Leibesübung | Das erste Mal seit Langem bin ich 3.000 Meter durchgekrault, 60 Bahnen, butterweich und meditativ. Das war großartig. Zwei Tage später nochmal 2.000 Meter, auch sehr fluffig, Atmung passte super. Es wird, es wird.
Heute dann Rad gefahren, um das Handball-Olympia-Finale bei der Torfrau in Mühlheim zu schauen. Der Reiseleiter plante eine Tour, 63 Kilometer, und wir fuhren über Trassen und Wirtschaftswege von Haltern ins Ruhrgebiet. Das ging sehr zügig. Wir machten nur zehn Minuten Pause am Erzbahnkiosk, dann ging es weiter. In weniger als 3 Stunden 30 waren wir dort.
Die ausgebauten Trassen sind wirklich fantastisch, ebenso der Radschnellweg RS1 zwischen Essen und Mülheim. Das sind Radautobahnen; da geht ohne Probleme eine 24er-Schnitt mit dem Trekkingrad. Was rollt, das rollt. Die schlechte Seite: Wenn man nicht über eine Trasse fährt, ist Radfahren im Ruhrgebiet eine Vollkatastrophe. Die Politik geht offensichtlich davon aus, dass Menschen, die Rad fahren, das nur zum Freizeitvergnügen tun, im Kreis. Tatsächlich möchten Menschen aber manchmal auch irgendwohin, ganz unfreizeitlich, zu Zielen, die zufällig nicht auf einer alten Bahntrasse liegen.
Bei der Torfrau gab es, passend zum Finalgegner Dänemark, Zimtschnecken.
Wir schauten seufzend das Finale und waren am End froh, dass es bei 39 Gegentoren blieb. 40 wären nochmal bitterer gewesen. Aber egal! Tolles Turnier der deutschen Mannschaft, starke Leistung, Silbermedaille.
Gemenge | Der Reiseleiter hat zu Beginn des Sommers eine Wildblumenwiese angelegt: Er hat eine Samenmischung gekauft, den Rasen umgegraben, die Mischung eingearbeitet, geharkt und gewässert. Das Ergebnis war dürftig. Inzwischen kommen ein paar Blümchen, aber alles in allem ist die Wiese nicht sehr wild. In einem Dicounter sah ich nun „Landsberger Gemenge“ auf dem Aktionstisch. Gemenge! Wonach hört sich das an? Das hört sich nach Wildheit an. Nach Getümmel und Gewühl, nach Treiben und Gewimmel. Ich habe es natürlich gekauft. Jetzt geht’s ab!
Daseinsfürsorge | Bei uns im Dorf gab es eine Poststelle in einem Kiosk. Man konnte Pakete hinbringen und abholen und Postdienstleistungen in Anspruch nehmen: Briefe versenden, Briefmarken kaufen, Einschreiben aufgeben, sowas. Seit ein paar Wochen ist die Poststelle geschlossen. Der Service sei nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Klar, da verabschiedet man sich als Unternehmer von dieser Dienstleistung.
Fürs Dorf ist das allerdings ausgesprochen misslich, denn nun muss ich – müssen alle – fünf Kilometer mit dem Auto oder dem Fahrrad fahren und in eine Fußgängerzone hineingehen, um ein Paket aufzugeben oder abzuholen. Bei großen oder schweren Paketen ist das nochmal unerfreulicher, und wir wissen alle, dass man nicht mal etwas Großes bestellt haben muss, um ein großes Paket zu bekommen. Zwar habe ich einen Ablageort festgelegt und Porto bekomme ich auch online, aber erstens sind mir Klebebriefmarken lieber, zweitens landet doch immer mal ein Paket in der Filiale und drittens möchte ich auch mal Pakete verschicken, ohne das Gefühl zu haben, selbst ein Logistikunternehmen zu betreiben. Die Post verspricht eine Lösung – muss sie auch laut Postgesetz, denn der Ortsteil hat mehr als 2.000 Einwohner. Aber das kann dauern. Ich kann das irgendwie überbrücken, aber Menschen ohne große Digitalkompetenz oder mit Mobilitätseinschränkungen sind echt gekniffen.
Sommer | Das Gute an Hitze ist, dass die Wäsche schnell trocknet. Das Schlechte an Hitze ist … Hitze.
Das Monstrum von Sonnenblume, das sich selbst im Hochbeet gesät hat, hat nun eine Blüte.
Serien schauen | Auf Anraten des Lieblingswebworkers die arte-Mediathek geöffnet und die ersten drei Folgen Dicte geschaut. Bislang gut, habe aber noch keine fundierte Meinung.
Gelesen | Herr Buddenbohm reist ab, teilt wie immer sehr unterhaltsam Beobachtung und tut überdies seine Unlust für Reiseplanung kundt. Als der Reiseleiter in unserer damals noch jungen Beziehung meinte, er würde gerne, wenn mir das recht wäre, die Reiseplanung übernehmen, allerdings wolle er mich keinesfalls bevormunden, er mache das einfach gerne, also nur, wenn es mir nichts ausmache – da habe ich mich lächelnd zurückgelehnt und, begleitet von einer milden Geste, „Ist schon in Ordnung“ gehaucht.
Gelesen | Die FDP legt einen Fünf-Punkte-Plan für mehr Autos in Innenstädten vor. Es handelt sich nicht um einen Artikel des Postillons. //*Augenzucken
Gelesen | Deutschlands großes Problem ist, dass Strom bald viel zu günstig sein wird
Schweine | Es ist warm, aber man ist guter Dinge.
Kommentare
9 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Das Postspiel kenne ich (650 Einwohner). Sa hilft nur auf den Postboten zu lauern und ihn anzustrengen. Der bringt hier „schon immer“ auch Pakete und nimmt sie auch brav mit. LG, Christine
Die Postbotin hier ist wirklich sehr nett. Das ist eine Lösung für Tage, an denen ich zuhause bin.
Hatte der Reiseleiter auch den Boden abgemagert? Wildblumen mögen keine fette Erde. Je sandiger desto besser ….
Danke auch für den Schweinecontent :-)
Ein guter, sehr berechtigter Hinweis! Nein, hat er/haben wir nicht. Guter Tipp.
Ein Gemenge würde ich mir auch SOFORT kaufen. Sag Bescheid, was draus geworden ist, ich bin gespannt auf die bunte Mischung.
Nicht wahr? Gemenge!!!1!!11!
//*rennt johlend in den Garten
Die Sonnenblume ist ja großartig (hatte ich neulich schon bewundert). Da kommen dann ja wahrscheinlich 2kg Sonnenblumenkerne bei raus. Vögel werden sie lieben.
Und die Schweine erst! Sie fressen verblühte Sonnenblumenblüten ratzeputz leer.
Ach, das war mir neu. Spannend.