Als ich zuletzt über Spinning bloggte, kam die Sprache auf Zumba. Ich möge das doch bitte mal ausprobieren, das sei sicherlich sehr spaßig – zumindest lohnend für eine anschließende Berichterstattung, schrieben Menschen in die Kommentare.
Ich habe nachgesehen: Mein Fitti bietet tatsächlich Zumba an, immer am Montagabend und am Mittwochabend. Die Ankündigung im Kursplan ist vielversprechend:
Dieses Workout verbindet Elemente aus verschiedenen Tanzstilen zu heißer lateinamerikanischer Musik. Alle Schritte und Drehungen sind für jeden einfach zu erlernen und bringen die Stimmung im Kursraum zum Kochen.
Kochen, das ist ja so ein Buzzword für mich – kochen ist gut, denn kochen bedeutet am Ende auch: essen.
In dem Zusammenhang erinnere ich mich an eine Saisonvorbereitung im Sauerland, es muss Ende der 90er gewesen sein. Ich war gerade einmal 19 Jahre alt und auf dem Höhepunkt meiner körperlichen Leistungsfähigkeit, als der Trainer ankündigte: „In der nächsten Einheit machen wir etwas Besonderes. Zur nächsten Trainingseinheit kommt eine Aerobic-Trainerin.“
Haha, Aerobic!, dachten wir, die wir seinerzeit mehrmals pro Woche über Sauerländer Hügel kilometerweit durch den Wald rannten. Das wird superlustig.
Es dauerte nur etwa 20 Minuten ab Start der Aerobiceinheit, bis wir das Ganze nur noch mittellustig fanden. Einerseits war es anstrengender als gedacht, andererseits erforderte es eine Koordinationsleistung, die uns vollständig abging.
Denn die Rechenleistung in meiner Großhirnrinde ist auf zwei parallele Prozesse begrenzt, weshalb ich zwar Arme und Beine gleichzeitig bewegen kann, aber nicht zur Musik. Das ist beim Handball ja auch nicht gefordert: Da genügt es, Arme und Beine zwar irgendwie mit einem gemeinsamen Ziel, aber arhythmisch und ohne jede Grazie zu bewegen.
Ich war beim Aerobic also entweder mit den Armen oder mit den Beinen im Rhythmus – oder Arme und Beine waren im Rhythmus, dann aber nur miteinander und nicht zur Musik. Den anderen Mädels ging es ähnlich: In der Gruppe mussten wir ausgesehen haben wie die Augsburger Puppenkiste in dreifacher Schlupp-vom-grünen-Stern-Geschwindigkeit.
Wenn ich die Zumba-Ankündigung richtig verstehe, geht es dabei sowohl um Arme als auch um Beine als auch um heiße lateinamerikanische Musik. Sie dürfen sich also gemeinsam mit mir auf ein außerordentliches Erlebnis freuen.
Ich lasse Sie wissen, wenn ich dort war.
Kommentare
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Vielen herzlichen Dank für diese Beschreibung – Sie geben exakt mein Koordinationsvermögen wieder :-D
Aus Eigenversuchen mit der Wii kann ich berichten, dass man nach etlichen Trainingseinheiten so etwas wie Rhythmusgefühl entwickeln kann … zumindest so ca zur Hälfte bin ich richtig ;-)
Ich hoffe auf einen Lerneffekt durch das Spinning. Dort soll man ja auch im Rhythmus der Musik trampeln. Scheitert bislang aus zahlreichen Gründen.
Da freue ich mich sehr darauf. Wurde ich doch als einzige nach dem Jazzdancekurs nicht gefragt, ob ich weiter machen will. Trotz großem Spiegel und noch größerem Willen war es mir nicht möglich, mich zu synchronisieren.
Ach je. Sie wurden aus dem Kurs gemobbt?
//*schiebt Trostkeks rüber
Mich hindert so ein Spiegel noch zusätzlich daran mich, meine Arme, Beine und die Musik zu synchronisieren und die Bewegungen des Vorturners zu kopieren…
Ich bekomme sogar auf einem Crosstrainer einen Knoten im Kopf und den Extremitäten.
Erstaunlicherweise fällt mir die Koordination meiner Extremitäten beim Reiten und Voltigieren sehr leicht, da kann ich aber auch nicht bewusst sagen welchen Körperteil ich gerade wie wohin bewege.
