Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Kaffeerunde durch die Steveraue mit dem Mann zum Hund, eine Anmerkung zum Weltfrauentag und Anderes

8. 03. 2021  •  5 Kommentare

Expedition | Neue Spazier-Entdeckung: die Steveraue. Dort war ich am Sonntag und ging den sieben Kilometer langen Rundweg. Eine schöne Strecke, gerade passend für die Zeit zwischen Sonntagsmittagsschläfchen und Kaffeetrinken.

Die Steveraue ist eine Auenlandschaft im Münsterland. Die Fläche wurde lange und intensiv landwirtschaftlich genutzt. Im Jahr 2002 hörte das auf, und das Gebiet wurde nach und nach renaturiert. Die Uferbefestigungen der Stever wurden zurückgebaut. Der Fluss kann nun wieder die Wiesen überfluten.

In der Steveraue leben Heckrinder und Konikpferde, außerdem Esel. Alle weiden sie halbwild auf den großzügigen Flächen. Auf dem Gebiet befindet sich auch die „Alte Fahrt“ des Dortmund-Ems-Kanals.

Man geht über Spazier- und Wirtschaftswege, es gibt Bänke fürs Picknick und auch ein Hofcafé auf der Strecke.

Im Bild: der Mann zum Hund.

Am Ende erreichten wir noch einen Ausguck. Der Ausguck ist sehr praktisch für Zerstrittene: Man kann in die Landschaft schauen und hat dank der Sitzordnung gleichzeitig die Möglichkeit, sich passiv-aggressiv zu ignorieren.


Weltfrauentag | Heute ist Weltfrauentag. Ich erinnere in dem Zusammenhang an die Darstellung „Mitten im Leben – Wünsche und Lebenswirklichkeiten von Frauen zwischen 30 und 50 Jahren“ [PDF] des Bundesministeriums für Familie. Als ich die Studie aus dem Jahr 2016 das erste Mal in die Hände bekam, hat es mich fast aus den Socken gehauen. Denn Tatsache ist:

Ein eigenes Nettoeinkommen über 2.000 Euro haben nur 10 % der Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, aber 42 % der Männer im gleichen Alter. Die Mehrheit der Frauen dieser Generation und Lebensphase hat ein geringes eigenes Einkommen. Für sehr viele Frauen sind Existenzsicherung, Risikovorsorge und Alterssicherung trotz beruflicher Qualifikation und aus- geprägter Berufsmotivation kaum möglich.

Mitten im Leben, Seite 4

Entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, aber: What the fuck?!

Ich möchte jetzt nicht die Gründe dafür erörtern; sie sind sicherlich komplex. Aber die Konsequenzen sind ganz einfach: wirtschaftliche Abhängigkeit, weniger Wahlmöglichkeiten in der Lebensgestaltung, Altersarmut, fehlende Risikoabsicherung.


Musiklieferdienst | Treppenhauskonzerte:

Würde ich buchen. Auch länger als zehn Minuten.


Gärung | Es gärt in mir. Überbürokratisierte Pandemieorganisation, leberwurstige Ministerpräsidenten, weggelächelte Infrastrukturdefizite und hasenfüßige Loslass- statt Anpackmentalität, die mehr Beauty-Contest als Seuchenmanagement ist – all das macht mich zunehmend fuchtig. Ich hätte gerne ein Pack-Ende; eine Antwort auf: Warum ist das so? Und: Was müssen wir tun, damit das in den nächsten Jahren anders wird?


Gelesen | Thread des Wissenschaftlers Cornelius Römer, der die Impfreihenfolge diskutiert. Möglicherweise, so Römer, sei es sinnvoller, beim Impfkonzept nicht die Reduzierung der Todeszahlen in Vordergrund zu stellen, also die vorrangige Impfung der Betagten, sondern die Reduzierung der Inzidenz, also das Senken der Infektionen in der Gesamtbevölkerung.

Ältere seien (fast) ausschließlich Empfänger, nicht aber Verteiler des Virus. Die Impfung Jüngerer reduziere nicht nur die Gefahr von Infektionen, sondern gleichzeitig auch das Risiko des Verbreitens – und damit die Gefahr der Alten, infiziert zu werden. Setze man hingegen ausschließlich auf die Impfung höherer Altersgruppen, ginge zwar die Belegung der Intensivstationen und die Anzahl der Todesfälle zurück. Die Folge seien allerdings Lockerungen, damit wieder eine steigende Anzahl von Infektionen, wiederum volle Intensivstationen – diesmal mit Jüngeren – und eine hohe Anzahl an Erkrankten mit leichteren und mittleren Verläufern, aber auch Langzeitfolgen.

Die vergangene Woche

4. 03. 2021  •  8 Kommentare

Thorsten | Die wichtigste Nachricht vorab: Die Tomaten sagen Hallo!, und haben einen Freund dabei.

Plastiktöpfe mit kleinen Pflanzen, die aus der Erde gucken

Der Freund ist allerdings dem Tode geweiht. Basilikum und ich, wir haben keine gute Beziehung miteinander. Aber ich werde mein Bestes geben. Wie immer.


