Broterwerb | Ich hab aufgeschrieben, wie meine journalistische Ausbildung mir hilft, Teams und Organisationen zu entwickeln: Trüffelschwein und Sprengstoffspürhund: Wie mir mein Lebenslauf hilft, meinen Job zu machen.
Insider erkennen: Das war der Oktober-Newsletter. Parallel ging heute der November-Newsletter raus.
Trivia | Die Dortmunder Frauen-Whats-App-Gruppe „Schöne Dinge machen“ hat ein neues Profilbild: Florian David Fitz mit Elias M’Barek. Ich finde, das sollten Sie wissen.
Mobilität | Hannes Leitlein griff dieser Tage die autofahrende Landbevölkerung an und erntete einen Sturm der Entrüstung.
Was ich an der Debatte schwierig finde, ist, wie vereinfacht sie ausgetragen wird. Als gehe es nur „Land“ und „Stadt“, um die Odenwälder Einöde und um Berlin. Es gibt große und kleine Städte, es gibt Kreisstädte, Mittelstädte und verstreute Dörfer; es gibt Gegenden, in denen wirklich der Hund verfroren ist; und es gibt Gegenden, die ländlich sind und doch urbanisiert.
Zudem wird oft nur über Auto oder Bus geredet, um Preise und Taktzeiten des ÖPNV. Doch seien wir ehrlich: Im Bus ist es warm, es stinkt und man hat keine Privatsphäre. Außerdem: Viele Menschen wollen, auch wenn Sie es nie so sagen würden, nicht gemeinsam mit dem übrigen Pöbel transportiert werden. Es geht also nicht um Taktzeiten; es geht um Autonomie und um Abgrenzung.
Für die 165 Kilometer von Großenlüder, Osthessen, nach Crawinkel in Thüringen wird das Auto noch lange das sinnvollste Verkehrsmittel bleiben. Doch bei den vielen kleineren Alltagsfahrten müssen wir die Perspektive verschieben. Aus meiner Sicht führt kein Weg darum herum, die Fahrradinfrastruktur auszubauen. Sie ermöglicht sowohl Autonomie als auch Abgrenzung. Jeder kann fahren, wann er will, hat seine Privatsphäre, und wer Wert darauf legt, kauft sich ein 10.000-Euro-Bike.
Wenn Bürgermeister heute vom Ausbau der Radinfrastruktur reden, meinen sie allerdings: Jemand hat rote Streifen auf die Fahrbahn gemalt. Das reicht jedoch bei Weitem nicht aus. Es gibt Straßen, die erschweren das Radfahren. Straßen, die das Radfahren ermöglichen. Und Straßen, die zum Radfahren einladen. Es braucht eine klare Priorität auf den Radverkehr, sowohl was die Größe des Raums angeht, die er einnimmt, als auch, was Vorfahrtsregelungen betrifft.
Was dabei auch oft vergessen wird: Deutschland ist das Land der Mittelgebirge. Im Flachland bleibt man mal eben mit dem Rad an einer roten Ampel stehen. In bergigen Gegenden möchte man das nicht. Schon der Dortmunder Süden ist hügelig genug, dass man alle 300 Meter gegen die Steigung an einer Ampel anfahren muss, weil die Schaltung auf den schnelleren Autoverkehr ausgelegt ist. Eine breite, priorisierte Fahrradstraße würde den Spaßfaktor deutlich erhöhen.
Gelesen | Kathrin stirbt und schreibt auf, was die dabei denkt.
Wenn jemand stirbt, dann fühlt man Mitleid und man vermisst die Person. Doch wie ist es für mich als die jenige die stirbt?
Ich verliere alles was ich habe und alle anderen nur mich. Manchmal ist es kaum auszuhalten zu wissen, dass ich in diesem Leben nie wieder meine Comics malen kann. Meine Musik liegt im Regal und wird ohne mich mit meinem Freund den Umzug nach Leipzig machen. Ich werde nie meine Katze streicheln können und auch nicht mit meinem Freund auf dem Sofa lümmeln. Snooker wird nicht mehr meine lieblings Sendung sein, denn ich kann schlechtweg den TV mit in die Urne nehmen.
Darüber bin ich sehr traurig. Mein Verlust hat keine Grenzen, denn alles bleibt nur ich nicht.
Alles anders, alles konfus
Gelesen | Die NZZ schreibt über den Duisburger Hafen: Wie Duisburg zum Logistik-Drehkreuz und Endpunkt der neuen Seidenstrasse wurde
Gelesen | Das Startup Heliogen bündelt mittels Software und Spiegeln Sonnenenergie, so dass extreme Hitze über 1.000 Grad entstehen kann. Revolutionär daran ist, dass mit dieser Technik erstmals Zement, Stahl und Glas mit sauberer Energie hergestellt werden könnten. Zement ist nach Öl und Kohle die drittgrößte CO2-Emissionsquelle.
Gesehen | Rechtsextremismus und Frauenhass – zwei Dinge, die sich gegenseitig nähren. Enno Park hat sich in einem lesenswerten Twitter-Thread mit dem Thema beschäftigt.
Angeguckt | Die neuen Nachtzüge der ÖBB.
Angeguckt | Trailer: Snorri und der Baby-Schwimmclub. Snorri Magnusson, 59, ist Islands bekanntester Baby-Schwimmlehrer. Ab 28. November in deutschen Kinos. Mehr auch beim WDR.
Kommentare
4 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
„Doch seien wir ehrlich: Im Bus ist es warm, es stinkt und man hat keine Privatsphäre. Außerdem: Viele Menschen wollen, auch wenn Sie es nie so sagen würden, nicht gemeinsam mit dem übrigen Pöbel transportiert werden.“
Merkwürdigerweise scheint dieses Bedürfnis für die Menschen in der Schweiz nicht zu gelten. Aber vielleicht ist der ÖPNV in der Schweiz ja beduftet und desinfiziert.
Hm, also ich hab in der Schweiz durchaus auch motorisierten Individualverkehr gesehen.
Kathrin ist in der Nacht zum 27. November verstorben.
https://onkobitch.wordpress.com/2019/11/27/die-metahasenbaendigerin-ein-nachruf/
.