Er ruft mich an, und ich weiß sofort: Irgendetwas ist.
Er sagt, ich wisse doch: Heute sei sie im CT gewesen, wegen ihrer Schmerzen in der Hüfte. Gerade habe sie ihn angerufen. Die Ärzte sagten, die halbe Hüftpfanne sei weggebröselt. Sie sagten auch, dieser Zersetzungsprozess – so schnell wie der vonstatten gegangen sei, das könne kein Verschleiß sein. Er sagt, sie sprächen von Knochenmetastasen.
Ich sitze im Büro. Wir haben ein Großraumbüro, und normalerweise gehe ich in die Küche, wenn ich telefoniere – um niemanden zu stören, und damit nicht alle mithören. Aber diesmal bleibe ich sitzen. Ich muss sitzen, denn ich zittere. Mir ist kalt.
Ich frage, wie sicher das sei. Ziemlich sicher, antwortet er. Sie müssten jetzt alles genau untersuchen und den Herd finden und natürlich könne es immer noch etwas anderes sein, aber sie hätten ihr schon gesagt, es sei sehr ernst, und sie solle sich auf das Schlimmste gefasst machen. Er meint, das sagten sie ja nicht einfach so. Er sagt das sehr langsam, mit drei Pünktchen am Ende.
Am Abend rufe ich sie an. Sie versucht, gefasst zu klingen, aber ich höre, dass sie geweint hat. Ihr Stimme hat dieses dunkle Timbre, das man nur hat, wenn man tief in sich hinein geweint hat. Sie sagt, die Sache mit der Hüfte könne zu allererst einmal von einem Unfall kommen oder von Osteoporose, die Ärzte machten einen aber auch immer verrückt, denen gehe es nur ums Geldverdienen. Aber du hattest doch gar keinen Unfall, sage ich. Nein, sagt sie, einen Unfall nicht direkt. Nein, eigentlich – nein. Kein Unfall.
Und dieser Husten, frage ich. Du hast doch schon seit Monaten diesen Husten.
Der Husten, sagt sie, das habe sie ihrem Hausarzt schon vor Monaten gesagt. Der tue höllisch weh. Der ziehe genau in die Seite, wo auch die Hüfte schmerze. Das sei wirklich kaum zu ertragen, der ganze Brustkorb schmerze.
Die komplette nächste Woche, sagt sie, sei sie nun unterwegs, jeden Tag: ins Labor, in die Röhre, Szintigramm, Computertomographie. Vielleicht, habe die Ärztin gesagt, brauche sie nur eine neue Hüfte. Danach sei man heutzutage schnell wieder fit, das sei kein großer Eingriff.
Natürlich, sage ich, alles kein Ding mehr.
*
Ich bin erneut auf der Arbeit, als er mich anruft. Gerade muss sie im Krankenhaus gewesen sein, muss sich ihre Diagnose abgeholt haben. Ich gehe in die Teeküche. Ich frage nichts, und er sagt nichts, denn es ist bereits alles gesagt, ohne dass ein Wort gefallen ist. Telepathisches Telefonieren, das Knoff-Hoff der Katastrophen.
Irgendwann sagt er doch etwas. Er fragt, ob ich sie sprechen möchte. Ja, antworte ich, und er gibt den Hörer weiter.
„Hallo“, sagt sie und hustet. „Ich weiß nicht, ob ich das überlebe“, sagt sie.
Ich schweige. Mein Kopf sucht nach Worten. Ich denke sofort: Nein, das überlebst du nicht. Schon vor einer Woche habe ich geschaut, woher Knochenmetastasen kommen, habe eins und eins zusammengezählt. Ich las: inoperabel, lebensverlängernd, palliativ. Fünf Prozent, zwei Prozent.
Ich blicke aus dem Fenster in den Hof, wo ein Auto vorfährt und ein Pizzabote aussteigt. Ich möchte nicht beschwichtigen, möchte nicht lügen. Kleine Miseren rede ich mir gerne schön, das macht sie leichter, sie sind dann fast nicht da. Widdewiddwitt, ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Jetzt, mit der Stirn an der Scheibe und dem Handy am Ohr, bin ich keine Pipilotta, möchte ich nichts schönreden. Der Pizzabote geht ins Haus. Ich sage: „Das wissen wir alle nicht.“ Die Sonne kommt hinter Wolken hervor.
„Sechs Wochen noch“, sagt sie, „wenn ich nichts mache. Und zwei Jahre, wenn ich sofort Chemo kriege.“ Sie schweigt. Dann sagt sie: „Morgen fangen sie an.“ Der Pizzabote kommt aus dem Haus und steigt in sein Auto. Die Sonne verschwindet wieder. Sie sagt: „Ich habe Angst.“
Als ich auflege, fühlt es sich plötzlich an, als stünden wir vor einem Wettkampf. Eine Woche lang haben wir auf den Startschuss gewartet, darauf, dass es amtlich wird, dass es losgeht, dass wir aus den Blöcken springen und unseren Lauf beginnen können. Diesen Lauf, von dem wir nicht wissen, wie lang er sein wird – und für den wir nicht trainiert haben.
Ich gehe hinaus, gehe Straßen auf und ab. Sie stirbt. Sie stirbt. Mein ganzes Denken sind diese zwei Worte. Sie stirbt. Sie stirbt. Sie stirbt.
*
Als ich zurück ins Büro komme, habe ich eine neue E-Mail, Betreff: „Er ist da!“
Ich öffne sie und sehe vier Bilder eines Neugeborenen, klein, zerknautscht, die Händchen blau. Der Sohn von Freunden, ersehnt und erwartet – er ist angekommen.
Ich weine.
Kommentare
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Liebe Frau Nessy,
unbekannterweise ein festes Drücken aus Wien.
Ich denke an Sie.
FrauEngerl
Dankeschön. Der erste Schock ist schon überwunden.
