Die Frau, die den Himmel eroberte | Noch ein Monat und ein Tag, bis Käte erscheint. Ich bin sehr vorfreudig auf meinen ersten Roman. Und neugierig. Wie wird die Geschichte aussehen, gesetzt und gedruckt? Wie wird sich das Buch anfühlen? Wird der Umschlag schön sein? Wie wird es sich anfühlen, den Karton auszupacken? Es ist übrigens eine Leseprobe online (pdf).
Und: Der erste Lesungstermin steht fest. Am 25. November lese ich in der Stiftsbuchhandlung in Nottuln.
Radeln | Am Wochenende fuhr ich 110 Kilometer Fahrrad. Es wären noch mehr geworden, hätte ich nicht einen Platten gehabt. Das Radfahren hat mir gute Laune gemacht. Der Platten schlechte.
Zunächst zur guten Laune. So langsam bekomme ich ein neues Verhältnis zu Entfernungen und Erhebungen. 40 Kilometer zum Knuffelkontakt nehme ich nicht mehr als große Reise wahr, für die ich mich mental besonders wappnen muss, sondern ich denke: „Wetter ist gut, ich fah‘ mir dem Rad.“ Auch Berge machen mir nicht mehr so viel aus. Klar schnaufe ich. Aber ich trampel sie halt weg. Nach der Steigung kommt die Abfahrt.
Die Waffel im Seepark Lünen bekommt 8 von 10 Punkte. Geschmack sehr gut, Bräunung gut, geringe Abzüge wegen zu starker Knusprigkeit auf Kosten der Fluffigkeit.
Bei der dritten Tour schlingerte plötzlich mein Hinterrad: Platten. Natürlich hatte ich weder Flicken noch Pumpe dabei. Ich bekam galaktisch schlechte Laune, schob mein Rad zwei Kilometer zur nächsten Stadtbahn-Haltestelle (zum Glück war ich schon wieder in Dortmund!) und fuhr mit zweimal Umsteigen, schieben und tragen, U-Bahn und Bus nach Hause, eine Stunde lang. Dort hatte ich erstmal keine Lust auf irgendwas.
Gegen Abend ging’s dann wieder, ich googelte „Fahrrad Hinterrad ausbauen“ und baute das Hinterrad aus.
Es stellte sich heraus, dass ich einen schlauchlosen Reifen fahre. Irgendwas Unplattbares. Naja. Eine Beschädigung war nicht zu entdecken, aber die Luft blieb auch nicht drin.
Mein Fahrradladen im Kiez hat Sommerferien, und die Franchise-Kette nahbei nimmt derzeit keine Reparaturen an wegen Überlastung. Meine Laune wurde erneut sehr schlecht. Ich googelte und fand im nächsten Vorort einen Laden für Fahrradzubehör. Keine Website, keine Infos. Ich fuhr hin, zur Straße gegenüber der Moschee. Der Laden: eine Butze, eingequetscht zwischen einem Zoo-Fachgeschäft und „Antje’s Grill- und Pizza-Stube“, sechs Quadratmeter, vollgestopft mit allem. Ich fühlte mich an den Metallwarenladen meiner Kindheit erinnert, eine dunkle Höhle, Kisten bis unter die Decke, der Besitzer im grauen Kittel. Man konnte dort alles kaufen, vor allem alles einzeln, auch die abwegigsten Dübel, Schrauben, Nägel und Werkstücke. Mr. Kittel besah sich das Teil, von dem man ein zweites benötigte, schob seine Leiter an ein Regal, stieg hinauf, griff in eine Kiste, holte genau das heraus, was man brauchte, steckte es in eine Tüte und sagte: „Das macht eine Mark siebzig.“
Zurück zur Fahrradbude. Vor der Tür ein Plastikstuhl. Auf dem Plastikstuhl: der Besitzer. Ohne Kittel.
„Hallo“, sagte ich. „Mein Reifen ist platt.“
„Dat kommt schomma vor.“
„Können Sie den reparieren?“
Brummnicken. „Morgen. Übermorgen. Je nachdem. Mach ich so zwischendurch.“
„Top. Und wenn ich das beim nächsten Mal selbst machen will …“
„Brauchste Reifenheber und so. Leg ich dir raus, für wenn’de wiederkommst.“ Nahm den Reifen und lehnte ihn an den Laden.
Soeben rief er an: „Reifen ist fertig. Kannste abholen. Kost‘ fuffzehn Euro.“ Das wird mein Premium-Fahrradschrauber.
Jahresplanung 2021 | Zurück aus der Sommerpause, plane ich nun konkreter meine Arbeit bis zum Jahresende.
