Ganztägiger Schneefall in Quattro Castella. Ich blieb daheim und legte einen Arbeitstag ein.
Buchhaltung gemacht. UStVA für Februar erstellt und ans Finanzamt geschickt – aus Italien, online! Was heutzutage alles möglich ist! Einen Haufen Korrespondenz erledigt. Blogbeitrag für meine berufliche Website erstellt: ein Interview mit Frau Moku; ihr geschickt und mir das Okay geholt, dass ich alles richtig wiedergebe. Fragebogen ausgefüllt: Ich werde im nächsten „do it!“-Magazin der Dortmunder Wirtschaftsförderung vorgestellt, habe dazu meine Geschichte erzählt und Fragen beantwortet. Kundenunterlagen einer Anfrage durchgearbeitet, die ich diese Woche erhielt. Telefoniert.
Zwischendurch Blick aus der Tür.
Am frühen Nachmittag schneite es statt sehr viel nur noch mittelviel. Ich habe daraufhin meine Expeditionskleidung angezogen und bin spazieren gegangen. Dabei „Was man von hier aus sehen kann“ weitergehört. So, so toll. Bald habe ich es zuende gehört, und was auch immer das Nachfolgehörbuch sein wird: Es wird es schwer haben.
Die Weinreben links gehören zu La Vigna dei Peri. Angebaut wird Lambrusco, Grasparossa, Lambrusco Marani, Lambrusco Maestri, Marzemino, Malbo Gentile, Croatina und Malvasia.
Auf dem Heimweg schneite es dann wieder heftig. Die fleißigen Schneetreckerfahrer schieben hier allerdings auch den letzten Wirtschaftsweg frei.
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Ich habe weiterhin Wasser im Haus, heute Nacht ist nichts eingefroren. Ich habe einen Tipp von S befolgt, der mir den gleichen Ratschlag wie Thea gegeben hat: Wasserhahn leicht geöffnet lassen, so dass ein kleines Rinnsal fließt. Dann frieren die Rohre nicht zu. Funktioniert.
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Am späten Nachmittag kam S rüber und lud mich zum Abendessen ein. Als ich gerade dort war und die Pasta auf dem Tisch stand, klingelte das magische Telefon, und der Bürgermeister war wieder dran. Gelicidio! Glatteis! Nachdem es nun tagelang gefroren und heute den ganzen Tag geschneit hat, soll es morgen im Laufe des Tages zu regnen beginnen. Alle Bürger sollen Salz kaufen, rausgehen, streuen und zuhause bleiben. Wieder dieser Widerspruch!
Beim Abendessen habe ich erfahren, wer im Dorf seine Stromrechnung nicht zahlt, wer ein bisschen verrückt ist und warum wer Photovoltaikanlagen an seinem Haus anbringen darf und andere nicht.
„Ihr kennt auch wirklich jeden im Ort, oder?“
„Es ist umgekehrt: Jeder kennt uns. Das ist viel schlimmer.“
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Gelesen und kommentiert bei Spontiv, der schreibt:
Ein gleichaltriger Freund hat regelmäßig und dauerhaft Probleme mit seinem Herzen. Das ist zwar alles in Behandlung, zunehmend frage ich mich allerdings warum niemand aus seiner Tretmühle ausbricht. Was ist am Arbeitsleben so wichtig das man dafür vor die Hunde geht? Das Geld?
Meine Antwort:
Warum die Leute so selten ausbrechen? Weil das nicht ihrem Selbstbild entspricht und weil es keine alternativen Lebensvorstellungen neben den aktuellen gibt. Wer bin ich, wenn ich nicht arbeite, wie ich jetzt arbeite, wenn ich weniger leiste? Was macht mich aus? Woraus ziehe ich meinen Selbstwert, wenn nicht aus der bezahlten Beschäftigung? Sich weniger von äußeren Faktoren lenken lassen, ist eine Konfrontation mit sich selbst.
Gelesen: „Das ganze gemeinsame Leben hört auf“ über die Beziehung zu einem depressiven Partner.
Gelesen bei Familie Buddenbohm: Die Herzdame startet ein Experiment und Experiment Tag 1. Die Buddenbohm-Eltern sind es satt, die Söhne ständig zu ermahnen, Medienzeit zu reglementieren, zu streiten und Verbote zu verhängen. Deshalb jetzt: Eigenverantwortung als einwöchiges Experiment. Nichts wird mehr reglementiert, aber die Kinder müssen die Konsequenzen selbst tragen.
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Morgen Weiterfahrt nach Montefiascone. Sofern ich mit dem Auto vom Hof komme. Denn auf dem Hof passen Schneehöhe und Unterbodenhöhe nicht mehr zusammen. Und sofern die Straßen befahrbar sind. Das Leben ist ein großes Abenteuer.
Kommentare
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Si!
Ihre Antwort an Spontiv ist (leider) so wahr.
Auch ich bin gerade mit der Überarbeitung meines Selbstbildes beschäftigt.
Lassen Sie es sich gut gehen!