Früher
Wilde, atemlose Gelage in Kellern und Garagen. Bierbänke und Bowle-Töpfe. Ghettoblaster, Klammerblues und Barfußschwoof. Whiskey-Cola aus der Flasche. Zu essen: Chips in Tüten. Gefummel, Geknutsche. Mit Zungen innerhalb, außerhalb und zwischen Mündern. Und der Gedanke an Sex, allgegenwärtig. Hormone, die man mit den Händen fangen kann. Noch vor Mitternacht: die Bullen. Kotze und Kippen im Vorgarten. Man plant: die Weltrevolution. Außerdem: Drama, mindestens eins, mit Tränen groß wie Kinderhände und vollkommenem Verlust des Lebenssinns. Am nächsten Tag: nachkriegsähnlicher Zustand. Verluste beim Mobiliär. In uneinsehbaren Ecken: Menschen mit Bewussteinsstörung. Aufräumen mit Gartenschlauch und Dampfreiniger.
Zwischendurch
Die Räume nun: gemietet. Zapfanlage, Papiertischdecken und Alu-Aschenbecher. Mitbring-Buffet und Warmhalteplatten – man kann von richtigem Essen sprechen. Für die Raucher draußen: ein Faltpavillon. Die Eltern: nicht mehr peinlich und deshalb eingeladen. Saufen ist ja auch nicht mehr verboten. Es gibt sogar Menschen, die Wasser trinken. Ansonsten: Pärchen, nichts als Pärchen. Und ein paar übrig Gebliebene. Musikanlage mit Lichteffekten. Menschen in unserem Alter, die Foxtrott tanzen. Am nächsten Tag: besenrein bis 12 Uhr. Man schafft es pünktlich.
Heute
Brunch. Tomaten-Mozzarella-Platte und Wurst mit Gesicht. Auch die Großeltern sind da. Schauplatz: Reihenhaus. Die Männer: direkt nach dem Brötchen raus auf die Terrasse, Bauschäden begutachten, Bier trinken, im Matsch stehen. Denn: Die Bepflanzung wird erst im Frühjahr gemacht. Die Frauen: im Haus. Unterhaltungen über Kinder und Handwerker. Nach Stunden: die Männer betrunken, die Frauen müde, die Kinder völlig durch. Trotzdem: Der Letzte geht erst um 20 Uhr. Die Gastgeber: am Ende ihrer Kräfte. Aber sie haben zwischendurch schonmal die Spülmaschine laufen lassen. Zum Glück.
Später
Vermutlich wie zwischendurch. Oder doch nicht?
Kommentare
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Gerade erst wieder eine im Zwischenstadium zwischen Zwischendurch und Heute erlebt. Festgestellt: Wir sind alle erwachsen. Hat mir Angst gemacht.
Yep. Erwachsen. Merkt man daran, dass man auf der Party nicht so viel trinkt, „weil morgen sonst der ganze Sonntag kaputt ist“.
Sollte man alles mal mitgemacht haben ;)
Wenn ich Bilanz ziehe in meinem Freundeskreis sind viele im HEUTE, aber auch welche im Modell: -FRÜH<ZWISCH<HEU- diese sind sehr erfrischend.
Großartig beobachtet, Frau Nessy!
Meine Erfahrungen im Bereich des Männergeschlechts zeigen mir aber, dass Männer, insbesondere dann, wenn sie alleine unterwegs sind, gerne noch ins Schema „Früher“ verfallen. Sehr witzig, für Außenstehende aber peinlich und anstregend.
Nun denn, dann zum Wohl!
Es gibt auch Männer, die das Stadium „Früher“ niemals verlassen. Ebenso Frauen, die es vergessen haben, es zu betreten. Und anders herum.
Schüler: eindeutig im Früher-Modus.
Ich:
eingeladen bei jüngeren Kollegen, habe ich die Eltern und Großeltern kennengelernt.
eingeladen im selben Alter: wieder zwischendurch, die Kinder sind ja schon weg abends. Allerdings im eigenen Haus. Aber nur wenn Erstehe. Sonst wieder gemietet beim zweiten Durchlauf. Dann aber nur halber Freundeskreis. Rest ist beim Mann geblieben.
