„Wir können mal wieder durch die Kneipen ziehen!“, sagt sie.
Oh Gott, denke ich. Durch die Kneipen ziehen.
„Wir glühen bei mir vor. Dann ziehen wir los.“
Ausgeschlossen.
„Um neun Uhr treffen wir uns bei mir, und um zehn geht’s los. Ja?“
Um zehn bin ich schon das erste Mal eingenickt.
Natürlich, früher™, da haben wir uns um neun Uhr abends getroffen, haben uns Wodka in Colaflaschen gekippt (Wir hatten ja nix! Nicht mal Alkopops!) und danach sind wir in irgend’ne Disko gezogen. Aber damals™ war ich achtzehn. Heute bin ich doppelt so alt, doppelt so müde und brauche doppelt so viel Ruhe.
„Wir könnten auch was Schönes kochen“, sage ich. Danach ein Gläschen Prosecco auf dem Sofa, ein bisschen klönen, und um zwölf gehen alle ins Bett.
„Eine gute Grundlage für die Nacht!“, sagt sie. „Sehr gut!“
Freunde mit Kindern erwähnen gerne, dass sie nicht mehr so wie früher™ um die Häuser ziehen können. Dass sie nun zu Hause bleiben müssen. Dass sie nicht mehr einfach so ausgehen können. Ich kann auch ohne Kinder nicht ausgehen.
„Komm schon!“, sagt sie. „So richtig einen drauf machen! Cocktails und’n bisschen dancen!“
„Vielleicht nächstes Wochenende“, sage ich.
Wahrscheinlich aber nicht.
Kommentare
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„Ich kann auch ohne Kinder nicht ausgehen.“
Wunderbar, das unterschreibe ich sofort (auch wenn ich inzwischen Kinder habe). Ich glaube, dass es von Vorteil ist, wenn man sich auf der eigenen Couch wohlfühlt, bevor irgendwann Nachwuchs kommt. Dann ist die Umstellung nicht so groß.
Aber es ist wohl eine Grundeinstellung wie Eule / Lerche: Partynudel versus Sofakartoffel. Ich mag ja Kartoffeln sehr gern…
Nun, man ist ja nicht sofort eine Sofakartoffel, nur weil man nicht nächtelang durchzechen möchten. Ich grabe zum Beispiel den Garten um. Das ist am Ende, je nachdem, was ich pflanze, zwar auch kartoffelig, aber ohne Sofa.
… macht aber müde, und dann ist das Sofa besser geeignet als Abendgestaltung.
Das macht manchmal sogar so müde, dass ich direkt ins Bett gehe.
Tja, das verändert sich mit den Zeiten halt. Ich bin gerne mal mit Freunden abends in der Kneipe (ja, das geht auch mit Kindern), aber so richtig einen draufmachen? Nee, ich bin nicht mehr zwanzig.
Mit Freunden abends in der Kneipe, ja. Aber nicht durch Clubs ziehen. Darauf habe ich einmal in zwei Jahren Bock, dann mache ich das.
Wenn man dann mal von der Stammkneipe (wollte nur ein, zwei Bierchen trinken) in die Disko entführt wird und um 6:00 Uhr morgens nach Hause torkelt, bereut man es ja auch die nächsten 5 Tage. ;-)
Auf jeden Fall ist der nächste Tag im Eimer. Also, ich bin im Eimer.
puh nee. gute entscheidung.
ich vertrag nichtmal mehr kneipe wirklich, ohne am nächsten tag im eimer zu sein. (und die kinder stehen davon nicht später auf.)
Ich kann das so gut nachvollziehen. Mein Partyleben hab ich irgendwann zwischen 19 und 21 erledigt, da war ich grade nach Hamburg gezogen und in meiner Heimatkleinstadt gabs ja nix.
Mein Sofa hat aber schon immer sehr große Anziehungskraft auf mich ausgeübt, da brauchte ich gar nicht erst 30 für werden (wurde mir mal prophezeit, mit 30 da geht man nicht mehr aus und hat auch keine Lust).
Mir ist das alles zu anstrengend und der nächste Tag ist auch im Eimer.
Zwischen 18 und 21 hatte ich auch meine wilde Zeit. Danach war’s direkt wieder vorbei.
Keine Sorge, Frau Nessy! Das kommt wieder! Und wird dann mit Torschlusspanik nix zu tun haben, versprochen!
Ähm, wie bitte?
Ich bin 50 (in Worten: fuffzisch) und auch wenn ich heute mehr mehr Couch-Potato bin als vor 30 oder mehr Jahren, aber was seid ihr „Jungspunde“ denn für Schnarchnasen?
Schämen muss man sich für die heutige Jugend. Es ist jetzt exakt 21:20 Uhr und ich geh jetzt erst mal ein Bierchen trinken (es ist Samstag) und dann sehen wir weiter. tststs…
aber es ist ja fein, dass es kein Ausgeh-Gesetz gibt. Dass jeder, egal aus welchem Jahrzehnt er stammt, selbst entscheiden kann, was mit dem Abend/der Nacht zu tun ist.
Drum, lieber Uwe-Fuffzisch, viel Spaß da draußen.
Ah, ok. Falsch verstanden. Natürlich,. gezwungen werden kann sicher niemand.
P.S. Danke :-)
Also, ich finde dass ja jetzt sehr nett, dass mal jemand ohne Kind feststellt, dass man das mit Mitte 30 auch eigentlich nicht mehr unbedingt braucht… Da fühlt man sich als Mit-Kind nicht so uncool.
Ich muss ja zugeben, dass ich diese Disco-Kneipen-Rumzieh-Geschichten eigentlich NIE so wirklich prickelnd fand – tanzen is‘ nich‘ meins, und gegen viel zu laute Musik anbrüllen und dann von der Unterhaltung trotzdem nur ein Drittel mitzubekommen auch nicht…
Ein nettes Restaurant oder Café oder ein schönes (Rock-)Konzert mit lieben Freunden hingegen – immer wieder gerne – und das auch mit und trotz Kind!
Es ist, glaube ich, auch viel Charaktersache.