Scheiße, Nessy. Scheißescheißescheiße.
Das waren übrigens auch meine ersten Worten. Im Originalzitat. Habe ich nur vergessen reinzuschreiben.
Ich wünsche viel Kraft!!! (Ich kenne das, zweimal miterlebt bei ganz nahen Verwandten.)
Keine Worte dafür.
Viel Kraft der ganzen Familie!
Nichts, was ich sagen könnte, würde die Situation irgendwie besser machen. Aber egal was passiert, es gibt eine Menge Menschen da draußen, die jetzt und auch später noch an euch denken.
Ich weine mit.
Es ist jetzt ziemlich genau drei Jahre her, das wir die Diagnose von meiner Mama bekamen, ein paar Tage vor Ostern. Bauchspeicheldrüse. Da musste ich gar nicht nach googeln, das hatte ich schon so oft gehört, das das einer der schlimmsten, aussichtslosesten undsoweiter ist. Trotzdem haben wir uns in den folgenden Wochen an jeden Strohhalm geklammert, so lange wir uns nur irgendwas vormachen konnten.
Ich weine mit.
Aus Erinnerung wie aus Mitgefühl.
Bauchspeicheldrüse ist auch mal so richtig scheiße.
Oha.
Das ist so eins dieser Dinge, die andreren passieren, oder wo man von den Eltern jemanden kennt, bei denen in der Familie…
Und wenn man selber mal Beerdigungen mitgemacht hat sind sie eher aus der Generation der Grosseltern und zu Zeiten passiert, an die man sich eh nur noch wenig erinnert und ueberhaupt waren die Leute damals aber eh anders nah, als einem das heute so geht.
Sich jetzt klarmachen zu muessen, dass die Zeit die man mit jemandem noch hat nun wirklich endlich ist – ueberschaubare, abzaehlbare Tage die real weniger werden – das ist hart. Schwierig in den Kopf zu bekommen und doch wegen der Sperrigkeit eine beherrschendee Gedanke.
Ich hoffe, dass es bei Ihnen ohne die Wiedrigkeiten abgeht, die der medizinische Teil bergen kann – fuer den emotionalen kann man wohl eh nicht viel tun – ausser reden. Haben Sie vor allem noch eine gute und erfuellte Zeit – egal wie lange sie noch ist.
Das schwierigste ist momentan eigentlich, das Drumherum zu organisieren.
Puh!
Mir fehlen die Worte. *schluck*
Ich schicke einen Drücker! Hilft nicht, ist aber gut gemeint!
Ziemlich genau vor 2 Jahren ging es mir mit meiner Mama genauso. Nur ein Magengeschwür – pfff denkste! Warum sollte dieser Kackscheissekrebs einen Bogen um unsere Familie machen?
Haltet zusammen und freut Euch über jeden Tag. Lasst sie entscheiden – für sich – nicht für Euch … das ist das schwierigste.
Man möchte festhalten – aber man muss lernen loszulassen…
Ich weine mit.
Schwierig wird’s, wenn man loslässt, sie aber festhält.
Es tut mir sehr leid. Ich wünsche ganz viel Kraft!
Liebe Nessy, bin in Gedanken bei dir und schicke dir ganz viel Kraft. Ich hänge jetzt seit 6 Monaten in der gleichen Situation und bin dankbar für jeden Tag, an dem das Telefon nicht klingelt.
Ich weiß nicht, wie ich dich trösten kann (auch wenn ich es sehr gerne würde). Genieß jeden noch verbleibenden Tag mit ihr.
Darf man sich irgendwann eingestehen, dass man froh wäre, wenn das Telefon klingelte?
ja, nessy, irgendwann ist DER anruf wohl für alle eine erlösung….
auch von mir: ganz viel kraft, zeit zum reden und da sein!
Ein Psychotherapeut hat zu mir gesagt: jeder darf sich alles wünschen, alles denken, alles eingestehen-bloß in Taten umsetzen-das sollte man sich gut überlegen.Ergo: du darfst auch…….
Alles Gute wünsche ich Ihnen. Das ist wirklich großer Mist und tut mir sehr leid.
Fürchterlich. Hatte sowas vor zig Jahren auch als ich noch meinen Vater pflegte (und daran zu zerbrechen glaubte) und dann plötzlich der Anruf der Mutter kam das auch bei ihr Krebs festgestellt wurde und es nur noch max 24 Monate währen.
FastForward 5 Jahre -> Vater tot, Mutter lebendiger den jeh: Radelt . kocht und backt wie wahnsinnig. benutzt meine CC als gäbe es kein Limit, scharf wie Rettich (wollte ich nicht wissen), Lebensfroh, und jetzt auch wieder mit Haaren auf dem Kopf. Ich bin unendlich dankbar.
Da ich den Schmerz im Ansatz verstehe und es dennoch nichtmal annähernd in Worte fassen kann: bitte fühlen Sie sich virtuell in den Arm genommen.
Ich habe Tränen in den Augen.
//*lacht herzlich
Großartig, alles. Auch die Sache mit dem Rettich. Gruß an die Frau Mama!
Liebe Frau Nessy,
von ganzem Herzen alles Gute, viel Kraft, Zuversicht und Vertrauen.
Liebe Frau Nessy,
ich sitz hier mit dickem Kloß im Hals und Tränen in den Augen… Und ich kann so gut verstehen, wie es Ihnen und der Familie grade gehen muß… Da gibt es überhaupt keine Worte – nur eine stumme Umarmung und der Wunsch für ganz arg viel Kraft für Sie alle!
Und trotz allem ein wenig Freude über den kleinen neuen Erdenbürger….
Über den freuen wir uns sehr, sehr!
Hach. (Betretenes/betroffenes Schweigen.)
Krebs ist ein Arschloch. Alles Liebe für Sie, Frau Nessy, und ganz viel Kraft.
