Am Wochenende war ich wieder einmal in meiner Eigenschaft als experimentelle Servicebloggerin unterwegs: Ich habe neue Rezepte für Sie ausprobiert.
Die Stammtisch-Gemeinschaft hat sich zur Verfügung gestellt, die Ergebnisse des Experiments zu kosten. Ein Fazit habe ich Ihnen nicht direkt abgerungen, aber ich meine, wohlwollende Zustimmung interpretiert zu haben.
Das Kochen passiert bei mir, seit ich die neue Küche habe, als Show-Cooking: Die Gäste sitzen um die Kücheninsel, nehmen einen Aperitif, essen ein wenig Brot, Butter und Salz und schwatzen gemeinsam mit mir, auf dass die Zeit bis zum ersten Gang schnell vergeht.
Wie immer beim Stammtisch waren auch Kinder unter den Gästen. Wenn Sie noch ein Weihnachtsgeschenk suchen, kann ich Ihnen das Besteck von Constructive Eating wärmstens empfehlen. Es erfreut sich großer Beliebtheit bei der Zielgruppe.
Serviceblog™-Ergänzung: Im Hause der Stammtisch-Gäste herrscht Constructive-Eating-Verbot in Zusammenhang mit Joghurtbechern – weil der Löffel wohl komplett in den Becher eintauchen, der Bagger aber nicht ohne Maulsperre wieder abgeleckt werden kann. Das bringt eine kleine Joghurtsauerei mit sich. Trotzdem: großer Spaß.
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Vorspeise:
Räucherforellenmouse auf Kartoffelrösti mit Blattsalaten und Preisselbeeren
(Rezept von Chef Hansen)
Geräucherte Forellen scheinen dieser Tage stark nachgefragt zu sein – jedenfalls war es schwierig, welche zu bekommen. Alles andere erwies sich als einfach: Man vermischt die Forelle mit Butter, Zitrone und der steif geschlagenen Sahne, gibt etwas Salz hinzu – violà. Das kann wirklich jeder.
Auch die Kartoffelpuffer sind einfach herzustellen: Kartoffeln reiben, in Butter braten, Salz drauf, fertig. Insgesamt also ein Rezept für Anfänger, das schön etwas her macht.Statt Meerrettich-Vinaigrette habe ich mich allerdings für Balsam-Rosen-Essig entschieden – ich bin nicht Vorsitzende des Meerrettich-Fanclubs.
Als Nebeneffekt besitze ich nun auch einen Eiskugel-Portionierer. Eiskugeln kann man ja praktisch immer gebrauchen, gerade in der aktuellen Halsschmerzperiode. Beim Anrichten sollte ich ansonsten noch etwas üben. Aber es muss ja auch noch Luft nach oben bleiben.
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Hauptspeise:
Frische Hamburger mit liebevoll handgemachten Burgerbrötchen, Balsamico-Schalotten, Peccorino und Serranoschinken
(Brötchen, Hamburger)
Ich habe noch nie Burger selbst gemacht. Nach einer Eingebung unter der Woche – Werbeblock, Burger-Werbung, Speichelfluss – habe ich beschlossen: Das muss sich ändern. Natürlich alles handgemacht, was nicht ganz im Sinne des Werbe-Schaltenden ist, der mich inspiriert hat, aber ein bisschen Schwund ist halt immer.
Also gab es nach den Rösti frische Hamburger vom Grill: mit selbst gekneteten Burger-Buns, garniert mit geschmolzenem Peccorino, kross gebratenem Serrano-Schinken und Balsamico-Schalotten. Das Ganze war so lecker, dass ich es nicht mal geschafft habe, ein Foto vom fertig zusammengebauten Burger zu machen – so schnell fielen die Gäste darüber her.
Die Burger sind einfach zuzubereiten, lediglich die Logistik ist ein wenig fordernd. Es bietet sich an, alles, was zu schnibbeln ist, vorzubereiten. Denn die Bulette gart sehr schnell, und man will ja gleichzeitig und warm servieren. Das Bauen muss also flott gehen, was je nach Gäste-Zahl nur mit entsprechender Vorarbeit geht.
