Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Weihnachtsfeier.

Wir verwichteln eine TKKG-Kassette, einen pinken Plastikvogel, ein Schirm mit Salami-Aufdruck, eine Britney-Spears-CD, karierte Topflappen und eine Handvoll mitleidig dreinblickender Rucksacktierchen.

Ich erwichtele mir diese einzigartige Designervase:

Eine tolle gelbe Glasvase mit Wundernoppen

Gelbe Vase mit Wundernoppen. Maßstab 1:3.

Und was haben Sie sich schon alles erwichtelt?

Die Bücher der vergangenen Wochen:

Sieben Bücher rund um den Adventskranz

Maarten ‚t Hart. Der Schneeflockenbaum.
Die Geschichte des Ich-Erzählers und seines Freundes Jouri, der ihm sämtliche Frauen ausspannt. Die beiden nehmen die Stationen des jungen Lebens: Grundschule, Gymnasium, Studium. Die Erzählung ist flüssig und gefällig. Die Figuren sind sauber gezeichnet. Aber so ganz will der Funke nicht überspringen. Dafür fehlt der Spannungsbogen.

Jonas Jonasson.
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand.

Ein Road Movie: An seinem 100. Geburtstag steigt Allan Karlsson aus dem Fenster seines Altenheims und haut ab. Er klaut einen Koffer, der zufällig einem bösen Bandenmitglied gehört, trifft diverse Kleinganoven und eine Frau mit einem Elefanten. In Rückblicken wird zwischendurch Allans Leben erzählt, in dem er sämtliche Diktatoren dieser Welt kennenlernte und als Schelm um die Erde zog. Was launig klingt, ist belanglos: Die Verknüpfung von Weltereignissen ist bemüht. Die flapsige Sprache nervt mit der Zeit. Die Erzählung ist vorhersehbar. Die Ideen wiederholen sich. Die sich ähnelnden Szenen langweilen.

Jo Nesbø. Headhunter.
Er ist Headhunter. Und er ist ein Kunstdieb. Bis er seinen Klienten Clas Greeve kennenlernt. – Der Krimi beginnt vielversprechend; kühl erzählt, aus der Perspektive eines unsympathischen Täters. Das ist ungewöhnlich. Das ist gut. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse, der Thriller wird zum Actionsstreifen und verliert seine Spannung und Intensität. Schade.

Tatiana de Rosnay. Sarahs Schlüssel.
1942: Sarah lebt mit ihrer Familie in Paris und ist zehn, als die französische Polizei alle Juden der Stadt im „Velodrome d`Hiver“ zusammentreibt und nach Auschwitz deportiert. In letzter Sekunde schließt sie ihren kleinen Bruder im Wandschrank ein, mit dem Versprechungen, bald zurückzukommen. 60 Jahre später begibt sich die Journalistin Julie auf ihre Spuren. Die Geschichte ist gut, sehr gut sogar, aber der gefühlsduselige, wertende, frauenromanhafte Stil hat es mir manchmal schwer gemacht, sie zu genießen.

Tom Rob Smith. Kolyma.
Der ehemalige KGB-Offizier Leo Demidow ist nun Ermittler eine Mordkommission. Als mehrere Ex-KGB-ler sterben müssen und seine Adoptivtochter Soja entführt, muss sich Leo seiner Vergangenheit stellen. Die Geschichte beginnt vielversprechend. Die Stimmung ist beklemmend. Doch ab der zweiten Hälfte wird das Buch zu einem unglaubwürdigen Actionstreifen.

Jeanette Walls. Ein ungezähmtes Leben.
Die Geschichte von Lily Casey, die auf einer Texas Ranch aufwächst, Lehrerin wird, Kinder großzieht, illegal Schnaps verkauft, wilde Pferde zureitet und immer einen Revolver griffbereit hat. Es ist eine wahre Biographie mit ein bisschen Fiktion, denn Lily ist die Großmutter der Autorin. Der Erzählstil ist wie die Hauptfigur selbst: zielstrebig und pragmatisch. Ein gutes Buch.

Geschlechter-neutrales Schenken – nicht mit mir:

Ein Conrad-Technik-Adventskalender und ein Hello-Kitty-Adventskalender

Mit Geschenken für Männer, wenn es nicht grad der Liebste ist, tue ich mich schwer. Entweder haben sie keine bestimmten Interessen (außer Fußballgucken und Biertrinken), oder sie haben eine Vorliebe für Dinge, mit denen ich nichts anfangen kann und von denen ich keine Ahnung habe. Star Wars zum Beispiel. Oder Dampfmaschinen-Bausätze.

Was also tun, wenn man nicht weiß, was man einem jungen, vielseitig interessierten, wissenschaftlich gebildeten und stets neue Herausforderungen suchenden Freund, noch dazu Informatiker, schenken soll? Genau, die Tekkie-Nerds in der Firma fragen.