Käte | Das Buch hat einen Titel, juchee! Die Lektorin sagt außerdem, sie sei fast durch mit dem Lektorat. Ab Ende Mai geht das Buch in die Herstellung. Bis dahin überarbeiten wir, dann Korrektorat und Druckfahnen. Ich freue mich wie Bolle!


Stammtisch | Abendessen mit Freunden, 2021.

Esstisch mit zwei Gedecken, am Kopfende ein Monitor und ein Laptop.

Begegnung | Am Dienstag war ich zu Gast im Meet up bei Fe+Male Leadership. Ein toller Moment: Als eine Teilnehmerin mir sagte, sie lese das Kännchenblog, und weil sie es lese, habe sie den Mut bekommen, sich selbstständig zu machen und sei sehr glücklich mit dieser Entscheidung. Hachz!


VIP | Die Stadt Dortmund hat eine Ausgabe ihres Image-Buchs herausgebracht. Es ist die fünfte Auflage. Auf 98 Seiten gibt es Geschichten aus der Stadt.

Das Marketing-Team fand, dass ich irgendwie berühmt und eine Markenbotschafterin, auf jeden Fall qualifiziert sei, ein Zitat beizusteuern. Das habe ich getan:

BIn von Vanessa mit dem Zitat: "Seien wir ehrlich - wenn jemand fragt: 'Nennen Sie mir die schönste deutsche Stadt", nennt niemand DOrtmund. Niemand sagt. 'Da muss du unbedingt hin.' Das liegt daran, dass DOrtmund nicht zunm Hinfahren ist. Dortmund ist zum Dableiben; zum Wohnen, zum Leben, zum Freundesein, zum miteinander Wachsen. Deshalb mag ich Dortmund."

Ich habe mich sehr VIP gefühlt.


Broterwerb | Die Tage sind voll, von morgens um Acht bis abends um Fünf, Sechs, manchmal Sieben. Das ist schön, ich mache alle Arbeit gerne, bin in einem großen Auftrag bei einem Kunden, mache eigene Webinare und berate zusätzlich in kleinem Umfang.

Vergangene Woche fand das zweite Webinar von Andrea und mir statt. Werkzeuge für gute Teamarbeit. Wir erklärten die fünf Schritte der Teamentwicklung, sprachen darüber, wie man komplexe Arbeit in kleine Aufgaben zerlegt und das Team in den gleichen Arbeitsrhythmus bringt, wir zeigten, wie man einen gesunden Arbeitsfluss herstellt und sich als Team kontinuierlich verbessert. Das Feedback der Teilnehmer und Teilnehmerinnen war prima; wir haben dennoch Verbesserungsbedarf festgestellt: Möglicherweise werden wir das Webinar zukünftig zweigeteilt anbieten – Teil Eins mit oben genannten Grundlagen sowie einen zweiten Teil. Themen im zweiten Teil könnten unter anderem sein: Verantwortung teilen und delegieren, Konflikte im Team lösen. Beide Teile bauen aufeinander auf, können aber auch unabhängig voneinander besucht werden – insbesondere, wenn man Erfahrungen mit agilen Methoden hat.

Das nächste Angebot heißt Veränderung begleiten. Wir sprechen darüber, wie man Veränderungen in Gang bringt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. Wir reden über die Gefühle, die mit Veränderungen verbunden sind und wie wir ihnen begegnen können. Außerdem wird es um Kommunikation gehen – wie sie den Wandel gut begleitet und welche Dinge man beachten sollte. Spannend für alle, die Veränderungen in Unternehmen erleben und gestalten.


Freizeitvergnügungen | Die Aktivitäten bleiben überschaubar, eigentlich ist nur die Frage, ob ich nach links oder nach rechts gehe und ob ich in den Wald oder in die Felder gehe, wenn ich das Haus verlasse, oder ob ich etwas Verrücktes tue, nämlich erst mit dem Auto fahren, bevor ich nach links oder nach rechts in andere Wälder und Felder gehe.

Panoramafoto aus dem Wald mit Sonne im Gegenlicht

Am Wochenende ergab sich eine neue Aktivität, zumindest für das Jahr 2021: ein Fahrraudausflug rund um Dortmund. Vor dem Start:

Garten mit Gewächshaus im Hintergrund. Im Vordergrund ein Fahrrad und ein schlafender Hund.

Wir kreuzten erst den Dortmund Süden, dann fuhren wir in den Dortmunder Norden, kreuzten den Dortmunder Norden, dann fuhren wir wieder heim. Zwischendurch verloren wir den Radweg und erlebten sehr, mmmmh, atmosphärische Stadtteile. Dort lassen sich ohne Probleme fünf Tatort-Folgen drehen. Trostlose Tatort-Folgen.

Am nächsten Tag hatte ich Rücken wie eine 42-Jährige, die nach der Winterpause etwas überambitioniert … nun ja, lassen wir das. So langsam wird es besser.


Seuche | Sätze zum Ausflippen – Sascha Lobo nimmt die Corona-Politik auseinander.

