Bürgermeisterkandidatur | Viele lokale Termine: beim Naturschutzbund, bei der Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie, ein Bier auf dem Schützenfest, ein Kunstspaziergang, Waffeln beim Fußballverein, ein Jazz-Konzert in der Kunsthalle, ein Hintergrundgespräch zur Barrierefreiheit in der Stadt und ein Besuch im Ausschuss für Generationen und Soziales.





Mehr zu allem gibt’s in meinem Instagram-Account, zum Beispiel zu der seltenen, wilden Orchideenwiese, die wir in Haltern haben, oder zu den Installationen „Kunst trifft Klima“. Ich bin ja ein neugieriger Mensch und finde jede Begegnung irgendwie spannend.
Anke und ich haben außerdem die Entwürfe der Wesselmann-Plakate finalisiert – das sind die großen Dinger, die auf Kreuzungen stehen. Parallel dazu habe ich mein Wahlprogramm geschrieben, einen Budget-Forecast gemacht, und ich gucke gerade, welche Give Aways Sinn machen.
Broterwerb | Arbeiten tue ich zwischendurch auch, also gegen Geld. In der Teamentwicklung einer Organisation gab es einiges abzusprechen, ein Coaching mit einer Wissenschaftlerin, ein weiteres mit einer Medizinerin, und es kamen drei erfreuliche Anfragen rein: die Moderation einer Tagung, ein Training für junge Professorinnen und die Begleitung einer Gruppe IT-Führungskräfte. Dazu habe ich Briefing bekommen und Angebote geschrieben.
Beglückung | Meine Buchhaltungssoftware kann jetzt KI – und es ist hilfreich. Sie erkennt den Inhalt von Ausgabebelegen (Rechnungen, Kassenbons) und füllt selbstständig die Felder in der Buchhaltungssoftware aus. Ich erspare mir kleinteiliges Getippsel. Selbst bei geknüddelten Kassenbons ist die KI treffsicher. Ich bin beglückt.
A propos KI | KindZwei fragte, ob ChatGPT für uns ein Er oder eine Sie sein. Für den Reiseleiter ist ChatGPT ein Er, für KindZwei (w) eine Sie, für mich ein Es. Interessant, auch vor dem Hintergrund der bekannten Gender Data Gap* (die ich demnächst mal mit den Kindern reflektieren werde).
*Funktioniert am besten auf Englisch, weil es für die meisten Berufe keine männliche oder weibliche Bezeichnung gibt. Prompten Sie mal: „Give me picture of a pilot/a doctor/ …“ – na, welches Geschlecht kommt raus?! Auch: „Show me a picture of a successfull person.“
Bemerknisse zu zwei Aspekten | Sven Scholz teilt seine Beobachtungen zur Job-Suche. Ich habe nicht zu allem eine Meinung. Ich möchte jedoch zwei Aspekte rausgreifen und meine Erfahrungen teilen: zu Remote-Arbeit/Home Office und zu Altersdiskriminierung.
Was für ein gutes Remote-Arbeiten unerlässlich ist, ist eine funktionierende Beziehungsebene. Teams, in denen die Beziehungen untereinander dysfunktional sind, laufen schon in Präsenz nicht gut – remote brechen sie vollends auseinander. Das Gleiche gilt für Führungskräfte, die nicht gut führen: Remote können sie es dann noch weniger.
In Arbeitsumfeldern, in denen es ein Grundvertrauen gibt, in denen man die Kompetenzen, Bedürfnisse und Eigenarten der Kolleg:innen kennt, in denen man sich gegenseitig schätzt und fordert, in denen man sich grundsätzlich mit Wohlwollen begegnet* und in denen es klare Verantwortungen gibt, funktionieren wunderbar remote. Dann ist es auch egal, wer wie oft reinkommt. Meine Erfahrung ist allerdings auch: Es ist wichtig, sich regelmäßig in Präsenz zu sehen und eine gute Zeit miteinander zu verbringen. Wie oft „regelmäßig“ ist, hängt vom Einzelfall ab: Es kann einmal wöchentlich sein; ich kenne aber auch Teams, die einmal im Quartal eine Präsenzwoche machen und sich dann drei Monate wieder nur digital begegnen. Beides kann genau richtig sein.
Meine Erfahrung, wenn ein neuer Mitarbeiter, eine neue Mitarbeiterin kommt: Man braucht erstmal persönliche Begegnung.** Man muss sich kennenlernen – in seinen Kompetenzen, Bedürfnissen und Persönlichkeiten. Besonders die letzten beiden Aspekte erlebt man in der Tiefe nur in einem gemeinsamen Arbeitsalltag, in physischer Interaktion und – nicht zu unterschätzen – durch Beobachtung. In der Remote-Arbeit hat man abgesehen von Meetings oft 1:1-Situationen, erlebt den Anderen aber nie in der Stillarbeit oder kann seine Interaktion mit Kolleg’innen und Kunden beobachten. In Präsenz kriegt man mit: Wie agiert mein neuer Kollege in Gesprächen? Agiert er mit jedem gleich oder verhält er sich gegenüber verschiedenen Personen anders? Wie kommuniziert er? Was stresst ihn? Wie reagiert er dann? Wie oft kommen Anrufe rein, weil die Kita ausfällt? Wie organisiert er sich? Wann agiert er zurückhaltend, wann forsch? Unter welchen Rahmenbedingungen wird er lebendig und kreativ, wann verhält er er zurückhalternd? Das ermöglicht ein ganz anderes Kennenlernen – für beide Seiten, umgekehrt nimmt der/die Neue das Gleiche an Kolleg’innen wahr.