Erste Idee: fliegende, ferngesteuerte Fische. „Die sind ein Schmuck für jeden Raum!“, sagt der Kollege.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=vIJINiK9azc&version=3&hl=de_DE]

Nun ja. Vielleicht. Aber vielleicht auch ein bisschen groß. Man muss bei ja auch Rücksicht auf die Partnerin des Beschenkten nehmen.

Zweiter Vorschlag: der Conrad Elektronik-Adventskalender („Kein Lötkolben notwendig!“). Inklusive Know-How-Zertifikat. Das ist es doch! Damit steht auch gleich das ergänzende Mitbringsel für die Dame fest. Perfekt.

Ich glaube, das Handtuch ist weg.

Es ist von mir runtergeweht. Es liegt jetzt im Sand vor meinen Füßen, und das Meer schwappt drüber. Es braucht nur noch ein bisschen mehr Flut, dann ist es weg. Jetzt, wo der Winter und die Stürme und die wilde See kommen, wird das schon werden.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=onblb0QQ8k0&version=3&hl=de_DE]

Nur der Abdruck bleibt, ‚türlich. Aber ach. Was wäre das Leben ohne Abdrücke.

Es ist Dienstag. Es ist November. Ein kalter Wind weht.

Der richtige Zeitpunkt, um sich zurückzulehnen, einen Kaffee zu trinken und ein kleines, pinkes Mädchen ein bisschen rappen zu lassen. Für Ungeduldige: Vorspulen auf 02:40 und dann zu Ende ansehen. Ab 03:20 beginnt der Gesangsvortrag.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=odhUPMYXpX4&w=480&h=274]

Vorletztes Kapitel, vorletzter Korrekturdurchgang:

"Warum kommt das erst hier? Sowas kann auch in der Einführung stehen."

"Warum kommt das erst hier? Sowas kann auch in der Einführung stehen!"

Sagen Sie Ihren Freunden nie, Sie werden „bald“ mit Ihrer Dissertation fertig sein. Auch dann nicht, wenn Sie alles fertig geschrieben haben. Denn in Anbetracht dessen, was nach dem Schreiben noch kommt, ist „bald“ in seiner landläufigen Bedeutung nicht ganz zutreffend.

6,8 MB Tabellenanhang und Dokumentation sind fertig. Nun arbeite ich nur noch Verbesserungen ein: Ich kürze, ergänze, schiebe Absätze von hinten nach vorne oder von vorne nach hinten und baue zusätzliche Grafiken ein – wo von den Korrekturlesern gefordert.

Ein paar Wochenenden lang werde ich noch beschäftigt sein. Dann gebe ich ab.
Ganz bald also.

Ein Stöckchen von Frau Gminggmangg:
Zehn mögliche Titel meiner Autobiographie.

  1. Genuss muss.
  2. Die perfekte Waffel. Stets auf der Jagd.
  3. Sie nannten sie Bridget.
  4. Upps.
  5. Bautz!
  6. Pass auf, dein Ärmel! … Zu spät. – Ein Opfer des Fleckenteufels packt aus.
  7. Schlaf als ganzheitliches Lebenskonzept.
  8. Mein Leben mit … Dings. Sag schon. Wortfindungsstörungen.
  9. Demnächst. – Vertagen als philosophische Idee
  10. Abergläubisch? Nicht, wenn ich meine Glückshaarspange trage.

„Er fürchtet sich ein bisschen vor mir, genau wie du.
Er hat Bammel. Und genau so soll es sein.
Wer sich fürchtet, verliebt sich.

Frederica in „Der Schneeflockenbaum“, S.52

Nein, möchte man antworten. Liebe, das ist doch dieses umfassende Gefühl von Nähe, von Zuneigung und Zärtlichkeit. Liebe, das ist das Gegenteil von Angst. Liebe bewahrt uns vor Angst. Wenn wir lieben, sind wir frei von Furcht. Wir lassen uns fallen und vertrauen.

Ja. Und Nein. Liebe ist Bewegung. Liebe ist ein sich ständiges Neu-Anschauen, ein Neu-Entdecken, ein Sich-Neu-Auseinandersetzen.

Je größer die Angst, die ich vorab hatte: die Angst, nicht gemocht zu werden, die Angst, nicht erkannt zu werden, die Angst, entlarvt zu werden; je größer die Angst, desto größer die Anspannung; je größer die Anspannung, desto größer die Entspannung, desto größer die Erleichterung, desto größer die Liebe, die erwuchs.

So ist es zugleich das Größte und das Schwierigste, das Geheimnis und der Klebstoff der Liebe, wenn wir angespannt bleiben; wenn wir nicht alles vom anderen wissen. Auch nicht wissen wollen. Damit wir unsere Ängste kitzeln. Damit wir Abgründe vermuten können. Damit wir uns neu verlieben können. Damit wir fortwährend lieben können.



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