Zum Burger gab es astreine, handgeschnitzte Backofenpommes à la Anne Schüssler (beziehungsweise à la Rachel Khoo): Frische Kartoffel schnibbeln, kurz aufkochen, raus aus dem Wasser, mit Olivenöl und Salz in den Backofen, fertig. Kann man auch ohne Burger mal machen – und dann je nach Geschmack Gemüseschnitze untermischen.
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Nachtisch:
Milka-Schoko-Mousse auf Mascarpone-Basis
(Rezept von Penne im Topf)
Auf einer Hochzeit habe ich jüngst von zwei Berlinern den Begriff „Dat fickt dir den Gaumen wech!“ gelernt. Er wurde wohl für genau solche Anlässe wie die oben im Bild zu sehende Mousse erfunden. Ann-Katrin von „Penne im Topf“ nennt sie „die beste Schoko-Mousse der ganzen Welt“, und ich mag ihr nicht widersprechen.
Nun gut – woher der Wahnsinnsgeschmack kommt, ist nicht schwierig zu erraten: Fett. Insgesamt kommen rund 600 Gramm Vollmilch-Schokolade auf 6 Stammtisch-Gäste, also eine Tafel Schokolade pro Person, außerdem Mascarpone und Sahne. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen; verschweigen Sie diesen Fehltritt einfach Ihrer Ernährungsberaterin, und alle bleiben glücklich.
Kommentare
20 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Orrrr, Frau Nessy, Sie sind gemein. Jetzt sitze ich hier mit einem akuten Speichelsturz im Büro!
HUNGER!
Nachtisch mit einer Tafel Schoki pro Nase – wheeeee, muss ich probieren :D
Mit tropfendem Zahn grüßt
der Ponder
Nachmachen kann ich nur empfehlen.
„Dat fickt dir den Gaumen weg!“ Geiler Ausdruck… und zumindest bei der Mousse würde ich das auch vermuten.
Die Mascarpone in Zusammenarbeit mit der Milka-Schokolade – das ist in der Tat ein Erlebnis.
Vielen Dank fürdie Rezepte, die kommen auf jeden Fall auch auf meine Kochliste.
Sehr gerne.
Du wolltest bzw. solltest doch nicht in Zahlen schreiben, was wir noch an Nachtisch gefuttert haben *böseblickewerfendschmollend*
Ich habe doch schon die Grammzahl beim Hamburger weggelassen.
Aber es war mal wieder ein toller Abend
Tolle Einrichtung, der Stammtisch.
Orrr. Prima gemuetlich gemacht, schoen gedeckt und ueberhaupt toll praesentiert. Was Sie noch machen koennen, wenn der Stammtisch sich langweilt: mitschnippeln lassen. Sollte an Ihrer Insel ja prima gehen, dass Sie einfach alles im Blick haben. ;)
Ich bin jetzt auch hungrig. Und so weit von der eigenen Kueche entfernt…
Dann muss der gute Vorsatz mir all diese Koestlichkeitsempfehlungen zu merken halt laenger halten.
Wer reist, bekommt auch viele neue Ideen. Bestimmt bringen Sie lauter köstliche Rezepte mit.
Ich hab das Baustellenbesteck gleich für den Neffen zum Geburtstag bestellt, ist wirklich ein Serviceblog hier.
Yeah!
Oh ja… ich las eben „Zitrone steif schlagen“ (bin in Eile…) und dachte , wie das wohl geht. Ich las nochmal nach, habs verstanden ;-).
Lecker sieht das aus, liebe Frau Nessy!
:)
Danke. War’s auch.
Huch, grade erst entdeckt – ich bin ein schlechter Leser die letzten Tage… Glückwunsch zum Erwerb des Eiskugelportionierers, ich werd mir gleich noch ein Rezept ausdenken, bei dem der wieder zum Einsatz kommen darf! Frohes Fest!
Vielleicht etwas mit Eis?
//*schaut aufgeregt
Vielen Dank für die Vermittlung von 2/3 des diesjährigen Heiligabendmenüs. Die Burger waren mir zu aufwendig, die habe ich durch Schnitzel in Kaffeebutter ersetzt, aber Vor- und Nachspeise waren stressfrei zuzubereiten und sind prima angekomnen. Echtes Serviceblog!
Freut mich!
Vorspeise und Nachtisch sind in der Tat unaufwändig. Nur ein bisschen Vorbereitung, dann passt das.
Guten Rutsch!