Liebe Nessy,
ich wünsche alles Gute für Sie und Ihre Familie und viel Kraft. Ich kenne die Situation und weine mit.
Drei Jahre minus dreizehn Tage.
Ja, es ist plötzlich kalt.
Alles ist kalt und bleibt stehen. Und man muss funktionieren.
Mein Vater hat nie gesprochen darüber, er hat den Krebs einfach wegignoriert. Hat ihm nicht geholfen. Uns auch nicht.
Er hat es hinter sich, haben früher die alten Leute gesagt.
Heute kam der Anruf. Von der Tante.
Lunge.
Wir ignorieren nichts weg, zum Glück. Wir haben schon Witze gemacht über den Tod. Das tut gut.
sehr unbekannterweise drücke ich Sie gerade gedanklich dennoch herzlich.
Ah du Scheisse. Ich wünsche viel Kraft und Durchhaltevermögen für das was kommt.
Und es zeigt noch etwas: Wie dicht Schicksale bei einander liegen. Auf der einen Seite Leid – auf der andere Freude.
das hat vor kurzem einer gesagt, der das auch miterlebt hat: „die einzig adäquate reaktion auf so eine nachricht ist in dem moment: eine kriegserklärung.“ auf in den kampf. ich denk fest an Sie.
qos
Und wenn man nicht so der Krieger ist?
Mir fehlen die Worte, oder sie stecken fest im Hals, noch hinter dem Kloß. Fühlen Sie sich still umarmt.
Oha.. Sowas zieht einem den Teppich unter den Füßen weg. Es tut mir furchtbar leid. Ich wünsche ihnen viel Kraft für die kommende Zeit. Und falls die fehlt: es gibt heutzutage sehr gute Angebote für betroffene Angehörige.
Das tut mir wirklich unglaublich leid, ich denk an Dich und drücke Dich
Oh Frau Nessy, jetzt habe ich auch Tränen in den Augen. Ich drücke alle Daumen. Alle! Und denke an Sie.
Unbekannterweise möchte ich Sie jetzt ganz sanft und still drücken…
Bei aller Grausamkeit, die diese Diagnose zu bieten hat: wenigstens bleibt Ihnen noch etwas Zeit. Ich wünsche mir, dass Zeit der richtige Weg für Sie ist.
Alles Gute und viel Kraft!
Ach, Frau Nessy. Wir hatten das grad. Ganz anders. Und haben es jetzt nochmal, wieder ganz anders. Deshalb weiss ich auch nicht, was ich wünschen soll. Hier haben wir den Ausdruck, dass etwas „rund im Eckigen“ sein kann. Vielleicht wünsche ich das. Dass es rund wird obwohl es so beschissen eckig ist und n den Kopf eigentlich gar nicht reinpassen will.
Ich bin ja der Typ: „Et kütt, wie et kütt.“
Wir werden das Eckige schon irgendwie rund kriegen.
Freud und Leid liegen oft nah beieinander….ich schließe Sie in mein Abendgebet ein….obs hilft? Es schadet zumindest nicht.
Scheiße!!! Ein besseres Wort gibt es nicht, um die Situation zu beschreiben. Scheiße, Scheiße, Scheiße!! Hatte Gänsehaut beim Lesen. War auch in der Situation. Irgendwie dachte ich in diesem Moment nur „Scheiße“ und dann war so eine Leere im Kopf und man fühlte einen dicken Brocken im Magen, als wenn das Herz langsam Richtung Hose rutschen will. Umarmung!!!!!!
Fuck. Fuckfuckfuck.
Wünsche alles Gute, vor allem aber fehlen mir die Worte.
Hier ziemlich ähnlich (wenn auch „er“) – Haupttumor unauffindbar, aber da.
Ich fühle mit. Und wünsche viel Kraft.
Alles Gute für „ihn“, von Herzen.
WIe nah es immer beieinander liegt…
Ich fühle mit und wünsche ganz viel Kraft, Mut und Menschen die Sie auffangen.
Oh Gott, Oh Gott, Oh Gott.
Liebe Frau Nessy, Ihnen, ihr und ihm ganz viel Kraft.
Gruselig. Es gibt Tage, an denen ich sowas lieber nicht gelesen haben wollte…
da bekommen die worte, geniese jeden tag als wäre es dein letzter, plötzlich eine ganz andere bedeutung :/
ich wünsche viel kraft und ein wunder
Ich wünsche viel Kraft und Stärke für diese schwere Zeit! Ich war mal in einer ähnlich ohnmächtigen Situation und weiß wie schlimm sich das anfühlt! Das berührt mich sehr!
Liebe Grüße
Schicke Ihnen, liebe Frau Nessy, und Ihrer Familie ganz viel Kraft! Mein Herr Papa ist est kürzlich gestorben, Krebs. Und irgendwie weiss ich noch gar nicht so recht, wie damit umgehen. Die eigene Sterblichkeit steht da urplötzlich vor der Tür.
Tröstende Umarmung und liebe Grüsse
tiischer
Danke Nessy, für diesen Text.
Ich hab vor kurzem meine Brustkrebs-Diagnose gekriegt. Mit 30. Und hab gehardert, ob ich ne Chemo machen soll, so ganz klar ist noch nicht, wie es behandelt werden soll.
Aber Dein Text hat grad etwas bewegt. Ich werde tun, was nötig ist.
Wünsche Dir alles Liebe.
Ich bin ebenfalls anfang 30, habe vor einem halben Jahr diese Diagnose bekommen und bin jetzt aktuell seit einer Woche „Fertigbehandelt“.
Es wird ein harter, steiniger, ganz besch******* Weg, aber es ist zu schaffen!
Ich drücke die Daumen.
Liebe Grüße.
Alles Liebe und Gute Ihnen, Frau Balasai! Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihren Weg finden und Ihre Angehörigen und Freunde Sie dabei unterstützen.
