Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Warum man den Eltern nicht gehorchen sollte

27. 10. 2011 38 Kommentare Aus der Kategorie »Adoleszenz«

In der U-Bahn. Ein Mädel zur Freundin:

„Es ist voll wichtig, dass du nicht auf deinen Vatta hörst. Denn wenn du jetzt lieb bist und gehorchst und so, dann ändert das deinen Geist. Dann wirst du willensschwach, so voll unterwürfig, verstehst du. Dann stehst du hinterher auf diese besitzergreifenden Typen, die dich schlagen und so. Dann macht der dir ’n Kind, haut dir eins in die Fresse und du hockst zu Hause, weil du Hartz Vier hast und voll devot bist. Und das alles nur, weil du immer brav warst. Weil: Das polt dich um im Hirn. Deswegen besser jetzt voll Streit mit den Eltern haben und hinterher glücklich mit ’nem Kerl.“

Kommentare

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  1. Hilla sagt:

    Nicht dumm, diese Mädels. Und ich dachte schon, wir könnten die Emanzipationsbewegung vergessen oder müssten sie in ein paar Jahren schon wieder neu anfangen.

    1. Nessy sagt:

      Nee: läuft. Wie man hört.

  2. Penelope sagt:

    Neee, oder? So wird das nix!

  3. SBMM sagt:

    Ich würde was drum GEBEN, in Ihrer U-Bahn-Linie zu sitzen, Frau Nessy.
    Bei mir sitzen immer nur die schweigsamen Fensterstarrer, nie solche Kulturfackeln.

    1. Nessy sagt:

      Ich treffe ja auch nur alle paar Wochen auf so schöne Gespräche. Falls es Sie tröstet.

    2. „Kulturfackeln“ – auch ein schöner Begriff für solche Leuchten.

  4. shelkagari sagt:

    Jetzt weiss ich, warum ich nie einen anständigen Kerl abgekriegt hab’…

  5. Oh, man lernt nie aus… Das einen das umpolt, wenn man auf seinen Vater hört, ist mir neu und ich bin trotzdem glücklich mit meinem „Kerl“. ;-)

  6. Katarina sagt:

    Ich weiß, es spricht jetzt arg gegen mich, ich muß tief in mich gehen, aber: so doof klingt mir das gar nicht. Gut, ich kanns jetzt nicht anhand meiner Geschichte bestätigen, aber trotzdem… ich kann dem Gedankengang eine gewisse Logik nicht absprechen und bringe dem ganzen doch ein wenig Sympathie entgegen.

    1. Nessy sagt:

      Die Erkenntnis, sich nicht verprügeln zu lassen, ist schon ganz gut. Der Zusammenhang zwischen „zu Hause brav sein“ und „Hartz IV kriegen“ erschließt sich mir aber noch so ganz. Kommt vielleicht noch.

    2. Katarina sagt:

      Ich meinte auch eher die „prügelnder Kerl“ Zusammenhänge ;)

  7. Croco sagt:

    Das klappt, kluges Kind

  8. Hier wird einem wirklich die Welt und das Leben erklaert.
    Super

  9. Christel sagt:

    Harharhar … ja, so ist das! Man sollte in der Jugend mal mit den bösen Jungs gegangen sein, vor denen einen die Eltern warnen, damit man später selbst schlauer ist und keinen von denen heiratet! So meinte sie das vielleicht nicht, aber es ist mein persönlicher Schluß aus diesem Experiment.

    Christel

  10. Ein Guru ist geboren!!!

  11. féizào sagt:

    Hmmm. Ich hab nicht auf meinen Vater gehört. Der war den ganzen Tag arbeite und hatte daher nicht so viel zu sagen.

    Ich hab stattdessen (meistens) auf meine Mutter gehört.

    Bin weder Hartz IV noch devot. Läuft.

  12. Mariwanna sagt:

    D-e-v-o-t!… Woher kennen die denn solche Wörter? *g*

    1. Martin W. sagt:

      Das habe ich mich auch gefragt. Aber wer weiß schon, was bei denen da von morgens bis abends zuhause in der Glotze läuft? Da gibt es ja auch die tollsten Geschichten. Da gucken 6-jährige Filme, die unsereins sprachlos machen.