Ich arbeite auf verschiedene Weise mit Kunden zusammen: entweder pauschal oder mit einem Stundenkontingent. Den Pauschalpreis gibt es für Dienstleistungen, die ich punktuell ausführe – zum Beispiel ein Inhouse-Seminar oder ein Workshop. In diesen Angeboten sind alle Kosten drin: Vorbereitung, Nachbereitung, bei Vor-Ort-Veranstaltungen Reisekosten und Materialien, bei Digitalformaten eventuell Plattformkosten, die über das Übliche hinausgehen. Am Ende kostet es genau den Preis, der vorher vereinbart war. Demngegenüber stehen Stundenkontingente. Sie sind für kontinuierliche Arbeit und immer dann sinnvoll, wenn Kundinnen über einen längeren Zeitraum Leistungen abrufen – zum Beispiel bei persönlichen Beratungsstunden. Oder wenn die Aufgaben sich nach und nach ergeben, eine aus der anderen, in einem größeren Projekt oder bei einer organisatorischen Neuausrichtung. In einem meiner aktuellen Aufträge bin ich in der Organisation für zahlreiche Menschen tätig: Geschäftsführung, Führungskräfte, Teams, Mitarbeiter:innen. Meine Aufgaben: Ideen aufgreifen, pilotieren, initiieren, vermitteln und Hemmnisse aus dem Weg räumen, Mut machen, beraten, Fäden zusammenhalten. Das Spannende ist: Es geht über alle Ebenen des Unternehmens, von strategischen Überlegungen gemeinsam mit dem Management bis ins operative Tagesgeschäft. Im Tagesgeschäft probiere ich gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen neue Arbeitsweisen aus, und wir übersetzen die Strategie – die in der Theorie ja sehr abstrakt ist -, ins Tun.
Jahresplanung also. Aktuell schaue ich: Wie viele Beauftragungstage sind bis zum Jahresende noch übrig? Ich schaue, wie wir sie am wirksamsten verwenden und mache einen Vorschlag, wie wir meine Arbeitszeit bis zum Jahresende sinnvoll verteilen. So kann ich das restliche Jahr gut planen – mit diesem Kunden und auch mit meinen anderen Kunden. Denn mein Ziel ist es, stets ausreichend Zeit zur Vor- und Nachbereitung zu haben, gute Leistungen zu erbringen und auch noch Luft für Privatleben zu haben.
Seit Jahresanfang bekomme ich zunehmend Neukunden-Anfragen – so viele wie in keinem Jahr zuvor, und sie münden auch vielfach in Aufträgen. Das freut mich sehr! Ich bin jetzt im fünften Jahr selbstständig, seit 2017, und ich habe das Gefühl: 2021 ist das Jahr, in dem richtig Schwung reinkommt. Aufträge aus der Vergangenheit haben zu Empfehlungen geführt, die wiederum zu weiteren Empfehlungen geführt haben. Als ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich gedacht: „Fünf Jahre durchhalten, das wäre cool.“ Ich glaube, ich mache das noch eine Weile länger.
Save the date | Vor einigen Wochen habe ich von einem Seminar berichtet, in dem ich mit den Teilnehmern darüber gesprochen habe, wie sie gut mit Stress umgehen, wie sie sich behaupten und welche Strategien es gibt, um mental gut durch den Job zu kommen: Mission Gelassenheit und Souveränität. Es erreichte mich das Feedback: Das will ich auch! Kannst du das nicht digital als Webinar anbieten?!
Das tue ich nun. Termin: 4. Februar 2022, 10 bis 14 Uhr. Veranstalter wird die Weiterbildungsagentur Pro Content sein. Diese Konstellation hat den Vorteil für Euch, dass es preiswerter wird, als wenn ich selbst als Veranstalterin auftrete. Vorteil für mich: Ich kann die Organisation, Abrechnung und Technikbetreuung abgeben.
Ich sage Bescheid, sobald die Veranstaltung online steht und man sich anmelden kann.
Gelesen | Die Geschichte des Segway (die Älteren erinnern sich): „This Is Going to Change the World”. Ein spannendes Kapitel Wirtschafts- und Mediengeschichte. Lang, aber lohnenswert. | Warum es so schwierig ist, Impfgegner zu überzeugen: Here’s why your efforts to convince anti-vaxxers aren’t working
Angeguckt | So könnten wir dem Klimawandel begegnen:
Kommentare
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Oh ja, Fahrradpanne! Vor Jahren riss mir die Kette an einer Steigung in der Schürener Vorstadt. Rein zufällig stand ein Rentner vorm Haus, in Pulli und alter Joggingbuxe, und bot sofort seine Hilfe an. Er hatte früher Radrennen gefahren und eine komplett ausgestattete Werkstatt. Es war schwieriger, als er gedacht hatte, aber er gab nicht auf. Er wollte nix dafür, ich revanchierte mich mit einem Eisdielen-Gutschein für ihn und seine Frau. Seit dem Tag tragen Engel für mich auch schon mal ausgeleierte Joggingbuxen.
