Endlich mal ein vernünftiger Ernährungswissenschaftler (genauer gesagt ist er Lebensmittelchemiker).
Über Sue bin ich auf Udo Pollmer gestoßen. In zwei Interviews, einem bei Zeit online und einem bei der Weltwoche, spricht er das aus, was ich schon seit langem bei mir und meinem Körper entdecke.
Die Sache ist bislang immer nur die: Ich bin ein kleines Dickerchen, und wenn kleine Dickerchen von Ernährung sprechen, winken in der Regel alle Leute ab. Weil: So jemand kann ja keine Ahnung von Ernährung haben, schau sie dir an. Dabei ist meine Erfahrung: Niemand hat so viel Ahnung von Ernährung wie dicke Leute, denn dicke Leute beschäftigen sich meist seit Jahren mit Diäten und Ernährung und wissen in der Theorie ganz genau, warum sie dick sind (Teilnehmer von RTL-Nachmitagssendungen ausgenommen).
Udo Pollmer sagt zum Beispiel:
„Wir haben keine Schnauze mehr, wir haben ein harmloses, kleines Gebiss, das angewiesen ist auf gekochte, leicht zu kauende Nahrung. Ich begreife nicht, warum das keiner merkt. Ein Blick in den Spiegel genügt.“
Seine Schlussfolgerung ist (etwas verkürzt): Koch dir was und hör auf, dir Salat schönzureden.
Dabei mag ich gerne Salat. Möhren, Gurke und Paprika auch. Ich habe allerdings mal versucht, mich hauptsächlich von Obst und Salat zu ernähren – um abzunehmen natürlich. Ergebnis: Ich war kraftlos. Im Alltag ging’s sogar, da ist etwas Hunger ja durchaus inspirierend und ich habe mich dynamisch gefühlt, aber als ich die Dynamik dann nutzen wollte, habe ich beim Sport sehr schnell kein Bein mehr vors andere gekriegt. Zwanzig Minuten laufen, fünf Liegestütze, und ich war durch. Bestimmt wird man dadurch dünn, ganz sicher wird man das, aber ehrlich: Kraftlos sein macht mir keinen Spaß.
„Es gibt zwei verschiedene Körperbautypen: die Pykniker, die rundlicheren, und die Leptosomen, die hageren. Das ist angeboren. Daneben existieren zwei grosse Regulationssysteme für das Gewicht: die Sexual- und die Stresshormone. […] Menschen, die sich in ausweglosen Situationen befinden, die gemobbt werden im Job, die daheim noch mal Ärger haben, bilden reichlich Cortisol. Was Cortisol bewirkt, wissen wir vom Medikament Cortison. Es führt zum Cushing-Syndrom. Sie werden dick. Ausserdem steigt das Diabetes- und Herzinfarktrisiko. Deshalb werden viele Dicke, wenn man sie unter Druck setzt, noch dicker.“
Zeiten, in denen ich ausgeglichen bin, bin ich schlanker als in Zeiten, in denen ich Stress habe. Deshalb habe ich im vergangenen Jahr fünf Kilo zugenommen. Weil das vergangene Jahr ein wahnsinnig anstrengendes war, körperlich und psychisch. Ich habe einen lieben Menschen gepflegt, ich habe ihn zu Grabe getragen. Ich habe eine Wohnung gekauft und sie renoviert. Es gab Herzinfarkte, Gallenoperationen, Psychiatrie-Aufenthalte. Nicht ich selbst, aber das Dabeisein hat mir gereicht. Ich hatte fast keinen Urlaub, und ich musste sehen, wie ich zurechtkomme. Ich war unendlich müde; ich hätte zwölf Stunden am Tag schlafen können, aber ich hatte keine Zeit zu schlafen – und nein: Ich konnte sie mir auch nicht nehmen, sie war einfach nicht da. Der einzige Ausgleich, der zwischendurch mal da war und der Anspannung abbaute, war Essen.
Ich werde dieses Jahr wieder fünf Kilo abnehmen. Aber nicht, weil ich Diät halte, sondern weil mein Leben wieder ruhiger wird.
Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich dann wieder mehr Zeit habe, Sport zu treiben. Ich treibe seit 25 Jahren Sport, durch Sport nehme ich nur noch ab, wenn ich ihn extrem betreibe und wenn ich dabei hungere.
Gehe ich morgens ins Fitness-Studio, bin ich dort rund eineinhalb Stunden. Ich mache im Schnitt 45 Minuten Ausdauer und 45 Minuten bis eine Stunde Kraft – abends auch mal mehr. Ich schätze, dass ich dabei 800 Kalorien verbrauche. Ich merke genau, dass mein Körper diese 800 Kalorien wiederhaben will – und er will sie nicht als Paprika wiederhaben, sondern als schönes, leckeres Butterbrot oder als warme Mahlzeit. Halte ich nach morgendlichem Sport den Tag über Diät, könnte ich abends ein Schwein auf Toast essen, aber dringend!