In Zweitehe keine Tagesveranstaltung? Wegen Zweitnachwuchs?
Nö, klappt noch nicht.
Man ist aber in Behandlung.
Ich glaube ja eher an so eine Mischung zwischen ‚dazwischen‘ und ‚heute‘. Haben ja alle genug Wohnraum, dass man nicht mehr rausmuss (und will). Aber Grosseltern? Und Wurst mit Gesicht? Nee. Nur die Geschichte mit den Pärchen und den übrig gebliebenen hat sich nicht geändert.
Neben den übrig Geblieben gibt es noch die Zurückgelassenen, das Zwischendurchstadium bis zu den Wiederverheirateten.
Oh, Frau Nessy, da gibts aber grad den großen Midlife-Crisis-Blues, hm? Der legt sich wieder ab 40 (Sie sind da ja noch nicht). Da hat man sich mit der Tatsache arrangiert, daß die körperliche Regenerationsfähigkeit nach Alkoholexzessen massiv abgenommen hat und die Ekelgefühle angesichts von vollgekotzten Teppichen alles andere überwiegen.
Ich finde, irgendwas sollte man „der Jugend“ schon noch überlassen, nachdem wir von Medien, Mode und Lifestyle-Denken ja permanent dazu überredet werden, wie 18jährige zu fühlen, zu denken und uns zu verhalten.
Wäre ich heute 18, würde es mich ankotzen, wenn die Oldies versuchen würden, wie ich zu sein, zu denken und Feten zu feiern. Ich würde es doof finden, nicht auf die alten, verknöcherten Spießer im Reihenhaus schimpfen zu können.
Das ist auch kein neues Phänomen – oder könnten Sie sich vorstellen, dass Goethes Werther Mitte Dreißig (mit leichten Bierbauchansatz und schütter werdendem Haar) gewesen wäre?
Tröstende (fast 44jährige) Grüsse von der Nihilistin
Habe heute gemeinsam mit dem 65-jährigen Kollegen festgestellt, dass wir zwar beide genial sind, aber schon zu alt, um zu einem Mythos zu werden. Dafür hätten wir jung sterben müssen. Bleibt uns also nur noch jopiheestersches Legendentum.
zum zwischendurch gehören auch noch spiele- und dvdabende mit pärchen. spieleabende, und das mit 25.
Habe ich es schonmal erzählt? Bei DVD-Abenden schlafe ich immer ein. Spontane, telegene Narkolepsie, inkurabel. Tritt auch in Zusammenhang mit Fußballübertragungen auf. Schlimm. Aber ich komme klar.
So gehts mir auch. Bei Spieleabenden würde ich ebenfalls einschlafen, wenn ich nicht ab und zu einen Zug machen müsste.
Die Liebe zu dem, was man vermisst, wird um so größer, je weiter man sich davon entfernt.
Joo und jepieh, jeehh,
Sie meinen, je grauer das Haar, desto mehr sehne ich mich nach meinen Weltrevolutionsplänen zurück? Darüber muss ich nachdenken.
Ich glaube ich befinde mich zwischen Früher und Zwischendurch. Also Zwischenzwischendurch. Mit der richtigen Sorte Allolol ist auch der Sonntag nicht kaputt. Whisk(e)y wird aber nicht mehr mit Cola gemischt. Auch nicht mir Wasser oder Eis. Bowle gibts aber immer noch. Und die Mischung aus Pärchen, Hormonen und Übriggebliebenen ist bisweilen brisant. Aber wenigstens gibt es schon gescheites Essen. Und Wein dazu.
Bowle geht immer.
Wer aber denkt, nur die Früchte essen zu wollen, weil er den Alkohol nicht verträgt, dem sei abgeraten. Sag ich jetzt mal. Aus Erfahrung vielleicht. Ist aber nicht so wichtig.
Manche essen die Früchte gerade deswegen.
Das wäre eben auch mein Punkt gewesen: als erstes werden Essen und Trinken besser, weil nicht mehr egal. Etwas später dann die Zeiten (müssen ja alle früh raus).
@Frau Sometimes: Ich jetzt auch.