Bäume aus Bäumen, Titelsuche und Kontrast von Innerem und Äußerem

24. 02. 2021  •  9 Kommentare

Daisugi | Ich habe gelernt, dass man Bäume aus Bäumen ernten kann. Das nennt sich Daisugi und sieht irre aus.

Die Zeder wird so beschnitten, dass die Äste senkrecht nach oben wachsen, als wären sie Stämme. Der Baum kann 200, manchmal 300 Jahre lang Holz produzieren. Bis ein Ast geerntet wird, vergehen 20 Jahre.


Kontrast | Die Tage verstreichen. Die innere Bewegung steht dabei im krassen Kontrast zum äußeren Stillstand. Während ich denke, abwäge, vermittle, moderiere, berate, zusammenfasse, diskutiere, zeichne, erkläre und schreibe, während das Gehirn Runden dreht und der Geist Rennen fährt, sitze ich am immergleichen Ort auf dem immergleichen Stuhl, gucke aus dem immergleichen Fenster und sehe das Immergleiche. Nur abends und am Wochenende gehe ich raus und sehe Verschiedenes, das aber auch immer gleich ist.

Ans Meer fahren, das wäre jetzt was.


Massiv! | Der Knuffelcontact hat upgegradet und nutzt nun ein Produkt namens „Superkleber“ für seine Haare. Ein „Power Gel“ mit „massiver Sofort-Fixierung“ und „massivem Kleber-Halt“ gegen das Gewuschel auf seinem Kopf. Ein massives Corona-Stößchen auf den Werbetexter!


A propos Haare | Ausgerechnet jetzt möchte der Verlag, dass Anke ein Autorenfoto von mir macht, das auf ewig im Bucheinband und in Katalogen zu sehen sein wird. Wo ich doch aktuell aussehe wie Frauentausch! Da musste ich dann doch einen Friseurtermin machen.


Käte | Wir suchen einen Titel. Es ist zäh. So wenige Worte, die so viel erzählen müssen.


Gelesen | Wann heißt es „Mutante“, wann „Mutation“? [pdf] Das Leibniz-Institut für deutsche Sprache hat neben diesem zahlreiche andere Aufsätze zur Sprache in der Corona-Krise veröffentlicht.

Kipppunkte mit Portulak

22. 02. 2021  •  5 Kommentare

Kipppunkt | Es gibt im Leben Kipppunkte, in den großen wie in den kleinen Dingen – diese Wimpernschläge nach längerer, diffuser Unzufriedenheit, in denen man weiß: „Jetzt ist der Punkt, jetzt ertrage ich es nicht mehr. Jetzt halte ich es keinen einzigen Moment länger aus.“

Als ich am Freitagmorgen erwachte und die Küche betrat, fiel mir sofort das hohe Krümelaufkommen auf. Bei näherem Hinsehen stellte ich fest: Alles in meinem Heimbüro war so dreckig, dass ich eine Außendienstzulage hätte beantragen können, gäbe es in meinem Unternehmen ein Formblatt dazu. Noch vor dem Frühstück feudelte ich meine Wohnung blank.


Eisberg | A propos Kipppunkt: Malen Sie einen Eisberg in der Form Ihrer Wahl und sehen Sie, wie er ins Wasser kippt und treibt.


Methodenkoffer | Meine Kollegin Andrea und ich haben unser Webinar „Werkzeuge für gute Teamarbeit“ von zwei auf einen Vormittag reduziert. Danke für das Feedback. Die Veranstaltung findet jetzt am kommenden Freitag, 26. Februar, von 9 bis 13 Uhr statt. Darum geht’s:

  • Die fünf Schritte der Teamentwicklung – und die fünf Qualitäten guter Teams
  • Die Mission des Teams und die Rollen der Teammitglieder klären
  • Werkzeuge für Beziehungsarbeit im Team
  • gemeinsame Arbeit synchronisieren und parallele Arbeit limitieren
  • Ideen, um informelle Beziehung zu fördern (auch remote)
  • kontinuierliche Entwicklung anstoßen

Wer dabei sein möchte: Es sind noch Plätze frei, hier gehts zur Anmeldung. Wie schon bei „Gute Meetings“ habe ich auch diesmal Anmeldungen aus anderen Ländern als Deutschland erhalten. Das freut mich doll.


Frühlingsgefühle | Der Garten sendet Grüße:

Am Sonntag säte ich Tomaten und Basilikum ein, zur Vorzucht auf der Fensterbank. In den vergangenen Jahr war ich zu spät dran damit.


Meet up | Wenn Sie mir zuhören möchten, wie ich über das Kännchenblog, Twitter , Podcast und Newsletter sprechen, dann kommen Sie ins Meet up von Fe-Male Leadership München und Berlin. Dort bin ich am 2. März zu Gast. Ab 18 Uhr schnacken wir über Positionierung und über Selbstironie als Ressource.