Kettenriss? Dann ist man ja völlig aufgeschmissen.
Schürener Vorstadt … also bei mir! Ich ahne, welche Steigung es war. Aber nicht, welcher Rentner … Ich frage mal meine allwissende Nachbarin, die immer mit dem Hund spazieren geht und jeden kennt. Vielleicht weiß sie, wer der ehemalige Radrennfahrer mit der Fahrradwerkstatt im Kiez ist.
Es gibt beim Fahrradhändler des Vertrauens Kettenschlösser, mit denen sich Fahrradketten unterwegs verhältnismäßig leicht reparieren lassen. ;-)
Sowas kaufe ich.
In Fahrradreparaturen wächst man auch rein. Vieles ist nicht besonders schwer, sondern eine Frage der Übung (und wenn man viel fährt, bekommt man Übung). Und für fast alles gibt es Videos auf Youtube, die einem erklären, wie man das selber machen kann.
Vielen Dank übrigens für den Hinweis auf Elizabeth Mayville, die das Cover für Ihr Buch gestaltet hat. Als Sie damals den Link hier im blog hatten, habe ich mich an den Bildern festgeguckt. Nach monatelangem Schmachten habe ich sie jetzt angeschrieben, ob sie nicht nach Deutschland verkaufen würde; immerhin hat sie geantwortet! (noch unklar, obs klappt). Danke Ihnen jedenfalls ! (auch für viele andere Impulse) Tina
Über den Kauf eines Bildes (nicht meines Covers) habe ich auch schon nachgedacht. Ich freue mich über einen Erfahrungsbericht!
Bei Fahrradreifen habe ich irgendwie den Eindruck, dass alles, wo „unkaputtbar“ drauf steht, genau so kaputt geht wie herkömmliche Konstruktionen auch, aber dann mehr Ungemach verursachen. Hatte vor Jahren mal so einen „pannensicheren“ Schlauch auf dem Rad, und als ich mir da mal ein Loch reinfuhr, sprühte daraus weiße Gummimilch herum wie aus einem Sahnespender, anstatt das Loch wie versprochen abzudichten. War eine riesige Sauerei, und das Gesamtkonstrukt inklusive Heimkehr mit den Öffis quer durch Düsseldorf führte zu einer Laune, die mit „galaktisch schlecht“ nur allzu gut beschrieben wird.
Richtig toll wird’s übrigens, wenn man nach einem Strandtag feststellt, dass man sich einen Plattfuß eingefangen hat, und man nicht solo unterwegs ist, sondern ein Kinderanhänger hinten dran montiert ist.
(Versuchen Sie übrigens nicht, am Hafen von Bensersiel Hilfe bei der Außenstelle eines großen Fahrradhändlers zu bekommen. Dort verleiht man nur, hat keine Ersatzschläuche und erst recht keine Reparatur im Angebot.)
Letztes Jahr im Frühjahr hatte ich mal einen Speichenbruch im Hinterrad. Vor Ort in Kaarst hatten wir zwei Läden; der eine betreibt gezielte Neukundenakquise mit dem Schild „WIR REPARIEREN KEINE INTERNETKÄUFE!!!“ im Schaufenster, der andere – wie alle weiteren Werkstätten im Umkreis – konnte innerhalb von 6 Wochen keine Reparatur anbieten.
Es folgten DIY-Erkenntnisse: Muss man das Ritzelpaket abnehmen, geht ohne Spezialwerkzeug gar nichts. Dreht man die verkehrte Schraube auf, kommt einem das Kugellager entgegen. Im Hinterrad sind auf der Ritzel-Seite kürzere Speichern verbaut als gegenüberliegend.
Und zu guter Letzt: Es gibt im Internet-Fachhandel fertig eingespeichte Laufräder inclusive Ritzelpaket für unter 50€.
“WIR REPARIEREN KEINE INTERNETKÄUFE!!!” Ach ja. Ich frage mich dann: Wie will der Händler denn feststellen, ob das Rad aus dem Internet stammt? Nur, weil sie es nicht selbst verkauft haben, muss es ja nicht aus dem Internet stammen. Und abgesehen davon: So what? Ob ich im Internet gekauft habe oder beim Händler in Hamburg, ist doch einerlei. Fahrradhändler, die übers Internet beraten und verkaufen, sind am Ende genauso Händler wie er/sie auch.
Die Dienstleistung, die ich benötige ist: Beratung, Reparatur. Damit lässt sich am Ende mehr Geld machen als mit dem Einmalkauf.
