Anschwimmen | Der erste Freibadbesuch, die ersten Freibadpommes – noch mit äußerst moderatem Schwimmanteil; ich akklimatisierte mich zunächst.
Beim Zu-Wasser-Lassen hatte ich mich auf Atem raubende und Venen zusammenziehende Kälte eingestimmt. Stattdessen war es lediglich erquicklich kühl, gleichzeitig angenehm umschmeichelnd, die perfekte Schwimmtemperatur. Ich zog allerdings nur wenige Bahnen, denn ich war mit Besuch dort – und mit Kindern.
Wir haben aber schonmal unseren Schwimmbeitrag entrichtet: zehn Euro pro Saison zusätzlich zum Jahresbeitrag im Freibadverein. Nun brauche ich bis Saisonende nur noch meine Mitgliedskarte vorzeigen und kann einfach durchgehen zum Schwimmen. Eine tolle Sache. Ich freue mich auf die nächsten vier Monate, auf Sonnencremeduft, Chlorgeruch, auf das knisternde, trockene Gras unterm Handtuch und auf die Geräusche des Freibads, während ich sanft entschlummere: aufspritzendes Wasser, Rufe und Geschrei und das dumpfen Aufprallen von Bällen, dazwischen einzelne Pfiffe des Badepersonals.
Aurora borealis | Das spektakulärste Ereignis der vergangenen Tage habe ich verpasst. Ich hatte nicht mitbekommen, dass Sonnensturm stattfindet und ging wie immer zeitig zu Bett. Am nächsten Tag betrachtete ich, sehr ausgeschlafen, allerorten bunte Fotos. Am nächsten Tag der Versuch einer Kompensation: Bis Mitternacht saßen wir um eine Feuerschale und schauten erwartungsvoll in den Himmel. Doch: nichts.
Feierlich | Erstkommunion im Osnabrücker Land, dieses Ereignis soll nicht unerwähnt bleiben. Es ist schön, sie groß werden zu sehen, die Patenkinder, noch dazu an Wegmarken wie diesen, an denen alle schicke Kleider tragen.
Der Gottesdienst war kurzweilig und kinderfreundlich: Jedes Komunionkind hatte eine Aufgabe, brachte Brot, verteilte Fußspuren oder trug mit festem Blick und weichen Knien vor.
Das anschließende Fest fand im Hause der Gastgeberfamilie statt, im Wohn- und Esszimmer und im Garten. Das Wetter klarte bis zum Mittag auf, es gab gutes Essen, selbst gebackenen Kuchen und Wein von jungen Winzern – ganz wundervoll und sehr feierlich, das alles.
Die Patinnen hatten zusammengelegt und schenkten ein wild gewünschtes Trampolin. Die anwesenden Männer gaben sich zupackend und bauten es auf. Fünf Akademiker, ein Trampolin, eine Anleitung und zehn Möglichkeiten, Stäbe zuzsammenzufügen – hurz!
Trivia: Der Reiseleiter und ich nächtigten in einer Alten Apotheke. Falls Sie mal ins Osnabrücker Land kommen und etwas Geld für eine stimmige und familiär betriebene Unterkunft zur Verfügung haben, schauen Sie dort vorbei. Es war sehr gemütlich.
Broterwerb | In Köln startete Anfang Mai ein neues Projekt: ein Teamprozess, der für Synergien zwischen mehreren Organisationseinheiten sorgen soll. Menschen, die bislang wenig zusammengearbeitet haben, sollen ihre Aufgaben – wo sinnvoll – gemeinsam denken und in stärkerer Arbeitsteilung ausführen. Wir erkunden zunächst die Möglichkeiten und ich unterstütze, die vorgegebenen Ziele zu erreichen.
Parallel coache und begleite ich weiterhin Menschen, darunter zahlreiche Führungspersonen, aber auch Menschen mit anderen Lebensfragen. Außerdem unterstütze ich einen Kunden bei der Transformation seines Unternehmens – remote und vor Ort -; dort arbeite ich mit einem Team aus internen Transformationsmanager:innen zusammen. Das ist sehr spannend und macht große Freude. Darüber hinaus gebe ich Seminarworkshops, ganztätig vor Ort oder digitale Impulse von eineinhalb bis zwei Stunden.