Ich kann eigentlich nichts Neues schreiben, das nicht oben schon gesagt worden wäre. Dennoch auch von mir alles stiller MItleserin herzliche Anteilnahme und alles Gute beim dem-Krebs-in-den-Arsch treten.
Ich kann mich meiner Vorschreiberin / meinem Vorschreiber nur anschließen: alles Gute beim „dem-Krebs-in-den-Arsch-treten“ !!!
Viel Kraft!
es gibt momente in denen man nicht verstehen kann, warum die zeit nicht stehenbleibt, die welt sich weiterdreht.
nutzt die zeit, die euch bleibt auf die art und weise wie sie es möchte.
alles liebe
petra
eine freundin von mir…der beste mensch den ich je kennenlernen durfte steht grad vor einem Eingriff um heraus zu finden ob es nun gut oder schlecht ist …
hab für deine situation auch keine worte.. es ist einfach manchmal zu viel .. es schlägt über einem zusammen ..
Ich würde einen solchen Text nie, nie ins Netz stellen. Niemals.
warum nicht?
Warum? Ich finde, es ist ein guter Weg, den Schmerz und die Traurigkeit in die Welt zu schreien und dann wieder die Kraft zu finden, um weiterzumachen. Wir müssen uns hier gegenseitig doch nichts vormachen.
Die Welt ist nicht immer rosa.
Manchmal ist sie es einfach nicht.
Auch von mir unbekannterweise viel Kraft und Zusammenhalt der ganzen Familie!
wir hatten dies gerade auch. Bauchspeicheldrüse. Meine Mutter ist vor nicht einmal einem Jahr gestorben.
Man ist zu Beginn so geschockt, man hat Angst was kommt. Aber auch wenn es jetzt zu Beginn seltsam klingt: Diese Zeit hatte auch ganz viel Gutes. Ich möchte es – trotz allem – nicht missen.
Machen Sie, so lange es geht, so normal weiter wie möglich. Lachen Sie gemeinsam. Reden Sie miteinander, mit anderen, sagen Sie den Freunden Bescheid. Dies hilft. Ein wenig.
Alles Gute!
Tine
Aus eigener Erfahrung möchte ich sagen, dass es möglich sein kann, das Eckige rund zu beschliessen.
Es ist nicht einfach, aber man/frau kann zumindest versuchen, das Beste daraus zu machen – so bescheuert sich das anhört.
Das Wichtigste ist m.E. dass jede/r den für sie richtigen Weg findet, und man das gegenseitig akzeptieren kann.
Die alten Sprüche „Einer kommt, einer geht“, „Der Tod gehört zum Leben dazu“ , mich nerven sie nicht mehr.
Viel Kraft.
PS: Ich finde Ihren blog TOLL, Ihre Art zu schreiben und die Dinge zu sehen, und den Mut, auch dies zu teilen.
Auch von mir die Wünsche, dass Sie ganz viel Kraft haben, die Sie verd… brauchen werden!
Ich habe es auch zweimal in der engsten Familie durch, der letzte liegt gerade ein paar Monate zurück. Auch wenn wir die letzte Zeit gehofft haben, dass sie loslassen kann, haben wir mit ihr manches Mal noch gelacht, auch wenn wir erst den Kloß runterwürgen mussten.
Immerhin hat sie es geschafft, den Priester in die Sprachlosigkeit zu treiben, als er nicht mehr wusste, was er auf ihre naturwissenschaftlich geprägten Fragen antworten sollte. Da bin ich echt stolz auf meine Tante!
Lachen Sie mit ihr, so oft sie beide können, auch wenn es einem komisch vorkommt..
Meine Mutter hat noch ein Jahr, wenn es „gut“ läuft, zwei.
Es ist schwierig. Es tut weh.
Aber Sie kennen den Feind, es gibt eine Angriffsstrategie und Sie haben Freunde und Verbündete.
Das ist etwas, womit man arbeiten kann.
Habe mir erlaubt, Frau Nessy und Nessyangehörige in ein kleine Fürbitte einzubeziehen, denn weder Sie noch ich wollen, dass unsere Angehörigen jetzt schon zur Chefsache werden.
Es grüßt sie ganz herzlich,
Esther
Und plötzlich ist alles wieder da. Urlaub in Alicante… Straßencafé, Sonnenschein, die Wärme auf der Haut. Der Anruf. Diagnose: ALS. Der Schock, die plötzliche Kälte, das Zittern… ich kann Sie so gut verstehen. Man muss den Tod plötzlich in den Alltag integrieren, das ist so unendlich schwer. Ich wünsche Ihnen viel Kraft. Nicht zu schweigen, sondern zu reden ist das Wichtigste, das hilft allen. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. Ich bin in Gedanken bei Ihnen.
Hier auch. Bauchspeicheldrüse. 40 Jahre alt. 3jähriges Kind.
Herzlichen Glückwunsch!
2 Jahre sind besser als 6 Wochen sind besser als nichts.
Und die Hoffnung, dass sich alles doch noch spontan ändert, hat man ja immer noch.
Schei…
Anrufe aus der Hölle habe ich das mal genannt.
Ich wünsche Dir viel Kraft!
K.
Liebe Frau Nessy,
ich wünsche Ihnen in diesen dunklen Stunden alle Kraft der Welt! Mir hat es vor zwei Jahren auch sehr geholfen darüber zu bloggen und zu reden. Reden Sie immer wieder und wieder…
Scheiß Krebs! You are a big asshole!
Gruß
Ralf
Danke für diesen Text! Er lies mich weinen, sorgt für große Dankbarkeit, dass ich diesen Anruf noch nicht bekommen habe. Läßt mich das Leben wieder mehr wertschätzen …. und macht mir Angst!
Dir wünsche ich viel Kraft!
Ich weine auch.
Meine Schwester hatte letztes Jahr Krebs im Darm. Mit 21. Sie ist wieder gesund.