Ich könnte natürlich dadurch abnehmen, indem ich täglich 800 Kalorien mehr verbrauche und sie mir nicht wieder zuführe. Nach einer Weile gewöhnt man sich sogar daran – ich habe das alles schon gemacht; so funktioniert das. So baut man zwar keine Muskeln auf, aber so reduziert man Gewicht. Irgendwann geht’s dann auch an die Fettreserven, toll, toll.
Aber ich habe wahnsinnig schlechte Laune dabei. Und soll ich was sagen? Das ist es mir nicht wert. Dazu ist mir Dünnsein nicht wichtig genug. Ich kann schon morgen vom Bus überfahren werden, Krebs kriegen, sterben. Ich verbringe die Zeit, die mir geschenkt wird, gerne herzlich, freundlich und ausgeglichen.
„Es geht um Macht. Anderen Vorschriften zu machen, verschafft vielen Menschen Genugtuung. […] Wenn der Mensch Angst hat, kann er nicht mehr logisch denken, und schon kann ich ihn mit immer neuen Tipps beherrschen. Klappt es nicht, ist er natürlich selber schuld und hat zu wenig getan.“
Ja, ich bin selbst schuld. Ich könnte abnehmen. Ich weiß genau, wie’s geht. Ich tu’s aber nicht. Nicht, weil mir die Disziplin fehlt. Sondern, weil mir der Wille fehlt. Richtig gelesen: Ich will nicht. Denn ich habe nur begrenzt Energie. Ich investiere meine Energie lieber ins Leben.
Kommentare
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Genau. Und das Lustige ist, sobald man aufhört, drüber nachzudenken, wird man dünner. Oder auch nicht, aber es ist einem egaler. Ich bin als Teenager teilweise ziemlich nah an der Magersucht vorbeigeschrammt (naja, eigentlich war ich mittendrin, aber weil das dem Ideal entsprach, hat es keiner gemerkt), bis ich gemerkt hab, dass ich da keine Lust mehr zu habe, weil ich nämlich gerne esse. Ich stell mich seit 20 Jahren auf keine Waage mehr. Manchmal wollen einen Leute dazu zwingen. Ärzte. Fitness-Studio-Menschen. Ich weigere mich. Ich will das nicht wissen, es ist irrelevant. Viel relevanter ist, wie ich mich fühle und das da kann mir keine Waage was zu sagen. Ich hab mich auch schon mal tagelang auf einem Festival quasi nur von Pommes ernährt und auch viel Bier dazu getrunken und hinterher war ich – nach meinen Hosen zu urteilen – dünner. (Dass unser Gebiss keinen Salat schafft, halte ich trotzdem für Humbug!)
Er sagt nicht, dass unser Gebiss keinen Salat schafft, sondern es geht ihm um die Ausschließlichkeit. Dass Gebiss nennt er nur als ein körperliches Merkmal, warum es für den Menschen unsinnig ist, sich ausschließlich von roher Pflanzenkost zu ernähren (ich habe erst gedacht: Häh? Wer will sich denn ausschließlich von Rohkost und Salat ernähren? Aber dann fielen mir tatsächlich Leute ein, die meinen, das sei das Beste und die das deshalb weitgehend tun). Wenn man das ganze Interview liest, wird es deutlicher.
Liebe Nessy,
Pollmer kenne ich schon recht lang – er hat auch eine Kolumne im Deutschlandradio (samstags 11:55 – und als Podcast), die noch mit vielen anderen Mythen aufräumt. Auf der Website dazu gibt es dann zum Nachlesen die passenden wissenschaftlichen Quellen ;-) Manchmal schießt er meiner Meinung nach etwas übers Ziel hinaus – aber das gehört dazu… Und: anders als viele meinen, erlebe ich ihn nicht als Dogmatiker – man kann sich durchaus mit ihm unterhalten und anderer (begründeter) Meinung sein (bei einem Vortrag selbst erprobt). Er hat daneben noch verschiedene Bücher veröffentlicht und einen passenden Verein gegründet (Eule e.V ). – da gibt es noch viel zu entdecken. Er ist übrigens kein Ernährungswissenschaftler – sondern Lebensmittelchemiker (und damit, was den wissenschaftlichen Teil angeht, wesentlich sattelfester – aber ds mag auch ein bisschen ein Vorurteil meinerseits als Chemiker sein…)
Stimmt – er ist Lebensmittelchemiker. Ich hab das mal im Text ergänzt. Es kommt mir jedenfalls alles sehr schlüssig vor, was er sagt – nicht zuletzt, weil ich es selbst erlebe und spüre. Dass man deshalb nicht täglich dreimal gebratenes Schnitzel mit Pommes essen sollte, ist ja auch klar.
Wirklich ein VERNÜNFTIGER Wissenschaftler. Jetzt habe ich überhaupt keine Lust mehr, mein Projekt weiterzuführen.
Doch, doch, machen Sie mal. Ich glaube, bei 150 Kilo greift das, was der Kinderdoc weiter unten anspricht. :-)
Haben Sie Unterstützung? Aus der Familie oder dem Freundeskreis? Mit ein paar Motivatoren und Leute, die einen vom Naschen ablenken, ist es leichter.
