas habe ich blaue Eispads, die ich mir bei Bedarf auf verstauchte Gelenke lege.
Ich krieche auch schon seit einiger Zeit mit Zusatzwärme ins Bett. Allerdings mit meinem Körnerkissen…meine Wärmflasche wurde eines Nachts undicht. Unschön.
Mein Holder friert übrigens nie. Er zittert höchstens vor Wut, weil es nicht kälter ist, während er sich an einen Eisblock schmiegt.
Ich dachte, sie wollten schreiben: „Er zittert höchstens vor Wut über die Kälte …“
Wie oft hab ich gefroren
und wünschte mir ne kecke
Wärmflasche mit zwei Ohren
unter meiner Kuscheldecke!
ohja, ich nehme schon seit mehreren Wochen die Kirschkernkissen mit ins Bett.
Schöner ist die Wärme der Wärmflasche mit Ohren allerdings habe ich immer Mitleid, meine Eisquanten da ran zu drücken.
Er nimmt es aber ohne murren. Neulich beschwerte er sich sogar, dass es zu warm war des Nachts. Na da kann ich abhilfe schaffen *ankuschel*
Kraweel! Kraweel!
Taubtrüber Ginst am Musenhain,
trübtauber Hain am Musenginst
Hallo Nessy,
ich hab‘ grad Deinen Blog gefunden – und mich festgelesen. Jetzt hol ich mir erst mal einen Kaffee und dann lese ich alles bis zum Schluß durch.
Danke – you made my day.
Und hab jetzt komm ich öfter . . .
LG Gytha
Sehr gerne. Lesen Sie nur – bei Twoday gibt’s die alten Beiträge auch mit Kommentaren.
Schon gefunden und noch mehr gefreut.
;-)
LG Gytha
Ich ziehe ja die schnurrende Variante vor, aber „externe“ Nähe muss einfach sein! Leider ist mein Liebster ein halbes Mädel und hat öfter noch kältere Füsse als ich :-(
Mit Beginn des Klimakteriums hat sich die Wärmflasche auch erledigt…. *seufzt wehmütig*
Das ist sehr heizkostensparend.
Groß-groß-großartigst!!
Noch allerdings reicht mir eine zweite Decke des Nächtens sowie dicke Strümp am PC. Und die Hoffnung, dass es mit der kostengünstigen Isolierung diesen Winter noch was gibt ohne Streit mit dem Vermieter…
Die dicken Strümpf habe ich der Schwiegermutter zu verdanken, die gerne strickt. Allerdings achtet sie beim Stricken weniger auf Sexiness – dafür aber auf Wärme.
Ich übernehme dann mal den unangenehmen Nörgelpart. Nichts gegen eine Ode an die Wärmflasche, aber für Lyrikfetischisten wie mich war das sprachlich einigermaßen gewöhnungsbedürftig. Mal so im Vergleich zum ansonsten doch sehr angenehm zu lesenden Blog.
Was die Wärmflasche an sich angeht: ich präferiere das Schaf. ;)
Ich habe ja den „reim-dich-oder-ich-hau-dich“ – Stil auch registriert, aber wohlwollend geschwiegen. Eine frierende, Diss-geplagte Frau Nessy darf man nicht noch mehr belasten…die Absicht zählt.
Ein Schaf, so so – ich hoffe kein Lebendes.
;-)
„Reim dich oder ich hau dich“ – tses. Dabei habe ich den Reimzwang total subtil im Text versteckt.
Mein Wohlwollen war durchaus Bestandteil der „Kritik“. Ich mache hier ja nicht den Reich-Ranicki. :o
Das Schaf ist der Meinung, ein lebendes zu sein. Allerdings steht ihm noch die Waschmaschine bevor. Ohne den Gummi-Inhalt, versteht sich. ;)
frau nessy, das war ja schon beinahe gernhardtesk.
*jetzt dichtet sie auch noch* – ichwerdnichmehr
*erzählt jetzt besser nicht, dass sie in Top und kurzer Hose vor dem Laptop sitzt…*
Gruß aus Schottland!
frau nessy, sie sollen ihre diss. schreiben und nicht dichten ;-)
liebe grüße, katerwolf
Ich offenbare mich hier mal als stolze Besitzerin eines Tigers im Bett. Naja, halt so einer eher verspielten Variante Wärmflasche mit Fell und knuffiger Nase. Aber ohne Krallen.
Hat ja nicht jeder, so einen echten Tiger im Bett. ;) Der kriegt die Ode auf jeden Fall gleich vorgelesen, nachdem er befüllt wurde.
Die meisten Leute haben höchstens einen Kater im Bett. In mehrerlei Hinsicht.