Es folgt: eine Bildergeschichte.
Die Bilder sind in der Mehrzahl hochkant, was daran liegt, dass sie in Hochkantistan entstanden sind, einer Insel im Atlantik, auf der man praktisch keine Querformate aufnehmen kann, weil sonst oben und unten immer etwas von der Welt fehlt, weil es dort so steil ist.
Bevor ich wusste, wie steil es in Hochkantistan ist, hatte ich die Idee, dort ein bisschen zu wandern, oder nun ja, eher spazieren zu gehen, schön gechillt mit hübschen Ausblicken für Genießer, abends Käse und Schinken, dazu ein Gläschen Wein. Es stellte sich allerdings heraus, dass schon die Wege auf dem Hotelgelände Gewaltmärsche messnerschen Ausmaßes waren – ein paar Prozent Steigung mehr, und ich hätte an der Rezeption nach Klettergeschirr und Karabinern verlangt. Entsprechend waren die geplanten Wanderungen alles andere als geschmeidiges Umherbummeln, sondern ein Herz-Kreislauftraining, das meinen Kardiologen, wenn ich einen besäße, in ein Gefühl tiefsten Wohlgefallens versetzt hätte.
Ein Vorteil hatten die steilen Berge allerdings: Oben angekommen, boten sie großzügige Panoramen.
Schon nach der ersten Wanderung war klar: Scheiß auf den Wein, die tüchtige Wandersfrau braucht bei derartigen Höhendifferenzen nach ihrer Rückkehr ein kühles Blondes. Als ich also auf dem Pico Benejado stand und in die unter mir liegenden Schluchten blickte, dachte ich vor allem an eins: an Bier.
Nicht immer blickte ich in Wolken, manchmal waren dort auch Barancos, das sind Fjorde ohne Meer, aber mit schaurigen Urwäldern. In den Barancos wohnen gefährliche Tiere, ähnlich wie Krokodile, nur viel gefährlicher.
Es ist noch gar nicht lange her, dass in Hochkantistan ein Vulkan ausgebrochen ist. Deshalb hatte ich, als ich den Vulkan besuchte, ziemlich heiße Füße. Zum Ausgleich war es sehr windig. So war mir obenrum genauso kalt, wie mir untenrum warm war. Im arithmetischen Mittel ergab sich also eine optimale Wohlfühltemperatur.
Auf den Vulkanen wohnen kleine Feen, die vorbeikommenden Wander-Elfen, ohne dass diese es bemerken, Leggins aus Feenstaub anziehen. Das geht besonders gut, wenn sich die Wander-Elfen ihre Beine vorher mit Sonnencreme eingeschmiert haben:
Natürlich gab es auch Tage, an denen ich nicht wandern war. An denen wartete ein knallhartes Erholungsprogramm auf mich.
Eine Sache habe ich noch herausgefunden: Spülbürsten werden nicht, wie ich bislang dachte, künstlich hergestellt, sondern wachsen im fernen Hochkantistan an Spülbürstenbäumen, wo sie einmal im Jahr geerntet und nach Europa verschifft werden.
Das war’s. Ende der Geschichte.
Kommentare
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Sicher das das keine selbstbräunende Creme war? Ansonsten ist das Peeling gleich inbegriffen.
Ich könnte noch Schablonen erstellen, die man vor der Tour auf die Haut aufbringt und hinterher abzieht. Dann hat man Muster oder Sprüche auf den Beinen. Zum Beispiel „Rock“ auf der einen Wade und „You“ auf der anderen.
Super Idee, vor allem wenn man am Pool jemanden im Auge hat fuer den naechsten Tag. Nur Schwimmen gehen ist dann nicht – wobei das an Hotelpools eh nicht obligatorisch ist, so wie ich das verstehe.
Man könnte sogar den Eindruck gewinnen, es sei verboten. Aber eigentlich ist nur das Wasser so kalt. Ich schwimme trotzdem immer. Der Staub ist aber recht wasserfest, gerade wenn er an wasserfester Sonnencreme haftet. Da braucht’s schon eine Wurzelbürste.
Hachja, ich will auch mal wieder nach La Palma *schwelg*
Sehr schöne Bilder – die haben mich (wie man sieht) gleich wieder in Urlaubslaune gebracht. Vielen lieben Dank dafür ;)
LG Melly
Ich habe so, so viele schöne Bilder. Trotzdem geben sie die Aussicht immer noch nicht gut wieder.
Machen Sie so ein Panorama-Dings. Das koennen sie jetzt an den langen Winterabenden daheim in eine Kugel kleben und sich dann in die Mitte setzen und von der Aussicht traeumen, bis es draussen wieder hell ist.