Ich habe gestern das Interview mit Pollmer in der Weltwoche auch gelesen, kam über twitter in meine TL, und beim Lesen genickt. Wie auch schon Stella schreibt, sobald man nicht mehr so viel übers Essen nachdenkt, sondern dem Körper einfach gibt, was er verlangt, bleibt das Gewicht stabil oder sinkt. Dann gibt’s keinen Heisshungerflash, keine verdrängten Gelüste, kein schlechtes Gewissen.
Und ich halte mir immer vor Augen, dass die neuesten Studien ja sagen, Menschen mit leichtem Übergewicht lebten am längsten. Nix da mit BMI 19-23, sondern eher Richtung 25-29. Davon bin ich weit entfenrt. Ich bin übrigens dünn. :)
Viele Grüsse! Christine
Ja, man munkelt, leichtes Übergewicht sei prima. Aber ob man das so pauschal sagen kann? Es gibt da schon eine Menge unabhängiger Variablen.
Wieder andere Wissenschaftler munkeln, leichtes Untergewicht sei super … drei Wissenschaflter fragen, vier Antworten bekommen. Letztlich muss jeder für sich glücklich und zufrieden werden, ob mit Wampe oder rappeldürr :) – und mit etwas Bewegung dazu wird ein Schuh draus.
Viele Grüße,
der Ponder
/*sign
Liebe Frau Nessy, zu diesem Thema gibt es auch noch irgendwo ein Buch. *kramsuchwühl*
Moment. Ich habs gleich. Ah, da isses ja. „Mythos Übergewicht“. Da steht genau das drin, was Sie in Ihrem Beitrag beschreiben. Hungert man, hungert der ganze Körper. Auch das Gehirn. Die Leistungsfähigkeit ist einfach nicht die, die man gewohnt ist und gerade auch die angebliche „Gemütlichkeit“ und Ausgeglichenheit der vermeintlich „Dicken“ geht dabei verloren. Im Endeffekt hat man ständig schlechte Laune, ist angepiekt, wenn nur jemand guten Morgen wünscht und wenn dann noch ein Kollege das Leberwurschtbrot am Platz auspackt, könnte man die Wände hoch gehen.
Ist es das wert, wenn man sich in seinem Körper wohl fühlt? Ich denke nein.
Bewusste und ausgewogene Ernährung ist das eine. Diät das andere. Wir wollen leben, uns gut fühlen und schöne Erlebnisse haben. Hunger hat für mich dabei keinen Raum.
Nun ja, wenn man wirklich abnehmen muss, muss man wohl auch hungern. Dass man ohne hungern, stattdessen mit ganz viel Spaß und ganz normaler Sättigung Gewicht verlieren kann, halte ich für einen Mythos. Ansonsten finde ich auch: Nee, wir müssen nicht dauerhaft Hunger haben. Seien wir dankbar dafür.
grmpf….das kenne ich auch. Mein Problem ist nur, dass meine Krankenversicherung bei knapp 3-stelligem Gewicht und einem BMI von 33 knapp 4-stellig im Jahr Zuschlag wegen erhöhtem Risiko verlangt. Und ich habe Kleidergröße 44. Andere mit dieser Konstellation haben Größe 52. Und ich treibe Sport. Mein Arzt meint: Schwere Knochen gibt es nicht.
Da sollte sich doch mit so einer lustigen Körperfettmessung was machen lassen? Je nach Methode sehr genau, und ob die Krankenkasse auch von wenig fettigen, dafür aber sehr muskulösen Menschen Zuschläge verlangt?
Viele Grüße,
der Ponder
Ist halt deutlich teuer, als das Maßband anzuhalten und einmal auf die Waage zu steigen.
Ich kann mich den anderen anschließen: je mehr man über´s Essen und Ernährung nachdenkt, umso schlechter ist es und man nimmt zu. Isst man einfach so, wie es der Körper (und natürlich auch die Seele) verlangt, reguliert sich das meiste von alleine. Klar rede ich nicht davon, sich regelmäßig ein 5-Gänge Menü und täglich eine Maxiportion Schoki reinzupfeifen – das wäre dann doch zu viel des Guten. Aber es sollte einfach alles erlaubt sein, weil dann der Druck wegfällt. Sobald ich denke: „Das darf ich nicht essen“ – hab ich sofort Lust drauf. ist wohl normal, oder? Also erlaube ich mir alles und siehe da: ganz oft muss ich es dann gar nicht mehr unbedingt haben ;-)
Ich finde, Du hast völlig recht, Deine Energie ins Leben zu investieren!!! Was gibt´s sinnvolleres?