* Wohlwollen bedeutet nicht Harmonie. Vielmehr ist Wohlwollen die Annahme, dass der Andere in bester Absicht handelt und unter den gegebenen Umständen sein Bestes gibt. Selbstständiges Handeln – und das wollen wir ja – führt immer zu Konflikten. Unser Wohlwollen beeinflusst aber ungemein, mit welcher Haltung wir die Konflikte austragen.
**Hier werden Betriebswohnung spannend. Ich beobachte aktuell, dass dieses Angebot für Unternehmen wieder aktuell wird: um Fachkräfte zu bekommen und zu halten. Wenn das Unternehmen Arbeit hat, die man potentiell von überall erledigen kann, wenn die Menschen aber auch mal vor Ort kommen sollen, sind derlei Wohnmöglichkeiten ebenfalls interessant.
Der zweite Aspekt, den Sven nennt, ist das Alter. Ich berate meist in Konstellationen, in denen es um Veränderung geht. Oft kriege ich zu hören: „Das ist dann bestimmt schwierig mit den Älteren!“ Ist es nicht. Auch nicht mit Jüngeren. Jede’r ist individuell. Ich erlebe viele lebensältere Menschen, die geistig extrem flexibel sind, weil sie es schon immer sein mussten – Sven erzählt ja auch davon. Gleichzeitig erlebe ich Jüngere, die wenig flexibel sind, weil sie es noch nie sein mussten. Es ist unterschiedlich. Am Ende habe ich immer Individuen vor mir.
Lebensältere bringen natürlich viel Erfahrung mit – und diese Erfahrung im besten Fall auch ein. Dann passiert es, dass mir jemand sagt: „Das ist Quatsch, was Sie tun. Das hatten wir alles schon.“ Das ist gut! Denn vielleicht übersehe ich etwas; ich gehe dann ins Gespräch. Das Ergebnis solcher Dialoge ging in der Vergangenheit zur Hälfte mal so und mal so aus: Es gibt Fälle, in denen die Argumente absolut valide sind – dann schwenken wir um. Zeit und Geld gespart! Und es gibt Fälle, in denen mein Gegenüber seine Erfahrung nicht auf die neuen Umstände überträgt. Denn wenn Dinge einmal nicht funkioniert haben, heißt es nicht, dass sie immer nicht funktionieren. Dann betrachten wir gemeinsam die Parameter, die seinerzeit zum Scheitern geführt haben, überlegen, was es zum Gelingen braucht, und justieren. Oft bleibt dann Skepsis. Das ist okay. Sie hilft, bessere Ergebnisse zu erreichen.
Kostenlos | Nochmal ein Hinweis auf meinen kleinen Abend-Workshop in der Stadtbibliothek Haltern am See: Souverän und gelassen als Frau im Beruf. Zwei knackige Stunden zu Augenhöhe und Machtgleichheit mit Impulsen für Souveränität, Durchsetzungsstärke und Schlagfertigkeit. Inhalt: Souverän sein und sich souverän fühlen, Kommunikationsmuster, Umgang mit Dominanzverhalten, authentisch und klar agieren. Der Eintritt ist frei – bitte dennoch Karten bestellen, damit wir wissen, wie viele Leute kommen.
Gelesen | Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit. I’m late to the party, ich weiß: Das Buch ist schon 2016 erschienen. Ich wollte es immer lesen, es kam nie dazu, und nun stand es im Bücherschrank im Dorf. Die Geschichte dreier Geschwister, die früh ihre Eltern verlieren, sich auseinanderleben und wieder zusammenfinden – und die Geschichte von Jules, der lange nicht richtig ins Leben findet. Schön erzählt, nah an den Figuren, aber nicht schwülstig und trotz des Themas leicht erzählt. Hat mir gut gefallen.
Gesehen | Die erste Staffel von Die Brücke – Transit in den Tod. Auch hier: Late to the party. Große Liebe für das schwedisch-dänische Ermittlerduo Saga und Martin. Ich brauchte etwas, um reinzukommen: Ständig tauchten neue Menschen und Handlungsstränge auf. Das war anstrengend. Aber dann war ich drin und fühlte mich gut unterhalten.
Schweine | Mähschweine im Kleefeld.

Kommentare
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Der Giveaway-Dauerbrenner bei uns: Zollstöcke (die guten). Ich habe das (und tue es immer noch ein bisschen) jahrelang belächelt. Aber here we go – dritte Auflage in Stückzahlen seit ich in dem Job bin.
Nicht lachen, aber bei uns sind es qualitativ hochwertige Kochlöffel. Ich habe mich ewig gegen die gewehrt („Frauen an den Herd“ und so; für mich hatten die immer ein Geschmäckle), aber nach nur 8 Jahren bin ich auch überzeugt. Hoher Wiedererkennungswert und immer ein spannender Gesprächseinstieg. Sehr gut angekommen ist bei uns auch Honig in kleinen Gläsern aus der eigenen Gemeinde.
Ihnen ganz viel Erfolg!