Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Ein Ausflug nach Hannover, ein Einsatz beim Münsterland Giro, eine denkwürdige Bahnfahrt und eine große Frage

6. 10. 2024 2 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Launige Erlebnisse | Eine launige Restwoche. Rückkehr aus Brandenburg mit einer perfekten Bahnfahrt: Ich kam 45 Minuten vor der Planung an. Dank absoluter Pünktlichkeit erreichte ich in Münster einen früheren Anschluss mit nur fünf Minuten Umstieg. Zuhause wartete dann noch ein pickepacke voller Tag Arbeit.

Am nächsten Morgen Feiertag. In der Stadt startete der Münsterlandgiro. Ich half als Volunteer und stellte zur richtigen Zeit ein Gitter an die Straße, damit niemand dem Peloton in die Quere kam. Auf meinem Einsatzzettel stand: 13:04 Uhr bis 13:05 Uhr, eine halbe Stunde vorher vor Ort sein. Der zeitliche Aufwand war also überrschaubar, und es dauerte tatsächlich nicht einmal eine Minute, bis der Tross der Profiradfahrer an mir vorbei war. Dennoch beeindruckend: die Profiradfahrer, die Begleitfahrzeuge, die Busse, der Hubschrauber, über dem Peloton, der ganze Aufwand. Anschließend Belohnungseis.

Am Brückentag ein neues Bahnabenteuer: Es ging nach Hannover zur ACI Conference 2024. Das ist die jährliche Konferenz des Agora Club Tangent International, in dem ich Mitglied bin. Dieses Jahr fand sie in Deutschland statt. Eine gute Gelegenheit teilzunehmen; im nächstes Jahr ist der Weg wieder weiter – bis nach Südafrika.

Man trifft sich und plaudert, tanzt und tagt. Das Fest beginnt traditionell mit einer Parade aller Nationen durch die Stadt. Es waren Gäste aus Europa da; die am weitesten Gereisten kamen aus Madagaskar, Südafrika, Zambia und den USA. Ein buntes Fest! Das war großartig – und das Jahresmotto „Celebrate Diversity“ passt gut in die Zeit und ins Land.

Ich ärgerte mich, dass ich nur die Welcome-Party gebucht hatte. Es war eine große Freude, mit den unterschiedlichen Kulturen in Kontakt zu kommen (mein Gott, waren die Britinnen witzig!). Ich bekam richtig Lust, öfter an internationalen Veranstaltungen teilzunehmen.

Am nächsten Tag blieben wir noch ein wenig in Hannover. Ich hatte einen Tisch zum Frühstücken reserviert; das Café kannte ich aus früheren Zeiten. Anschließend Bummel durch Hannover-Linden.

Egal, wo ich bin, kann ich an keiner Buchhandlung vorbeigehen, schon gar nicht an einer inhabergeführten. Ich kaufte zwei schöne Bücher, eines zum Verschenken und eines zum Selberlesen, und entdeckte mein Buch im Regal. „Wie schön“, sagte ich beim Bezahlen, „ihr habt mein Buch.“ Der Buchhändler erzählte zu meiner Überraschung, dass es ein Sommerhit gewesen sei: Er habe es an die 25-mal verkauft.

Danach mussten wir den Heimweg antreten, denn ein besseres Erlebnis konnte in Hannover nicht mehr kommen.


Denkwürdig | Die Fahrt nach Hannover absolvierten der Reiseleiter und ich mit dem Deutschlandticket im Nahverkehr. Ein denkwürdiges Erlebnis, besonders die Rückfahrt. Eine Lautstärke wie auf dem Oktoberfest; es war auch genauso viel Volk unterwegs. In Ostwestfalen! Eine Gruppe beschallte den Waggon mit Techno, eine Frau sang Volksweisen, ein Kind greinte, ein Jungesellenabschied stieg zu. Der Zugbegleiter diskutierte unentwegt mit Menschen ohne Fahrkarte, neben uns trommelten zwei Männer Rhythmen auf ihren Klapptischen. Irgendwo telefonierten immer Drei über Lautsprecher, zwei weitere spielten sich plärrende Videos vor. Kurz vor Münster vermöbelten sich zwei Typen im Einstiegsbereich. Alles in einem Waggon! Wir harrten aus bis Hamm, kauften uns dann mit einem Zusatzticket frei und flohen in die erste Klasse.