Portulak | Viel zu tun gerade, deshalb fehlt es an Aufmerksamkeit für das Kännchencafé. Dabei geht es nicht nur um Arbeit. Nach Stunden vor dem Rechner und in Videokonferenzen möchte mein Geist nach Feierabend frische Luft atmen und nicht mehr in einen Kasten gucken; dann möchte ich umherlaufen oder kochen oder – nun ja, viel mehr kann man ja nicht machen. Und das Wetter! Es verlangt einem aktuell alles ab: Erst will es berodelt werden, jetzt ist Frühling.

Am Wochenende besuchte ich den Wochenmarkt in Münster, beziehungsweise das große Patenmädchen, das schon eine Patenfrau ist. Sie arbeitet dort an einem Martkstand mit herausragend tollen Dingen. Ich sah ihr bei der Arbeit zu, flanierte um den Aasee und kaufte ihr anschließend Portulak und kleine, unglaublich süße Kirschtomaten ab. Über Portulak musste ich mich erst belesen.


Gelesen | In Österreich werden alle Schülerinnen und Schüler mehrmals pro Woche auf das Corona-Virus getestet. Das Ergebnis: Allein in den ersten zwei Wochen wurden mehr als 700 asymptomatische Fälle aufgedeckt (198 plus 536). | Fototipps für Ferienhaus-Besitzer. Achtung, Ironie!

Arbeit und Schnee

14. 02. 2021  •  6 Kommentare

Arbeit | Seit dem letzten Blogbeitrag ist eine Woche vergangen, eine arbeitsreiche Woche. Viel Arbeit für Kunden – und das erste Webinar aus der gemeinsamen Veranstaltungsreihe mit Andrea Schmitt: vier Stunden zu guten Meetings. Wir probten Meeting- und Entscheidungsformate und erzählten viel aus dem Methodenkoffer – zu einem guten Start, zur Agenda, zur Moderation, zu unterschiedlichen Beitragsarten und dem Umgang damit und zu etlichen anderen Dingen. Es lief gut, das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war prima. Aus der Runde kam auch eine Anregung für zukünftige Inhalte: Wie geht man mit bestimmten Typen um – Schweigern, Schwaflern, Selbstdarstellern? Das werde ich beizeiten in einem Newsletter aufgreifen.

Das nächste Webinar heißt: „Werkzeuge für gute Teamarbeit“ – es sind noch Plätze frei. Aktuell haben wir noch wenig Anmeldungen. Wir spielen mit dem Gedanken, die Veranstaltung, die eigentlich über zwei Vormittage geplant ist, auf einen Vormittag zu verkürzen (für einen entsprechend geringeren Preis). Wenn Sie Interesse haben, lassen Sie es mich gerne wissen, das wäre intessant für die Planung.


Schnee | Wegen viel Arbeit hatte ich nicht so viel Zeit, im Schnee spazieren zu gehen – nur an zwei Abenden. Da war es schon fast dunkel. Dafür war der Ausblick in den Garten hübsch.

Am Wochenende Schnee satt. Das erste Mal seit zwanzig Jahren fuhr ich wieder Schlitten. Und wie! Ein top Tag am Rande des Wiehengebirges beim kleinen Patenmädchen:

Wir stürzten uns den Hügel hinunter, mal die Füße, mal den Kopf voran. Es ging über Huckel und Schanzen, wieder hoch und wieder hinunter. Heute früh war ich etwas malade. Herrje, man ist keine vierzig mehr, ne.

Am Nachmittag eine Runde um den See. Es ist das erste Mal, dass ich Phoenixsee komplett zugefroren erlebe. Viele mutige Menschen liefen übers Eis.

Es war sehr schön, fröhliche Menschen im Schnee zu erleben. Das Wetter kam gerade richtig und tat gut.


Aus dem Tierreich | Das Heidelberger Herzensschwein Lucien, mein Seelenverwandter, fühlt auch den Lockdown.

Meerschwein liegt in der Tür zu seinem Häuschen und wirkt ermattet

Derweil hat der Knuffelcontact ein Rotkehlchen getroffen.


Gelesen | Der Lehrer Dominik Schöneberg (Physik und Philosophie) analysiert, wie ein altes Bild von Schule nötige Reformen verhindert.

Es tut schmerzhaft weh, welche Erkenntnisse diese Pandemie zutage bringt. Deutschland, das Land der Industrie und der Ingenieure, tut sich schwer, den Weg in die Wissensgesellschaft zu vollziehen, wissen- und wissenschaftsgeleitet zu handeln und sich zu wandeln. Bildung, Digitalisierung, Mobilität – überall, wo wo Paradigmenwechsel erforderlich wären, wo man Dinge konsequent anders machen müsste, richtungsweisendes Handeln erforerlich wäre, ist nichts als hasenfäßiges Aussitzen, Abwiegeln und Weglächeln. Es wird stets nur vom Bestehenden aus gedacht, nicht vom Möglichen. Das wiederum hat zur Folge, dass das Unmögliche im Fokus steht: Indem wir das Bestehende als Ausgangspunkt aller Überlegungen nehmen, ist alles, was wir von diesem Punkt aus weiterdenken, durch die Strukturen dieses Bestehenden begrenzt. Dächten wir hingegen im Möglichen, gäbe es die Möglichkeit darüber zu sprechen, wie der Weg vom Bestehenden zum Möglichen aussehen kann.