Sommerbereit | Der Garten ist bereit für den Sommer und zeigt sich üppig. Wie jedes Jahr versetzt mich in Staunen, wie binnen weniger Wochen, manchmal nur Tage, alles sprießt und Früchte trägt. Die Tomaten legen stündlich zu; kaum nach draußen gesetzt, bilden sie erste Blüten. Der Rucola ist nach zwei Wochen schon fast verzehrfertig. Die Radieschen recken ihre Blätter aus der Erde, der Spinat will auch nicht zurückstehen. Die Gurken leben sich ein. An den Büschen baumeln die Johannisbeeren, noch grün, aber vielversprechend. Der Mangold allerdings lässt sich Zeit, er ist nie unter den Ersten; vielmehr scheint er eine wohlüberlegte Pflanze zu sein.
Gestern setzten wir noch drei Erdbeerpflanzen – zusätzlich. Denn Erdbeeren kann man nie genug haben.
Gelesen | Das Trio von Johanna Hedmann, aus dem Schwedischen von Paul Berf. Die Handlung: Hugo, Thora und August sind drei Freunde in den Zwanzigern. Aus unterschiedlichen sozialen Schichten treffen sie aufeinander, sie sind in Ausbildung oder studieren. Es entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung, in deren Zentrum Selbstfindung und persönliche Komplexe stehen. Es passiert nicht viel, äußerlich nicht, im Innenleben der Figuren allerdings auch nicht: Hugo bleibt selbstunsicher und verhuscht, Thora arrogant und unemphatisch, August selbstgefällig. Ich versuchte während des Lesens, das Buch als Achtsamkeitsübung zu betrachten und etwas Sympathisches an den Protagonist:innen zu finden, beschloss dann aber, dass ich keine Achtsamkeitsübung, sondern Unterhaltung möchte und fühlte mich fortan legitim genervt von den Dreien. Ich bemerkte außerdem an mir selbst, dass ich gegenüber rauchenden Figuren immer ungnädiger werde, besonders wenn die Autorin das Rauchen als Teil einer Lebenskultur in die Handlung einwebt.
Gelesen | Herr Buddenbohm würdigt angemessen den anschwellenden Sommer
Und sonst | Wir spielen hier mit Freude „Deutschlandreise“. Ein Spiel, das ich als Kind geliebt habe und dem ich ein Großteil meiner geograpischen Kenntnisse verdanke.
Wir spielen es allerdings nicht in der Version meiner Kindheit, sondern mit vereinigtem Deutschland.
Schweine | Die Schweine sind ausgesprochen vergnüglich gestimmt. Das Gras wächst, die Temperaturen sind im Wohlfühlbereich. Mehrfach am Tag glucksen sie grasend durch den Garten. Das Bilddokument zeigt das Pionierschwein, erschöpft vom Ausflug.
Kommentare
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Ich bin extra länger aufgeblieben, um die Polarlichter zu sehen. Einen Norwegen-Urlaub werde ich mir nämlich auf absehbare Zeit nicht leisten können.
Also ein paar Zigarren zurecht gelegt, ein paar Podcasts vorbereitet, gut gegessen, und mich mit Vorfreude auf den Balkon gesetzt. Vierter Stock, super Aussicht übers ganze Erzgebirge.
Gesehen habe ich nichts.
Am nächsten Tag das gleiche Spiel. Wieder nichts.
Dann fiel mir auf, dass mein Balkon nach Süden zeigt. Diese komischen Lichter sind aber wohl hoch im Norden zu sehen.
Naja, irgendwie hatte ich dennoch einen schönen Abend.
Ich kann nur aus Dresden berichten, und da waren die Nordlichter anfangs nur im Norden präsent, später aber über den ganzen Himmel. Habe ich bisher so nur sehr viel weiter nördlich gesehen.
Ha! Das haben wir gecheckt (als Checker-Tobi-Podcast-Hörer). Wir haben zwischendurch auch mal in alle Himmelsrichtungen ums Haus geguckt. Aber es wollten sich keine Nordlichter einstellen. Feuerschale und Stockbrot waren aber trotzdem schön, analog zu den Zigarren. Leider keine Erzgebirsaussicht, nur plattes Münsterland.
Man sieht sie tatsächlich zuerst im Norden und mitunter auch nur durch eine Kamera und nicht mit bloßen Augen. Ich habe auf gut Glück das Smartphone den Nachthimmel fotografieren lassen (Langzeitbelichtung, Stativ bzw. irgendwo anlehnen) und ganz nette Ergebnisse gehabt. Gesehen habe ich nichts.
Nun, vielleicht besteht die Chance, dass ich noch einen zweiten Sonnensturm erlebe. Mit Mitte 40 ist das ja noch möglich.