Der Mangold im Garten ist reif und bettelt darum, gepflückt und verarbeitet zu werden.
Sein Begehren kommt mir gerade recht, denn die liebe Frische Brise hat in den vergangenen Tagen ein vielversprechendes Rezept für eine Mangold-Quiche gebloggt. Also ab in den Garten, Mangold jagen und auf geht’s:
Der einzige Grund, warum ich übrigens nicht Pizzabäckerin geworden bin, ist, dass ich eine Vollnulpe im Teigausrollen bin. Wirklich: Einen größeren Honk als mich gibt es in dieser Sache nicht. Entweder klebt der Teig an der Arbeitsplatte oder am Nudelholz – niemals aber lässt er sich vernünftig ausrollen, ganz unabhängig davon, wie die Konsistenz des Teigs ist, wie viel Mehl und Wasser ich nehme, ob ich den Teig mit extradick Mehl bestreue oder ihn mit den Händen auseinanderschiebe. Sollten Sie mir jemals einen Heiratsantrag machen, bedenken Sie bitte vorab dieses rettungslose Unvermögen.
Das Auskühlgitter, das unter der Kuchenform steht, und den Messbecher hat übrigens mein Opa geschmiedet.
Ich habe meinen Opa nicht kennen gelernt: Er starb recht jung Ende der 1960er Jahre. Was von ihm geblieben sind, sind seine vor und während des Krieges selbst hergestellten Küchenuntensilien, die bis zu ihrem Tod meine Oma benutzte und die ich schließlich von ihr erbte. Ich benutze sie jedesmal mit Freunde, weil nicht nur eine Menge Erinnerungen darin stecken, sondern weil sie von außerordentlich guter Qualität sind.
Die Quiche ist ausnehmend lecker geworden:
Statt normales habe ich Dinkelmehl verwendet. Weil ich nur noch drei Eier hatte, ist eins weniger als im Rezept in die Quiche gekommen, was sich aber nicht als Nachteil erwiesen hat.
Kommentare
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Oh, Quiche ist toll! Ich hab in meiner grünen Kiste jetzt immer mal wieder Spitzkohl gehabt, mit dem ich beim ersten Mal so gar nichts anfangen konnte. Inzwischen gibt es dann gerne Spitzkohl-Quiche :) Spinat-Quiche hatte ich auch schon. Mangold kam bei mir bisher dagegen noch nie auf den Teller. Sieht aber gut aus!
Mangold ist wie Spinat. Man kriegt auch die gleichen, stumpfen Zähne.
Für Spitzkohl kenne ich ein Rezept mit Spätzle: Spitzkohl anschwitzen, etwas Speck dazu, Pfeffer, Salz, passierte Tomaten und Tomatenmark. Alles unter Spätzle rühren. Ist ein einfaches, aber ganz nettes Gericht.
Zum Spitzkohl hatte neulich erst der Herr Buddenbohm etwas gefunden, was sich hervorragend mundwaessernd liest.
Apfelspitzkohl klingt gut. Überhaupt mag ich Äpfel im warmen Essen gerne – roh hingegen nur mäßig.
Dann bleiben Sie am besten gleich dort drueben.
(Aber Vorsicht, das macht suechtig – nicht dass es heisst, Sie waeren nicht gewarnt)
„Himmel und Erde“ macht man ja im Sauerland mit Blutwurscht.
Blutwurscht rangiert bei mir auf einer Ekelskala mit Sülze, gekochter Rinderzunge und in Bier aufgelösten Nacktchnecken.
Nachtrag zum Spitzkohl:
http://www.weightwatchers.de/food/rcp/RecipePage.aspx?recipeId=233093
Ganz nettes Rezept. Wobei ich bei Weightwatchers und Konsorten immer ein bisschen das Gefühl habe, die niedrige Kalorienzahl kommt im Wesentlichen daher, dass die Portionen für meinen Hunger (bei 2 Mahlzeiten am Tag) sehr klein sind…
Klingt gut.
Ja, bei Weightwatchers muss man das Doppelte essen als angegeben, damit man satt wird. Also: Natürlich nur, wenn man nicht abnehmen möchte.
Spätzle & Spitzkohl klingt nach einer tollen Kombination, allein der Allitaration wegen. Da freut sich das Deutschlehrerherz.
Mit Äpfeln im Essen kann ich meinem Mann nicht kommen. Leider. Das Rezept, das es beim Herrn Buddenbohm zu lesen gab, fand ich auch sehr interessant.
Nein, in aller Entschiedenheit.
Mangold ist nicht wie Spinat.
Er ist viel besser.
Mit Teig ist es wie mit dem Kreislaeufer laessig beiseiteschieben: ueben, ueben, ueben – dann kommt’s irgendwann (Disclaimer: nicht in allen beschriebenen Bereichen sind reale Erfahrungen vorhanden).
Das, und natuerlich die Daumenregeln fuer die Mengenverhaeltnisse (wobei hier jede gern andere Erfahrungen einbringen darf):
– Muerbeteig: Mehl/Butter/Zucker: 3/2/1 (und salzig einfach ohne Zucker), bei mir auch immer noch mit einem Ei
– Hefeteig: Mehl, 2/3 davon Wasser, ne ganze Hefe und ein wenig Zucker nach Gefuehl
Mehr Mehl oder mehr Fluessigkeit machen Sie dann einfach nach Ansehen (oder Groesse der Klebeflecken auf der Tischplatte).
Pizzabaeckerin wird man dann doch eher nicht, weil in der Kueche der Platz fuer den Steinofen mit den 400 Grad fehlt (wobei ich gerade ueberlege, ob sich da nicht eine Kombinutzung mit einer Sauna konstruieren liesse – win-win, Sie verstehen).