Flockdown

7. 02. 2021  •  2 Kommentare

Tristan | Mitternacht, nach zwei Stunden Schneefall.

Als ich danach ins Bett ging, trieb der Wind Eis und Griesel gegen die Fenster. Es knisterte, knackte und prickelte. Am Morgen:

Den ganzen Tag über schneite es. Nach dem Mittag stieg ich das Gewächshaus hoch und schaufelte den Schnee in gefrorenen Platten herunter.

Danach ging ich durchs Feld und am See spazieren. Das war schön. Es knirschte und knackte unter den Füßen. Der Wind trieb Schnee ins Gesicht.

Kein Matsch mehr.


Käte | Heute war Deadline. Ich habe das Manuskript abgegeben. Jetzt lektoriert die Lektorin. It’s finally done.

Win – Win, pandemische Gedanken und Matschbilder

6. 02. 2021  •  5 Kommentare

Leibesübung | Bevor Schnee und Eis kommen, huldigte ich heute nochmal dem Matsch. Schaut, wie schön es war:


Win – Win | Christian spricht über mich. Er freut sich, dass er Dinge mit meiner Website tun durfte.

Was ich übrigens auch liebe, das ist die Zusammenarbeit mit Kundinnen wie Vanessa. Nicht, weil wir uns kennen und auch schon mal ein Spaghetti-Eis zusammen essen, sondern weil ich so mag, wie sich ihre Website entwickelt, wie sie daran und damit arbeitet.

4.2.2021 – der 341. März 2020

Dass wir mein Seminarangebot und die Termine verknüpft und damit Dinge automatisiert haben, ist ja nur meiner Freude an Effizienz geschuldet.

Bei der Planung meiner Selbstständigkeit Ende 2016 war mir sofort klar, dass ich möglichst viel Verwaltungsarbeit an Software übergeben werde. Ich bin nämlich gar nicht mal so gut in Aufgaben wie „Website aktuell halten“, „Dinge sorgfältig abheften“, „Rechnungen durchnummerieren“ und „nix verschlusen“. Also suchte ich mir einen Webdesigner, der Dinge so einfach für mich macht, dass sie sich quasi von selbst tun. Außerdem suchte ich mir eine Buchhaltungssoftware, die mir viele Handgriffe abnimmt, so dass ich möglichst wenig vergessen kann und möglichst nichts verschlumpere, und ein Scanprogramm, bei dem ich automatisierte Speicherroutinen in die Cloud einrichten kann, um schnell Dokumente zu digitalisieren, damit ich immer alles parat habe. Es bringt schließlich kein Geld, Belege zu scannen und buchen, die Umsatzsteuervoranmeldung einzureichen oder die eigene Webseite zu pflegen. Im Gegenteil: Es kostet nur Geld, und es kostet gute Laune. Und wie man sieht, macht es einem Webdesigner sogar gute Laune, sich solche Dinge auszudenken – Win-Win!


Pandemisches | Ich fürchte mich ein bisschen vor den kommenden Wochen, denn ich kann den Virologinnen und Virologen in ihrer Argumentation folgen, dass wir gerade in eine unsichtbare dritte Welle hineinlaufen. Genauer gesagt fürchte ich mich vor den politischen Entscheidungen, die diese Gefahr ignorieren. Es ist natürlich unbenommen, dass Eltern und Kinder, Einzelhändler, Gastronomen, Künstlerinnen, Veranstalter, und alle, die stark belastet sind, eine Perspektive brauchen. Gleichzeitig macht mich die Vorstellung wütend, dass wir ohne Rücksicht auf die Durchsetzungskraft der Mutationen, dafür aber mit Blick auf den Wahlkampf, möglicherweise kopflos in eine Lockdown-Dauerschleife rennen. Das nützt niemandem, schon gar nicht den genannten Gruppen. Von den vielen Erkrankten, von denen zahlreiche wiederum Spätfolgen zurückbehalten, gar nicht zu reden. Leider habe ich keinerlei Vertrauen in die NRW-Landesregierung, diese schwierige Situation zu lösen. Einige der handelnden Personen scheinen mir intellektuell und charakterlich deutlich überfordert.

Lesenswert ist in diesem Zusammenhang das Interview mit Virologin Melanie Brinkmann [€], die sagt, der Wettlauf zwischen Impfung und Mutanten sei längst verloren, es werde kommen wie in England (hier als frei verfügbares PDF). Zudem berichtet sie aus den Sitzungen mit Ministerpräsident:innen und Kanzlerin:

Brinkmann: Ich will der Politik gar nicht vorwerfen, dass sie nicht ihr Bestes gibt. Viele sind wirklich bemüht, aber es gibt Teilnehmer in diesen Runden, die sind nicht richtig im Thema.

SPIEGEL: Nach einem Jahr Pandemie?

Brinkmann: Unser größtes Problem ist, dass einige aus der Politik zuerst mal sehen wollen, ob es wirklich so schlimm kommt wie vorhergesagt. Klimaforscher erleben das auch: Offensichtlich müssen manche Leute erst mit der Realität konfrontiert werden, bis sie es begreifen.