War es „früher“ wirklich so? War auf sehr vielen Partys damals. Kann mich aber nicht daran erinnern das es so war. Naja eigentlich doch. Will mich aber an manches nicht erinnern.
Den Morgen danach, die vollge**** toilette die irgendwann von irgendwem gereinigt werden will, die Panik wenn die Softdrinks zum Mischen alle sind und nur noch das harte Zeugs verfügbar ist, die Polizei denen man mit Engelszungen alles mögliche beigepuhlt hat…
Aber Sie haben durchaus Recht, Frau Nessy. Irgendwie durchleben wir doch alle dieselben Stadien des Lebens.
Merci.
Bei uns kam Panik auf, wenn das harte Zeug zu neige ging. Nicht, wenn die Softdrinks alle waren. So vielfältig kann das Leben sein.
Eine echte Sauerländerin eben //*lächelt wissend*
Ich wusste dass die Party Zeiten durch waren, als die Freundin eines Freundes verkündete, sie hätten Abend Schnittchen gemacht und unserem Kumpel vor versammelter Mannschaft anmault, weil er sein 3. Bier in der Hand hatte.
Ich hätte die Alte rausgeworfen.
Dürfen gern zu einer Party in meinen Kreisen kommen, da werden sie höchstens angemault wenn sie kein Bier haben.
(Nicht von mir)
Meine beste „Früher“-Party: Ein Dachboden im Juli. Die einzige Beleuchtung im Raum ist ein Flipper. Da alle Fenster abgedunkelt und damit geschlossen sind wir die Luft immer dicker. In einer Ecke steht ein monströser Ghettoblaster, auf dem seit Stunden das gleiche Mixtape läuft. Nach den ersten schüchternen Bier packt jemand diverse Flaschen selbstgemachten „Sauren Paul“ aus. Drei marode Sofas sind in U-Form zusammengeschoben, im U liegen alte Matratzen und Kissen. Auf dem U liegen Jugendliche beiderlei Geschlechts, ob der Hitze größtenteils spärlich bekleidet. Alle sind verschwitzt. Zungen machen sich selbstständig. Als ich zu Hause bin kotze ich aus dem Fenster. Noch Wochen später bekommt man rote Ohren, wenn man andere Besucher der Party trifft.
Meine beste „Zwischendurch“-Party: Die alternative Hochzeit eines jungen Paares in einer Ausflugsgaststätte vor den Toren der Stadt, am Ende eines goldenen Septembers. Es gibt ein reichhaltiges Buffet, da kann man ordentlich saufen. Alle drei Minuten kommt ein Kellner mit einer Runde Schnaps vorbei. Ein Hochzeitsgeschenk ist der Live-Auftritt einer richtig guten Rock-Cover-Band. Die für circa 50 Personen vorgesehene Tanzfläche ist dreifach überfüllt. Die Kellner bringen keinen Schnaps mehr, weil sie auf der Tanzfläche sind. Weil man auf der Tanzfläche viel schwitzt muss man viel trinken. Da keine Taxis zu bekommen sind bleibt man halt länger und trinkt noch mehr. Irgendwann ist das Paar weg, da muss man nochmal auf die beiden anstoßen. Der Morgen graut, zusammen mit zwei Freunden ist man der letzte und legt sich halt irgendwo hin. Mittags kommen Mutter und Vater der Braut (sind schon nachts um vier gegangen), wecken uns, zwingen uns, beim Aufräumen zu helfen. Zwischendurch haut die Bäuerin aus Mitleid ein paar Eier in die Pfanne. Die Brauteltern fahren uns dann nach Hause. Ich kotze nicht, ich Idiot, und fühle mich tagelang schlecht.
Auf meine beste „Heute“-Party warte ich noch. Gute Partys sucht man nicht, sie finden einen.
Die Zwischendurch-Party – fand sie im Norden statt? So viel Schnaps können meiner Erfahrung nach nur Niedersachsen saufen.
(War auf einer ähnlichen Hochzeitsfeier in der Nähe von Friedeburg.)
Emsland? Ostfriesland?
Münsterland.