Vielleicht ist das Geheimnis dass man nicht nachdenken darf was man wie bewegt.
Ich freu mich drauf!!! :-D
Bitte den Trainer/die Trainerin fragen, was es mit dem Unterschied Zumba/Strong by Zumba auf sich hat… vielleicht kann er/sie ja Licht ins Dunkel von uns Unwissenden bringen :-D. Was ich mal schon mit Sicherheit sagen kann, ist, dass unsere Musik nicht lateinamerikanisch ist. Ich würde es in Richtung heavy metal einstufen… :-D
Heavy Metal trägt nicht zu meinem Rhythmusgefühl bei.
Ich freu mich auch! Ich stelle mich ja beim Zumba nie vor den Spiegel, damit ich ja nicht sehe, wie ich dabei aussehe :-) Das funktioniert dann ganz gut!
Ich blicke der Wahrheit ins Auge.
Stellung beziehen – als Ausdruckstanz.
Schlupp vom grünen Stern fand ich damals auch super, das Zumba wird also bestimmt außerirdisch gut!
Fühle mich sehr abgeholt… Achtung bei der Wahl der Turnschuhe… die ollen Hallenschuhe tragen nicht unbedingt zur Grazie bei :-)
Das wird spannend. Aber: ich hebe leicht mahnend den Zeigefinger. Vor zwei Jahren, im zarten Alter von 46, machte ich mal eine (!) Zumbastunde mit. Danach hatte ich leicht Knie. 2 Tage später hob ich die Einkäufe aus dem Auto und dabei riss mir der Außenmeniskus. Sehr schmerzhaft . Der Orthopäde meinte, dass diese Tanz-Drehsportarten nix mehr für (Zitat) „altersgemäß degenerierte Knie „wären, weil Gelenkspalte groß und Meniskus rutscht rein und dann Drehung und zack… meine 5 Jahre älteren Kollegin ist kurz davor das gleiche passiert. Du bist noch jung, aber die alte Frau an sich mahnt ja gerne mal…
viel Spaß dabei, ich freue mich auf tolle Berichte und wünsche alles Gute
Zunaechst: Es macht Spass. Die Musik ist zackig und schnell, da faellt es nicht unbedingt auf, wenn man nicht direkt im Takt ist. Obwohl ich finde, dass die suedamerikanische Musik fuer mich als Arm-Beine-Koordinations-Legastheniker besser geeignet ist als die klassische Aerobic-Musik, damals (TM). Mir ging es aehnlich in den (wenigen) Aerobic-Stunden wie Ihnen, dass haben Sie sehr schoen und sehr zutreffend beschrieben. Fuer manchen ist die Zumba-Musik auch zu laut: Pro-Tipp: Ohrenstoepsel (in meinem Kurs hatten tatsaechlich welche Ohrenstoepsel drin!). Und: Man verbrennt ordentlich Kalorien.
Aber: Mir ging es wie Mechthild: Meniskus. OP, Physiotherapie etc., das volle Programm. Ich war 45, also auch schon leicht aelteres Semester. Und auf den Ruecken sollte man auch aufpassen. Achten Sie also auf Ihre Bildungsbandscheibe!
Liebe Mechthild, liebe Anja, liebe Nessy, womit wieder einmal demonstrativ bewiesen wäre: Sport ist Mord.
Ich muss zugeben, dass ich nach der „Strong-by-Zumba“ (ich betone das immer so, weil es unsere Trainerin so betont, da muss ja was dran sein)-Stunde leichte Schmerzen in der Kniescheibe habe, was mich nicht wundert, da wir die halbe Zeit die Knie beugen bis zu Exzess. Da ich beidseits Knieprothesen habe, mache ich die Übungen wesentlich dosierter als alle anderen. Ich hüpfe auch nicht, sondern steige. Daher ist meine Trainingsintensität sicher nicht mit der zu vergleichen, die die anderen haben. (Für mich reichts völlig, und übrigens, bin auch 46.)
Allerdings geht es meinen Knien halt umso besser, je mehr ich den Muskel rund ums Knie trainiere, und dafür sind diese Knie-Beuge-Übungen wieder hervorragend geeignet. Gilt auch für meine Bandscheiben, wenn ich das Training gut angespannt absolviere. Also, liebe Nessy: Bauchspannung, Knie nicht nach vorne wandern lassen, sondern Gesäß nach unten! :-D