Ich glaube, das mit der Reparaturverweigerung folgt der Sodastream-Logik.
Es ist nämlich so, dass die Läden, in denen man Sodastream-Gaszylinder bekommt, nur exakt diese umtauschen kann. Vollkommen egal, dass unter dem auffolierten Label überall baugleiche Zylinder desselben Herstellers stecken – man bekommt nur die Zylinder mit Sodastream-Laben umgetauscht.
Und es scheint zu funktionieren: Auf Amazon schreiben die Rezensenten bei diversen Wassersprudlern als gut gemeinten Rat, sich lieber „das Original“ zuzulegen, damit man nicht in die Bredouille kommt, wenn’s Gas alle ist, und vermeintlich werden genügend Leute diesem Beispiel folgen.
Heißt dann für den Fahrradhändler: Wenn genügend Leute das nächste Rad vor Ort kaufen, um mit dem Service auf der sicheren Seite zu sein, geht der Plan auf.
Ich reagiere auf solche Taktiken ja eher mit Trotz. Sodastream meide ich wie die Pest, und bei dem anderen Fahrradhändler, der einen nicht direkt mit solchen Plakaten begrüßte, haben wir dann auch später das Rad für unsere Tochter gekauft.
Randnotiz: Die Tage las ich im Rahmen eines Fahrradhändler-Rants auf Twitter, dass die Werkstätten nach Reparaturen in der Gewährleistungspflicht stehen. Und wenn ich mir meinen eigenen Internetkauf (Damals ein Bürofahrrad für Düsseldorf mit der Prämisse „nicht so schlimm, wenn’s einer klaut“) genauer anschaue, würde ich dafür keine Garantie abgeben wollen.
Aber selbst wenn das der Grund ist, isses extrem unfreundlich formuliert.
Gewährleistungspflicht? Naja, wenn er den Reifen tauscht, und er verliert schon Luft, bevor ich zuhause bin, dann reklamiere ich. Aber ich reklamiere doch nicht den Reifen, wenn er den Lenker repariert hat. Na, egal.
Auf Youtube gibt’s ja auch einige Hilfestellungen.
Ich selber habs noch nie probieren (müssen), aber ein radelnder Kollege schwört drauf: Pannenspray
https://www.bike-discount.de/de/shop/pannenspray-11483
obs klappt weiss man immer erst im Notfall, hilfreich fand ich dieses Video hier:
https://www.youtube.com/watch?v=vC3fudBXfKM
Über den Kauf solch eines Produkts habe ich auch schon nachgedacht.
Ich selber habs noch nie probieren (müssen), aber ein radelnder Kollege schwört drauf: Pannenspray
https://www.bike-discount.de/de/shop/pannenspray-11483
obs klappt weiss man immer erst im Notfall, hilfreich fand ich dieses Video hier:
https://www.youtube.com/watch?v=vC3fudBXfKM
Hab gerade die Leseprobe genossen, Käte wird ihren Weg in mein Bücherregal oder meinen eReader finden.
Yeah! Ich freue mich!
Platter Reifen mit unkaputtbaren Reifen?
Mit schlauchlosen Reifen kenne ich mich nicht aus. Ich fahre seit ewig die unplattbaren Schwalbe Marathon Plus – Mäntel und hatte damit bislang (toi toi toi) NIE eine Panne, die Schläuche sind ganz normale (auch von Schwalbe, einfach die besten). Womit ich am alten Fahrrad anfangs mal Probleme hatte, waren diese blöden französischen Rennradventile.
Aber nun meine Frage vom Anfang nochmal: Wenn es (eigentlich) unplattbare Reifen sind, was ist denn dann genau kaputtgegangen?
Boah, das würde mich auch böse machen.
Ich habe auch so’n Schwalbe-Reifen – Evolution. Und ja: Die französischen Ventile nerven. Es ist mir ein Rätsel, was der Vorteil dieser Dinger sein soll.
Die Leseprobe macht Lust auf mehr, die „Schreibe“ passt und so habe ich „Käte“, auch wenn es nicht zu meinen Stammgenres gehört, mal für den Spätherbst eingeplant. Abwechslung ist gut.
Allerdings irritiert mich die Verlagsseite ein wenig, die dieses Buch als „für Frauen und/oder Mädchen“ ausweist. Darf ich das Buch überhaupt lesen? Soll es mich nicht interessieren? Ist das ein Marketing-Kniff, weil Bücher für Leserinnen einfacher zu verkaufen sind als Unisex-Bücher? Oder ist das ein geistiger Kurzschluss: Frau schreibt über Frau, das liest nur eine Frau? Was soll ich davon halten?
Glauben Sie mir: Ich finde es genauso irritierend. Irgendwas mit Marketing und Schubladen.