Sonntagsausflug ins Kirchlein. In eine besondere Kirche: Die Eremo di San Bartolomeo, ein Einsiedelei am Rande des Majella-Gebirges in den Abruzzen.
Ich fuhr bis in den kleinen Ort Roccamoricone. Als ich gerade parkte, begann es heftig zu regnen. Ich wartete im Auto, bis es aufhörte. Dann machte ich mich auf den Weg.
Der höchste Gipfel des Majella-Gebirges ist der Monte Amaro mit fast 2800 Metern Höhe. Oben auf den Bergen liegt noch dick Schnee.
Unten bei mir aber war es warm: mehr als 20 Grad. Wanderkleidung: unten kurz, oben kurz.
Die Abruzzen sind schroff und haben tief eingeschnittene Täler. Mein Weg führte an der Guimenta-Schlucht entlang. In ihr fließt der kleine Fluss Torrente Capa Lavino.
Der Einstieg zur Eremo di San Bartolomeo:
Die Einsiedelei wurde im 11. Jahrhundert spektakulär in den überhängenden Fels gebaut und um 1250 noch einmal restauriert. Sie ist komplett erhalten.
Die Einsiedelei besteht aus einer kleinen Kapelle und dahinterliegenden Räumen.
Danach stieg ich in die Schlucht hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf. Das war steil, anstrengend und matschig. Sagte ich schon, dass es steil und matschig war?
Die Emero die San Bartolomeo aus der Höhe der anderen Schluchtseite:
Danach ging der Weg über die Hochebene La Cerratina. Hier stehen Trockensteinhäuser, so genannte Tholos. Sie gehörten Hirten. Es sind die höchsten Trockensteinäuser in den Abruzzen.
Ich hatte einen Blick auf das Majella-Massiv und einen langen, schneebedeckten Bergkamm, die Montage del Morrone.
Auf der Ebene brannte die Sonne, und ein Wind fegte. Gleichzeitig war es sehr warm. Von Eisregen und knietiefem Schnee zu Sommer und T-Shirt in weniger als sieben Tagen. Verrückt.
Der Rückweg verlief genauso wie der Hinweg: Wieder hinunter in die Schlucht und hinauf zur Einsiedelei – und weiter zum Auto.
Ich machte danach noch einen Abstecher: zur Eremo di Santo Spirito di Maiella, einer weiteren Einsiedelei und einer der bedeutendsten im Majellagebiet. Dafür fuhr ich einige Kilometer bis zu einer Schranke. Von dort aus sollte es nur noch ein kurzer Weg sein.
Nun, kurz ist relativ – nach einer Wanderung hinunter in eine Schlucht, wieder hinauf, wieder hinunter und wieder hinauf. Der Weg war zwei Kilometer lang und auf der gesamten Strecke so steil, dass ich irgendwann in Schleifen ging: auf dem Weg von links nach rechts nach links nach rechts – damit es ein bisschen flacher wird.
Vor jeder Kurve dachte ich: Dahinter ist es bestimmt. Und hinter jeder Kurve dachte ich: Okay. Aber hinter der nächsten.
Ich war ratzfertig, als ich oben ankam.
Die Eremo die Santo Spirito di Maiella wurde 1246 in den Berg gebaut – vom Benediktinerpater Pietro Angelari. Nun ja, wahrscheinlich hat er nur die Bauaufsicht gemacht, und Steine gekloppt haben andere Leute.
Der Pater lebte danach 40 Jahre lang in der Einsiedelei, bis er zum Papst Coelestin V. gewählt wurde. Nach fünf Monaten dankte er allerdings schon ab. Im 18. und 20. Jahrhundert wurde das Kloster restauriert. Heute sind dort eine Kapelle, Mönchszellen, eine Bibliothek, ein Kapitelsaal, ein Gästehaus und ein Refektorium.
Auf dem Rückweg war die Sonne hinter dem Bergkamm verschwunden.
Tagwerk: 15 Kilometer, ca. 500 Höhenmeter. Der erste Teil zur Eremo die San Bartolomeo ist aus dem Rother Wanderführer Abruzzen, Tour 24.
Kommentare
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Ui, sehr schöne Landschaft! Und tolle Felsformationen.