LG
eisfreak
Äh, Frau Nessy, wo sind Sie denn bitte „dick“? Ich gehe mit Hr. Pollmer soweit konform, dass wir auf unseren Körper hören sollten. Aber ich habe – nach mehreren Jahren Odysee / Diäten / Magersucht / Ess-Störungen herausgefunden dass es mir total gut geht wenn ich bestimmte Lebensmittel vermeide bzw. nicht zuviel esse (Weißmehl, Zucker, viel Fett etc.). Das Ausgewogensein macht es, aber ich sehe auch nicht ein, warum ich ein schlechtes Gewissen haben MUSS, wenn ich mal Pommes mit Majo und danach ein großen Stück Kuchen esse.
Nun ja, die Bilder von mir, die Sie sehen, sind zugegebenermaßen recht vorteilhaft. Bei der Sichtkontrolle vor dem Spiegel, unbekleidet, gibt’s da schon eine Grenze, ab der ich Disziplin walten lassen muss. Und nein: Das ist keine Eitelkeit, das hat etwas mit Gesundheit und Wohlbefinden zu tun (Bildungsbandscheibe!).
Ich denke auch: Man muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn man mal Pommes isst. Selbst dann nicht, wenn man mal eine ganze Tafel Schokolade weghaut. Ich habe halt bei mir festgestellt: Wenn ich ausgeglichen bin und auch mich selbst höre, merke ich, wann und worauf ich Hunger habe. Dann braucht’s abends auf dem Sofa auch keine vier Butterbrote und keine Tafel Schokolade mehr.
Ja klar, die Grenze gibt es bei jeder/m. Eine Bekannte von mir hat deutlich Übergewicht, ist aber Fitnesstrainierin und hält locker 2 Stunden Zumba hintereinander aus. Die andere Bekannte ist schlanker und keucht schon im 1. Stock. Es gibt – meiner Meinung nach – eine Art Balance, eine Gewichtsspanne, in der man fit und gesund ist, aber nicht dauernd hungern muss, sondern sich auch mal was gönnen KANN. Dass das nicht jeden Tag eine Tafel Schoki ist, sollte auch jedem klar sein. Es gibt da übrigens ein sehr gutes Buch, über die Ausmessung der Menschen und was das mit uns macht. Wenn das wen interessiert, ich suche gerne den Titel raus.
Ein super Wissenschafter und eine tolle persönliche Einstellung. Ich wurde auch immer gemobbt und gehänselt, weil ich dicker war als andere. Vor allem in der Schule, dabei war das wirklich nicht sehr viel mehr als bei anderen. Beängstigend, wie brutal Kinder/Jugendliche durch die Sizezero-Models werden können… Jedenfalls habe ich mir viel Stress gemacht, hatte aber eine tolle Mum, die mich aufgebaut hat. Und wie einige Kommentatoren auch schrieben: Denkt man nicht dran, gehts von alleine weg. Wenn man sich wohlfühlt, kommt der Rest von ganz alleine. Ich finde eine solche Einstellung sehr bewundernswert und unglaublich wünschenswert.
Liebe Grüße!
Unglaublich, wie restriktiv Kinder und Jugendliche sind! War bei mir auch so, das war Anfang/Mitte der 90er. Da gab’s noch gar keine Sizezero-Models. Die Mädchen haben aber Wettbewerbe gemacht, wer mit seinen Händen seine Taille komplett umfassen konnte, so dass die Finger sich auf Bauch und Rücken berühren. Ich konnte es nicht, wurde gehänselt und habe mich unglaublich schlecht gefühlt.
Dein Text spricht mir aus der Seele. Ich war viele Jahre in einer ausweglosen Situation und bin Jahr für Jahr immer dicker geworden. Jeder Art von Diät, auch wenn sie noch so machbar schien, habe ich nicht mal begonnen. Und ich habe die Schnitzel alle verdrückt. Na gut, es waren Gläser von Nutella und solche Sachen. Jetzt ist der Ausweg (fast) da und ich hoffe, dass sich alles wieder regelt.
Was ich aber noch schlimmer finde ist, dass ich schon als Normalgewichtige (1,65 m groß mit damals 63 kg) hörte, ich sei zu dick und müsse abnehmen.
Ich werde mal bei Pollmer lesen. Vielleicht manifestiert sich das irgendwie und ich kann endlich aufhören, über meinen Körper nachzudenken.
Danke dir.
LG Susann
Es ist immer schwierig, mit Gewohnheiten zu brechen. Aber Vorwürfe helfen da wenig. Die Frage ist ja, warum Sie so viel gegessen haben. Ich wünsche Ihnen, dass sich alles regelt und Sie die Kraft haben, ein Wohlfühlgewicht für sich zu finden!
Man könnte natürlich sagen, diese Thesen stellt nur jemand auf, der selbst „etwas“ dicker ist (also Herr Pollmer). Die dürren Asketen, Hypersportler und Körnerfutterer sehen das natürlich völlig anders.
Herr Pollmer hat in die ganze Diskussion ausreichend Vernünftigkeit gebracht, er hält den Ball flach. Das ist völlig ok und legitim.
Aber (und ein Doc muss das natürlich sagen) – zuviele Dicke lesen Pollmer und sagen „sag ich doch“ und schieben sich schnell noch zwei Eclairs und Tüten Chips hinter die Kiemen, während sie den Abend vor dem Fernseher verbringen.