Brinkmann-Interview im Spiegel

Melanie Brinkmanns beklagt, dass der Konsens hunderter Wissenschaftler und Forscherinnen den gleichen Stellenwert bekommt wie die Positionen Weniger:

Unser Papier, in dem wir eine paneuropäische Strategie zur Eindämmung des Virus fordern, haben mehr als 1000 Wissenschaftler unterschrieben. Es ist die vorherrschende Auffassung, dass man konsequent eingreifen muss. Die andere Position wird von einer krassen Minderheit vertreten. Manch einer in der Politik nimmt das aber so auf, als wäre das eine so gut wie das andere.

Brinkmann-Interview im Spiegel

Wünsche | Am Jugendzentrum gibt es einen Wunschbaum. Es gibt Lockdown-bedingte Wünsche:

Und es gibt Lockdown-unabhängige Wünsche:

"Ein pfert unt das ich eine fee bin oder etwas anderes"

Impfung | In Hinblick auf die unterschiedlichen Impfungen und deren Wirksamkeit habe ich gelernt, unter anderem bei Herrn Drosten (Folge 74) und beim Tagesspiegel, dass alle Impfstoffe zu 100 Prozent vor einem schweren Verlauf schützen. Die unterschiedlichen Angaben zur Wirksamkeit liegen darin begründet, dass man im Falle einer Infektion bei einigen Stoffen dennoch Symptome hat – sowas wie Halsschmerzen oder leichten Husten. Die Impfung schützt aber, egal mit welchem Vakzin, immer vor einem Verlauf, der ins Krankenhaus führt. Das beruhigt.


Gelesen | „Wir müssen nicht sein, was wir spielen“ – Schauspieler, Schausipelerinnen und das fortwährende Tabu in der Filmbranche, wenn die sexuelle Orientierung nicht heteronormativ ist.

Beigespachtelt und Open-Source-Tomaten

3. 02. 2021  •  14 Kommentare

Beigespachtelt | Der Webworker und ich haben meine Website beigespachtelt – genauer gesagt mein Seminarangebot. Wo vorher Seminare im Fließtext untereinander standen, Anmeldung formlos per Mail, gibt es jetzt …

  • eine Überblicksseite mit Anreißern zum Seminarangebot.
  • eine eigene Ansicht für jedes Seminar, so dass man (ich) es teilen und verlinken kann.
  • die Möglichkeit zu filtern – sich nur Remote- oder nur Präsenzseminare anzeigen zu lassen oder den Monat auszuwählen.
  • ein Anmeldeformular, mit dem ich bei der Anmeldung schon alle Angaben erhalte, die ich brauche. Das erspart mir und den Interessent:innen Mailverkehr.

Außerdem spricht das Seminarangebot mit meiner Terminseite. Seminare, die ich unter „Seminarangebot“ einpflege, werden automatisch auf meiner Terminseite angezeigt und verlinkt. So muss ich die Seminare nur an einer Stelle pflegen – und die Besucher meiner Website sehen meine gesammelten Termine, ob Seminar oder nicht. Überdies werden die Seminare dadurch als öffentliche Veranstaltungen bei Google gelistet.


Werkzeuge für Teams | Am 25. und 26. Februar stellen Andrea Schmitt und ich Werkzeuge für gute Teamarbeit vor, jeweils vormittags von 9 bis 13 Uhr, remote. Nach dem Seminar kennen Sie:

  • die Schritte erfolgreicher Teamentwicklung,
  • ein Framework zur Teamzusammenstellung,
  • eine Möglichkeit, Rollenklarheit im Team zu schaffen und Verantwortung zu verteilen,
  • Elemente und Praktiken gesunder Teamkommunikation,
  • wirksame Methoden und Werkzeuge für die Beziehungsarbeit im Team.

Außerdem berichten wir von unseren Erfahrungen mit Teams, wann es rüttelt und knirscht, wie man das aushält und gut moderiert.


Gute Meetings | Ich freue mich sehr über die Anmeldungen zum Seminar „Gute Meetings – Einfache Methoden bewirken Großes“! Wer noch kurzfristig dazustoßen möchte, ist herzlich willkommen.

Für mich ist es ja eine Premiere. Nicht als Referentin, aber insofern, als dass ich mir (gemeinsam mit Andrea) ein eigenes Seminarangebot gestrickt habe. Zuvor wurde ich nur für Seminare gebucht, habe aber selbst keine veranstaltet. Anfangs ist dann immer die Frage: Will das überhaupt jemand haben? Ich stecke Hirnschmalz und Liebe in die Vorbereitung, aber interessiert das überhaupt jemanden, kauft das jemand? Gleichzeitig ist genau das das Schöne an der Selbstständigkeit: Ich habe aus meiner Arbeit heraus das Gefühl, dass es einen Bedarf gibt, investiere etwas Initialaufwand, kreiere ein Angebot und probiere ich es einfach mal aus.


