Neues aus der Nachbarschaft.
Bislang betrieb Franco Gelatti neben dem Ghettonetto ein Eisdiele mit angegliedertem Würstchenstand. Denn „hastu Eis, willstu Wurst, hastu Wurst, willstu Eis“ – so erklärte er mir seine Interpretation von „Eis und Heiß“.
In den vergangenen Wochen hat er umgebaut. Ich dachte, er mache wie jede Eisdiele über die Wintermonate zu und nutze die Zeit, um den Grill baulich besser in die Eistheke zu integrieren. Doch nichts dergleichen: Franco hat das Eiswurstgeschäft komplett fallen gelassen und macht seit gestern in Pizza.
„Kuksdu, Nessy, meine neue Geschäfte! Kommstu rein! Mache ich jetzte Pizza mit meine neue Pizza-Ofen.“
Ich blicke auf die gegenüberliegende, gut gehende Stehpizzeria mit den besten gefüllten Pizzabrötchen, die das Ruhrgebiet je gesehen hat, und frage: „Aber gegenüber gibt es doch schon eine Pizzeria.“
„Aaaaaah“, er macht eine wegwerfende Handbewegung. „Isse keine Konkurrenze. Machte gute Pizza, naturlich, isse okee, aber Francos Pizza isse zusatzlich gemacht mit die Liebe und nicht nur mit die Teig.“
„Und Eis? und Wurst?“
„Aaah, war eine blode Idee von mir, nichte gut. Niemand will essen Eis und Wurst in eine Happs. Aber willst essen Pizza, nur gute Pizza, das iste eine Marktlucke. Das gibte noch nirgendwo.“
Kommentare
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Ist das eigentlich Fiktion oder Wirklichkeit….
Sowas kann ich mir nicht ausdenken. Echt nicht.
Hmmmm, also, ich finde, Franco hätte bei seiner Kombination aus Eis und Wurst bleiben sollen…
Ach, ich finde das gut! Die Großstädte (und auch die kleineren) sind zwar zum Bersten voll mit Pizzaläden und -Bringdiensten. Aber richtig gute, mit Liebe gemachte original italienische Pizza muss man oft mit der Lupe suchen.
Viel Erfolg mit dem neuen geschäftsmodell, Herr Gelati!
(Passt der Name jetzt überhaupt noch?)
Jetzt muss ich mir wohl einen neuen ausdenken. Allerdings habe ich Zweifel, ob die Pizza wirklich gut wird. Denn weder das Probe-Eis noch die Probe-Wurst haben mich seinerzeit zu einem erneuten Kauf bewegt. Da nützte alle Liebe nichts.
Vielleicht kann er Pizza ja wirklich besser. Er oder seine Francesca Gelati, die hinten in der Küche steht.
Solange sie nicht Francesca Gelatina heißt…
… vielleicht wäre auch „wursteis“ oder „eiswurst“ der brüller geworden! … eis mit leberwurstgeschmack … oder so …
Mir klingt’s schon in den Ohren und liegt’s auf der Zunge: „Drei Bällchen im Hörnchen bitte. Barbecue, Pinkel und grobe Sülzwurst. Mit Sahne.“
Mir liegt da nix auf der Zunge, mich schaudert’s … hurgh.
Pinkel ist schon auf Grünkohl eklig. Aber als Eis … bah.
schaudernde Grüße,
der Ponder
In meiner Gegend neigt der etablierte Eisverkäufer im Winter ja dazu, seiner Eisdiele in einen Laden für Winterbekleidung der besonders kitschigen Art zu verwandeln. Vielleicht wäre das ja auch was für Herrn Gelatti, fragen Sie doch mal.
Pelzmäntel, Lederhandschuhe und Hüte – man weiß es ja nie, aber ich befürchte, dass diese Ware in unserem Stadtteil nicht gut geht. Franco könnte stattdessen in Latzhosen, Kittelschürzen und Hijabs investieren. Das wäre ein Renner.
In einer Eisdiele meiner Unistadt machte über Winter immer eine Filiale von Lebkuchen-Schmidt auf. In dieser Eisdiele war ich im Winter häufiger als im Sommer, es war halt nicht die beste Eisdiele der Stadt…
Ein Waffel-Café wäre auch nicht schlecht.
//*hach!
@Zimtapfel: Siegen?
;o)
Bei uns versuchen auch immer wieder welche, der alteingesessenen, sehr beliebten und guten Pizzeria Konkurrenz zu machen.
Hat bislang nicht geklappt, wird meiner Meinung nach auch nicht klappen.
Ostfriesen vertrauen niemandem sofort, das muß wachsen, wenn sie aber erstmal Stammkunde sind wechseln sie nicht mehr (oder selten).
Warum auch ? :-)
Eben: Warum auch?
Ist denn Franco Gelatti überhaupt ein „echter“ Italiener wie der Name denken läßt? In unserem
Teil des Ruhrgebiets sind die Pizzerien alle fest in tamilischer, ägyptischer, türkischer oder libanesischer Hand.
Kosmopolitischen Gruß, Anni
Ja, er ist Italienier. Die beste Nachbarschaftspizzeria gehört allerdings zwei Pakistanis.
Italinier (m), -ère (f): Italienerdarsteller(in) im Kultur- und Gastronomiegewerbe, meist albanischer oder kurdischer Herkunft.
Pizza statt Eis & Wurst: ich tippe auf freundlichen Rat eines Geldgebers. Hoffentlich musste kein Hund dafür sterben.
Er ist tatsächlich Italienier, parla italiano e si comporta come un italiano. Non ci sono dubbi – keine Zweifel.
Ich glaube, er ist einfach ein bisschen bluna.
Muss dass gleiche Phänomen sein, wie bei Apotheken und Nagelstudios – wo eins ist, machen gleich nebenan noch zwei auf.
Mit Franco befinden sich nun drei Pizza-Büdchen rund ums Ghettonetto. Schwierige Marktsituation.
Ach, selbst wenn dieser Sympath anfangs tatsächlich die bessere Pizza machen sollte – er wird’s nicht lange durchhalten.
Irgendwann – das sagt mir mein bescheidener, gleichwohl empirisch grundierter Erfahrungschatz – hat sich’s dann „mit die Liebe, eh“. Amore finito…
Und es wird völlig lust- und skrupellos derselbe dicke, fettige, klebrige, labbrige, versalzene, überteuerte – rein optisch indes halbwegs ansehnliche! – Matsch verdealt wie nebenan und überall.
Oder eben wieder Wursteis…
So ist nun mal der Lauf der Welt. Amen.
Vielleicht gibt’s auch Wurst-Pizza. Muss ich mal checken.
Da fällt mir gerade Sohnis Lieblingslied ein:
http://www.wdrmaus.de/lachgeschichten/lieder/paolo_pizzablitz.php5
Lieblingszeile:
„Hast du den Hals voll Salz oder viel Durst von Wurst?
Ja, dann krisse von mir Wasser oder Cola.“
Trinken nicht vergessen. ;-)
Haha! Wie großartig ist das denn!
Ritter Rost. Sehr empfehlenswert. Und immer ein gutes Geschenk für Jungs ab 4. Falls da mal Bedarf besteht :)
Jetzt musse Nessy aber auch probiere, wo isse mit so viel Liebe gemacht eh.
Gab es kein Häppchen zum Einstand? Bei seiner Einschätzung von Marktlücken wird er auf verschärfte Mund zu Mund Propaganda setzen müssen, sonst wird das nix.
Ich schiebe das Ausprobieren noch vor mir her.