In den vergangenen Tagen wurde Weihnachten gefeiert, es wurden Kekse gebacken und Rouladen gebraten, ich habe mich im Kartenspiel nicht allzu blöd angestellt und es außerdem geschafft, mich nicht zu überfressen. Dazu kamen etliche Kilometer auf der Autobahn und auf der Landstraße, schöne Stunden mit tollen Menschen und schöne Geschenke.
Eine Dokumentation in Bildern, beginnend mit einem Geburtstag kurz vor Weihnachten:
Das Geburtstagskind hatte in einen Pub eingeladen: „Die erste Runde geht auf mich!“ – wer kommen mag, der komme. Das war angenehm unkompliziert.
Am Tag darauf buk ich Kekse. Wir stellten Kipferl und Busserl her, außerdem Ausstechkekse mit bunten und mit schwarz-gelben Zuckerperlen. Die Perlen sind ein Geschenk vom Rosa Bänkchen. Ich hege Hoffnung, dass sie von innen wirken, insbesondere bei einem gewissen Schalke-Fan.
Am Abend setzte ich mich hin und schrieb Neujahrskarten. Dieses Jahr sind es knapp 85, die Kunden, Partner und Geschäftsfreunde und -freundinnen erhalten. Ich wollte eigentlich nur ein paar Umschläge mit Adressen beschriften – was fertig ist, ist fertig. Nachts um 3.30 Uhr hatte ich dann – gänzlich ungeplant – die meisten Karten geschrieben. Lediglich um die 20 fehlen noch.
Die Umschläge waren zuvor mit einer Woche Verspätung doch noch angekommen: Am 22. Dezember lagen sie zerknautscht im Briefkasten. Ich hoffe für sie, dass sie wilde Abenteuer erlebt haben.
Zeitsprung zum Nachmittag des Heiligen Abends:
Am Freitag hatte ich noch spontan einen Baum gekauft. Eigentlich hatte ich das nicht vorgehabt: zu viel Auf- und Abbau und überhaupt – ich bin ja nur an der Hälfte der Tage zu Hause. Dennoch: eine gute Idee, denn ich erfreue mich sehr an ihm.
Am Samstag: Supermarkt, Sport, Nickerchen, Vorbereitungen fürs Abendessen. Es gab Slow Food: Fondue mit Brühe und zweierlei Filet, dazu Blumenkohl und Salat, Baguette und Thunfischpaste. Das zog sich bis kurz vor Mitternacht, eine schöne Sache. Im Anschluss das Dessert: eine Schokocreme aus drei Zutaten, außerdem Tiramisu vom besten Tiramisumacher – fotografiert noch ohne Kakaogarnitur.
Den ersten Weihnachtstag habe ich erst in der einen, dann in der anderen Familie verbracht.
Der zweite Weihnachtstag war traditionell der Tag der Entspannung: ausschlafen, heim fahren, Sofa. Auf der Heimfahrt passierte ich einen frischen Unfall. Der Verkehr hatte sich gerade erst gestaut, die Autos standen zerknautscht auf der rechten Spur. Ersthelfer hatten angehalten und waren ausgestiegen, kümmerten sich um die Menschen in den Autos. Sie waren augenscheinlich allesamt unverletzt, aber geschockt. Die Notrufsäule war in Laufweite. Ein Mann stand vor der Klappe und rief Hilfe herbei, so dass ich keine Notwendigkeit sah anzuhalten.
In diesem Jahr bin ich – dieser Unfall mitgezählt – an drei frischen Unfällen vorbeigefahren. Jedesmal hatten bereits ausreichend Ersthelfer angehalten; professionelle Helfer waren alarmiert und kamen mir entgegen. Man hört und liest so viel Schlechtes von Gaffern und Vorbeifahrern; ich hingegen sah dreimal hilfsbreite und tatkräfte Menschen.
Am Abend habe ich Rouladen gekocht – ohne Gewürzgurken, denn Gewürzgurken sind des Todes. Außerdem, das möchte ich an dieser Stelle als Botschaft in die Welt senden, braucht es für eine gute Roulade keine Gewürzgurke: Mit Schwerter Senf, Speck und Zwiebel wird sie auch so würzig genug.
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In der Heimat versammelte sich augenscheinlich die gesamte Kleinstadt vor dem Alten Rathaus und hörten am Heiligen Abend den Blechbläsern zu, die vom Kirchturm aufs Volk hinunterbliesen.
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Über die Weihnachtstage schrieb ich mir mit der Moskauer Freundin. Wir schmiedeten lose Pläne für einen weiteren gemeinsamen Urlaub. In den vergangenen Jahren waren wir gemeinsam auf Zypern, in Estland, Lettland und im Bayerischen Oberland.
Eine Reise nach Moskau und in die Oblast Wladimir kommt in Frage. Der Baikalsee und das Altai-Gebirge stehen auch auf der Liste, werden aber wohl noch warten müssen. Der zeitliche und organisatorische Aufwand ist einfach sehr groß.
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Gelesen: Weihnachten – das Fest der arbeitenden Mütter. Patricia schreibt über die Vorbereitungen zum Weihnachtsfest, die häusliches Tun und die Organisation der Besuche hier wie dort – Arbeit, die oft an den Müttern hängt, die danach müde aufs Sofa plumpsen.
Wenn man allerdings wie ich, kurz vor 40 nochmal eine neue Beziehung anfängt, dann hat man über einige Dinge intensiv nachgedacht. Für mich war klar: Ich werde entweder zufriedene, leicht verrückte, alleinstehende Katzen*frau oder aber ich habe einen Partner, mit dem ich mir alles teile […].
Auch wenn ich keine Kinder habe, trifft der Beitrag auch meine Haltung gut: Ich kann nur mit einem Mann zusammensein, der sich für den Haushalt verantwortlich fühlt; der sich, so er welche hat, um seine Kinder kümmert und der rundherum alltagstauglich ist. Ich bin ausreichend damit beschäftigt, mein eigenes Leben zu organisieren; ich muss nicht noch das Leben eines Anderes mitorganisieren.
Gesehen: Stadt, Land, Schluss? Heimat zwischen Wut und Wandel. Eine Reportage über Strukturwandel, demografische Entwicklung und Digitalisierung auf dem Land.
Kommentare
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Das hört sich nach einem sehr schönen und entspannten Weihnachten an, nun wünsche ich Ihnen, liebe Frau Nessy, einen ebenfalls schönen Jahresausklang und einen guten Start ins Jahr 2019 <3.
Ob Sie wohl das Rezept für die Schokocreme veröffentlichen würden?
Viele Grüße
Sabine
Das Rezept ist von „Penne im Topf“.
Rouladen mit Gurke
No Gewürzgurke. Never.
Frau Nessy. Echt ma. Erst neulich was zum Thema „Sporanstimmen“ bzw. Operngesang im Allgemeinen, heute dann die Gewürzgurken in Rouladen. Sie machen mir sämtliche Überzeugungskonzepte zu Hause kaputt. „Ich bin nicht die Einzige! Andere auch!!!11!11!!!“ Supa.
Solidarische Grüße!
Liebe Frau Nessy,
Große Liebe für die Rouladen ohne Gewürzgurken! Wer braucht denn diese wabbeligen Dinger?
Beste Grüße,
Ingrid
Meine Rede!