Das ist wunderbar!
Bin über Ihren Blog gestolpert
Eigentlich bin ich zurück gekommen um doch noch etwas zu Ihren vorletzten Post zu sagen
Bin Krankenschwester auf der Strahlentherapie
Seien Sie einfach nur da
Und reden Sie über alles und nichts
Genießen Sie jeden Tag mir ihr, egal wie schwer er ist
Versinken sie nicht in Lethargie und Schweigen, kein Bemitleiden, bringen Sie Farbe und Leben, lassen Sie die Wut über sich ergehen, die Angst die Verzweiflung – und auch Ihre dürfen Sie leben
Machen Sie Dinge die sie schon immer machen wollten so lange es die Kraft noch zuläßt
Und bedenken Sie: es können zwei Jahre sein – vielleicht sind es mehr, vielleicht aber auch weniger
Lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter – das ist kein einfacher Kalenderspruch, beherzigen Sie es und leben Sie es
Viel Kraft brauche ich Ihnen nicht zu wünschen – die haben Sie – aber ich wünsche Ihnen das Sie sehen wann Sie eine Pause brauchen, und sich diese gönnen.
Im Pausemachen bin ich groß.
Ja, ganz ernsthaft: Ich glaube, das kriege ich hin. Ich bin nicht ganz so nah dran wie „er“, das hilft. Ich habe ein sonniges Gemüt, auch das hilft – mir, ihm und ihr. Lachen ist ja trotz Krebs nicht verboten.
ich las hier meinen schlimmsten Albtraum.
in Gedanken bei euch…
Schlimme Sache. Der eine kommt, der andere geht. Unfassbar, wenn man sich eigentlich gar nicht vorbereiten kann. Auf das, was da kommt. Als mein Vater nach 5 Jahren als Schwerstpflegefall endlich starb, waren wir alle erleichtert. So kann es auch gehen.
Ich kann das alles gut nachvollziehen, selbst vor 5 Jahren an Krebs erkrankt, bin ich bis heute ohne neuen Befunde.
Allerdings lebe ich seither nur noch im Hier und Jetzt.
Mitfühlende Grüße von Dori
Alles Gute auch weiterhin für Sie! Wenn schon fünf Jahre überstanden sind, sieht es doch gut aus, oder?
Ich kenne das nicht wirklich aus eigenem Erleben, als meine Oma an Krebs starb, muss ich 13 Jahre alt gewesen sein. Was weiß ich also schon? Aber ich habe das Dringende Gefühl, irgendwas Ermutigendes tun oder sagen zu müssen.
Womöglich banal, aber mir fällt ein, dass ich vor kurzem im Radio (muss WDR2 gewesen sein) von neuen Studien zur Kühlkappe zwecks Haarerhalt unter Chemotherapie hörte.
Danch soll die Methode doch inzwischen anerkannt sein. Die Kasse zahlt’s wohl nicht.
Seien Sie mir nicht böse, ich hol‘ halt‘ immer gleich den Werkzeugkasten…
Achja, ganz vergessen:
http://www.koeln-magazin.info/josefbeuth.html
Vielleicht ist es ja interesant für Sie
Irgendwann muss man das Unausweichliche akzeptieren – was natürlich bei nahen Angehörigen besonders schwer fällt. Leider verdrängt man es oft bis zum Schluss – so zumindest meine persönliche Erfahrung – und wenn der Anruf dann kommt ist es wie ein Schlag in die Magengrube.
Konnte eben auch nicht umhin mir eineige Tränchen aus den Augenwinkeln zu wischen – meine Mam ist vor knapp 5 Monaten gestorben. Aber Sie haben zum Glück noch Zeit, auch wenn es Ihnen viel zu wenig erscheinen mag. Zeit zu hoffen und Zeit sich vorzubereiten.
Ich wünsche Ihnen ebenfalls viel Kraft und vor allem allzeit Menschen, die Anteil nehmen und einem das Gefühl vermitteln, nicht allein zu sein. Mir hat das sehr geholfen. Alles Gute!
Fünf Monate – das ist noch nicht so lang. Alles Gute auch Ihnen weiterhin.
Vielen Dank. Es wird – auch wenn ich heute noch manchmal zucke, wenn das Telefon klingelt.
Schlucken!
wie einfühlsam wieder mal geschrieben…!
Ich denke, gerade das lässt dich solche Situationen
aushalten und bestehen.
Ich bin gedanklich bei dir, weil ich es auch erlebt habe.
Fühl dich sehr liebevoll und zärtlich umarmt.
herzliche Grüsse
T
Nachtrag. Da ist was schief gelaufen mit dem HTML. Eigentlich sollte nur das der vor dem Anruf kursiv erscheinen. Egal – vielleicht hat es Ihnen ja ein kleines Lächeln entlockt.
P.S. Sie können es gern korrigieren, wenn sie möchten.
Ist korrigiert!
Fühle dich umarmt, gedrückt, ich bin bei dir, wenn auch nur in Gedanken.
Tröstende Worte finde ich nicht, habe ich noch nie, nun schon gar nicht. Aber ich hoffe für dich, dass es dir hilft, das Schreiben, das Austauschen. Die Kommentare. Ich bewundere dich dafür, dass du die Kraft findest sie alle zu beantworten.
Ich hoffe du hast den Rückhalt deiner Familie. Deiner Freunde. Des Umfelds. Ich hoffe die Welt hält für dich nicht an. Dass die Betäubung trotz allem nicht die Momente frisst. Ich hoffe du bekommst das, was du brauchst um mit all dem umzugehen.
Ich wünsche dir alles.
Ich bin ganz froh, dass die Welt nicht anhält. Sonst würden wir uns als Angehörige und Freunde ja mit nichts anderem mehr beschäftigen.
Vor etwas mehr als einem halben Jahr gehörte ich auch noch zu denjenigen, denen sowas nicht passiert. Und dann änderte ein Tag, ein Satz mein Leben und das meiner Liebsten.