Thorstomaten 2021 | Das Dortmunder Umweltamt verschickt Tomatensamen, um die ökologische Vielfalt in der Stadt zu fördern:

Das Team der Koordinierungsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung hat auf dem Acker der Solidarischen Landwirtschaft Kümper Heide Tomatensaatgut geerntet, das ökologische Vielfalt fördert und an Klimaveränderungen angepasst werden kann. Das geerntete Saatgut der samenfesten Tomatensorte „Sunviva“ können Dortmunder*innen ab sofort beim Umweltamt (dlze) kostenfrei abholen – solange der Vorrat reicht. Es handelt sich dabei um sogenanntes „Open-Source“-Saatgut. Das bedeutet, dass das Saatgut frei von privatrechtlichen Schutzrechten ist und frei nutzbar ist.

Pressemitteilung der Stadt Dortmund

Ich habe eine Mail geschrieben, sofort eine sehr freundliche Antwort bekommen und kriege jetzt Tomatensamen per Post. In diesem Sommer gibt es bei mir also Opensource-Thorstis (neben den Dingen aus dem Adventskalender).


Fotos | Christian beschneidet zwei Fotos, und man kann dabei beobachten, wie sich die Bildaussage ändert. Ich habe weiland in der Lokalredaktion etwas fotografieren gelernt, dank einer Kollegin, die mich unter ihre Fittiche genommen hat. Martinas Top-Tipps:

  1. Der goldene Schnitt: Das Objekt der Aufmerksamkeit auf zwei Drittel platzieren bzw. das Bild in ⅓ und ⅔ teilen.

2. Ein Bild hat einen Vordergrund und einen Hintergrund.

3. Linien und Symmetrie nutzen.

Die Perspektive verändert sich ungemein, wenn man einen Schritt nach rechts oder links geht, sich hinkniet oder irgendwo draufstellt. Alle Bilder sind Handyfotos.


Gelesen | Menschen sind am zufriedensten, wenn sie jung sind – und wenn sie alt sind. Die Lebensmitte ist der Tiefpunkt: Das Beste kommt noch [€].

Partypeople, Spazierausflüge und Erwerbsarbeit

2. 02. 2021  •  3 Kommentare

Partypeople | Samstagabend, Lockdown-Style:


Ein Ort namens Hullern | Ein großes Hobby ist derzeit das Spazierengehen. Es gibt schließlich nichts Schöneres, als bei Nieselregen durch Schlamm zu laufen.

Einer der Ausflüge führte mich um den Hullerner Stausee. Hullern, 2.400 Einwohner, gehört zu Haltern, und ich beschönige nichts, wenn ich schreibe, dass Hullern frei von Höhepunkten ist. Abgesehen vom Stausee natürlich.

Außerdem gibt den Gutshof Borkenberge (Bild oben), einst NS-Repräsentationsbau, Mustergut des Reichsnährstandes. Die Geschichtsbücher wissen zu berichten:

Fakt ist, dass der Hof als erster weit und breit über einen Trecker verfügte.

Heiko Bruder: Hullern- Geschichte eines Dorfe zwischen Lippe und Stever

Überdies:

Während des Krieges wurde der Musterhof vom Reichsnährstand zusätzlich als „Versuchshof für Kalkdüngung“ eingestuft. 

Heiko Bruder: Hullern- Geschichte eines Dorfe zwischen Lippe und Stever

Wildpark (ohne Wild) | Tags darauf ausflugten wir in den Wildpark in Dülmen. Dort ist es hübsch: Man kann Rehe, Hirsche und Heidschnucken angucken, die Landschaft ist schön anzusehen, und der Eintritt ist kostenlos. Als wir dort waren, gab es allerdings nichts zu sehen, zumindest kein Wild. Denn das war der Menschen überdrüssig und hatte sich ins Gehölz verkrümelt. Immerhin schien die Sonne, der Matsch war gefroren, es gibt Wasserläufe und Tümpel.

riesiger, abgeknickter Baum an einem kleinen Teich (Panoramabild)

Wir geben uns redlich Mühe, beim Spazierengehen noch Freude zu empfinden. Eigentlich gehe ich ja auch gerne spazieren. Aber mir hängt’s grad echt zum Halse raus. Zugegebenermaßen liegt das vor allem am Wetter (es regnet hier seit Wochen) – und daran, nichts anderes zu sehen als die unmittelbare Umgebung.


Broterwerb | Der Rest der Zeit Erwerbsarbeit. Viel zu tun derzeit, das ist erfreulich – und gleichwohl erstaunlich, denn ich hatte damit gerechnet, dass 2021 verhalten beginnt und der Terminkalender erst ab der zweiten Jahreshälfte knackig voll wird. Das ist nicht der Fall. Mir ist, als haben alle nur den Jahreswechsel abgewartet, um Dinge anzustoßen, Projekte zu beginnen und zu sagen: „Pandemie hin oder her – jetzt müssen wir mal loslegen.“

Was ich wirklich großartig finde, ist die Remote-Arbeit. Es geht vieles, fast alles von daheim – über Teams, Webex, Zoom, Go to meeting, Mural, Stormboard, Whiteboard und was nicht alles. Natürlich fehlt bisweilen die persönliche Begegnung, die informelle Ebene, die Beziehungspflege. Ich vermisse das physische Miteinander. Alles in allem funktioniert meine Arbeit aber genauso gut online wie offline. Ich möchte nicht mehr komplett zurück zu 100 Prozent Präsenz.

