Derzeit wird allerorten gebacken. Auf Instagram vergeht kein Tag, an dem man nicht völlig zugebacken wird. Man gerät regelrecht unter Zugzwang. Außerdem: Dieses Kerzenlicht überall. Und die Kälte. Da verlangt’s nach Gebäck.
Ich bin nur ein mäßiger Keksesser. Vereinzelt lachen Menschen jetzt laut auf, doch tatsächlich: Ich mag nur ausgesuchte Kekse – alles, was annähernd staubtrocken ist, eher nicht. Auch nichts, was in Richtung Florentiner geht oder Kirsche hat oder zu süß oder zu hart ist. Kokos geht auch ganz schlecht, ebenso alles, was irgendwie blättert. Diejenigen Sorten, die ich mag, mag ich allerdings innig, so dass bisweilen ein verzerrtes, überschätztes Bild von meiner Gesamtkeksleidenschaft entsteht.
Eine Kekssorte, die zu dieser Verzerrung beiträgt, sind selbst gebackene Busserl.
Ich möchte zu diesen Keksen, die zur Weihnachtszeit gar nicht Kekse heißen, sondern Plätzchen, weshalb ich auch niemals Kekse, sondern Plätzchen backe – zu diesen Plätzchen möchte ich gar nicht viel sagen. Backen Sie sie einfach nach. Dann wissen Sie, was ich meine.
Die Zutaten:
125g Butter
1 Tasse Puderzucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Teelöffel Zitronensaft
3 Eigelb
2 Tassen Mehl
Kakao nach Geschmack
Gelee
Alles mit Knethaken vermengen, zum Schluss die Hände zu Hilfe nehmen. Den Kakao kann man hinzufügen oder weglassen. Ich mag die Busserl gerne mit.
Zwei Teigrollen formen und mindestens 30 Minuten lang in den Kühlschrank legen. Die Rollen können einen Tag lang dort verweilen, falls man in Etappen backen möchte. Zum Weiterverarbeiten Kugeln formen, ein Loch reindrücken, Gelee reinfüllen (ich nehme Himbeer oder Johannisbeer) und backen: 160 Grad, 15 Minuten.
Am besten schmecken sie, wenn sie noch leicht warm und ein bisschen klätschig sind.
Kommentare
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mit GELEE??? *schauder*
Ja. Oder Marmelade. Fruchtaufstrich. Irgendwas ohne Stücke und Kerne.
Och, so Himbeer mit Kernen koennte ich mir auch gut dazu vorstellen. Dann hat es gleich noch ein wenig andere Textur auf der Zunge.
Ach Frau Nessy, ich fand Sie so symphatisch bis jetzt. Marmelade und Gelee, aber keine Körner und Stückchen? Ja, pfui igitt…
Meine Oma hat früher viel gebacken, auch „Strizel“, also Stollen. Leider. Man konnte die nur mit ganz viel Kaffee / Tee trinken, da konnte man zumindest heimlich tunken und hoffen, dass die Fassade ein bißchen bröckelt. Meine Mutter meinte mal dass das der Hauptgrund für die Scheidung meiner Eltern gewesen wäre. Dummerweise hat Oma auch nach der Scheidung Keks-Pakete über mich geschickt…
Stollen ist auch gar nicht meins. Deshalb habe ich volles Verständnis.
Gelee nehme ich nur für die Plätzchen. Aufs Brot ist mir das Andere auch lieber.
Sehe ich eig. genauso wie meine Vorednerin, aber gebacken habe ich so welche auch letzte Woche. Mein Backbuch nennt sie Huarenkrapfen. Welche Marmelade nimmst dafür? Gutes gelingen oder sind sie schon gelungen? =)
Ähm Husaren, natürlich
Krapfen? Krapfen sind doch aber so Dinger, die in Öl gebacken werden. Zumindest hier in der Gegend.
Die heissen gar nicht Busserl, das sind Engelsaugen! Warum auch immer Engel Gelee im Auge haben sollten … je nach Geschmack durchaus verschiedene Sorten.
Sehr lecker!
Wobei ich bereits jetzt langsam an Überzuckerung leider und geschmackstechnisch eher Richtung Schinkenbrot tendiere ;)
Viele Grüße,
der Ponder
So n‘ gebackenes Schinkenbrot ist ja auch nicht verkehrt (einfach vor dem Backen noch ein wenig Kaese applizieren).