Machen Sie alles was noch nachbar ist und ihnen Freude macht und reden Sie über alles und nichts. Keine Hemmungen mehr auch unangenehme Dinge anzusprechen. Besser das, als später offene Dinge zu haben.
Ob nun 2 oder 5 Jahre… es ist immer zu wenig Zeit. Als es mir so schlecht ging, dass ich das Gefühl hatte, der Tod würde neben meinem Bett stehen, war da plötzlich keine Angst mehr. Es war „okay“. Nur keine Schmerzen, das war mir das Wichtigste.
Schlimm ist es nur für die Hinterbliebenen.
Ich wünsche ihnen ganz ganz viel Kraft!
Ich vergaß: http://www.krebsstudie.de/forumdisplay.php?f=3
Nicht durch den Titel abschreckenlassen, es ist das Krebs-Kompass Forum. Dort habe ich sehr viel Halt, aber auch SEHR SEHR viele Informationen und Tipps von Betroffenen erhalten. Ist wirklich lesenswert. Und es hilft sehr, auch als Angehöriger zum Experten dieser schrecklichen Krankheit zu werden. Das nimmt ein wenig die Angst.
Danke für den Link-Tipp. Das sieht sehr hilfreich aus. Ich bookmarke mir ihn und schaue in den nächsten Tagen in Ruhe rein.
Ihnen alles Gute weiterhin!
Auch von mir unbekannterweise viel Kraft und Mut für die nächste Zeit.
Kraft, um die nächsten schwierigen Wochen/Monate/Jahre durchleben zu können.
Mut, um einzusehen, dass man wiederum auch kraftlos sein darf.
Ich habe selber eine lange Zeit des Hoffens und Bangens durchstehen müssen, bevor mein Vater vor 2 Jahren an Krebs gestorben ist. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, wir hätten ihn eingepackt und wären mit ihm durch die Welt gereist, solang es sein Zustand noch zuließ, anstatt diese oder jene quälende Maßnahme durchzuführen.
Ich bin in Gedanken bei Ihnen.
Unbekannterweise auch von mir eine virtuelle Umarmung für die ganze Familie. Wenn das Schicksal so zuschlägt fühlt man sich immer verdammt hilflos.
Frau Nessy, ich wünsche Ihnen und Ihrer ganzen Familie ganz viel Kraft und Mut, das alles zu überstehen.
Ich frage mich die ganze Zeit was ich für sie schreiben könnte.
Ich wünsche Euch einfach viel Kraft und mentale Stärke.
Und versuche die Tränen zu unterdrücken.
ach frau nessy…ich drück sie…verdammte scheisse…
Bei mir kam ein ähnlicher Anruf am Freitag, den 13.
Deshalb eine stille Umarmung und ganz viel Kraft für Sie.
Viel Kraft und alles Gute auch für Sie.
Liebe Frau Nessy,
ich nehme Sie auch unbekannterweise ganz fest in den Arm. Viel Kraft für alles was kommt. Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen möglich ist, noch ganz ganz viele gute Erinnerungen mit „ihr“ zu sammeln – das können auch ganz kleine sein, ein Lächeln, ein Lachen oder ein gemeinsamer schöner Tag.
Ich denke an Sie und Ihre Familie
Birgit
…bisher hier immer nur gern still mitgelesen, nun werd ich Gott ab jetzt nicht nur für meine Mutter bitten…
Puh …
Wenn man beobachtet, wie weit verbreitet Krebserkrankungen sind (gerade Lungenkrebs bei der Mutter meiner alleinerziehenden Kollegin) und somit eigentlich ständig im Fokus der Gesellschaft stehen müsste, teilt er doch die Gesellschaft in Betroffene und Nichtbetroffene. Die Nichtbetroffenen blenden ihn so weit wie möglich aus, wahrscheinlich weil er in seiner teilweise so unfassbaren Grausamkeit nicht bewältigbar erscheint.
Die direkt wie indirekt Betroffenen hingegen fühlen sich wie ohne Anlauf in einen ganz anderen, üblen Film gekickt, mit denselben Darstellern aber einem bescheuertem Drehbuch in einer schwer verständlichen Sprache.
Die Zeit, die man eigentlich benötigte, um sich mit all dem auseinanderzusetzen zu können und seine Position zu definieren, wird verbraucht, um Dinge zu organisieren, Nebenwirkungen zu bekämpfen und sich Gedanken um die Zukunft zu machen, die nur noch schwarz am Horizont auftaucht.
Ich wünsche Dir: Zeit für Reflektionen, gemeinsame Erinnerungen, noch die eine oder andere Erinnerung schaffen zu können, lachen, auch wenn es einen bitteren Ton haben sollte, kein schlechtes Gewissen, wenn sich diese spezielle Gedanken einstellen sollten und Menschen, die da sind.
Was so unwirklich ist, ist, dass es so schnell gehen soll. Es ging ihr zwar nicht gut – aber soooo schlecht? Schwierig zu begreifen.
Liebe Nessy.
Ich schließe mich all den guten Wünschen an. Wenn es Irgendetwas gibt, womit ich weiterhelfen kann (Befund-Übersetzungen, Klinikwahl, die nächste Lieferung Kekse fürs Kaffeehaus) so lassen Sie mich das doch bitte wissen, jederzeit.
Herzliche Grüße
Danke für das Angebot. Bis jetzt klappt das alles ganz gut – dank großem Latinum und Google. Aber ich werde gerne darauf zurückkommen, wenn ich es brauche.
Wie gesagt. Gerne. Jederzeit.
.
Krebs ist ein Arschloch!
Scheißescheißescheiße :-(
Ich wünsche Euch ebenfalls allen in jeder erdenklichen Hinsicht alles Gute!