Es ist immer alles ein Frage der Maßen – auch als Kinderdoc siehst Du das genug: Zu Dicke und zu dünne. Und manche, die durch zuviel nach oben oder nach unten ins andere Extrem driften.
Adipositas per magna ist eine Krankheit und hat weitreichende Auswirkungen auf unser Kreislaufsystem und unsere Gelenke. Wenn unser Kiefer nicht für Salat gemacht ist, dann sind es unsere Sprung- , Knie- und Hüftgelenke auch nicht für einen BMI von 35kg/m2 aufwärts.
Und, Frau Nessy: Bei Ihnen machen wir uns ja nun keine Sorgen.
Extreme sind, das habe ich jetzt mal außen vor gelassen, natürlich in beide Richtungen ungesund. Mir geht’s eher um das, was um das Ideal herum passiert.
Letztendlich finde ich für jede schlechte Gewohnheit eine Studie und damit eine Entschuldigung. Man muss sich ja nur mal mit Rauchern unterhalten oder, noch besser, mit Schwangeren, die nicht aufhören wollen/können zu rauchen.
Mit den dürren Asketen verhält es sich so wie bei vielen Dingen im Leben: Man sollte nicht immer von sich auf andere schließen. Es gibt durchaus (dauerhaft) gesunde Menschen mit einem BMI zwischen, sagen wir, 27 und 32. Umgekehrt gilt die Toleranz natürlich auch für Dicke gegenüber Dünne – hier sind Respekt und Toleranz auch nicht immer vorhanden.
Dann mach ich halt den Spielverderber…
Unser Körper ist darauf angelegt, sich soviel Energie anzueignen und auch anzulegen wie möglich. Das liegt daran, dass in der Vergangenheit neben den guten eben auch Zeiten des Mangels auftraten. Also eher Monate und nicht Tage…
Wir haben schlichtweg die Mangelphasen nicht mehr, Essen + Trinken ist bei uns nahezu jederzeit im Überfluss vorhanden.
Ich habe oftmals den Eindruck, dass Hungergefühle fast schon mit Krankheitssymptomen gleichgesetzt und unter allen Umständen vermieden werden muss.
Darüber hinaus ist unser Körper auf Dauerbelastung ausgelegt, also über Stunden zu gehen bzw. zu laufen. Wer macht das heute schon?
Aber ja, Diätwahn und zwanghaftes Dünnsein ist keine Alternative. Auf die Ernährung und ausreichend Bewegung sollte man aber trotzdem achten.
Der Mensch ist auch das einzige Tier, das über seine Sättigungspunkt hinwegessen kann. Wir haben aber einen, wir haben manchmal nur verlernt, auf ihn zu hören (oder den Verlockungen zu widerstehen).
Was die Dauerbelastung angeht: ja. Leider ist es in einem sitzenden Vollzeit-Beruf wirklich schwierig, täglich auf mehr als fünf Kilometer Bewegung zu kommen. Damit meine ich Alltagsbewegung und nicht das bewusste Sporttreiben – aber gerade die ist ja auch wichtig.
Das stimmt nicht – u.a. Fische kann man auch totfüttern, die fressen auch was kommt.
Ansonsten ist es tatsächlich eine große Herausforderung, genug Bewegung für das Bürotierchen in den Tag einzubauen :/
Viele Grüße,
der Ponder
Eine Frage zur Wirkung von Sport: dadurch werden doch Muskeln aufgebaut und die erhöhen wiederum den Grundumsatz im Energieverbrauch. Stimmt das etwa nicht?
Stimmt schon. Aber der erhöhte Grundumsatz wird gerne überkompensiert. ;-)
Ja, das stimmt. Muskulöse Menschen dürfen eine Kugel Eis mehr essen. Aber nur eine. :-)
Sehr muskulöse Menschen dürfen sich nach dem Training noch einen leckeren Eiweißshake reinhauen – schleimig, jedoch proteinreich ^^
Die fittesten Menschen, die ich kenne sind ein paar Mountainbiker – die sehen nicht unbedingt muskulös aus (abgesehen von den Beinen), haben aber eine abartige Ausdauer und können mehrere Stunden am Stück volle Pulle Berge hochfahren -Oben gibt’s dann Kaiserschmarrn ;)
Viele Grüße,
Martin
Vor Leuten, die Berge bezwingen, habe ich grundsätzlich Respekt – egal, ob per Rad, als Bergläufer oder als Kletterer. Sobald es bergauf geht, wird’s nämlich direkt anstrengend – ich bin ja eh nicht so der Ausdauertyp, merke das immer sofort und quäle mich tapfer.
Aber es gibt ja verschiedene Arten von Fitness. Turner/Artisten finde ich zum Beispiel auch immer sehr beeindruckend.
Da lief neulich auf der BBC (?) eine Doku, bei der der Moderator auch diverse lustige Fakten über Bewegung, Training usw. präsentierte. Das mit der Ausdauer und der Verbesserung der aeroben und anaeroben Stufen scheint auch genetisch – manche Menschen gehen mit etwas Training ab wie Schmitz‘ Katze und bei anderen passiert … nix. Doof.
