Projekt Auto: abgeschlossen.
Der Wagen ist wieder da. Zwei neue Reifen vorne, Felge repariert. Hoffen wir, dass der Mechanikus einen guten Job gemacht hat.
Auf dem Rückweg habe ich sehr, sehr wachsam auf den Asphalt geschaut.
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Der Tag startete bereits heute Nacht: Um 00:30 Uhr ging ein Riesenfeuerwerk los. Ich war schon fest eingeschlafen und träumte zunächst, ich sei unter Beschuss. Explosionen, Blendgranaten, schweres Gerät. Als die feindliche Artillerie nicht abzog, erwachte ich und saß mitten im Getöse.
Nach 15 Minuten war der Spuk zu Ende, und ich hellwach. Ich brauchte sage und schreibe drei Stunden, um wieder einzuschlafen. Heute Morgen war ich ein bisschen matschig.
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Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen, denn morgen geht es weiter in die Abruzzen. Ich reise mit zwei kleinen Koffern: einmal Sommer und wandern, einmal alles andere. Außerdem zwei Einkaufskörbe: einmal Arbeit, einmal Schuhe. Dazu MacBook, Jacken, Rucksack und inzwischen auch einige Mitbringsel.
Ich putzte Schuhe, die vom Regen und vom Matsch recht mitgenommen aussahen.
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Gegen 13:30 Uhr fuhr der Bus nach Viterbo. Ich ging hinunter zur Haltestelle und setzte mich dort auf eine Bank. Himmel, diese Hitze. 15 Grad und gleißende Sonne.
Busfahren in Lazio ist wie Busfahren in Dortmund. Riecht genauso, ist genauso eng, und das Publikum ist ebenfalls das gleiche. Auf der Strecke nach Viterbo quasselte eine Olle zehn Minuten lange Sprachnachrichten in ihr Handy. Genauer gesagt: Sie hielt sich ihr Handy vors Gesicht und schrie es an. Resümee: Ihr Typ ist ein Arsch. Er kann sie mal. Sie fährt jetzt nach Rom. Die Katze kriegt auf jeden Fall sie; die kann er sich abschminken.
In Viterbo bin ich wieder an diesem charmanten Busbahnhof angekommen. Von da aus war der Weg in die Stadt ziemlich einfach: fünfzehn Minuten bergauf.
In Viterbo gibt es viele alte Steine. Erste Besiedelung: 310 v. Chr., ab dem 8. Jahrhundert n. Ch. Grenzfestung der Langobarden, dann Teil des Kirchenstaats, päpstliche Residenz und all sowas.
Ich schlenderte ziellos durch die Altstadt:
Außerdem besuchte ich den Palazzo dei Papi, den Palast der Päpste und die Kathedrale von Viterbo, ging ins Museum und hörte mir Sachen auf dem Audioguide an.
Zusammenfassung: Alles sehr alt, die Bischöfe hatten es auch nicht leicht, ständig Streitereien mit den weltlichen Herrschern, und als sie sich mal nicht einigen konnten, wer neuer Papst wird, haben sie so lange nur Wasser und Brot gekriegt, bis ihnen jemand einfiel.
Viterbo hat ebenso wie Orvieto ein System aus unterirdischen Gängen. Sie dienten den Etruskern zur Wasserversorgung und zum Abbau von Bodenschätzen. Später hausten dort Diebesbanden. Im Krieg wurden die Gänge als Bunker benutzt.
Gegen 17:30 Uhr ging ich mich zum Stadttor, wo ich die Taxis hatte stehen sehen – gegenüber vom Park mit dem Kinderparadies.
Wir fuhren ins Instudriegebiet zur Werkstatt, wo ich das Auto abholte.
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Morgen Ortswechsel nach Capelle sul Tavo.
Kommentare
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DANKE.
Nach einer richtig anstrengenden Schei*woche sind deine täglichen Berichte Balsam für meine Seele. Ich danke dir.
Sehr gerne.
Auf dass die nächste Woche eine bessere werde!
Du weißt, wo das Waffeleisen steht. Die Wohnung steht zur Verfügung.
Jetzt habe ich doch „Longboarder“ gelesen statt „Langobarden“ – und longboarden ließe es sich auf dem bemerkenswert schwarzweißroten Kirchenboden bestimmt leidlich.
Schöne Sache, das! So viele schöne Winkel.
Hehe.
Longboardende Langobarden baden lange im Lago die Bolsena. Im Lago die Bolsena baden longboardende Langobarden lange.
Stadt entdecken und Auto zurück, klingt doch gut. Kann es sein, dass das Bild vom Busbahnhof doch kein Suchbild ist, auf dem man das Hakenkreuz finden soll? Ich sehe immer noch keines.
Gute und lochfreie Weiterfahrt!
Wenn Sie das Bild in zehn senkrechte Scheiben schneiden: Die zweite Scheibe von rechts, zwischen den parkenden Auto und dem gehenden Typen.
Ich freue mich jeden Tag auf Ihren Bericht, Danke <3
Das freut mich sehr!
Wollten Sie heimlich verbotenen Code einfügen, mmmh?