Noch ein Spiel, dann ist Weihnachten bei den Kalendergirls. Dann haben wir zehn Spiele gespielt, also schon ganz schön viele, und das Schöne ist: Wir sind alle gesund. Keine Brüche, Risse und Zerrungen. Na gut, einmal Meniskus hatten wir, aber der ist schon älter, von vor der Saison, und am Wochenende gab’s ein blaues Auge.
Es gab auch keine Alterswehwehchen, keine verrenkten Rücken oder steifen Nacken, nur ein paar Befindlichkeiten. Aber da wir nur einmal in der Woche trainieren, und das am Donnerstag, bleibt vom Spiel am Sonntag bis zum Training am Donnerstag und vom Donnerstag bis zum Spiel am Sonntag ausreichend Zeit, wieder beizukommen – dank aktivierender Ruhetherapie, Entspannungsbädern, Wärmesalbe und Pralinés einer ausgeklügelten Ernährung.
Neben dem Gesundbleiben haben wir es geschafft, acht Spiele zu gewinnen, dazu einmal Unentschieden gegen den Spitzenreiter, der nur Spitzenreiter ist, weil er ein Spiel mehr hat als wir, sonst wären wir Spitzenreiter. Aber so ist es schon ganz gut: Verfolger sein ist besser als Anführer, denn dieser Druck! Der würde uns nur raschelig machen.
Außerdem ist unser Ziel der Klassenerhalt und nicht das A-Wort, das Eine-Liga-höher-Wort, das wir hier nicht nennen möchten. Obwohl wir uns natürlich schon überlegt haben, wie es wäre, eine Liga höher, wie es dort riechen würde und ob wir das noch schaffen könnten, nicht körperlich, das würde wohl noch gehen, aber zeitlich. Müsste man dann nicht zweimal pro Woche trainieren? Wie geht das konform mit den Entspannungsbädern und der aktivierenden Ruhetherapie? Und überhaupt, die ganze Sportwäsche. Einige von uns haben drei Kinder, die anderen zwei, wir haben alle schon genug Wäsche. Wenn dann noch mehr Sportwäsche dazukommt, brauchen wir eine Mannschaftselfe – oder einen Elf, einen Trikot- und Leibwäschenwart, so eine Art Cristiano Ronaldo fürs Waschen und Bügeln. Dann wiederum würden wir es natürlich hinkriegen. Auch motivatorisch.
Am Wochenende hatten wir aber erstmal Weihnachtsfeier: erst Glühwein, dann Buffet beim Thailänder. Das Glühweinbüdchen war am Ende so beseelt von uns, dass wir Kekse geschenkt bekamen – und einen Weihnachtsstern und zwei Packungen Champignons. Fragen Sie nicht, das würde jetzt zu weit führen.
Als wir beim Thailänder ankamen, bemerkten wir, dass der Oktober fehlt. Der Oktober wollte nachkommen, familiäre Verpflichtungen, doch statt dem Oktober tauchte in unserer WhatsApp-Gruppe ein Foto vom Bahnhof Fröndenberg auf, einem Ort im Sauerland, begleitet von den Worten: „Mädels, ich fahre gerade bis Pusemuckel!! Falsche Regionalbahn!!“ Wir konnten gar nicht schnell genug mit Emojis antworten, nur: „Danach kommt irgendwann Willingen! Skifahremoji! Aprè-Ski-Emoji!“, als schon das nächste Foto erschien, der Oktober mit einem sympathischen Herrn: „Habe einen Gleichverwirrten getroffen!! Wir fahren jetzt zurück!! Der Sekt ist schon halb leer!“
„Das is‘ doch mein Nachbar! Was macht der denn in Fröndenberg?“, rief der Juli, und tatsächlich! Der Nachbar ist jetzt als Edelfan zu einem unserer Spiele eingeladen – mit freier Auswahl beim Hallenverkauf. Also einmal Mettbrötchen für umsonst. Außerdem überlegen wir nun, nach Saisonende eine Mannschaftsfahrt nach Fröndenberg zu machen, wenn man dort so nette Leute trifft. Mallorca kommt natürlich auch in Frage, aber Fröndenberg wäre ein alternativer, zukunftsweisender Ansatz. Denn dort gibt es ein Hotel mit Wellness und Golf, und wer weiß, wo wir alle sportlich mal enden. Wir könnte mit dem Fahrrad hinfahren – von Dortmund aus geht es sogar nur bergab. Und zurück nehmen wir die Regionalbahn, den Bahnsteig finden wir ja jetzt.
