Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Arbeiten in Chemnitz und eine Leser’innenfrage zu Persönlichkeitstests

24. 10. 2024 5 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Auswärtsspiel | Diese Woche reiste ich nach Chemnitz. Bei den Chemnitzreisen schleift sich eine sehr schöne, jährliche Tradition ein. Das gefällt mir außerordentlich. Gemeinsam mit meiner Kollegin Katja durfte ich wieder mit dem Team der Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement arbeiten. Mehr im LinkedIn-Beitrag der Professur.

Screenshot vom LinkedIn-Beitrag

Leser:innenfrage | Es gibt eine neue Frage aus der unverbindlichen Themen-Vorschlagsliste, die ich kurz mal vorziehe: „Was hältst du als Beraterin von Persönlichkeitstests?“ Als Teil eines Führungskräftetrainings führe ich derzeit Feedbackgespräche mit Menschen, die einen Persönlichkeitstest absolviert haben, das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP).

Grundsätzlich sehe ich nur wenige seriöse Testverfahren auf dem Markt. Um es direkt vorwegzunehmen: Der beliebte Myers-Briggs-Typenindikator gehört nicht dazu, auch nicht das DISG-Modell, das gerne mal in Fortbildungen auftaucht. Wissenschaftlich validiert ist neben dem BIP das NEO-Persönlichkeitsinventar, das auf den Big Five beruht, dem Fünf-Faktore-Modell der menschlichen Persönlichkeitseigenschaften.

Doch selbst die seriösen Angebote verkünden nicht die absolute Wahrheit, dafür ist unsere Persönlichkeit zu facettenreich. Vielmehr sehe ich sie als einen Anlass, in die Reflexion zu gehen – mit sich selbst und mit anderen Menschen. In den Gesprächen, die ich führe, frage ich zunächst, welche Testergebnisse die Aufmerksamkeit der Proband’innen ziehen. Wir sprechen darüber, an welchen Stellen sich ein Proband wiederfindet (und warum, wie sich das im Alltag ausdrückt, welches beobachtbare Verhalten sich zeigt) und wo nicht.

Gute Tests geben Hinweise, wenn es inkonsistente Antworten in Bezug auf ein Item gibt. Die Ergebnisse sagen dann beispielsweise, dass die Probandin gleichzeitig gewissenhaft und nicht gewissenhaft ist, gleichzeitig umsetzungsstark ist und Vorhaben nur schwer in Angriff nimmt. Dann frage ich im Gespräch, wann es leicht fällt, Dinge voranzubringen, und wann ein bisschen weniger, von welchen Themen, Personen, Umfeldern und Rahmenbedingungen das abhängt. Das ist meist erkenntnisreich und eröffnet Entwicklungspotential („Eigentlich bin ich umsetzungsstark, aber <unter diesen Umständen> fühle ich mich blockiert“ / „Eigentlich ruhe ich in mir selbst, aber <bei diesen Persönlichkeiten> fahre ich regelmäßig aus der Haut – da ärgere ich mich über mich selbst“).

Wichtig finde ich: Es gibt kein Richtig oder Falsch, kein Gut oder Schlecht. Es geht vielmehr darum, sich selbst besser kennenzulernen, die eigene Reflexe und Denkmuster zu hinterfragen und durch dieses Wissen sein Handlungsrepertoire zu erweitern.


Gelesen | Heiko Bielinski teilt seine Erlebnisse als Kunde. Ich hatte zwei ausgesprochen gute Kundenerlebnisse diese Woche: einmal bei der Deutschen Bahn, die mich freundlich, pünktlich und mit netter Begleitung (eine Frau, die gemeinsam mit ihrem Hund und einem Jungen reiste) von Hannover nach Chemnitz brachte.

Kleiner, grauer Hund in Reisetasche auf einem Bahn-Sitz.

Das zweite Erlebnis war das Hotel in Chemnitz, das mich ausnahmslos begeisterte, was Herzlichkeit und Zugewandtheit angeht – bei gleichzeitig schönen Zimmern und einem guten Restaurant.

Gelesen | Tod eines Nachbarn [€]. Herr Schwenninger stirbt in seiner Wohnung und verwest in einer warmen Sommerwoche bis zur Unkenntlichkeit. Frau Raster wohnt neben ihm – und zieht irgendwann verzweifelt vor Gericht.

Sterben und tot dazuliegen, bis man gefunden werde, das gehöre zur „normalen Nutzung einer Wohnung“.


Und sonst | Chemnitzer Papageienkuchen an der Raststätte Eisenach.

Bunter Blechkuchen auf dem Autodach, dahinter Autos und Lkws

Schweine | Herbstnachmittag.

Offener Stall: Ein Schwein sitzt drin, ein Schwein links daneben und recht sich nach Grünzeug, ein drittes steht rechts davor.

Kommentare

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  1. Gundi sagt:

    Vielen Dank für deine Einschätzung von Persönlichkeitstests. Wir hatten Gallup und letztlich war das in meinen Augen ein bisschen Horoskopleserei. Hätte man auch anders gestalten können aber das würde dann eben eine ganz andere Unternehmenskommunikation erfordern .

  2. Vanessa sagt:

    Das Gallup-Testverfahren kenne ich nicht tief genug, um mich dazu äußern zu können. Ich persönlich empfinde es hilfreich, wenn die Testung in einen größeren Rahmen eingepasst ist, wenn man die Ergebnisse in einen Kontext zur Stelle, zu den Anforderungen, zur Selbst- und Fremdwahrnehmung setzt und gemeinsam Entwicklungswünsche bespricht.

  3. Chris sagt:

    > Chemnitzer Papageienkuchen an der Raststätte Eisenach.

    Topfschwämme wollte ich noch kaufen! *gegendiestirnklatsch*

  4. Berit sagt:

    Ich möchte an dieser Stelle auch noch den Chemnitzer Weihnachtsmarkt empfehlen, ganz großartig!

  5. Heidi sagt:

    Ich habe die VPA von Thomas, mittlere Preisklasse, mal machen müssen. Das Ergebnis hatte mich erschrocken, so gut getroffen.

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