Liebe Frau Nessy
Scheiße. Meine Mutter hat die Diagnose letztes Jahr erhalten, vor einem Monat ist sie gestorben, ich kann also sehr mit Ihnen mitfühlen.
Ich kann nur eines raten: Hilfe suchen! Die Krankenkasse anrufen was sie tun kann, eventuell Haushaltshilfe, eventuell eine Pflegestufe beantragen (da geht auch eine Schnelleinstufung), vielleicht einen Psycho-Onkologen fragen oder gleich eine vom Hospizverein (die kennen sich mit Medikamenteneinstellungen auch gut aus), für Angehörige gibt es Selbsthilfegruppen oder auch gute Therapeuten. Es hilft, wenn man mit jemanden darüber reden kann, wenn man nicht dauernd erklären muß.
Ihrer Familie und Ihnen kann ich nur viel Kraft wünschen.
Ich hab noch was vergessen: Was ganz wichtig ist, auch wenn es sich egoistisch anfühlt: Zeit für sich und seine Bedürfnisse. Meine Mutter war die letzten Monate sehr sehr sehr fordernd, 24h-Dienst hätte es schon sein dürfen – da muß man auch mal nein sagen können, Grenzen ziehen, das Handy ausschalten. Und wenn es nur für eine Stunde in der Badewanne liegen reicht. Falls Sie mir eine Mail schreiben wollen – gerne.
Danke für das Angebot.
Das versuche ich gerade, „ihm“ klar zu machen: dass man auch immer noch das Recht hat, auch mal Nein zu sagen und etwas für sich zu tun. Dadurch ist man nicht gleich ein schlechter Mensch.
…
Schlimm genug, dass der Zeitpunkt, zu dem man die eigenen Eltern zu Grabe tragen muss, für unsereins unaufhaltsam immer näher rückt.
Dennoch kann man sich normalerweise damit trösten, dass noch einiges an Zeit bleibt – und dann sowas.
Meine eigenen Eltern sind nicht betroffen. Trotzdem bin ich bedrückt.
Scheiße. Alles Gute zu wünschen, klingt irgendwie makaber für mich. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Sonnenschein für die kommenden Monate und hoffentlich noch Jahre.
Warum sollten Sie nicht „alles Gute“ wünschen? Was „gut“ ist, wird sich halt mit der Zeit herausstellen.
ach, ich weiß auch nicht. Weils momentan nicht gut ist. Weil das Ende klar ist? Wobei es mit der Diagnose ein Hoffnungsschimmer ist. Ich bin hin und her gerissen. Aber wenn es für Sie gut ist, dann wünsche ich alles Gute.
Dazu kann man nicht viel sagen. Ich habe eine Gänsehaut fühle sehr mit Ihnen. Ein Anruf an einem Morgen, eine Schwester die gerade mal 30 ist und einen Hirntumor hat. Alle 6 Wochen Chemo.
Viel Kraft, für die Zeit die jetz kommt!
Alles Gute für Ihre Schwester!
Danke! Ihr gehts soweit sehr gut. :-)
Ich weine jetzt auch.
Alles Gute und viel Kraft!
Ich habe eine echte Abneigung gegen den Ratschlag, „jeden Tag wie den letzten zu leben“. Hat das mal einer der wohlmeinenden Ratgeber zuende gedacht?! Unser Leben ist eben nur solange leicht und schön, wie wir NICHT genau wissen, dass es sehr bald endlich ist. Die Ungewissheit gibt uns die Leichtigkeit. Fehlt diese, ist das Leben so belastet.
Mein Vater hatte 4 Jahre Zeit zum Sterben. Zum Schluss habe ich jeden Tag gedacht, ob ich mir wünschen darf, dass Haut und Knochen nun den letzten Funken Leben aushauchen. Man darf. Ich durfte. Nichts Schönes war an diesem Leiden. Und er selbst, er wollte dann auch sterben. Das Festhalten endet vor dem Tod.
Liebe Nessy, Sie lesen ja, wieviele mit Ihnen fühlen. Ich hoffe, das tröstet ein wenig. Zu beschönigen gibt es in der Tat nicht viel, Sie brauchen Kraft und Mut und, wie jemand hier schon schrieb, Zeit für sich selbst. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sie finden werden.
Es tröstet – und es macht sehr viel Mut. Und wie immer habe ich hier im Blog auch Hilfe angeboten bekommen, die ich gerne annehme, falls ich/falls er und sie sie irgendwann brauchen.
Hatten wir vor zwei Jahren auch. Sie hatte nichts davon geahnt – und dann war es urplötzlich Lungenkrebs im Endstadium. Ihr ging es zwar nicht so gut, aber dass man so krank sein kann und das nicht merkt (sie war selbst Ärztin, Zahnärztin zwar, aber dennoch…) haben wir nicht kapiert.
Es war ein schlimmer Schock. Und sie hatte nur noch knappe drei Wochen. Aber ihr Humor war ungebrochen. Als erstes hat sie mal ihren Organspendeausweis entsorgt mit den Worten „hat ja vermutlich alles eh nur noch Schrottwert“. Und wir hatten eine sehr erfüllte, schöne letzte Zeit. Gemeinsam gelacht, gemeinsam geweint und am Ende gemeinsam losgelassen.
Viel Glück und viel Kraft!
Das hört sich gut an, was Sie da erzählen.
Krebs ist so ein Arschloch. Scheiße.
(Manchmal muss es einfach raus)
Ich will hier jetzt nicht meine eigenen Erfahrungen niederschreiben, sondern einfach nur einen Gruß da lassen. Und Kraft schicken. Lachen tut gut. Weinen auch. Zusammensein zählt.
Alles Liebe
Marie
Dann schreib ich doch noch einen Kommentar: Eben war ich noch zur 50iger Feier meines Stiefvaters eingeladen. Ich hatte den Eindruck, dass er verdammt schlecht aussieht. Er fühlte sich hervorragend. 3 Monate später begruben wir ihn. Der Krebs war zurück, in seiner aggressivsten Form.