Bis dahin müssen wir aber erst noch ein paar Spiele spielen. Spätestens zum Showdown gegen den Spitzenreiter werde ich Sie hier an dieser Stelle wieder informieren. Vielleicht möchten Sie dann vorbeischauen? 60 Minuten dynamischer Spitzensport voller taktischer Finessen – also, ich würde mir das nicht entgehen lassen.
Kommentare
8 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Na denn man Glückwunsch! Wusste zwar nicht, dass die Anzahl Spiele im Handball die Platzierung ausmacht – aber das macht ja nix. Irgendwo muss es sich schließlich vom Fussball unterscheiden ;-)
Sollte es dennoch am Ende A… (hört das Wort gar mit „g“ auf?) heißen, würde ich als Erfolgsrezept weiterhin bei einem Training pro Woche bleiben. Möglicherweise ist das so ‚was wie das geheime Patentrezept.
Und bezüglich der Mannschaftsfahrt: sollte das Hinradeln das Kriterium sein, so würde ich doch Mallorca gegenüber Fröndenberg den Vorzug geben. Könnte für den Bedarfsfall sogar mit einigen Routenvorschlägen weiterhelfen :-)
Gott bewahre – hinradeln ist nicht das Kriterium. Überhaupt ist Fahrradfahren kein Kriterium. Es war auch nur die Rede von Bergrunterrollen. Gibt es das auf Mallorca, als Freizeitaktivität, mediterranes Bergabrollen?
Ein Spiel mehr = 2 Punkte mehr. Deshalb die bessere Tabellenplatzierung. Ansonsten zählt der direkte Vergleich. Was die Trainingsfrequenz angeht: Das stimmt natürlich. Klares Geheimrezept.
Hhm, ich will Ihnen keine falschen Hoffnungen machen, aber Richtung Flussquelle geht es aufwärts ;-)
Fröndenberg ist wirklich zu empfehlen, allerdings wären e-bikes nicht verkehrt, eben wegen des Anstiegs zur Quelle!
Dafür ist dann schon (fast) Sauerland – reiten könnten Sie auch!
Gruß Jule (noch ganz beseelt vom Besuch bei der Verwandtschaft – so fast as düörpm!
Sie tragen ja extrem blauweiße Leibchen. Tut das nicht am Auge weh?
Au ja, Frauenhandball! Bitte bescheid sagen! Da wir uns seit dieser Saison am anderen Ende der Skala befinden und uns regelmäßig in Sporthallen zu E-Jugend-Spielfesten der handballspielenden Tochter aufhalten, könnte dies glatt als Familienausflug mit Blick in die Zukunft durchgehen. Außerdem hätte das Schielen und die prüfende Blicken auf alle spazierenden Frauen bei Phoenixseeumrundungen endlich ein Ende und wir würden uns erkennen und offiziell grüßen können. (No pressure, though :)
Eine neue Liga ist wie ein neues Leben (schon mal beim Duschsekt anstimmen)
Ich drücke die Daumen für den Klassenerhalt.
Musste gerade aber ein bisschen grübeln. Anfang des Jahres ging es noch von Fröndenberg Richtung Dortmund bergab. Aber wer weiß, vielleicht liegt es am Klimawandel oder so ;-)