Dass sie dick ist, wurde mir vorab angekündigt.
„Die Steffi, die ist vielleicht dick.“
„Sie wird jedesmal dicker.“
„Nach der Schwangerschaft hat sie es ja nie wieder runtergekriegt.“
„Jetzt lässt sie sich den Magen wegnehmen.“
„Dabei hat sie doch schon ein Magenband.“
„Das hat sie sich weiten lassen.“
„Hat sie?“
„Sonst wäre sie doch nicht wieder so fett geworden.“
Steffi, das weiß ihre Schwägerin, wiegt 140 Kilo auf einsfünundsiebzig. Beim österlichen Mittagessen hat die Verwandtschaft ein waches Auge auf ihren Teller – und den ihres Sohnes.
„Hast Du gesehen? Ihr Teller schwamm vor Soße.
„Und der Junge. Schon vor dem Mittag Schokoladeneier.“
„Da sieht man, woher es kommt.“
„Aber es ist doch Ostern.“
„Omma! Auch an Ostern kann man Maß halten.“
„Aber doch kein Zweijähriger.“
„Gerade bei ihm müsste sie aufpassen. Ihm liegt das Dicksein doch schon in den Genen.“
Mit Steffi sprechen sie natürlich nicht darüber.
„Ich kann mit ihr einfach nicht darüber reden.“
„Ich auch nicht.“
„Sie nimmt sich nicht einen Ratschlag an.“
„Wenn ich so dick wäre, würde ich mir von den Dünnen doch mal etwas sagen lassen.
Is‘ klar.
Kommentare
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aha… Lästerosteressen bei Nessys Verwandtschaft.
Hoffentlich unbeschadet rausgekommen…
:-)
Wobei… kann man ja nie wissen, weil man nicht weiß, was die Lästerosteressenmitesser so über einen reden, wenn man nicht dabei ist…
Viel. Da bin ich sicher.
Aber sollen sie.
oh, wow, ich war die erste!!!
Zwar nur hier, aber das ist ein Anfang!
//*tschakka!
:o)
Ja, so ist das.
Über Dicke wird gelästert. Dicke haben ja grundsätzlich kein Maß und kein Ziel, sind alles selbst schuld und fressen wie die SChweine.
Dicke haben gefälligst weder Eis noch Schokolade zu essen.
Dicke haben sich gefälligst zu kasteien und sind es selbstverständlich auch immer selbst schuld, dass sie dick sind und nicht abnehmen.
Dicke brauchen kein Verständnis, auf Dicken darf erbarmungslos rumgehackt werden.
Dicke sind immer zum Abschuss freigegeben und sollten eigentlich in einen Kerker bei Wasser und Brot gesperrt werden, bis sie so dünn und überheblich sind wie die, die über sie richten.
Dann können sie auf andere Dicke losgelassen werden.
Kampf den Dicken!
*Nachtrag: dieser Beitrag ist ein wenig ironisch gefärbt, was daran liegen mag, dass die Autorin selbst dick ist*
klingt ja wie damals beim MMW…
Die Verwandtschaft mit ihren guten Ratschlägen ist sich auch nicht bewusst, dass Dicke diejenigen sind, die sich mit Kalorien und Nahrungsmitteln am besten auskennen. Nach 15 gescheiterten Diätversuchen kennt man schließlich irgendwann den Brennwert jeder Weintraube auswendig.
Schon seltsam.
Es gab schon immer große und kleine Menschen, dünne und dicke auch.
Dass es alle, die nicht dem Mittelwert entsprechen,schwerer haben als die anderen, ist einfach so.
Dass aber das Dicksein zu einer solche Ausgrenzung führt, ist schon erstaunlich. Und erstaunlich ist es auch, dass sich keiner dafür schämt.
Sobald man nicht in ein Schema passt, wird man hineingepresst – oder in bestimmter Hinsicht einfach nicht wahrgenommen. Egal ob groß oder dick. Ich kann ein Lied davon singen.
Erstaunlich ist das nicht, ich kämpfe damit schon mein ganzes Leben und habe letztes Jahr beschlossen, dieses Jahr 45kg abzunehmen. Mein Blog handelt primär davon.
Dicken wird wirklich gerne auf den Teller und Mund geschaut, dabei spielen viele andere Faktoren mit. Ich esse aktuell z.B. mehr als vorher und nehme kontinuierlich ab. Knapp 22 kg bisher.