Nur mal so nebenbei und ein bisschen Offtopic:
Ostfriesen brauchen Schnaps, um besser philosophieren zu können.
Stichwort Weltverbesserung.
Hier ein Beispiel aus meiner näheren Umgebung :
http://www.youtube.com/watch?v=LCtArap4g20&feature=&p=A3B22BF1FC36C946&index=0&playnext=1
Bei mir ist statt zwischendurch dann doch eher früher der Fall (Ausser das selbst der Lertzte legal trinken darf). Nervt nur manchmal. Für heute und später ist irgendwann mal auch immer noch Zeit.
Ach, irgendwie sind doch alle Feiern schön. „Früher“ muss ich nicht mehr haben – und wenn, dann nur mit der Regenerationsfähigkeit von früher.
Na zumindest die Verwüstung ist nicht mehr das Problem, eine halbe Stunde wischen und saugen reicht meistens.
Aber an der Weltverbesserungsfront wird weiter gekämpft.
„Früher“ kenn ich nur zu gut.
„Zwischendurch“ hat sich mittlerweile bei uns durchgesetzt.
Und „Später“ ist mir noch verschont geblieben mit meinen 26 Jahren.
Die Partys wie früher waren eig. mit Ende des Studiums schon vorbei. Seitdem feiern wir zwar noch, aber Saufgelage gab es nicht mehr ;)
Dann müssen Sie auf ewig in WGs wohnen bleiben. Ich glaube, dann bleiben die Parts so.
Intermezzo: Studium
Man trifft sich in rauchigen Schuppen zum Poetry bzw. Science- Slam oder zum Konzert einer unbekannten Indie-Band. Zu gepflegtem Bier oder Wein klagt man über das Bildungssystem allgemein, den eigenen Studiengang im Speziellen. Wichtigstes Thema: Unfähigkeit der Profs. Geflirtet wird ganz unterschwellig, man ist ja schließlich aus diesem Hormonschubalter raus und kann ganz erwachsen Gespräche führen, auch ohne sich den Gegenüber nackt vorzustellen.
Worst Case: Besuch aus dem Heimatdorf, der der Poetry-Indie-Clique erzählt, wie man früher nachts im Kornrausch Kühe geschubbst hat.
Sie stellen sich die Jungs nicht nackt vor? Nie? Auch nicht die Mitglieder des Rudervereins oder den Freizeit-Stabhochspringer? Oder machen Sie das nur beim Prof, während der Prüfung, um sich besser zu fühlen?
Ich persönlich bin eh mehr die, die sich in Metalschuppen rumtreibt…
Und das mit dem Nacktvorstellen: man VERHÄLT sich so, als würde man das nicht tun. Weil man soooo erwachsen ist. Wie das wirklich ist, steht in den Sternen.
Was ist unter „Kühe schubsen“ zu verstehen? Sowas wie „Cars“, wo sie die Traktoren auf der Weide zum Kippen bringen? cool… ;-)
Jap, so ungefähr. Nur, ohne zu hupen. Man schubst einfach. Und hofft, dass kein Bauer in der Nähe ist und die Kühe nicht allzu wehrhaft sind. Aber diese Sorgen werden normalerweise durch den Kornrausch abgemildert.
Hab ich gehört…von Leuten, die davon gelesen haben.
Man schleicht sich an eine schlafende Kuh an und schubst sie um. So.
Mit Früher und Dazwischen komm ich klar, da bin ich ganz bei dir.
Mit dem Heute hapert es ein bisschen – ich bin mit den ausstehenden Einladungen zu uns mit etwa 4 x Essen kochen und Leute bewirten im Rückstand. Aber auch da entdecke ich viele Parallelen – seit ich einen Pubertierenden im Haushalt habe, rede selbst ich über Kinder!!! (Wohin hat sich mein Leben bloß entwickelt??? Wohin ging der Idealismus der früheren Jahre???)
Pubertierende sind gut. Als Gesprächsstoff. Bei Kleinkindern hingegen spricht man oft über das Wunder ihrer Peristaltik: „Ich sach‘ dir, bis obenhin stand’s ihm in der Windel. Den mussten wir erstmal baden. Das hatte sich sogar schon in den Haaren festgesetzt.“ Dem Junior-HTT passiert das nicht mehr, nehme ich an.
