In meinem zweiten Leben werde ich Plantagenbesitzerin.
Die Thorstinger wuchern zu einem Wald. Die ersten muss ich, sofern Sie kein Spalier haben, mit Schaschlik-Spießen stützen. Sie duften schon betörend nach Tomate. Man könnte meinen, sie wollten mich beeindrucken.
Jeden Tag beugen sie sich zur Sonne, jeden Tag drehe ich sie, stehe ein wenig bei ihnen und schaue mit ihnen zur Entenfamilie hinüber.
In diesem Moment werden außerdem eine Handvoll Tagetes geboren. Sie sind noch nicht mehr als ein stecknadelgroßer Trieb in brauner Erde, aber die Aufzucht lässt sich gut an.
Nur die Erdbeere will nicht recht geraten. Kaum auf der Welt, sieht sie schon erschöpft aus. Oder ist es nur Theo Albrecht, der wie ein Damoklesschwert über ihr schwebt und ihn mit seinen wuchernden Armen einschüchtert? Nachdem ich ihr gestern zugesprochen habe, ist sie wieder ein bisschen beigekommen.
Vielleicht hätte ich Gärtnerin werden sollen. Oder Rektorin einer Baumschule.
Kommentare
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Rektorin einer Baumschule … auf die Idee muss man erst mal kommen.
Aber stattdessen sind Sie ja Wirtin in der Waldschänke. Ist auch nicht übel, oder?
Übrigens erblasse ich vor Neid. Meine Tomaten sind nie so weit gekommen.
Na ja, waren halt auch keine Thorstinger.
Sollte ich im Lotto gewinnen, werde ich mir einen Landsitz kaufen, auf dem ich dann nur noch gärtnere und mit Freunden Feste feiere, an denen geschmaust wird.
[…] Nessy knipst ihre Plantage. […]
Liebe Frau Nessy,
ich beneide Sie – ein schöner Balkon und ein anscheinend grün oszillierender Daumen mit Hang zur Fruchtbarkeit – wunderbar :)
Auf die ersten Thorstingeromaten und den Rest des Mini-Gartens bin ich schon sehr gespannt – sie wären eine wunderbare Baumschul-Rektorin!
Viele Grüße,
der Ponder
Am Wochenende habe ich die Thorstinger noch einmal umgetopft. Jetzt haben sie mehr Platz und lehnen lässig an Schaschlik-Spießen.
Hach Frau Nessy – darf ich Ihnen meine scharfe Chili-brut vorbeischicken? Die bewegen sich größentechnisch immer noch im unteren Drittel der Skala – trotz ausgedehnter Balkonaufenthalte *seufz.
Sie haben den grüneren DAumen von uns beiden!
Grüße aus dem sonnigen Wien
FrauEngerl
Mit Chilis habe ich mich noch nicht probiert – ich arbeite gerade in der dritten Saison an meiner Fähigkeit zum Tomaten-Sitting. Aber vielleicht ist es an der Zeit, in eine zweite Sorte einzusteigen?
Hoffentlich ist es Gewürztagetes, das gibt dann mit den Tomaten einen tollen Salat … vll sollten sie noch Basilikum aussäen????
Frau Rektorin, ich wünsche weiterhin brave Baumschüler
Von Basilikum bin ich nur so mittel-begeistert. Ich weiß: Tomaten und Basilikum – das ist der Klassiker, aber irgendwie mangelt es mir dahingehend an Leidenschaft.
Oh, die Tagetes wird strahlend schön werden, wuchern wie verrückt und Sie safrangelb und rostorange erfreuen. Allerdings: Sie werden sie dreimal täglich gießen müssen und sich was ausdenken gegen die LÄUSE…. Und dann essen Sie wieder kalte Tomatensuppe, ja?
immerhin werden die Tagetianer nicht von Schnecken gefressen. Außer, die finden heimliche Transportwege.
Tagetes ziehen Läuse an!? Das ist ja unschön. Naja, dann gehe sie halt öfters in Spülwasser baden.
Und ja: Kalte Tomatensuppe wird’s geben. Als Wombatsuppe und in dieser Nektarinen-Pfirsisch-Variante, die ich letztens gemacht habe. Die war nämlich allzu köstlich.
Wer soll die alle essen? Das werden ja UN-MEN-GEN von Tomaten! Und ist Ihr Balkon eigentlich groß genug für so viele Tomatenpflanzen, wenn sie erst einmal ausgewachsen sind?
Och, über die Frage, wer das essen soll, habe ich bislang am wenigsten nachgedacht. Da ich mehrmals in der Woche Tomaten esse, wird sich das wohl ergeben. Die Sache mit der Balkongröße ist schon eher ein Problem.
Das wird mit der Erdbeere, don’t panic. Meine sehen auch immer erst so übersichtlich aus, um dann gegen Jahresende den halben Garten zu bevölkern, so dass ich sie beherzt ausreissen muss.
Sie wird immer kümmerlicher (//weinerlicher Unterton//).
Leider kann ich bei dem Tomatenüberflußabbau nicht helfen, da ich keine frischen Tomaten mag. Aber wenn das bei den Erdbeeren nachher genauso aussieht, bin ich gerne behilflich. Die müssen auch garnicht großartig bearbeitet werden, ne kleine Prise Zucker und ab dafür. Hach ! Tolle Erinnerungen an Omas Erdbeergarten *seufz*
Oder Erdbeer-Tortenboden mit Sahne?
Punkto Thorstinger bin ich dezent neidisch. Die von mir liebevoll angesähten, täglich mit melodischen Gesängen und positiven Schwingungen bedachten Cherry-Tomaten sind auch nach über einer Woche nicht gekeimt. Ob es an meiner Aura liegt?
Dafür formen die exklusiven „Ananas-Erdbeeren“ zart erste Blüten. Mir wird schwindlig, wenn ich an die immensen zu erwartenden Ernteerträge dieser drei Pflanzen denke. Vermutlich werde ich sie per Internet verticken, „Ännis Erdbeerkiste“, irgendwie so.
Ihre Thorstinger kommen bestimmt noch. SIe brauchen 10-14 Tage, bis sie sich blicken lassen.
[…] Nessy knipst ihre Plantage. […]
[…] Nessy knipst ihre Plantage. […]