In Zukunft werde ich mir, werden wir uns alle so manche Geschäftsreise sparen – und die, die wir unternehmen, werden umso nutzbringender, ereignisreicher und sicher auch genussvoller. Denn es ist – eben dem Geschäftlichen – ja immer auch schön, andere Städte zu besuchen.


Und sonst | Mein zweimaliger Podcastgast Daniel, der Notarzt aus der Nachbarstadt, hat seine erste Corona-Impfung erhalten und sich dem Anlass entsprechend schick gemacht:

https://twitter.com/doc_emed/status/1356306919573622787

Socken, Milchschaum und sonst nix passiert

28. 01. 2021  •  4 Kommentare

Socken | Weiterhin passiert hier wenig, nur Arbeit. Ich war nicht einmal großartig spazieren, denn hier regnet es nur. Mal regnet es bei zwei Grad, mal bei vier Grad, mal weht Wind, mal keiner. Nächste Woche soll es bei zehn Grad regnen „mit leichter Brise aus Süden“, das wird sehr besonders.

Gestern war ich in der Drogerie. Das war aufregend, dort war ich schon seit Monaten nicht mehr. Ich kaufte lauter Dinge, die man in einer Drogerie kauft. Ich werde nun gut duften. In der Videokonferenz riecht das nur niemand.

Weil der Sockenhersteller meines Vertrauens, ein Schmallenberger Strumpfwarenunternehmen, Sale im Onlineshop hat, kaufte ich zudem Socken. Ich finde: Socken bekommen im Homeoffice einen ganz neuen Stellenwert. Während ich meine Socken bislang nur morgens und abends sah, sehe ich sie nun den ganzen Tag. Das veranlasste mich dazu, Impulskäufe in mutigen Farben zu tätigen.


Milchschaum | Vor etwas weniger als einem Jahr erwarb ich ein elektrisches Gerät, das Milch aufschäumt. Das Gerät macht das toll, die Milch ist cremig mit einer gewissen Fluffigkeit. Ich bin sehr zufrieden. Nicht zufrieden bin ich mit der Haltbarkeit dieser gar nicht mal so preiswerten Anschaffung. Denn bereits nach wenigen Monaten zerfiel die Rühreinheit – also der Stab, der den Schaum macht – in seine drei Einzelteile, ohne dass irgendeine Art von Unfall oder Unbedachtheit geschah. Ich nahm eine Zange zur Hand, schob und bog, danach rührte und schäume es wieder. Allerdings fällt der Stab seither nach jedem zweiten Schäumen auseinander, und ich muss ihn neu zusammensetzen. Das ist friemelig und trübt meine ansonsten positive Grundstimmung, die ich dem Gerät gegenüber hege.

Ich wandte mich über das Kontaktformular an den Kundenservice, schilderte die Problematik und fragte, ob es die Rühreinheit einzeln zu erwerben gebe, ich wolle nicht das ganze Gerät neu kaufen. Fünf Wochen lang geschah nichts. Dann meldete sich der Kundenservice. Man könne mir eine neue Rühreinheit zusenden, sie koste 20 Euro und ich müsse zudem, obwohl man ein deutscher Hersteller sei, die Versandkosten aus dem Ausland übernehmen, ob ich sicher sei, dass ich das wolle. Das sei schon ein aufwändiger Wunsch, kurz vor wirklich lästig. Letzteres formulierten sie nicht explizit, aber es klang so durch.

Ich sage, wie es ist: Ich hätte mir eine bessere Lösung gewünscht. Kulanz wäre natürlich das Optimum gewesen. Ich hätte auch einen Kompromiss in Ordnung gefunden. Zum Beispiel, dass ich die Rühreinheit nachkaufe, und das Unternehmen mir einen Gutschein in gleicher Höhe für den Onlineshop zukommen lässt. Oder auch weniger, ein kleiner Ausgleich für die Unnanehmlichkeiten, die bei einem namhaften Markenhersteller in dieser Preisklasse nach solch kurzer Zeit nicht zwingend zu erwarten sind. Mir wäre bestimmt etwas eingefallen, was ich mir zulegen möchte; etwas, das teurer gewesen wäre als der Gutschein.

Aber nun gut. Ich sagte, dass ich die Rühreinheit gerne haben wolle, auch zu diesem Preis und auch mit Versandkosten, ja, ganz sicher, sie mögen mir das Ersatzteil bitte zusenden. Es kam dann heute. Ich kann jetzt wieder Milchschaum schäumen, ohne vorab Werkunterricht zu nehmen. Wie schön.


Broterwerb | Nun leben wir schon fast ein Jahr mit #deraktuellenSituation. Ich habe zehn Erkenntnisse aufgeschrieben.



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