Ich such den Link mal raus, ich glaube das lief auf Spiegel TV …
Viele Grüße,
der Ponder
Hah, da isses – das ging schnell:
http://www.spiegel.tv/filme/bbc-fitness-experiment
Sehr sehenswert, finde ich.
Viele Grüße,
der Ponder
Leben ist wichtig.
Vor einem Jahr bin ich bei der Arbeit eingesprungen (schwere, körperliche Arbeit draußen, kein Bürojob) für eine kranke Kollegin. Ich habe dann täglich 9-10 Stunden gearbeitet und war den Rest des Tages alleinerziehend. Wenn die Kinder abends versorgt im Bett waren, war ich zu müde, noch was gescheites zu essen. Vor Erschöpfung fehlte irgendwann auch das Hungergefühl. Ich habe toll abgenommen und gleichzeitig unheimlich Muskelmasse aufgebaut, ich sah wirklich knackig aus. Wäre ich nicht so blass geworden. Irgendwann wurde mir schwindelig. Unterschwellig, aber dauerhaft. Viel trinken half ein bisschen. Nicht genug. Der Schwindel wurde schlimmer und eines Tages war der Kreislauf ganz weg. Man schickte mich nach Hause, die Chefin tobte. Zwei Wochen war ich krank geschrieben. Zwei Wochen in denen ich viel Schlaf nachgeholt habe. Bis der Appetit zurück kam, dauerte es noch länger. Essen war lästige Notwendigkeit, es machte keinen Spaß. So kannte ich mich nicht. Auch heute noch ist mein Appetit gestört und der Kreislauf schnell angeschlagen. Ein Jahr später.
Es ist enorm wichtig, auf seinen Körper zu hören. Sich gesund zu FÜHLEN ist wichtiger als irgendwelchen Modemaßen zu entsprechen.
Mir geht es genau andersrum – ich nehme bei Stress ab, scheine also der „andere“ Typ Mensch zu sein. Finde ich aber auch völlig wumpe – bei einigermaßen ausgewogener Ernährung und vor allem ausreichend Bewegung ist es doch völlig wurscht, in welche Richtung der BMI ausschlägt. Mein BMI ist im letzten Jahr doch etwas hochgegangen (in die Kategorie „halbes Hemd“ falle ich aber immer noch) – aber praktisch nur mit Muskelmasse, und da kann mir keiner erzählen dass ich jetzt weniger gesund wäre als vorher.
Die Thesen vom Herrn Pollmer finde ich stellenweise etwas arg steil, das mag aber der Publicity geschuldet sein – grundsätzlich hat er glaube ich einigermaßen Recht.
Bedenklich finde ich Leute, die sich praktisch gar nicht bewegen, das halte ich für viel schlimmer als ein paar Fettpolster. Das lässt sich dann leider nicht so griffig in eine nichtssagende Zahl verwandeln wie das Verhältnis Gewicht/Größe …
Viele Grüße,
der Ponder
Mir geht es auch so: Stress/Angst/Belastung schnüren mir den Magen zu, da kann ich nichts essen. Geht es mir gut, esse ich sehr gerne.
Aber ich scheine auch Glück zu haben. Ich bin schlank und muss nicht viel dafür tun. Ein bisschen Bewegung, ein bisschen darauf achten, Süßkram und Chips in Grenzen zu halten, aber ich bin weit weg von Askese und es fällt mir leicht. Wenn ich mein (verschieden dickes) Umfeld so angucke, dann sehe ich doch, dass es vielen eben nicht so leicht fällt, dass es unterschiedliche Typen gibt, sowohl was die Verstoffwechselung angeht als auch die Fähigkeit, mit dem Essen aufzuhören, wenn man satt ist.
Ich glaube, da gibt es ganz viel zu lernen und rauszufinden, was das Gewicht angeht. Offensichtlich gibt es bei dem Thema deutlich mehr Grauzonen als schwarz-weiß. Und auch bei weitem mehr als nur einen Erklärungsansatz.
(Wobei ich diese Erklärungsmuster über evolutionäres Erbe und Gebiss absolut nicht überzeugend finde. Das scheint mir zu weit hergeholt, hört sich aber für manche auf den ersten Blick plausibel an. Ich glaube da nicht an einen direkten Kausalzusammenhang. Unser Gebiss kann weitaus mehr, als man ihm so zutraut und was der Körper aus dem Aufgenommenen macht, ist noch wieder etwas anderes. – Vielleicht bin ich bei dem Thema aber auch übersensibel, da ich mir (als freundlicher, nicht bekehren wollender Vegetarier) schon unzählige Male anhören müsste, mein Gebiss sei ein Fleischfresser, wenigstens ein Allesfressergebiss, deshalb sei meine gewählte Ernährungsform unnormal und nicht richtig.)
