Hairlich! | Ich war beim Friseur, eine halbe Stunde zu spät. Ich hatte mir den Termin für 9 Uhr notiert, im Kalender des Salons stand ich allerdings eine halbe Stunde früher. Die Friseurin war so freundlich, mir dennoch Strähnchen zu machen, auf Zeitgründen nur Oberkopf, aber das reichte völlig. Wichtiger war es zu schneiden. Es war alles außer Form und fusselte mir um Kopf und Hals.
Sowas kommt ja immer ganz plötzlich. Man steht morgens auf und – zack! Mit einem Mal hat man keine Frisur mehr, sondern nur noch Haare. Dabei war gestern noch alles in Ordnung! Drei Wochen lang litt ich, umfusselt von formlosen Keratinfäden, bis der Termin kam, den ich schon bei meinem letzten Besuch ausgemacht hatte. Eine Wohltat. Ein Hoch auf das Friseurhandwerk!
Wetter | Erst bizarre Hitze, dann eine Gewitterzelle überm Dorf mit Blitzen, Donnern und einem grotesk lauten Knall. Sowas habe ich bislang nur einmal gehört: als in mein Haus ein Blitz einschlug, damals in Dortmund. Was eine Kraft. Hier vor Ort war aber alles gut, nur wenige Kilometer weiter standen allerdings Straßen unter Wasser, es hagelte, und Bäume wurden entwurzelt.
Frühschwumm | Wegen Wetter ging ich zum Frühschwimmen ins Freibad, 7 Uhr 30 – mit dem Gedanken, dass dies die einzige Zeit sei, in der das Becken nicht voll sein würde. Ein Irrtum: Auf der Wasseroberfläche schwebten dreißig, fünfzig, ein ganzes Geschwader weißer Köpfe. Frühschwimmer-Ballett! Alle schwammen diszipliniert hintereinander – anders als nachmittags, wenn auf den Schwimmerbahnen heitere Gruppenrunden stattfinden, Poolnudeln geritten werden und man wild rudernd planscht. Insofern war trotz hohen Füllstands ein guter, kurzer Schwumm möglich. Die Körperkerntemperatur war auch unten. Ein prima Start in den Tag.
Garten | Ich erntete und aß.
Broterwerb | Ich bin nun wieder bei der Arbeit, also: vollends. Die Post-Urlaubs-Wiedereingliederung habe ich erfolgreich abgeschlossen. Es gibt auch direkt gut zu tun: Koordinationsarbeit in einem Projekt, das ich für einen Kunden begleite, Termin- und Workshopvorbereitungen, Coachings zu privaten und beruflichen Fragestellungen. Fühle mich beschwingt.
Gelesen | Die 1000 Leben der Sifan Hassan. Ein kurzes Portrait der Marathon-Olympiasiegerin aus den Niederlanden, die einst aus Äthiopien flüchtete und für sich einen Weg gefunden hat, Leistungssport und muslimischen Glauben miteinander zu vereinen.
Gelesen | Hitze ist teuer, also macht endlich mehr Schulden: fürs Klima. Ich würde ja nicht sagen „fürs Klima“, denn Klima ist einfach, das gibt es, es ist die Gesamtheit aller Wetterereignisse. Wir investieren in uns Menschen, in unsere Lebensgrundlage und – jetzt ganz stark sein, liebe Konservativen – in unsere Freiheit und unseren Wohlstand.
Schweine | Hitzeschweine. Leidensschweine.
Kommentare
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Der Dienstag war wirklich schwer zu ertragen. 34°C sind in Norden eher ungewöhnlich, dazu auch noch mit Windstille.
Die Kaninchen lagen schlapp wie nasse Handtücher im Schatten, ließen sich – nicht sonderlich erfreut, aber erduldend – mit dem feuchten Nebel der Sprühflasche kühlen und stürzten sich freudig auf kühle Melonenstücke.
Gegen 19 Uhr kam hier auch das Gewitter durch, brachte binnen Minuten eine Abkühlung um fast 10°C und fiel vor allen Dingen dadurch auf, dass es nur vereinzelt wahrnehmbare Donner gab, statt dessen ein 45 Minuten durchgehend anhaltendes Bollern und Grollen.
Regen und Hagel haben hier keine Schäden angerichtet, aber in paar Kilometer weiter in Hage liefen Keller voll und Aurich stand so ziemlich komplett unter Wasser.
Danach waren Himmel und Erde eine Weile lang in ein sepiafarbenes Licht getaucht, welches ich erfolglos mit der Handykamera einzufangen versuchte.
Ja, das Licht. Das kriegt man immer schlecht eingefangen. Ich mag den Augusthimmel sehr, die intensiven Farben, das schwere Blau, das satte Gelb.
Meine Eltern, 80 und 77 Jahre, gehen immer Frühschwimmen. Im Freibad und im Sommer dreimal die Woche um sieben und im Winter und Hallenbad um sechs Uhr. Pünktlich fünf Minuten vor Öffnung stehen sie vor dem Eingang, Rentner/in hin oder her. Niemals würden sie auf die Idee kommen später ins Schwimmbad zu gehen. So richtig weiß ich nicht was ich davon halten soll ;-), einerseits Respekt vor der sportlichen Konsequenz und andererseits große Irritation.
Sechs Uhr – nein. Diese Bettflucht wird mich nie ereilen, wirklich nicht. Den beiden aber weiterhin viel Spaß! Disziplin und Bewegung halten gesund und fit. Respekt für die Konsequenz.
Der Zufall hat mich in der vergangenen Woche a) mit dem Fahrrad und b) nach Haltern geführt.
Da bin ich ja froh, dass das am Dienstag war und nicht am Mittwoch!
Oh wie schön! Besuch in der Stadt.