Wie ich wegen Jürgen fast in Dornbüschen verendete
Im Nachhinein hat es mich nachdenklich gestimmt.
Ausgerechnet einen Tag nach Ostern wäre ich fast in Dornbüschen verendet. Wo Dornen in der Bibel doch so ein großes Thema sind (2. Mose 3, 2ff.), vor allem an Ostern (Matthäus 27, 29ff.; Markus 15,16ff.).
Es begab sich also zu der Zeit, dass Frau Nessy in Andalusien war, um Rast zu halten von der alltäglichen Mühsal. Sie beschloss, einen Marsch zu machen, denn sie hatte gehört, in der Gegend der Alpujarra gebe es erquickliche Wege. Und so begab sie sich auf eine Reise in die Berge.
In den Bergen begann sie am ersten Tag ihren Weg im dritten Dorf, dass da hieß Capileira. Sie stieg hinab und wieder hinauf und erreichte das zweite Dorf, dass da hieß Bubión. Und es war ihr nicht genug; so ging sie weiter und stieg stracks hinab ins erste Dorf. So erreichte sie Pampaneira.
Von dort sollte sie der Weg in einen Talgrund führen, in dem sie auf einen Fluss traf, der aus den Bergen kam. Sie erfreute sich an dem Fluss und an dem Anblick der Dörfer und begann alsdann den Aufstieg auf der anderen Talseite. Denn wo es einen Hinweg gibt, da gibt es auch einen Rückweg.
Doch siehe, der Rückweg war versperrt. Sie deutete die Zeichen, die da zeigten in einen Dornbusch und suchte nach dem Weg, doch der Dornbusch war der Weg. So ging sie hindurch und vergoß ihr Blut und verfluchte Jürgen, der ihr den Weg hatte weisen sollen.
Am zweiten Tag besuchte sie erneut das dritte Dorf und ging in Richtung des Berg Mulhacén, der den Namen des Abu l-Hasan Ali trägt, was die Menschen einst Muley Hacén aussprachen und der ein Herrscher war. Dort traf sie wieder auf den Fluss, den sie überquerte und dessen Lauf sie folgte in Richtung der Quelle. Dabei kam sie an Gehöften vorbei, die in dieser Gegend Cortijo heißen. Sie erkannte die Gehöfte an ihren Feldern und Dreschplätzen und an den Weiden, auf denen sie ihr Vieh gehalten hatten.
So begab es sich, dass sie ein Dorf erreichte, das da hieß La Cebadilla. La Cebadilla war wüst und leer, denn sie hatten das Land verlassen und waren an Orte gezogen, die weniger einsam waren.
Sie betrachtete das Dorf und stieg hinab in die Häuser, um zu sehen, wie sie gelebt hatten in der Einöde, in der sie das Wasser bändigen und zu Strom machen, so wie James B. Francis es ihnen gelehrt hatte. Und siehe: Sie hatten gut gelebt.
Sie verweilte und nahm Brot und Wasser, aß von dem Brot und trank von dem Wasser. Dann folgte sie dem Weg, der sie an den Ort führte, an dem sie ihren Marsch begonnen hatte. So kehrte sie zurück nach Capileira.
Tour 1
Durch die Schlucht des Poqueira
Hinweg: PR-A 70 „Pueblos del Poqueira“
Rückweg: „Sendero Local La Atalaya“
6 Stunden Gehzeit, 900 Höhenmeter, 11 km
Tour 2
Von Capileira zum Oberlauf des Poqueira
PR-A 23 „Acequias del Poqueira“
3 Stunden Gehzeit, 350 Höhenmeter, 9 km