Schreibknast. Nur noch 330 Seiten to go.
//*rofl
Ich brauche immer eine Weile, bis ich ins Schreiben reinkomme. Manchmal vergehen dazu Stunden, manchmal Tage. Wenn ich dann aber in der Geschichte bin, ist es, als lese ich sie.
Denn obwohl ich die Autorin bin, weiß ich selbst nicht, was in der nächsten Szene geschieht. Ich weiß nur, welche dramaturgische Aufgabe die Szene haben muss, dass sie überleitet, dass sie Tempo rausnimmt, Tempo reingibt, dass sie erklärt, dass sie die Charakterisierung der Figur vertieft oder dass sie eine neue Figur oder eine Wendung einführt. Aber ich weiß nicht, was den Figuren genau widerfahren wird. Dazu erlebe ich die Situation mit ihnen und lasse die Erzählung laufen, ich schaue in die Figuren hinein und lasse sie handeln, wie ich glaube, dass sie handeln würden. Dann geschehen wundersame Dinge, von denen ich selbst überrascht bin. Meist sind das Stunden, in denen die Seiten sich schnell füllen.
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Die Kollegen bei der Sonntagsarbeit im Hibiskus:
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Die Eichhörnchen rennen wie angestochen durch den Garten, Haselnüsse im Mund. Während sie auf der Suche nach einem Versteck sind, fällt ihnen ein, wie lecker Nüsse sind. Sie halten inne, richten sich auf und gucken, ob jemand guckt. Sie nehmen die Nuss aus dem Maul, schauen die Nuss an, schauen an sich runter, schauen die Nuss an. Sie essen die Nuss auf. Sie rennen los, um eine neue Nuss zu verstecken. Soul Mates.
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Zucchinikuchen gebacken und eine gelbe Zucchini verwertet (Rezept). Müssen ja weg, die Dinger.
Seit vor zwei Monaten mein Mixer kaputtgegangen ist, vermisse ich ihn nicht. Teig rühren geht mit der Küchenmaschine. Den Eischnee habe ich mit der Hand geschlagen. Macht auch schöne Unterarme.
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Gelesen: #MeTwo: „Wo kommst du eigentlich richtig her?“ – Darf man das fragen? Die Antwort: Kommt darauf an. Kann man mit Empathie und Verstand aber auch selbst drauf kommen. (via Miriam)
Gelesen: 7 Habits You’ll Notice the Happiest People Practicing (But Most of Us Rarely Do) – Wahrscheinlich die sieben Gründe, warum ich so ausgeglichen bin. Bis auf die Sache mit der Geduld. Die übe ich täglich aufs Neue. (via Dirk)
Kommentare
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Machen Sie denn dann auch Striche an die Wand um die verbleibenden Worte zu zählen?
//* Schön aber, dass es für Sie genauso spannend ist, wie für uns auch
Am Ende wird’s wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass ich noch Seiten brauche, die ich nicht habe.
Ja, echt ey! Ich habe einen riesigen Schreib-Berg vor mir und prokrastiniere bis zur Perfektion – ich fahr‘ jetzt sogar eine Woche weg von allem, obwohl ich doch eigentlich müsste! Was das „Anfangen“ bei mir besonders schwer macht: Ich weiß genau, wenn ich einmal den roten Faden habe, schreibe ich bis zu sechsundreißig Stunden oder mehr an einem Stück. Essen, schlafen, Körperpflege, das findet alles beiläufig am Rande bis gar nicht statt. Irgendwie kann ich das mit den Pausen nämlich nicht, ich komm‘ nicht mehr „‚raus“, wenn ich erst mal „drin“ bin! Und weil ich das weiß, zögere ich noch mehr. Es ist ein bisschen so wie ein großes Tier, das mich verschluckt – und mich unschön ausscheidet, wenn ich fertig bin.
Sorry für das Kopfkino.
Einfach mal gefragt: Was ist denn daran schlimm zu prokrastinieren? Wenn’s dann hinterher in einem Rutsch geht, braucht’s vorher auch nicht mehr Schreibzeit.
Liebe Frau Nessy,
jedes mal, wenn ich einen Ihrer wunderbaren Blogeinträge lese, denke ich , dass ich Ihnen einmal schreiben sollte, wie wunderbar ich Ihre Blogeinträge finde.
Soviel zum Thema Prokrastination… :o)
Dankeschön!
Das freut mich sehr!
(Nicht das Prokrastinieren. Das Lob.)