Die Lektüre hat mir eine Blogleserin zugesendet. Sie sagt, das Heft habe sie „immer an mich denken (& schmunzeln) lassen.“
Gleich der erste Text ist ein Volltreffer. Hätte ich einen Stift zur Hand gehabt, ich hätte ganz viel unterstrichen. Es geht um Service und Digitalisierung, um Service-Bots und ihre Sinnhaftigkeit. So stellt der Text die These auf, Bots seien für einfache Serviceanfrage, für Routinefälle perfekt.
„Nun ist es aber so, dass in einer komplexen Welt die meisten Probleme komplex sind, auch ganz alltägliche, triviale Dinge. Es ist eher außergewöhnlich, wenn sich ein Problem isoliert von einem Kontext mechanisch lösen lässt.“
Die meisten Callcenter seien lediglich die Vorstufe zu Bots, eine Bot-isierung des Callcentermitarbeiters. Denn alles, was dem Callcentermitarbeiter erlaubt sei, sei das möglichst schnelle Abarbeiten mechanischer Rituale. Im Callcenter …
„[…] treffen hilflose Menschen auf hilflose Menschen, die nur einen Servicerahmen abarbeiten dürfen, also das tun, was ein Bot noch billiger tun kann. So gesehen, erscheint der zunehmende Ersatz der Callcenter durch Bots geradezu humaner Fortschritt.“
Als hier neulich das Internet weg war, eine Woche lang, weil die Baustelle am oberen Ende der Straße das Kabel weggebaggert hat, hatte ich mehrfach Kontakt mit dem großen Telekommunikationsdienstleister. Die Menschen am andere Ende der Leitung waren allesamt freundlich. Aber sie hatten keine Zeit. Es war auch kein Gespräch, was wir miteinander führten. Sie arbeiteten Fragen haben – Fragen, die in meinem konkreten Fall keine Relevanz hatten. Sie hatten nicht einmal ausreichend Zeit, dass ich ihnen einen guten Tag und einen guten Abend wünschen konnte. Auch durften sie nicht auf Anderes eingehen als das, was punktgenau auf die Frage passte, die sie mir stellten. Was dumm war, denn die Fragen hatte ja keine Relevanz. Dafür hatten andere Dinge Relevanz. Das ließ mich befremdet und mit einem unschönen Gefühl zurück – und das, obwohl das eigentliche Problem gelöst war.
Der Text plädiert dafür, alles zu automatisieren und zu digitalisieren, was uns lästig sei. Damit wieder Zeit bleibe – für das Persönliche. Denn Digitalisierung bedeute nicht Einheitlichkeit, sondern im Gegenteil: mehr Individualität. So ist es. Ich wollte den Text kurzzeitig küssen für seine Wahrheiten.
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Nach dem Frühstück: Arbeiten. Seminarvorbereitungen für morgen. Buchhaltung. Umsatzsteuervoranmeldung. Angebote schreiben (yeah!). Außerdem: saubermachen. Wäsche waschen.
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Marcus, der Physikant meines Vertrauens, hat mich nach unserer Lesung darauf hingewiesen, dass es einen physikalischen Fehler in meinem Zumba-Text gibt: Konvexe Spiegel machen konkav, während konkave Spiegel konvex machen – und nicht, wie im Text beschrieben, anders. Das ist natürlich vollkommen richtig.
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Abendessen:
Rinderfilet an gegrillten Gartenzucchini mit 2017er Gavi di Gavi, Sonderedition des Ladies‘ Circle.
Kommentare
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Freut mich! :)
Jaaa! Mich auch sehr!
Das Blatt rund um Bots und das Beispiel mit dem Callcenter klingt nur zu human, nachvollziehbar und trotzdem nach einer guten Portion Humor zum Schmunzeln! :D
Und das wichtigste, das Filet sieht köstlich aus ;D
Das Filet hätte ein bisschen kürzer auf den Grill gekonnt. Vielleicht eineinhalb Minuten. Dann wäre es perfekt gewesen.