@Herr Ponder: Bewegungsarmut sehe ich auch viel kritischer. Irgendwo las ich mal, dass Bewegung größeren Einfluss auf kritische Werte (Leberwert, Blutzucker etc.) hat als abnehmen. Ich finde allerdings die Quelle nicht mehr.
Ich fahre ja oft Bus & Bahn und sehe daher regelmäßig Leute zum Bus rennen. Am Bewegungsablauf (und am Keuchen nach dem Ankommen) sieht man, dass viele der Rennenden dies offensichtlich nicht sehr oft tun. Das sind junge, oft auch schlanke Leute, die augenscheinlich nie schneller als 4 km/h unterwegs sind. Das befremdet mich immer etwas.
@Frau Uta: Vielleicht hätte ich ein anderes Zitat wählen sollen. Im Weiteren argumentiert Pollmer nämlich gar nicht großartig in Richtung Fleisch, sondern vor allem in Richtung „kochen“. Der Verdauungstrakt zeige, dass der Mensch für gekochte Kost gemacht sei. Zubereitete Nahrung sei bekömmlicher und verwertbarer für den Körper als rohe – egal ob bei vegetarischer oder Fleischernährung.
Ich mag Herrn Pollmer !
Er gibt einem einen Haufen Argumente, gegen diese allgegenwärtigen Gesundheitsgurus und Diätwahnsinningen.
Ich hasse Leute die mir vorschreiben wollen wie ich zu leben habe.
Meine Waage ist damals mit meiner Ex-Freundin ausgezogen und ich habe nicht das Bedürfnis mir eine neue anzuschaffen.
Wichtig ist tatsächlich, das man auf seinen Körper hört, vor allem auf den Sättigungspunkt, auch wenn es manchmal schwerfällt.
Das man mit Übertreibungen nur Schaden anrichtet ist wohl mit allen Dingen so, sei es Essen, Trinken oder Sport.
Bernhard Ludwig stellte bereits treffend fest: Zur Feststellung von Übergewicht genügt die Blickdiagnostik, im Zweifel im Profil, leicht hüpfend.
<3
Frau Nessy, ich gebe Ihnen vollkommen Recht. Ich fahre mittlerweile mit „auf den Körper hören“ ganz gut, aber das haben leider viele verlernt … Aber zum Thema Rohkost etc. habe ich letztes Jahr ein höchst interessantes Buch gelesen, dass ich Ihnen gerne empfehlen möchte: http://www.amazon.de/Catching-Fire-Cooking-Made-Human/dp/184668286X/ref=sr_1_8?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1389112420&sr=1-8&keywords=catching+fire
Und ich wünsche wirklich sehr, dass das kommende Jahr ruhiger wird und Sie auch mal wieder Zeit für sich haben und auch mal lange ausschlafen können :-)
Interessant! Ich schaute nämlich just vor ein paar Tagen eine Doku zu unserer Menschwerdung. Dort wurde die These vertreten, dass unser Gehirn sich nur derart entwickeln konnte, weil wir uns in die Lage versetzt haben, Nahrung zu kochen und die Nährstoffe dadurch zugänglicher zu machen.
Mit dem Ausschlafen klappt’s schon ganz gut. :-)
Toll!
Ich habe beide verlinkten Artikel sehr gerne gelesen und bin nun am schnüstern, was es noch so gibt.
Zwei Dinge sind mit besonders ins Auge gesprungen: Cortisol und Differentialdiagnose. Immer noch in Ausbildung (es dauert wirklich verflixt lange, bis man in Deutschland auf Kinder losgelassen wird, es sei denn, es sind die eigenen, die können sich nicht wehren), ist mein Stresslevel wahnsinnig hoch. Völlig undenkbar, dass ich mir in diesen Zeiten auch noch Gedanken um mein Futter machen will, völlig überraschend macht es mir aber zum Glück immer weniger aus. Seit ich nicht mehr in der Uni bin, hat sich mein Umfeld sehr verändert: Zwar sehe ich in der Schule täglich sehr viele junge Menschen, die in ihren engen Hosen verzweifelt ihre „Tigh Gap“ zeigen wollen, aber ich merke auch, dass mein beruflicher Erfolg unabhängig von meinem Aussehen ist.
Was für eine Wohltat!
Da ist jetzt nicht mehr der Prof. mit den schönsten Hiwis, die der Studiengang zu bieten hat, sondern ein behördlich geregeltes Einstellungsverfahren, bei dem die Noten sehr ausschlaggebend für „Job ja/nein“ sind. Da sind plötzlich ein Haufen Kolleg_innen, die alle möglichen Körperformen haben, was aber so rein gar nichts über ihre Fähigkeit, jungen Menschen Welten zu eröffnen, aussagt.
Und da sind eine Menge Schülerinnen und Schüler, die gerne in meinem Unterricht sitzen und mir das Gefühl geben, wertvolle Arbeit zu leisten. Inzwischen kann ich bei lauten Murmeleien sehr selbstverständlich sagen: „Solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende!“, entsetzte Schüler_innen-Blicke, Gelächter, gelöste Stimmung, Ruhe im Saal.
