Noch drei Spiele, dann ist Schluss. Dann ist die zweite Handballsaison beendet, die ich eigentlich nicht mehr spielen wollte.
Das A-Wort sprechen wir seit zwei Wochen nicht mehr aus, denn der Aufstieg, jetzt können wir ihn beim Namen nennen, ist erstmal vom Tisch: Wir haben gegen die direkten Konkurrentinnen mit einem Tor verloren – das einzige Spiel bislang, das wir verloren haben, aber eben das entscheidende Spiel, und so wird dem Aufstieg 2016 nicht direkt ein zweiter folgen. Das wurmt natürlich, denn mit 27:3-Punkten und dem besten Angriff der Liga möchten wir nach oben. Aber so ist das eben im Sport. So funktioniert Charakterbildung.
Immerhin sind wir mittlerweile die bestgekleidete Mannschaft der Liga: neuer Vereinspulli, neue Flauschhose, neues Warmmachshirt, und sogar Vereinssocken haben wir. Alles in schmeichelndem Blau. Wir sehen top aus.
Nur ein Thema haben wir noch nicht gelöst: das des fehlenden Physiotherapeuten. Drei Spiele vor Saisonende ist das Team ein einziges muskuläres Problem. Es zwickt und zerrt überall zwischen Nacken und Fußsohle. Dazu kommen die bestehenden Versehrungen aus 25 Jahren Handball: Innenbänder, Außenbänder, Kreuzbänder, Syndesmosebänder, Bandscheiben, Schultersehnen – jeder Wetterwechsel ist eine größere Herausforderung als der Gegner.
Der Trainer sagte nun, für die kommende Saison könne der Verein eine zweite Hallenzeit akquirieren. Das heißt: zweimal pro Woche trainieren statt einmal. Wir schwiegen betreten. Nun ja, meinte er daraufhin, wir müssten natürlich nicht zweimal trainieren. Aber schlecht sei es sicher nicht, auch das Publikum, so wandte er ein, habe sich in diese Richtung schon geäußert. Da wir in der kommenden Saison einen Euro Eintritt kosten werden, wolle man mehr geboten bekommen. (Hallo?! Noch mehr?)
Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass wir manchmal zweimal pro Woche trainieren werden: abwechselnd der Rückraum, die Außenspielerinnen, die Kreisläuferinnen, die Torleute. So ist jede alle vier Wochen dran.
Die Frage des Physiotherapeuten wird dadurch natürlich noch drängender.
Kommentare
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Schade, dass mir nicht die begnadeten Hände eines „Durchkneters“ gegeben sind!
Allein die Aussicht, diverse weibliche Waden (und nicht nur die) mit liebevoller Geschmeidigkeit bearbeiten zu dürfen, müsste doch manchem angehenden Physio geradezu im wörtlichen Sinne “ das Wasser im Mund zusammen laufen lassen“.
Hach,- ich hab bei der Berufswahl doch daneben gegriffen…!
Trotzdem weiterhin viel Sportlichen Erfolg.
Aufstiege werden total überbewertet!!!
Frau Nessy, heißt das, Sie spielen noch eine dritte Saison, die Sie gar nicht spielen wollten?
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Ich denke, Thomas, Sie haben absolut nicht daneben gegriffen. Zumindest nicht beruflich. Als Kommentator mitunter doch. Nix für ungut.
Herr Thomas meint mit „nicht nur die“ sicherlich die Arme. Die sind beim Handball ja auch sehr belastet. Nicht wahr?
//*sieht Herrn Thomas eindringlich an
Ja, es wird wohl noch eine dritte Saison geben. Nützt ja nix. Jetzt, wo das Team steht, kann ich ja nicht einfach gehen.
Und wo sie extra die zweite Hallenzeit haben. (koennten)
Liebe Frau Nessy, immer mitgelesen, nie was gesagt. Heute doch: ich mag’s so gerne, wie Sie schreiben. Vielen Dank dafür!
Ich freue mich auf die nächste Saison ;-)
Ich gratuliere gleich: bestangezogenste Mannschaft, den besten Angriff der Liga und den raketenhaftesten Aufstieg aus der anderen Liga sind ja gleich drei Dinge die Sie alle erreicht haben. Da muss ja auch noch Raum fuer Wachstum bleiben. Und so sicher, wie das alles ja nur dem ‚mal wieder spielen‘ dient, bin ich mir sicher, dass sie jahrelang im 4-Wochen Turnus trainieren werden (ausser der Trainer kann auch noch einen Masseur acquirieren). :)
Tja so ist das nunmal – mit fortgeschrittenem Alter hat man nicht nur Rücken, man hat Körper… Dann ma‘ weiterhin viel Erfolg!! Gruss sylvia