Dann stelle ich noch einen Ventilator dazu und eine Nebelmaschine, und schon kommt richtiges Bergfeeling auf. Ohne Hochsteigen!
Der erste Urlaub mit dem geek führte uns damals nach La Palma :-) Dass es diese Insel ist, hab ich direkt am Beinbild erkannt. Das habe ich nämlich auch ;-)
Danke für die Erinnerungsheraufbeschwörung!
Lieben Gruß
Cati
Ihnen haben die Feen auch eine Vulkanstaubleggins angezogen? Und ich dachte schon, nur ich hätte damit rumlaufen müssen.
Wie gemein! Gerade wo ich erfahre, daß mein Jahreswechsel-Südamerikaurlaub nicht klappen wird, kommen Sie mit solchen Bildern und Eindrücken um die Ecke. Dennoch sehr sehr schön, ich werde mich einfach an den Erinnerungen an die diversen kanarischen Inseln wärmen.
Wie wär’s mit dem Bayerischen Wald? Oder dem Sauerland? Ist zwar nicht Südamerika, aber genauso wild.
Huch, da war ich auch schon. Auch da wo man runterguckt.
Haben Sie den Wolkenwasserfall gesehen ?http://croco.myblog.de/croco/art/137156216
Allerdings geht es mir jetzt gerade nicht gut.
Ich habe nämlich die Fotos der Echsen gesehen.
Und ich werde ganz neidisch, sowas von grün vor Neid.
Und das ist sehr selten bei mir, müssen Sie wissen.
Was war ich schon auf allen Kanaren und habe jede Felspalte durchsucht.
Diese einheimischen Echsen, in jedem Biobuch erwähnt, habe ich nie in Freiheit gesehen. Nur eingesperrt auf El Heirro
Eigentlichsind die sowas von selten, weil die so lahm sind und sie meist von Katzen und so gefressen werden. Sagen Sie jetzt bloß nicht, dass Sie mehrere davon gesehen haben. Dann möchte ich nicht mehr weiterleben.
http://www.grancanariamitroland.de/?p=3628
Den Wasserfall habe ich leider nicht gesehen. Bei mir flogen die Wolken ganz unwasserfallig einfach nur durch. Die Echsen lebten in Felsspalten nahe einem Baranco. Sie waren ziemlich tranig. Wäre ich eine Katze gewesen, ich hätte mich satt essen können.
Aber die kleinen Geckos haben sie gesehen, oder? Die huschen doch überall her.
Frau Croco: Sie muessen nur das richtige glauben, dann sehen Sie auch bald ueberall Echsen.
//PS. Mir ist auf dem Bild der oben links als erster aufgefallen
Ich seh ansonsten all das, was andere nicht sehen.
Auf einer Wiese sehe ich halt die vierblättrigen Kleeblätter.
Im Biostudium war das praktisch. Die Vögel, die alle sahen auf den Exkursionen, kamen in meinem Gehirn nicht an. War aber irgendwo ein entflogener Papagei, eine Versteinerung, eine Gottesanbeterin, oder eine Pflanze, die da nicht sein sollte, ich sah sie.
Ich würde auch den Dodo finden. Deswegen hat es mich so gewurmt, dass ich keine der großen Echsen gesehen habe.
Verschwörung ist nie schlecht. Irgendwie ist man ja immer umzingelt.
Das versteckte Köpfhchen hab ich auch als erste gesehen.
Der Wolkenwasserfall ist wirklich der Hammer. Die Wolken fließen über den Bergkamm und lösen sich dann einfach auf.
Ganz anders als normal.
Vulkanstaub-Leggins :D
Die solltest du dir patentieren lassen, die werden der Hit in Paris und Mailand auf den Laufstegen ;)
Bestimmt sind sie auch gesund. Energetische Kraft, thermische Strahlung und so.
Die „Vulkanstaubleggins“ sind ja ausgesprochen raffiniert! ;-)
Ich bemerkte sie auch erst, als ich die Schuhe auszog. Ansonsten sind sie quasi unsichtbar.
Tolle Waden!
My lovely Mr. Singingclub!
Meine Waden sind das natürlich Gegenargument zu Röhrenjeans. Aber ich habe meinen Frieden mit ihnen geschlossen. Sportlich leisten sie mir immerhin treue Dienste.
Scheint ja ein großartiger Urlaub gewesen zu sein. Inklusive Sportprogramm, das wird den Handballtrainer erfreuen. :-)
Dem Handballtrainer habe ich in vorauseilendem Gehorsam vom Höhentraining berichtet. Beim gestrigen Training durfte ich außerdem feststellen: Es hilft tatsächlich etwas, das Berggraxeln. Man soll’s kaum glauben.