    2. Nessy sagt:

      Es gibt sicherlich ausreichend Quellen im Bildungsfernsehen, wo man das Wort „devot“ lernen kann. Abgesehen davon waren die Mädels in diesem Fall gar nicht so ghettohick-mäßig.

  13. realme52 sagt:

    Oh, verflixt! das hätte ich alles früher wissen müssen. Das mit zu hause nicht brav sein hab ich irgendwie instinktiv hin gekriegt (Naturtalent?) Nur dass man dann hinterher mit einem netten Kerl glücklich wird, shoot, das hab ich nicht gewußt!

    1. Nessy sagt:

      Ich habe immer kritisch hinterfragt, ob das, was meine Eltern sagen, Sinn macht, und dann mit mir erörtern, ob ich das tun sollte. Ging manchmal in Sekundenschnelle.

  14. Frau-Irgendwas-ist-immer sagt:

    Na wenigstens scheint es in den Familien der jungen Damen noch Väter zu geben …

    1. Nessy sagt:

      Wie wahr, wie wahr.

  15. to sagt:

    da gehe ich ja jetzt, als vati von zwei mädels, aber beruhigt in die nächsten jahre… mann, mann, mann.

  16. jetzt wuerd ich die zwei schon gern mal fragen, wie ich dann einen netten Mann abbekommen habe :)

    1. Nessy sagt:

      Zufall! Ausnahmen stärken nur die Argumentation.

  17. ist ja eine hinreißende logik;)

  18. jpr sagt:

    Hmm. Jungs muessen dann gegen Muttern rebellieren, damit das was wird in der Zukunft? Oder gilt da dann der generelle Anspruch aus den letzten Saetzen – Hauptsache auch mal gegen die Eltern?

    1. Nessy sagt:

      Ich glaube, es bezieht sich generell auf Eltern. Mudda, Vatta – welcher Unterdrückter genau am Start ist, das ist doch wurscht.

    2. jpr sagt:

      Hauptsache dagegen – die Phase muss wohl. Wenn – wie bei den Damen oben – haengen bleibt den eigenen Kopf auch benutzen zu wollen ist das aber gut.
      Und weil das ein Leseblog ist: Neal Stephenson hat sich in ‚Diamond Age‘ mit der Frage beschaeftigt, ob es nicht Subversion und Dagegensein braucht um eine Gesellschaft voranzubringen (nicht als allerzentralstes Thema allerdings).

  19. diegrosse sagt:

    Bin ich froh, dass ich nicht in der Bahn saß. Ich hätte mir ein Grinsen nicht verkneifen können!

    Grüße

    1. Nessy sagt:

      Im Zweifel besser nichts anmerken lassen. Besonders bei Typen. Sonst gibt’s aufs Maul.

  20. FF sagt:

    Wenn es nur so einfach wäre.

  21. ich schließe mich meinem vorkommentator an:
    wenn man nur todsicher davon ausgehen könnte das die „teenager rebellen“ nicht durch ihren feldzug gegen die erzieher auf die schiefe bahn geraten.
    man ließt ja immer wieder von minderjährigen räuberbanden und gangs. da frage ich mich immer wann die eltern die kontrolle verloren haben.

    1. Nessy sagt:

      Die wenigsten Kinder, die nicht auf ihre Eltern hören, werden zu Räuberbanden, behaupte ich jetzt mal. Und wenn ich mir das ein oder andere Elternexemplar im Ghettonetto so anschaue, kann ich den Kindern nur zu ihrem Entschluss gratulieren, ihren eigenen Weg zu gehen.

      Und selbst wenn es Räuber werden – ab einem bestimmten Alter ist der Einfluss der Eltern einfach begrenzt. Bei Dreijährigen, die sich danebenbenehmen, sehe ich das anders. Sechzehnjährige, die Dritte beklauen, lassen sich von ihren Eltern wohl kaum davon abbringen.

  22. katerwolf sagt:

    na, das ist doch mal voll ne ansage ;-)

  23. hodyshoran sagt:

    Das macht mir wirklich Angst…

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