Leser:innenfrage | Eine Frage aus der unverbindlichen Themen-Vorschlagsliste: „Was kann man als einzelne Person gegen den Rechtsruck tun?“

Eine große Frage für ein kleines Blog. Ich sammle, was mir dazu einfällt. Ergänzen Sie gerne in den Kommentaren.

  • eine demokratische Partei wählen
  • gegen Alltagsrassismus eintreten und dagegen sprechen
  • Migrant:innen und anderen Menschen mit internationaler Familiengeschichte zuhören
  • für sich selbst reflektieren: Wann teile ich Menschen in Gruppen ein? Was sind meine Vorurteile? Wie trage ich sie unbewusst weiter?
  • sich Argumente zurechtlegen
  • freundlich sein, eine Willkommenskultur gestalten und Begegnungen schaffen: auf Menschen zugehen, lächeln, das Gespräch suchen – unabhängig von Aussehen und Hautfarbe
  • auf Demonstrationen für eine bunte Gesellschaft gehen
  • sich bei Initiativen vor Ort engagieren: in Nachbarschaftsprojekten und Bildungsinitiativen, in der Jugendarbeit
  • in eine demokratische Partei eintreten
  • Petitionen unterschreiben
  • an Demokratieprojekte, Jugend- und Bildungsprojekte und für Geflüchtete spenden
  • freien Journalismus unterstützen: eine Tageszeitung oder eine Digitalausgabe abonnieren, an Projekte wie Correctiv spenden
  • Aladin El-Mafaalani lesen und auf Social Media folgen
  • rechtsextreme Inhalte auf Social Media konsequent melden

In konkreten Situationen geht es aus meiner Sicht vor allem darum, eine klare Position einzunehmen – nicht unbedingt, um den Gegenüber von seinen rassistischen Einstellungen abzubringen, sondern um für alle Umstehenden, die unsicher sind, Haltung zu zeigen.


Gelesen | Windstärke 17 von Caroline Wahl, das Nachfolgebuch von 22 Bahnen. Ein Buch, das insgesamt ganz prima ist, auch wenn es mich nicht so vom Hocker reißt wie die Kritiker und Kritikerinnen. Es gefiel mir immerhin besser als 22 Bahnen. Allerdings schlägt die Klischee-Fee zu: Erst verliebt sich Protagonistin Ida, nachdem ihre alkoholkranke Mutter gestorben ist, in einen erfolreichen DJ und Surfer, später bekommt ihre Ziehmutter-auf-Zeit noch eine Krebsdiagnose. Ein Buch, wie gemacht als Schullektüre zukünftiger Generationen.


Schweine | Lieblingsort.

Aus der Vogelperspektive: Drei Schweine in der Blumenwiese
Kommentare

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  1. […] Vanessa notiert, was man aus ihrer Sicht gegen den Rechtsruck tun kann. […]

  2. Christian sagt:

    Ich mag an diese Liste noch anlegen:
    Die wunderbare Dana Buchzik hat ein Buch geschrieben, in dem es laut Klappentext geht um „… Immer häufiger wissen Freunde und Angehörige sich im Umgang mit Betroffenen nicht mehr zu helfen, fehlen Strategien, um miteinander im Kontakt und Gespräch zu bleiben. Wie können wir diesen Entwicklungen begegnen? Dana Buchzik erklärt die Psychologie hinter dieser Entfremdung, sie zeigt Strategien auf, wie jeder Einzelne den Kontakt zu Betroffenen aufrechterhalten und konfliktärmer gestalten kann und was darüber hinaus in der Bildungsarbeit, in Politik und Sozialwesen wichtig wird, wenn wir auch in Krisenzeiten als Gesellschaft bestehen wollen.“
    https://www.amazon.de/Familie-Freunde-radikale-Ideologien-verlieren/dp/3499007460
    Das Buch gibts auch gelesen auf spotify: https://open.spotify.com/intl-de/album/05jppC3N72ueEnHaWwlQrT

    Man kann Dana auch auf Insta folgen https://www.instagram.com/herzkater/?hl=de und ich bewerbe sie hier so, weil mir nach meinem Wissensstand all das, was sie sagt und schreibt so viel logischer und fundierter vorkommt, als das meiste andere, was ich an Ratschlägen höre.

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