Und, diesmal keine vielversprechenden – wenngleich mit ihren Eltern reisende – „Männer“ weit und breit?
Es gab Briten, die ihren Bauch zu einem kugelrunden, roten Ballon gebräunt hatten.
Auf La Palma habe ich mein Wander-Gen entdeckt. Für so etwas liebt man eine Insel für immer. Ich beneide Sie sehr, weil ich schon lange nicht dort war.
Es ist wirklich eine wunderbare Wanderinsel, obwohl … diese steilen Hänge … mann-o-mann. Nix für Spaziergänger.
Die Wanderung in den großen Krater, zuerst im Bachlauf, dann über Geröllfelder und dann noch zwischen engen Felsen hindurch haben meinen Bergstiefeln den Rest gegeben. Sie landeten im Mülleimer am Parkplatz.
Das Sterngucker Observatorium direkt über den Wolken war auch spektakulär.
@FrauNessy: Da trennen sich die Profis von den Amateuren :-)
@crocodylus: Und wenn man dann aber nach tagelangen Regenfällen den „Bachlauf“ wiedersieht, wie er reißend Richtung Atlantik hämmert, wird einem schon mulmig. 1 Jahr vor meiner „Initiation“ auf der Insel kam ja auch eine Touristengruppe dort um. Ich konnte es mir zuerst gar nicht vorstellen, als ich das kleine Rinnsal dort sah – nach 72 Stunden Regen war ich aber hellsichtiger. Seitdem habe ich enormen Respekt vor bergabfließenden Rinnsalen.
Überhaupt sollte man Respekt vor der Natur haben. Klar, wandern ist keine Extremsportart, aber auf Wanderwegen, die Trittsicherheit verlangen, muss man nur mal blöd mit dem Fuß hängenbleiben und stürzen, sich den Fuß verstauchen oder brechen, schon geht es nicht mehr weiter – gestürzt bin ich schon öfter (glücklich) und Handyempfang hatte ich bislang auch nicht immer. Neben „kleinen Rinnsalen“, die nach Sturzregen gerne anschwellen, ist Nebel bzw. sind einziehende Wolken oftmals ein Problem, besonders bei der Orientierung. Wenn man nicht mal 30 Meter weit sehen kann, was gut vorkommt, verpasst man gerne mal einen Abzweig bzw. kann die Wegbeschaffenheit schlecht abschätzen. Manch ein Trampelpfad ist auch gar nicht mehr zu erkennen, weil er sich nur von der Umgebung absetzt, wenn man ihm mit Weitblick durch die gleichförmige Landschaft folgen kann.
Okay, das klingt jetzt alles ein bisschen dramatisch. Was ich nur sagen will: In den Bergen weiß man tatsächlich nie, was passiert.
Und da heisst es immer am Meer waere vor allem Weite. Bei Berginseln ist es dann vermutlich wie bei Ihnen und der Vulkanersteigung: eigentlich gleicht es sich aus, aber wenn man zu weit vom Meer weggeht kippt die Horizontale in die Vertikale und Sie muessen die Kamera drehen.
Und dass sie wegen so ein wenig Gekraxel nun den spektakulaeren ersten Schnee des Jahres verpasst haben – das werden Sie sicherlich auch bedauern, oder etwa nicht?
Ich war total fertig, konnte mich aber nach einem Tag am Pool wieder fangen.
War das jetzt der Teneguía oder die Wander-Elfe, die 1971 ausgebrochen ist? :-)
Die Wanderelfe bricht bisweilen aus, in vielerlei Hinsicht, aber 1971 war sie noch Quark.
Der Berg heißt Pico Bejenado.
Ich war nämlich dieses Jahr auch schon auf dem Gipfel gestanden. Und ja, es gibt keine Möglichkeit, diese Dimensionen auf ein Foto zu bannen.
ohhh, meine Klugscheisser-Tags sind verschwunden…
Oh je! ;-)
Die Dimensionen sind wirklich atemberaubend. Ich stand bestimmt 15 Minuten dort oben und habe den Ausblick genossen – bis es mir zu kalt wurde und ich mich mit Banane und Brot hinter einen windgeschützten Vorsprung verdrückt habe.
Ich bin es nochmal. So sieht es gerade dort aus, bischn unjemütlich aber mit Oktoberfest ;-)
http://la-palma-nachrichten.kanaren-urlaub.org/
http://lapalma7.blogspot.de/
Es hat bereits geregnet, als ich noch dort war – und zwar ziemlich digital, 1 oder 0. Also entweder war’s trocken, oder es hat geschüttet wie aus Eimern, teilweise eine Stunde lang. Hier und da ist ein kleiner Hang abgerutscht. Wundert mich nicht, dass es weitere Schäden gab.
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