Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Dienstag, 14. August

14. 8. 2018 10 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Am Morgen regnete es immer noch. Die Natur war verwirrt angesichts der ungewohnten Nässe. Die Dompfaffen hockten geduckt unter Blättern. Das Eichhörnchen rieb sich mit überschlagenen Armen den Oberkörper warm.

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Heute wieder Schreibknast: die Konfrontation des Selbst mit gnadenloser, terminloser, musikloser und ablenkungsfreier Langeweile, damit alle geistigen Ressourcen in die Produktion einer Geschichte fließen.

Die Sache nimmt Schwung auf. Alle wichtigen Figuren sind eingeführt. Die Protagonistin begibt sich auf ihren Weg. Die ersten Abenteuer beginnen.

Gleichzeitig merke ich, dass ich theoretische Grundlagen des Schneiderhandwerks brauchen werde. Nicht jetzt, aber bald. Ich werde Menschen mit Fragen behelligen müssen; muss allerdings erst herausfinden, mit welchen Fragen.

Ich steuere zudem auf die erste Liebesszene zu. Noch werden im Buch einige Wochen vergehen, aber ich sehe sie schon am Horizont. Erwäge zum Schreiben den Konsum eines 2009er Moro del Moro aus dem Bestand, dazu Kerzenschein. Wie das Klischee das so vorsieht.

// Counter: 23.235 Wörter, 144.800 Zeichen.

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Der Schriftsteller Saša Stanišić denkt über Textausschnitte nach, die man Strg + X ausgeschnitten hat und seither mit sich herumträgt; die auf der Tastatur liegen und die man den ganzen Tag über bei sich hat. Mein heutiger Textausschnitt ist der erste Schritt auf dem weiten Weg zur Weinverkostung, ich erwähnte es gerade. Ich nahm den Ausschnitt mit zum Joggen, ich kochte mit ihm und schrieb mit ihm eine Postkarte, eine analoge:

Jetzt, aus der Nähe, sah ich jedoch, dass er zwar bereits Falten in den Augenwinkeln hatte, aber dennoch einen jugendlichen Gesichtsausdruck besaß, neugierig und spitzbübisch. Sein Blick war warm und voller Zuversicht. Er gehörte zu den Menschen, die, wenn sie vor Publikum stehen, seriös wirken und Angst einflößen, wenn man allerdings mit ihnen spricht, eine lebendige, aufgeschlossene Mimik haben, die von Offenherzigkeit und Empfindsamkeit zeugt.

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Ich habe einen toten Grashüpfer in der Küche gefunden und fotografiert. Anschließend Trauerfeier und Beisetzung.

Toter Grashüpfer. Sieht aber noch ganz frisch aus.

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Da bloggt man einmal, vielleicht sogar das erste Mal, über Sex, und schon haben die Leute Fantasien. Habe kurz überlegt, ob ich jetzt unseriös wirke, denke aber, dass meine Seriösität vor dem Hintergrund intensiven Tagebuchbloggens – irgendwo zwischen Unternehmensberatung, Kalendergirls und der internationalen Waffelskala – eine komplexe Sache ist und überlasse die Bewertung dem geneigten Publikum.

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Herr Paul ist krank und kann grad nur in kurzen „Piep“-Beiträgen tagebuchbloggen. Er fehlt mir. Von Herzen gute Besserung, lieber Paul!

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Angeguckt: Zum Schwimmen in den Keller – BRD der 80er Jahre: Fotos von Swimmingpools in Privathäusern. Gekachelte Glückseligkeit in Orange und Hellblau.

GelesenFairtrade? Bio? Für viele Kaffeebauern sind die Siegel ein Unglück (Blendle, €). Deutschland ist nach den USA der größte Kaffeeimporteur der Welt. Die Sache mit den Siegeln ist allerdings knifflig. Bestärkt mein Gefühl, dass ich als Verbraucherin, egal was ich mache, doch nicht das Richtige tue. Oder mit anderen Worten: Es ist kompliziert.

Gelesen: Die großen Zeiten werden wiederkommen (Blendle, €). Interview mit Melody Harris-Jensbach, CEO von Jack Wolfskin über die Vergangenheit und Zukunft der Outdoor-Marke.

Kommentare

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  1. Alexandra sagt:

    Flip sieht aus, als mache sie komplizirtes Yoga; richtig gelesen, Flip ist ein Weib. Und um noch ein drittes Thema mit rein zu kriegen: Vielleicht war’s auch eine verwickelte Figur aus’m Kamasutra, die sie dahingerafft hat? …

    1. Vanessa sagt:

      Ich glaube, Flip ist einfach so von der Wand gefallen.

  2. ANNA sagt:

    Ich stelle mich schon mal drauf ein,dass es hier bald vielleicht rührseliger als im ZDF Herzkino zugehen könnte…ODER…ODER …ODER?!

    1. Vanessa sagt:

      Es wird zwischendurch aufregend und anrührend. Aber Rührseligkeit ist nicht geplant. Andererseits hat jeder Mensch ein anderes Rührseligkeitsempfinden. Vielleicht empfinden Sie es als rührselig?

  3. Tkrholic sagt:

    Hallo,
    zum Thema „Buch schreiben“ kann ich „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ von James N. Frey empfehlen. Da es nun wohl auch schon Band 2 gibt, bezieht sich meine Empfehlung auf Band 1. Band 2 kenne ich (noch) nicht. Sehr lustig geschrieben und dennoch hilfreich, informativ geschrieben! Amazon vorschlägt dazu noch „Wort für Wort“ von Elizabeth George vor. Eine sehr gute Krimiautoron. Für dieses Buch sollte man aber möglichst viele ihrer Bücher, vor allem die älteren, die genannt werden kennen. Sonst fällt das folgen im Buch was gemeint ist mitunter schwer.
    Ich wünsche weiterhin gutes Sitzfleisch und Ausdauer fürs Schreiben.
    Viele Grsüße, tkrholic

    1. Vanessa sagt:

      Dankeschön für die Tipps.

  4. herrpaul_ sagt:

    Awww, danke :) Es geht aufwärts, just gestern Abend beschloss ich, dass es wieder an der Zeit für die täglichen Blogbeiträge ist.

    1. Alexandra sagt:

      Mensch, jedes Fieber im Erwachsenenalter ist ein Schlauch, der aufmerksamer Regeneration bedarf; und wenn’s mit Vornamen auch noch „Pfeifferssches Drüsen“ heißt, dann wohl erst recht! Auch von mir gute Besserung!

  5. Maggie Zavelberg sagt:

    Hallo Vanessa,
    ich lese grade, dass Du bald Ratschläge im Schneidern brauchst. – Wenn Du noch niemand hast, den Du fragen kannst, stelle ich mich gern als passionierte Hobby-Schneiderin zur Verfügung.
    Viel Erfolg weiterhin mit dem Buch!
    Liebe Grüße,
    Maggie

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