Früher Vogel | Da kann ich einmal ausschlafen und was ist? Ich bin um 06:15 Uhr wach. Ich, die an Werktagen vor 9 Uhr nur schwerlich aus dem Bett kommt. Wie so eine Vierjährige, wenn kitafrei ist.
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Haushalt | Fenster geputzt. Das kam so:
Als letztens die Sonne schien, bemerkte ich eine beeindruckende Schmutzschicht auf dem Glas. Das störte mich zunächst nicht weiter, ich kann derlei Umstände gut ignorieren.
Dann war ich allerdings einen ganzen Tag lang zu Hause, und es schien den ganzen Tag lang die Sonne. Zudem beginnt nun der Garten zu blühen, und ich schaue gerne raus. Diese Kombination verleitete mich dazu, zumindest mal das Fensterabsauggerät – den Laubbläser unter den Haushaltsgeräten – aus der Kammer zu holen und es zum Laden an den Strom anzuschließen. Schließlich kann man nie wissen, wann die Motivation die kritische Grenze von „Jetzt aber!“ erreicht. Das kommt bisweilen ganz unvermittelt.
Während ich heute Morgen zu dämmriger Stunde am Herd stand und mir Kaffee kochte, fiel mein Blick auf das Putzdings, und ich fühlte ein seltsames „Heute könnte es soweit sein“-Kribbeln. Dasselbe Gefühl müssen Schafe haben, bevor ein Erdbeben einsetzt.
Am frühen Nachmittag erreichte das Kribbeln seinen Break Even. Es schneite und graupelte, aber solche Rahmenhandlungen gilt es dringend zu vernachlässigen, wenn die Motivation erst einmal den Siedepunkt erreicht hat. So putzte ich, während der Himmel mich mit Eis bewarf, und was soll ich sagen? Potztausend! Es ist beeindruckend, welche optischen Effekte man mit dieser Tätigkeit erzielen kann – selbst bei nur minimal vorhandenen Kompetenzen. Als hätten fünf Handwerker die Wohnung frisch gestrichen. Und: Ich durfte dabei ein wichtiges elektrisches Gerät bedienen! Ich bin versucht zu sagen: Das sollte ich öfter tun.
Allerdings würde eine höhere Frequenz, also ein Putzen bei geringem Verschmutzungsgrad, den Vorher-Nachher-Effekt schmälern. Meine Heldenhaftigkeit wäre dadurch kleiner. Also lieber lassen.
Jetzt muss ich noch die Fensterrahmen abputzen. Irgendwann, wenn die Blütenstaubthematik durch ist. Das ist ja sonst verschenkte Liebesmüh.
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Angeguckt | Die Grüßstatistik von Marco. Marco läuft – im Sinne von Sport. Und er grüßt. Dabei zählt er die Gegrüßten und die Zurückgrüßer. Er hat eine durchschnittliche Zurückgrußquote von 63 Prozent bei mittlerweile 3722 gegrüßten Menschen. Läufer sind die freundlichsten Menschen, gefolgt von Gassigehern. Am unfreundlichsten sind Schneemänner (null Prozent Zurückgrüßer).
Gelesen | Die Stadt Dortmund hat Pläne für eine Industriebrache: Es soll ein neuer Stadtteil mit FH-Campus entstehen. Tolle Sache.
Gelesen | Episches Kapitel aus dem Buch „Direktorin Novemberregen fährt Bahn“, verfasst 2014, aber immer noch großartig.
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Kommentare
5 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Haushalt: Duplizität der Ereignisse; und wo es möglich ist, putze ich die Scheibe beidseitig bei geschlossenem Fenster. Dann komme ich nicht in Versuchung, die in den Profilen gewachsenen Biotope zu zerstören. Dreieinhalb habe ich übrigens noch vor mir, nachdem ich gestern angefangen habe. Bloß nicht übereilen.
H. putzt kaum mehr Fenster, seit er weiß, dass dann die Vögel die Scheibe identifizieren können und nicht mehr hineinprallen.
Guten Abend,
habe ich richtig gelesen, dass Sie Kaffee gekocht haben? Wer sind Sie und was haben Sie mit Frau Nessy gemacht?
Naja, alles neu macht der Mai und erlaubt ist schließlich was schmeckt.
Viel Freude mit den sauberen Fenstern!
Ich bin mir nicht sicher, ob das mit dem Kaffee nicht vielleicht ein Insider-Witz ist.
Aber Frau Nessy kocht schon seit Äonen Kaffee. Es geht sogar so weit, dass sie vor dem ersten Kaffee mit kleinen Schildchen kommuniziert, auf denen „ja“, „nein“ und „Frage umformulieren“ steht.
Draußen serviert sie aber nur Kännchen.
Ich trinke Milch mit Espresso aus der Bialetti.