Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Mittwoch, 30. Januar

30. 1. 2019 2 Kommentare Aus der Kategorie »Allgemein«

Apokalypse | Als Hörerin von WDR2 hatte ich heute Morgen den Eindruck, das Land werde von einem Jahrhundertblizzard heimgesucht: minütliche Durchsage der Schneehöhen, Liveschalte ins Kölner Katastrophengebiet und Tipps für den Notfall. Ich widerstand dem Drang, Konserven zu kaufen und Gemüse einzuwecken, legte einen Handfeger ins Auto und brach zum Kunden auf. Auf der A1 begegneten mir dann Flöckchen, doch die Lage blieb stabil.

Am Abend war tatsächlich eine beträchtliche Menge Schnee gefallen. Ich brauchte zehn Minuten, um mein Auto freizufegen. Die Rückfahrt gestaltete sich jedoch ereignislos: Die Berufspendler wussten mit der Lage umzugehen. In weniger als einer Stunde war ich staufrei daheim – beziehungsweise am Supermarkt.

Dort waren die Einkaufswägen eingeschneit.

Heuballen wehten durch die Gänge. Wer Vorräte anlegen wollte, hatte es offenbar am Morgen getan und sich danach ins Haus zurückgezogen.

*

A, B und C | Der geschätzte Christian, zweitplatzierter und damit silberner Tagebuchblogger, hat darüber nachgedacht, warum Erwachsene auf Jugendliche, die sich engagieren, ablehnend und wütend reagieren. Ausgangspunkt ist das Engagement gegen den Klimawandel.

Junge Menschen haben naturgemäß noch nicht so viel Angst vor Veränderung und lassen sich von den vielen „das macht man so“ nicht so leicht ausbremsen. Ich bin ja der festen Überzeugung, dass man gegen viel mehr Umstände einfach mal was machen kann als wir alle denken.

Logisch, dass gerade Erwachsene, die mehr Erfahrung und vielleicht mehr Überblick haben als Jugendliche viel schneller sehen: „Wenn ich jetzt A ändere, dann hängt da B und C dran“. Zieht man die Änderung von B in Betracht, dann erscheinen D und E im Blickfeld und so weiter.

Ich kommentierte: „Wenn ich mit A loslege, verändert sich währenddessen übrigens die Sicht auf B und C“ – eine Erfahrung, die ich immer wieder in den Veränderungsprozessen mache, die ich begleite. Bewegt sich das Team oder der Mensch und geht eine Strecke, wandelt sich der Blick. B kann plötzlich auch verändert werden, war eigentlich niemals wichtig oder kann so bleiben, wie es ist, weil A schon so viel verändert hat.

In Berlin unterhielt sich mich auch über Veränderungen in Organisationen – und über Widerstand in der Belegschaft. Meines Erachtens sind viele Menschen durchaus bereit, sich auf Veränderungen einzulassen. Es hat jedoch viel mit der Anerkennung und Wertschätzung zu tun, die sie erfahren. Allzu oft bekommen Mitarbeiter zu hören: „Was ihr all die Jahre gemacht habt, ist schlecht und nichts mehr wert.“

Wer ihnen sagt: „Ihr habt das Alte gut gemacht, und ich brauche Euch, um nun etwas Neues entstehen zu lassen“, hat eine andere Basis. Wichtig ist: nachfragen und zuhören. Woher kommt Unbehagen? Oft geht es nicht um die Veränderung als solche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben meist verstanden, dass etwas Neues kommen muss – trotzdem haben sie Angst, nicht gebraucht zu werden oder dem Neuen nicht gewachsen zu sein.

Gerade diejeniegen, die schon länger in der Firma sind, sind auch skeptisch, weil es nicht die erste Veränderung ist, die sie mitmachen – und weil die vorherigen am Ende doch alles beim Alten gelassen haben. Oder weil sie Dinge verschlimmbessert haben.

Manchmal wissen die Leute auch, dass ihr Unbehagen eigentlich unbegründet sein müsste; ihr Bauch fühlt aber anders, als ihr Kopf denkt.

Ich halte es für wichtig, diesen Widersprüchen Raum zu geben. Das ist anstrengend, ja. Gleichzeitig ist das die eigentliche, wesentliche Veränderungsarbeit: Die Mitarbeiter im neuen Arbeiten zu unterstützen und ihnen die Räume zu schaffen, um sich und die Organisation zu entwickeln. Alles andere ist Management.

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Angeguckt | Heute erfahren, dass Ricola, der Bonbonhersteller, ein Ricolab hat.

Kommentare

2 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. […] Sonst so: Migräne schon beim Aufwachen, ein Telefonat, bei dem ich angebrüllt wurde (nicht aggressiv, die Frau spricht nur immer sehr laut und aufgeregt) und eins, bei dem ich erfuhr, dass bei einem Kunden große Änderungen bevorstehen. Vorgeblich berühren diese mich nur am Rande, aber ich weiß nicht, ich glaube, man macht sich da etwas vor. Nun, wir werden sehen, kann also sein, dass ich nächstes Jahr freie Kapazitäten (und damit weniger Geld) haben werde. Alles verändert sich, und der Umgang mit Veränderung kann ganz schön schwierig aber auch lohnend sein, dazu schreibt Frau Giese heute Kluges. […]

  2. Alexandra sagt:

    @A, B und C: Ich bin ja eine Freundin der Kybernetik innerhalb von Systemen; der Einsicht nämlich, dass es oft nicht möglich – aber auch nicht nötig – ist, etwas oder jemanden ganz gezielt auf einen bestimmten Zweck hin zu verändern . Die Energien (und Sichtweisen) zu beeinflussen , das hat oft einen sehr erstaunlichen Effekt, auch auf mich und meine eigene Brille. Und es wirkt viel nachhaltiger.

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