Wow.
Und jetzt das. Danke Frau Nessy, da macht Surfen noch mehr Spaß!
Der ist gut….muss ich mir merken
Danke für diesen Artikel! Ich kenne das Thema zur Genüge. In meinem Kleiderschrank finden sich Kleidungsstücke von Grösse 34-44. Aktuell trage ich Grösse 40, und ich für mich jetzt einfach mal beschlossen: Das ist ok. Ja, in Grösse 38 kann ich körperbetontere Kleidung tragen und sehe im Bikini besser aus, aber hey, Sie bringen es auf den Punkt: Das Leben ist kurz, das Leben ist kostbar, und ich habe keinen Bock, meines dafür zu verschwenden, ein paar Kilo abzunehmen. Mir ist wichtig, dass ich mich fit fühle, dass ich eine Treppe steigen kann, ohne mich nach 10 Tritten keuchend zusammenkrümmen zu müssen. Ich muss mich und meinen Körper selber noch mögen (das ist erfahrungsgemäss ab Kleidergrösse 42 oder unter Kleidergrösse 36 nicht mehr der Fall). Solange diese beiden Dinge zutreffen, ist alles im grünen Bereich. Richtig mager war ich übrigens nur in Phasen, in denen es mir richtig dreckig ging. Und Grösse 34 sieht an mir ganz einfach nur krank aus.
Das Zitat zum Thema Gebiss habe ich übrigens als überspitzten Scherz interpretiert.
Eine Freundin von mir stellte neulich fest:
„Life should NOT be a journey to the grave with the intention of arriving safely in an attractive and well preserved body, but rather to skid in sideways, chocolate and wine in one hand, body thoroughly used up, totally worn out and screaming „WOO HOO what a ride!“
Wie war.
Dein Artikel spricht mir aus der Seele. Ich war als Jugendlicher schlank, bis ich mit dem Sport aufgehört habe. Dann gabs immer Versuche, von dem Gewicht irgendwie wieder herunter zu kommen, mit mässigem Erfolg. Bei mir gabs die Jahre auch viel negatives und das hat man mir angesehen. Und vor nem halben Jahr hats bei mir Klick gemacht und bin jetzt auf einem Weg hoffentlich zu dem was mich persönlich Glücklich macht.
Ich bin mittlerweile recht moppelig, aber ich will auch nicht fasten. Denn auch ich lebe lieber, anstatt mich dem Zwang einer Diät zu unterwerfen, Kalorien zu rechnen, mich in einer Muckibude zu quälen… Meine Waage habe ich inzwischen so weit unters Bett geschubst, daß ich da nur noch mehr drankomme, wenn ich den Wollmäusen den Garaus machen möchte…
Die Erklärungen Herrn Pollmers, vor allem, was das Cortisol und seine Auswirkungen betrifft, sind sehr einleuchtend. Auch mein vergangenes Jahr ist überaus belastend und reich an Stress, Angst, Schmerz und Ärger gewesen. Ich hoffe sehr, daß nun 2014 mehr Ruhe einkehrt, und vielleicht so ganz von alleine das eine oder andere Pfund zu purzeln beginnt.
Liebe Nessy,
schon lange verfolge ich mit großer Freude Ihren Blog. Oft schon war ich kurz davor einen Kommentar zu hinterlassen, habe es aber bisher noch nicht getan. Nun ist es also soweit :-).
Im Grundsatz bin ich völlig bei Ihnen, Diäten machen schlechte Laune und keinen Spaß. Oft bringen sie auch nur kurzfristig Erfolg. Allerdings muss ich doch mal eine Lanze für die Rohkost brechen. Ich selbst bin kein Rohköstler und möchte es auch nicht werden. Aber Rohkost ist nicht nur Salat und Obst sondern alles, was nicht über 40 Grad erhitzt wurde! Wer es richtig macht isst außerdem Nüsse, Samen, Getreide (in Rohkostqualität) und auch Avocados sind keine Bösewichte! Der Mensch braucht Fett! Problematisch ist es, wenn man abnehmen möchte und dann nur noch grüne Blätter und Äpfel isst ;-).
Grundsätzlich haben wir die Veranlagung, dass uns unser Körper sagt was er braucht! Diese Fähigkeit haben wir aber verlernt. Dank Lebensmittelindustrie und Werbung hat unser Gehirn verlangen nach Dingen, die unser Körper eigentlich gar nicht haben will. Wir müssen also zuerst unser Körpergefühl wieder entdecken, dann erreicht man sein persönliches Wohlfühlgewicht ganz ohne Kalorien zählen, Nährwerttabellen zu studieren oder nur schlecht gelaunt an einer Möhre zu nagen :-D.
Ein Nachteil gibt es aber: Wir müssen erst durch den Entzug! Insbesondere Zucker ist der Bösewicht, nicht das Fett! Insbesondere in industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln ist sehr viel Zucker enthalten. Hat man das erst mal geschafft, dann ist der Weg zur Glückseligkeit geebnet.