Jetzt bin ich deprimiert. Die guten Partys sind vorbei… :(
Eine schleichende Wandlung hat im laufe der letzten Jahre eingesetzt. Früher: Fast 0 Vorbereitung (wird gegessen und getrunken was da ist), wildes Rumgehopse, komatöse Gäste, minimum 3 Tage Kater, genausolange Aufräumarbeiten. Heute: Mind. 2 Tage vorher wird angefangen die Wohnung gründ.lichst aufzuräumen und zu putzen. 1 Tag Essensvorbereitungen. Man sitzt auf dem Sofa, labert, labert, labert (es labert nochmehr, wenn Pädagogen dabei sind), dezente Hintergrundmusik, gesittetes trinken. oO
Mist, wir werden alt… *deprimiert mit dem Kopf auf die Tischplatte klopf*
Ich finde die Sofarumsitzerei bei gutem Essen und guten Getränken ehrlich gesagt ziemlich entspannend. Der Humor wird auch besser. Und überhaupt ist alles ungezwungener. Liegt vielleicht auch daran, weil man nicht mehr so selbstunsicher ist wie früher – da kann man die Gesellschaft Anderer mehr genießen.
Das mag ja entspannend sein, aber es ist halt nicht mehr so der Brüller wie früher. Da hat man noch Monate teilweise Jahre von einigen Partys gesprochen: „Weißt du noch, damals, 24 Stunden haben wir durchgefeiert.“ Andere Zeiten eben. Heute reitet der letzte Gast meistens gegen halb 1 vom Hof, damit er die letzte Bahn noch erwischt.
Mann, was sind wir gesittet geworden. Erwachsener eben… und langweiliger…
Och. Es gibt durchaus Auf-dem-Sofa-Feiern, die bis nachts um 4 gehen. Manchmal sind das auch Auf-dem-Balkon-Feiern. Oder Um-den-Tisch-sitz-Feiern. Gebucht mit Übernachtung & Frühstück.Dann erübrigt sich das Bahn-Erwischen um halb eins.
Zwischen Zwischendurch und Heute liegt wohl das Abendessen im kleinen Kreis. Manche manchen das auch heute noch und werden es wohl noch später machen.
Oft verbunden mit dem Spieleabend. Muss aber nicht schlecht sein – bei gutem Wein.
Ich stelle mir gerade eine 35plus-Party vor, bei der die Beteiligten mit aller Macht versuchen, sich wieder wie Jugendliche zu benehmen. Spätestens wenn derjenige mit dem Höchstpegel den guten Rotwein aus dem Languedoc benutzt, um eine „kalte Muschi“ zu mixen, dürfte der Spaß vorbei sein.
Weiterer großer Unterschied zu damals: Es gab noch keine Digitalkameras und Fac.ebook, was zumindest theoretisch ein Verdrängen möglich machte …
Letztgenannter Tatsache bin ich sehr dankbar. Gar nicht auszudenken, wenn ich heute noch Bilder von mir im Netz finden könnte, auf denen ich – geschmückt mit rostrotem Lippenstift und tiefschwarzem Kajal, dazu handgeklöppelte Hanfblusen auf dem Eine-Welt-Laden und durchgelatschte Camelboots – Jugendlieben anhimmele und Solotänze veranstalte.
Ich bin ja schon froh, dass ich überhaupt ein Früher hatte. Es soll Menschen geben, die fangen gleich mit dem Zwischendurch an. Tragisch!
Also ich hab nichts vermisst..
@Frau Keks: … oder mit dem Heute.
@Frau Knoetchen: Was man nicht kennt, kann man nicht vermissen. Obwohl – vermissen tue ich die Früher-Partys nicht. Es gab sie einfach.
Bei mir hatten die „Früher“ Partys schon eine Tendenz zum Zwischendurch aber die Kindergeburtstage heute lasse ich nicht als „heute“ Party für uns Erwachsene durchgehen. Ich muss mir allerdings eingestehen dass es heute gar keine Partys gibt bei uns. Auf keine Art.
