Sport ist für mich ja so etwas wie atmen.
Ohne Bewegung kann ich nicht. Muss ich eine Woche lang nur mal sitzen und arbeiten, fühle ich mich unwohl. Irgendwas verkrampft dann in mir, und ich werde unausgeglichen.
Sport England, eine Vereinigung zur Förderung des Breitensports, hat nun eine Studie in Auftrag gegeben, bei der herauskam, dass Frauen im Alter zwischen 14 und 40 Jahren weniger Sport treiben als Männer. Das kann natürlich viele Gründe haben. Sport England hat nach ihnen gefragt. Heraus kam: keine Zeit, zu teuer. Aber auch: Sie schämen sich – davor, ihren Körper zu zeigen und beurteilt zu werden.
Daraufhin hat der Verband die Kampagne #ThisGirlCan gestartet.
http://youtu.be/aN7lt0CYwHg
Ich finde den Film sehr schön. Er macht echt Bock darauf, sich auszupowern.
Die Angst davor, beurteilt zu werden, liegt mir schon seit Langem fern. Ich schätze mal, weil mir ohnehin immer Leute beim Handballspielen zugeschaut und ihren Senf zur Performance abgegeben haben. Zuschauer auf der Tribüne können es ja bekanntlich immer besser – ich selbst in meiner Funktion als Sofa-Bundestrainerin weiß, wovon ich rede.
Trotzdem kann ich verstehen, dass nicht jede sofort dahinkommt, Sport zu machen, weil sie ihren Körper liebt – und nicht nur, damit sie ihn liebt.
Was mir das Video übrigens nebenbei bewusst gemacht hat: wie wenig durchschnittliche – und damit unterschiedliche – Menschen in Videos, Filmen und Serien mitspielen, vor allem hier in Deutschland. Wenn einer mal anders ist (dick, behindert, besonders klein, besonders groß …), dann nur, weil es explizit Thema ist.
[via Anna und Kaltmamsell]
Kommentare
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das mit den Filmen und darin thematisierten Themen stimmt.
Deswegen gibts in meinen Geschichten immer Dicke, Kleine, Große, Brillenträger, Ausländer, Scheiterer …. und Glückliche.
Die gibts ja auch. Neben all den Problemen und Psychofaxen und dem Kram. (ich sach nur: Kommissare mit normalem Leben? gibbet nich…)
Toller Film, mein innerer Schweinehund ist gleich geschrumpft ;-) .
Was noch hinzu kommt: Ab einer bestimmten Konfektionsgröße gibt es immer weniger Sportbekleidung. Bei der äußersten Schicht geht das noch, aber spätestens ab Größe 48 gibt es entweder nichts mehr (einige online-Händler hören bei Gr. 44 auf!) oder es gibt nur eine sehr kleine Auswahl.
Funktionsunterwäsche hört meistens auch bei 44/46 auf bzw. es geht nur bis L. Schwimm(!)anzüge ähnlich. Da habe ich mich auch schonmal gefragt, dass es evt. gar nicht gewollt ist, dass Frauen mit der Kleidergröße Sport machen ;-) .
Und ja, ich bin mir bewusst, dass ich für die meisten Sportarten keine Spezialkleidung brauche, aber mit macht es vielen dann doch mehr Spaß :-) .
Das glaube ich auf keinen Fall. Niemand will ‚das nicht’… Angebot und Nachfrage bestimmen das Geschäft. Immer wieder fragen und notfalls auf den Tresen von Sport-‚was-weiß-ich‘ hauen, wenn die entsprechende Größe nicht vorhanden ist. Dann klappt’s auch vermutlich irgendwann mal mit der Größe. Die Hypothese, die wollen das wohl gar nicht, ist nicht der richtige Weg, vom Gegenteil überzeugen ist besser.
Wunderbarer Film, danke dafür. Ich mach Sport ja nach dem Motto „Wenn ich danach noch gut aussehe, hab ich es nicht richtig gemacht“
Aber den Spruch „I kick balls – deal with it“ – den bringe ich hoffentlich mal irgendwann an… !!!
Sportsachen gibt es bis Kleidergroesse 60, missguenstige haemische kommentierende Hassweiber ab Kleidergroesse 32. Kein Wunder, dass das nicht jede kann.
und dann kommt ja noch dazu, wenn Frauen Sport machen, dann Bauch-Beine-Po Gymnastik und ähnliches. Also zum Optimieren der Figur, nicht zum Spass an der Bewegung. Sport muss zielgerichtet sein! Abnehmen! Figur straffen! Dynamischer werden!
Ich freue mich einfach, dass immer mehr Leute versuchen, mehr normale Frauen zu zeigen, mehr normale Körper. Und damit meine ich nicht nur diese professionelle Kampagnen, sondern eben die vielen Bloggerinnen, die so etwas weiter verbreiten, die sensibilisieren. Danke dafür.
Der Film macht wirklich Lust zum Auspowern! Mir liegt leider die Angst, beurteilt zu werden nicht fern. Ins Fitnesscenter zu gehen, ist für mich jedes Mal eine Überwindung, dort ist alles Wettbewerb, das beginnt schon in der Umkleidekabine. Der Spaß am Sport selbst tritt in den Hintergrund. Schade…
Da gibt es glaube ich einfach zwei (oder drei, vermutlich aber viel mehr) Vorlieben – die einen, die den Wettbewerbsgedanken gern mögen und das als Motivationsquelle hernehmen, mehr oder weniger verbisssen natürlich, dann die, denen das einfach total wurscht ist und die ihr Ding durchziehen und die, die davon eher abgeschreckt werden.
Letztlich muss jeder für sich einen Weg finden – alleine im Wohnzimmer vor dem Fernseher und einer Fitti-DVD rumzappeln wäre zum Beispiel gar nicht mein Ding, ich käme mir dabei sehr albern vor :)
Für mich funktioniert dafür Sport (in diesem Fall Mountainbiken) mit Freunden ganz gut – der Schweinehund wird etwas in Schach gehalten, unterwegs geht noch ein bisschen Unterhaltung und es gibt ein Ziel (fit genug werden für schöne Touren in den Alpen).
Viele Grüße,
der Ponder