Oh ja. Wobei dann der ewige Kreislauf eintritt: Nach Herzhaft muss süß, nach süß muss herzhaft, nach herzhaft …
Das ist dann der typische Weihnachtsmarkt-Triathlon:
Bratwurst
Crêpe
Steaksemmel
Waffel
…
Viele Grüße,
der Ponder
Da „kenne“ ich nur die nordische Kombination:
– Bier
– Korn
-Schinkenbrot
– Bier
…
Ich sag Ihnen: es ist Konditionierung durch das Wetter. Hier(tm) hat das Thermometer heute nachmittag die 40 Grad ueberquert und da ist einem ueberhaupt nicht nach Plaetzchen. Da helfen auch die immer mal wieder ausgebrachten Weihnachtsdekorationen nicht – im Gegenteil, die fuehlen sich eher komisch an.
Bei 40° ist auch Glühwein ganz und gar nicht angesagt :)
Auf diesem Wege noch eine schöne weitere Reise!
Es grüßt,
der Ponder
Gute Kekse gehen doch immer, oder nicht? Aber Sie haben recht: Bei 40 Grad ist Eis schöner. Oder ne kalte Cola. Im Pool.
An die Sache mit der Weihnachtsdeko gewöhnt man sich allerdings ganz gut, finde ich. Ich habe mal Weihnachten im Warmen verbracht, das war ganz prima. Romantische Schneelandschaften entspringen im Ruhrgebiet ohnehin eher dem Wunschdenken als der Wirklichkeit; meist ist es ja schmuddelig bei 12 Grad. Dann lieber 25 Grad am Strand. :)
Weiterhin gute Reise!
Das mit dem Gluehwein ist eigentlich widersinnig, denn seine Zubereitung waere soviel einfacher: einfach ein Gefaess ein halbes Stuendchen in die Sonne legen – fertig. Und zumindest mir ist nicht mehr nach Keksen. Eis ist da eine ganz andere Kategorie, aber je laenger, je lieber einfach klares kaltes Wasser.
Mit Weihnachten an sich haben Sie schon recht. Das macht sich gut hier im Warmen. Ich meinte eher, dass sich so das ganze drumherum mit Jahresendstimmung und Besinnlichkeit und Keksen und so nicht einstellt. Ist halt einfach toll draussen und nebenbei ist auch Dezember. :)
Besten Dank fuer die guten Wuensche!
ich kenn die als „je-länger-je-lieber“.
Wiedermal erweist sich: liebe Kinder haben viele Namen!
Und bei uns heißen die Teile „Liebesgrübchen“.
Welch Varianz!
Das sind eindeutig die besten Plätzchen der Welt, ich liebe sie nämlich auch heiß und innig. Schmecken mir aber nur zur Weihnachtszeit und heißen dann Marmeladenkekse!
Gleichzeitig markieren sie auch einen meiner ersten eigenen Backversuche nach dem Auszug bei meinen Eltern. Davor war meine Mutter fürs Backen zuständig und das genaue Vorgehen wurde von mir ignoriert. Entsprechend las ich das Rezept und dachte: „Kugeln? Nie im Leben!“, drückte sie flach aufs Blech und schob das ganze in den Ofen. Als ich das Blech 15 Minuten später aus dem Ofen zog, erinnerte es stark an ein Massaker…die Marmelade war ÜBERALL. Naja, dem Geschmack tat es keinen Abbruch und beim nächsten Mal war ich schlauer.
Viele Grüße, Maike
Manchmal muss man erst irren, um danach Erfolg zu haben. Wenn allerdings der Geschmack stimmte … dass Sie die Kekse niemandem anbieten konnten, ist ja quasi auch eher ein Feature als ein Bug.
Hach, das sind auch meine Lieblingsplätzchen. Die besten waren die von meiner Schwiegermutter, aber die backt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr und rückt aber auch das Rezept nicht raus. Dann werde ich mal deines ausprobieren. Mit Johannisbeergelee. Ohne Kakao :-)
Viel Freude dabei! Ich hoffe, mein Rezept kommt an die Plätzchen der Schwiegermutter ran.
Mit Gelee ist nicht so meins.
Aber ich bin in der Weihnachtszeit auch nur auf eine Plätzchensorte geeicht – und zwar Vanillekipferl. Die am liebsten ein bisschen dunkler gebacken, fast vor angebrannt und dann mit Puderzucker.
Kipferl sind auch spitze.
Sehr lecker. Mit Kakao und Gelee von schwarzen Johannisbeeren. Schon einmal verschenkt.
Morgen wird nochmal die doppelte Portion gebacken. Wieder zum Verschenken. Hoffentlich bleiben welche übrig.
Sagte ich’s schon – sehr lecker.
Danke für das Rezept !
Schöne Weihnachten !
Barbara