Er hinterließ 4 Kinder zwischen 17 und 4 Jahren. Was für ihn die Erlösung war, war für die 4 Kinder ein Urteil auf Lebenszeit. Da denkst du dir auch als erwachsene Stieftochter: Was ist mein Schmerz über seinen Tod denn schon gegen das Leid, das diese 4 Kinder ein Leben lang mit sich tragen, weil ihnen der Vater genommen wurde.
Die 4 Kinder sind heute bereits 4 Jahre älter, und gehen einen tollen, geraden Weg, dank ihrer Mutter und dank den Großeltern und allen, die da so mitgeholfen haben und noch immer mithelfen. Und er sieht es bestimmt, wie großartig seine Kinder sich machen.
Es waren schöne Zeiten dabei, in diesen 3 Monaten, und es waren schreckliche Zeiten dabei. Als es dann zu Ende war, war ich dankbar, dass er nicht mehr leiden muss. Und unendlich traurig, dass er, der mein Förderer und Beschützer war, nicht mehr ist. Diese Zwiespältigkeit in meinen Gefühlen ist bis heute nicht gewichen.
Wie man an den Kommentaren sieht, hat heutzutage jeder jemanden in seiner ganz nahen Umgebung, der mit Krebs zu kämpfen hat. Das ist für mich das Unsägliche – vor 30 Jahren war das noch nicht so. Oder täuscht mich dieser Eindruck?
In jedem Fall viel Kraft und Mut, liebe Frau Nessy, um mit der erkrankten Person und ihrem nahen Umfeld gut umgehen zu können, und selbst nicht daran zu verzweifeln!
Für die Kinder ist es wohl am schlimmsten, je jünger, desto tragischer. Vielleicht, mit vier, geht es noch, weil es nur wenig Erinnerungen an den Vater gibt. Oder ist es deshalb gerade schlimm? Ich weiß es nicht.
Das Schönste, was den Toten passieren kann, ist, dass man sie immer wieder aus dem Herzen hervorholt und ihre Geschichten erzählt.
Darf ich einwerfen, daß der auch hier wieder öfter geschriebene Spruch „Krebs ist ein Arschloch!“ einer der allerdümmsten und unpassendsten Sprüche ist, die mir jemals unterkamen? Scheint schwer in Mode zu sein, wird aber durch häufige Verwendung nicht besser. Was soll das ausdrücken? Soll eine schwer erträgliche Sache durch diesen Kleinkindkommentar einen heiteren, harmloseren Touch bekommen? Oder möchte der Schreiber nicht das abgegriffene „es tut mir leid“ nutzen, sondern versucht, originell zu formulieren? Was auch immer damit gemeint sein soll – ich finde den Spruch einfach nur schwer daneben.
Wieso? Manchen hilft der Spruch, manchen nicht. Und als Angehörige einer am Krebs Gestorbenen – doch, Krebs ist ein Arschloch. Er reißt in riesiges Loch ins Leben, ins Familiengefüge, in Pläne, in gemütliche Wochenenden, in Ferien gemeinsam, in Gespräche, in Lachen und Weinen. Er ist ungerecht, nicht zu bestechen und urteilt brutal und hart.
Welcher Spruch mir zum Beispiel gegen den Strich geht: „Das ist alles zu etwas gut“. Ja ne, is klar… (aber wie gesagt, anderen hilft er wiederum)
Der ist auch herrlich doof. Nur noch zu toppen von „..und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ ;-)
P.S.: aber selbst der hilft vermutlich jemandem….
Diese verflixte Scheißkrankheit. Ich kann das nicht glauben wie viele Leute an Krebs erkranken. Meine Mutter soll ja an der Brust operiert werden. Mikrokalk. Kann aber auch schon beginnender Brustkrebs sein, weiß man nicht. Selbst nach der Biopsie nicht. Im Mai wird sie operiert und bekommt Bestrahlungen. Aber was es ist wissen wir halt noch nicht und diese Ungewissheit ist auch nicht auszuhalten. ich drücke Euch die Daumen, dass es irgendwie erträglich wird/ist. Ich denke fest an Euch.
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Liebe Frau Nessy, ich möchte Euch allen für die kommende Zeit einfach nur ganz viel Kraft wünschen.
[…] [Alles kein Ding mehr] Teilen:Gefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, dem dieser Artikel gefällt. […]
[…] ich schrieb, dass sie Krebs hat, bekam ich eine E-Mail aus London. Die Verfasserin sagte mir, sie habe in der Times einen langen […]
Liebe Nessy,
als mein Vater seine Diagnose mitgeteilt bekam (Lunge) sagte er meinem Bruder und mir :“Es ist ein Segen und ein Fluch, dass ihr mich begleitet könnt.“ dieser Satz schwirrte mir oft im Ohr herum. Wie recht er hatte. So grausam es war, so bewußt nutzten wir die Chance, die uns das bewußte Abschiednehmen gab.Mein Vater hatte einen starken Glauben, der für uns noch mitreichte.
Die Begegnungen, die ich in der Zeit hatte, möchte ich nicht missen. und wenn es das Gefühl war nicht alleine mit der Situation zu sein. Sie sehen alleine an der Anzahl der Reaktion, das es mehr trifft, als man glaubt.
Ich wünsche Ihnen vor allem Kraft – manchmal Kraft um Schwach sein zu dürfen.
Und ich wünsche ihnen, dass Sie die Lichter wahrnehmen, die um Sie herum da sind. (Alltagsengel nannte ich sie) Denn sie sind da, und sie kommen genau in den richtigen Momenten.
ynnette (Auch noch mit Anfang 30 fühlt man sich als Halbweise, wenn ein Elternteil geht.)
Es tut mir so leid, liebe Frau Nessi!
Betroffenheit …
Sabine