Ich überlege noch, ob ich das gerade traurig finde.
So ein Brunch hat nur Nachteile für den Gastgeber. Er beginnt meist schon um 9 (offiziell um 10, „aber der kleine Leon konnte nicht mehr schlafen, da dachten wir, wir kommen schonmal und gehen dir zur Hand“), endet aber erst um 20 Uhr, wenn der letzte Gast aus dem Haus gescheucht wurde. Gesoffen wird mehr als auf normalen Partys – über den Tag geht halt eine Menge rein. Nahrung muss für vom Frühstück über was Warmes zu Mittag bis zum Kuchen vorgehalten werden. Und am Ende sind alle genauso erholungsbedürftig.
„Früher“ und „Zwischendurch“ habe ich ganz ähnlich erlebt. „Heute“ gibt’s gelegentlich, aber nur mit den Stinos. In meinen anderen Kreisen habe ich nun, da die Kinder neun, elf und dreizehn Jahre alt sind, ganz neue Abenteuer, ein bisschen wie früher nur ohne Kotze und Bewusstseinstörungen. Das Leben ist doch keine Einbahnstraße…
Sind Stinos sowas wie die Sch’tis?
Neinnein! So lustig sind die nicht. Stinos sind die STInknNOrmalen!
Ah, hm, allerdings bin ich auch schon im 41. Lebensjahr…
OK, die „Früherparties“ kenn ich auch, die „Dazwischenparties“ sind bei uns allerdings immernoch ziemliche Gelage gewesen, allerdings ohne Göbelattacken, man konnte ja schon ein bisschen mit dem Allehol umgehen und wusste das zuviel Majonäse und zuviel Schnaps ungünstige Gärprozesse im Magen entwickeln, die einem das Gegessene noch mal durch den Kopf treiben.
Heutzutage sehen die Parties eher wie oben beschriebene Sofaparties aus, allerdings immernoch mit heißen politischen Diskussionen, zwecks Weltverbesserung.
Viel Gesprächsstoff bietet natürlich auch immer die Arbeit, wenn sich Leute treffen die ähnlicher oder gleicher Arbeit nachgehen, kreisen die Labereien schnell um berufsbezogene Themen (ganz gefährlich sind Buchhändler untereinander / ich weiß wovon ich rede) :-)
Natürlich gibt es auch die schönen, geselligen Spiele/Speise Abende, irgendwie von allem was.
Seit ich nur noch Bier trinke, hat sich der Kater am nächsten Tag auch vollständig verabschiedet.
Das Freitagsgelage bis in die frühen Morgenstunden mit anschließendem samstäglichen Arbeiten, spare ich mir heutzutage, datt kann ich dann doch nicht mehr. ;-)
Na selbst mit 36 kann ich noch wie mit 15 feiern … lasse ich einfach mal den Whisky weg, den es damals für uns nicht gab! Aber klar: Frau und Kinder sind eben die Spaßbremsen, aber selber schuld! ;)
Lieber Herr Wolfgang,
das sehe ich etwas anders. Meine Erfahrung:
je weniger (Ex-)ehemann, desto mehr Party.
Und Frau Nessy, es wird alles besser! Holen Sie ihr Charlestonkleid aus dem Schrank, stellen Sie den Champagner kalt und machen Sie eine Mottoparty! Wir kommen sicher alle gern vorbei!
So. Und jetzt geh ich erst mal die Federboa suchen.
Hm, also ich habe bei ‚Heute‘ angefangen und fühle mich eigentlich sehr wohl dabei und vermisse nichts.
„Früher“ und „Zwischendurch“ im Wechsel. Und für „Heute“ dann ab und zu mal auswärts… ;-)
zu später:
wenn ich mir meinen papa und seine „jungs“ so anschaue während ihren unternehmungen mit dem männerchor oder alternativ dem skatclub (entweder das erspielte geld auf einem ausflug verprassend oder während einer vereinsinternen veranstaltung wie tombola u.ä.), dann muss ich sagen, erinnert mich das stark an „früher“. vielleicht bis auf „die bullen“, weil die ausm dorf sind ja auch im einen oder anderen verein (man[n] muss sich ja schliesslich integrieren, ne?). ;-)
Zwischen 50 und 60 machen die Männer nochmal einen drauf, bevor’s aufs Altenteil geht. Kegelfahrt nach Mallorca, Hüttengaudi im Allgäu. Die Frauen übrigens auch.
