Kaffeerunde durch die Steveraue mit dem Mann zum Hund, eine Anmerkung zum Weltfrauentag und Anderes
Expedition | Neue Spazier-Entdeckung: die Steveraue. Dort war ich am Sonntag und ging den sieben Kilometer langen Rundweg. Eine schöne Strecke, gerade passend für die Zeit zwischen Sonntagsmittagsschläfchen und Kaffeetrinken.
Die Steveraue ist eine Auenlandschaft im Münsterland. Die Fläche wurde lange und intensiv landwirtschaftlich genutzt. Im Jahr 2002 hörte das auf, und das Gebiet wurde nach und nach renaturiert. Die Uferbefestigungen der Stever wurden zurückgebaut. Der Fluss kann nun wieder die Wiesen überfluten.
In der Steveraue leben Heckrinder und Konikpferde, außerdem Esel. Alle weiden sie halbwild auf den großzügigen Flächen. Auf dem Gebiet befindet sich auch die „Alte Fahrt“ des Dortmund-Ems-Kanals.
Man geht über Spazier- und Wirtschaftswege, es gibt Bänke fürs Picknick und auch ein Hofcafé auf der Strecke.
Im Bild: der Mann zum Hund.
Am Ende erreichten wir noch einen Ausguck. Der Ausguck ist sehr praktisch für Zerstrittene: Man kann in die Landschaft schauen und hat dank der Sitzordnung gleichzeitig die Möglichkeit, sich passiv-aggressiv zu ignorieren.
Weltfrauentag | Heute ist Weltfrauentag. Ich erinnere in dem Zusammenhang an die Darstellung „Mitten im Leben – Wünsche und Lebenswirklichkeiten von Frauen zwischen 30 und 50 Jahren“ [PDF] des Bundesministeriums für Familie. Als ich die Studie aus dem Jahr 2016 das erste Mal in die Hände bekam, hat es mich fast aus den Socken gehauen. Denn Tatsache ist:
Ein eigenes Nettoeinkommen über 2.000 Euro haben nur 10 % der Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, aber 42 % der Männer im gleichen Alter. Die Mehrheit der Frauen dieser Generation und Lebensphase hat ein geringes eigenes Einkommen. Für sehr viele Frauen sind Existenzsicherung, Risikovorsorge und Alterssicherung trotz beruflicher Qualifikation und aus- geprägter Berufsmotivation kaum möglich.
Mitten im Leben, Seite 4
Entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, aber: What the fuck?!
Ich möchte jetzt nicht die Gründe dafür erörtern; sie sind sicherlich komplex. Aber die Konsequenzen sind ganz einfach: wirtschaftliche Abhängigkeit, weniger Wahlmöglichkeiten in der Lebensgestaltung, Altersarmut, fehlende Risikoabsicherung.
Musiklieferdienst | Treppenhauskonzerte:
Würde ich buchen. Auch länger als zehn Minuten.
Gärung | Es gärt in mir. Überbürokratisierte Pandemieorganisation, leberwurstige Ministerpräsidenten, weggelächelte Infrastrukturdefizite und hasenfüßige Loslass- statt Anpackmentalität, die mehr Beauty-Contest als Seuchenmanagement ist – all das macht mich zunehmend fuchtig. Ich hätte gerne ein Pack-Ende; eine Antwort auf: Warum ist das so? Und: Was müssen wir tun, damit das in den nächsten Jahren anders wird?
Gelesen | Thread des Wissenschaftlers Cornelius Römer, der die Impfreihenfolge diskutiert. Möglicherweise, so Römer, sei es sinnvoller, beim Impfkonzept nicht die Reduzierung der Todeszahlen in Vordergrund zu stellen, also die vorrangige Impfung der Betagten, sondern die Reduzierung der Inzidenz, also das Senken der Infektionen in der Gesamtbevölkerung.
Ältere seien (fast) ausschließlich Empfänger, nicht aber Verteiler des Virus. Die Impfung Jüngerer reduziere nicht nur die Gefahr von Infektionen, sondern gleichzeitig auch das Risiko des Verbreitens – und damit die Gefahr der Alten, infiziert zu werden. Setze man hingegen ausschließlich auf die Impfung höherer Altersgruppen, ginge zwar die Belegung der Intensivstationen und die Anzahl der Todesfälle zurück. Die Folge seien allerdings Lockerungen, damit wieder eine steigende Anzahl von Infektionen, wiederum volle Intensivstationen – diesmal mit Jüngeren – und eine hohe Anzahl an Erkrankten mit leichteren und mittleren Verläufern, aber auch Langzeitfolgen.