Gute Tipps. Das Ei hätte dem Mürbeteig vielleicht noch ein wenig mehr Festigkeit gegeben (wenn ich noch eins gehabt hätte).
Für den Steinofen ist noch Platz im Garten. Dann passt auch die Kombination mit der Sauna besser.
//*geht Zeichnung machen
Liebe Frau Nessy,
das sieht SOOOOO lecker aus! Jetzt hab ich Hunger. Toll :)
Eine Quiche habe ich neulich auch mal gebastelt, allerdings mit grünem Spargel statt Mangold (Mangold anpflanzen … hmhmhm …). Ich war sehr überrascht, wie viel Flüssigkeit sich in der Quiche angesammelt hat, die aber lustigerweise nach etwas abkühlen fast komplett wieder verschwunden war. Den Teig habe ich auch nicht weit genug ausgerollt, der Rand hätte etwas höher sein können.
Und die Küchenwerkzeuge sehen auch toll aus und sind, finde ich, supertolle Erinnerungen – praktisch und gleichzeitig mit Erinnerungsfaktor. Bei vielen geerbten Sachen ist es ja doch so, dass die zwar einen Erinnerungswert haben, aber gleichzeitig eigentlich nur Platz wegnehmen und daher in irgend einer Kiste verstauben.
Viele Grüße,
der Ponder
Mit grünem Spargel ist eine Quiche auch sehr lecker. Dazu noch Walnuss – mjamm.
Walnuss? Ne. Speck!
Der Ponder.
In dem Fall: Walnuss. Speck und Spargel finde ich nicht so dolle. Speck und Mangold sind besser.
Das mit dem Teig ausrollen, ziehen oder verteilen geht dann besser, wenn man ihn noch nicht eine halbe oder ganze Stunde im Kühlschrank hat ruhen lassen. Ich nehme immer gleich den Klumpen Teig, drücke ihn mit der Hand platt und verteile mit den Fingern so gleichmäßig es geht in der Form und ziehe einen Rand hoch. Anschließend wandert das Ganze mit der Form in den Kühlschrank. Geht prima und das Erfolgserlebnis ist immens!
Das ist ein toller Tipp, den werde ich bei der nächsten Quiche mal ausprobieren :)
Vielen Dank!
Der Ponder
Heißt das: Er muss unbedingt vorher in den Kühlschrank, aber nur eine Viertelstunde? Oder heißt das: Er muss generell warm bleiben?
Ich habe das so verstanden – erst ausrollen und dann die vorgesehene Kühlzeit im Kühlschrank verbringen lassen. Versuch macht kluch! :)
Ich stelle mir gerade wie sie pirschend mit Pfeil und Bogen bewaffnet auf dem Boden krauchen und den Gemeinen Mangold beobachten bis der richtige Zeitpunkt zum Angriff gekommen ist ;-)
Leider haben meine Eltern dieses Jahr keinen Mangold im Garten, sie konnten nicht wirklich was damit anfangen, dabei ist er doch so unglaublich vielseitig! *seufz* Und rund kriege ich Teig auch nie ausgerollt, ich hol jedes Mal den Atlas raus und vergleiche Länderumrisse ;-)
Die alten Küchenutensilien sind ganz bezaubernd. Vom deutschen Opa, der vier Wochen vor meiner Geburt starb, hab ich auch eine selbstgebaute Nachttischlampe, die bei der besten Oma von allen im Schlafzimmer stand bis zu ihrem Tod. Sie wird nie hergegeben!
Ich halte es da wie Christel aus Berlin. Den Teig vorher gar nicht kühlen und direkt weich wie er ist mit den Fingern in die Form drücken und so auch den Rand formen. Klappt bei mir super! Hände ein wenig einölen hilft auch bei sehr klebrigem Teig! Nudelholz wird in vielen Fällen überbewertet und führt zu „Klebe-Frustration“!
Danach in der Form in den Kühlschrank stellen.
Genauso wie der Ponder das verstanden hat. Erst verarbeiten, dann hopp in den Kühlschrank.
Also, ich habe vorher nicht gekühlt, und es wurde trotzdem nicht schön. Ich bin aber sicher, es liegt an mir. Ich konnte schon damals nicht gut mit Knete.
Das mit dem Ausrollen lässt sich je nach Temperament vereinfachen.
Rollt man mit Wumms, so geht das zwischen zwei Lagen von Frischhaltefolie. Nix klebt irgendwo und der Lappen lässt sich auch noch gut in die Form bugsieren.
Ist man zarter im Rollen, legt man sich einen Minipizzaroller zu, legt den Teigklumpen in die Form und rollt ihn direkt auf dem Bodenblech flach..
So wäre dies kein Hinderungsgrund mehr für einen Antrag, werte Nessyanhängergemeinde.
Hier darf ich nie mehr mit Mangold kommen. Schmeckt nach Friedhof, sagt er.
Nun gut, es gibt andere Gemüse.
Haha – „schmeckt nach Friedhof“. Naja, so ganz unrecht hat er ja nicht.
Ausrollen, vor allem Plätzchenteig, geht am besten zwischen zwei Lagen Backpapier. Weil sich unten immer Falten bilden und Linien in den Teig drücken: Nach ein paar Mal drüberrollen den Flatschen regelmäßig umdrehen, obere Papierlage zärtlich abziehen und wieder glatt drauflegen. Weiterrollen. Sobald die gewünsche Dicke erreicht ist, die gerade oben befindliche Papierlage abziehen, Teigoberfläche mehlpudern, Arbeitsfläche auch, den Teigflatschen hinflatschen, die andere Papierlage abziehen – ausstechen.