Für Grill-Parties gilt in Etwa:
Frueher: Grillplatz im Park am See, wo die Grillkohle ordentlich rauchte (Krebs? WirSindNochJung)und generell erst richtig gut am Glühen war, wenn das Grillgut bereits verzehrt war, mit ordentlich Bier zum „Ablöschen“ – man ist ja mit dem Fahrrad da
Zwischendurch: Auf dem Balkon der 3-Zimmer-Wohnung, gerne auch Elektrogrill, wg. Krabbelkind, Nachbarn und „Krebs“, sowie „Ich trinke ja lieber Rotwein, aber zum Grillen schon auch mal ein Bier“
Heute: Im Reihenhausgarten mit dem gossen Ami-Gasgrill von Weber resp. fuer die Hardcore-Hozkohlengrill-Fraktion (Schmeckt einfach besser!) mindestens mit Alu-Fett-Auffangschalen. Immer dabei: Gemüse-Spiesse für die Veggis. Gerne trägt der Hausherr eine Schürze mit der witzigen Aufschrift „Vorsicht, Papa kocht!“ Die Teenies dürfen unter den Argusaugen des Papas auch mal die Grillzange bedienen – Nach dem Grill-Bier gibts dann den guten Roten…
Meine bescheidenen persönlichen Erfahrungen
Beim Grillen gibt es nur eine Erinnerung, die sich bei mir manifestiert hat:
Mein Papa, in Shorts und mit Regenjacke, Schirmmütze auf. Im Mundwinkel ein Zigarillo, in der einen Hand das Bier, in der anderen die Würstchenzange. Das Ganze samt Grill unterm Sonnenschirm. Bei strömendem Regen. Es regnet IMMER, wenn Papa grillt.
„Später“ gibt es den „Outdoorchef“: Qualitäts-Kugelgrill aus Edelstahl und Granit mit Fahrgestell, elektrischer Mehrfachzündung und pulverbeschichteter Arbeitsfläche zum Ablegen des Grillbesteckkoffers.
//*grunzt zart
Melde: 29 Jahre und ein eiern durch alle Gruppen paralell, da den Freundeskreisen angemessen. Bevorzuge eine Mischung aus 1&2, d.h. gutes Essen und keine kotzenden Gäste, aber Spass wie mit 15!
Sie sprechen mir aus der Seele, Frau Nessy!
Ich bin am Grübeln, ob mein 50igster – s o w e i t w e g isses garnicht mehr – auch wie ihr „Heute“ aussehen soll/muß/kann/könnte oder ob ich die ganze Mischpoke heute schon langsam anfange darauf vorzubereiten, daß ich nicht für Feierlichkeiten zur Verfügung stehe. Und auf „Zwischendurch“ hätte ich eigentlich auch keinen Bock …
Schwierig. Ich kenne alle drei Formen auch heute noch. Wobei die Verteilung schon passt. Die Variante „Früher“ kommt höchstens noch einmal im Jahr (und dann nicht mit mir als Gastgeber) vor. Die Zwischendurchvariante gibt es häufiger.
Die Heute-Variante scheint definitiv der Standard zu werden. Ich bezweifle dass es nochmal viel anders wird. Das find ich zwar gemein, aber ich versuch mich damit zu arrangieren. Das ist der Preis für die ansonsten ganz angenehme cappuccinisierung des Lebens.
Zum Glück studere ist noch. Wie das mit den Festlichkeiten abläuft, wissen Sie sicher noch, Frau Nessy :)
Aber ich muss sagen, die mitte 40er in der Wohnsiedlung meiner Eltern sind noch schlimmer als wir Studenten. Zwar nicht mehr jedes Wochenende, aber wenn, dann richtig :D Im Garten, Kinder ins Bett, Bobbycars und Plastiktrecker mit Pedalen und Anhänger in die Garage und los gehts.
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