Es kommt also auch darauf was und wie man ist, siehe hier: http://wp.me/p1q7QN-k9
Glückwunsch!
Mehr werden Sie wohl nicht essen – zumindest , was den Energiegehalt der Lebensmittel angeht. Denn die Rechnung ist schon sehr einfach: Es muss mehr verbraucht als gegessen werden. Da führt kein Weg drumherum.
Sie essen halt etwas anderes.
Leider gibt es ein Thema, wo jeder glaubt, mitreden zu können und mit guten Ratschlägen parat zu stehen. Und das Thema lautet Figur & Diät. Meist noch von Damen innerhalb der Familie, die selbst im Glashaus sitzen. Mich schaudert!
Keine Sorge, es gibt noch ganz viele andere Themen, bei denen sich sogar die Kompetenz reziprok zur Lautstärke der Wortmeldung verhält.
Aber ja, das kann einen als Betroffenen schon mächtig auf den Zeiger gehen.
Frau Nessy, Sie sind doch bestimmt der Schwägerin zur Seite gestanden und haben sie verteidigt, nor?
Ich habe die Damen gefragt, ob es nicht sein könne, dass Steffi einfach unglücklich sei – unter anderem, weil Leute sich nur über sie, aber nicht mit ihr unterhalten.
Oh, dass finde ich eine mutige Reaktion!
Lassen Sie mich raten – man hat sie nicht verstanden?
Woher wissen Sie?
Wie sagte meine Oma immer : was kuemmert mich der Dreck von anderen ? Ich hab genug eigene Probleme ueber die ich nachdenken muss.
Recht hat sie gehabt.
Am besten einfach weiter labern lassen,aendern kann man die Tratsch und Laestermaeuler sowieso nicht.
Deshalb kann man in solchen Situationen die große Argumentationskeule auch zu Hause lassen.
totally agree
Am traurigsten finde ich aber, dass sich so viele Dicke auch „pressen“ lassen, anstatt einfach mal auf den Tisch zu hauen. Wieso muss ich abnehmen, um mir in einer Boutique schöne Kleider zu kaufen (das hört man schomma als Argument) warum bestehen Dicke (die ja nicht eine verschwindend kleine Minderheit sind) nicht einfach darauf, dass es in jeder Boutique Klamotten in ihrer Größe gibt? Warum rechtfertigen sich Dicke, wenn sie etwas essen?
Meine Tante ist jetzt 71 Jahre alt Von diesen 71 Jahren hat sie mindestens 61 Jahre gegen ihren Körper angekämpft…ohne nennenswerten Erfolg. Ich habe ihre Figur „geerbt“( wenn schon keine Kohle dann wenigstens…:-)) und schon vor langer Zeit beschlossen, diesen Zirkus NICHT mehr mitzumachen. Wenn mir jemand sagt, ich hätte ein Figurproblem, kann ich entspannt antworten, dass nicht ICH das Problem habe, sondern er, denn er machts ja zum Thema und nicht ich.
Und eins ist mal klar: wenn es nur darum ginge, es genügend zu WOLLEN, dann gäbe es keine Dicken. SO einfach ist das nicht!!
2. Kommentarversuch :-)
So dumm ist das Kleidungsargument nicht. Jenseits der 46 ist es verdammt schwierig, schöne (vielleicht sogar günstige?) Sachen zu bekommen. Ich kaufe schon seit Jahren immer nur beim gleichen Anbieter und das nicht wirklich freiwillig. Sehe ich schöne Stücke, die ich gerne hätte, muss ich von einer Chance von 80% ausgehen, dass meine Größe nicht dabei ist.
Ausserdem: Wie soll man denn darauf bestehen, dass die Größen für Große angeboten werden?
„Bei Ihnen kaufe ich nicht mehr ein, wenn Sie ihr Angebot nicht ändern!“
Antwort: „Hui, jetzt haben wir aber Angst. Sie kaufen sowieso nichts bei uns – wie denn auch, Elefantengrößen führen wir ja nicht. Wir wollen Sie auch gar nicht als Kunde, wie Sie ja wohl unschwer an unserem Sortiment erkennen können.“
Tja, das war’s dann.
@Frau Erzangie: Warum sollten Dicke auf den Tisch hauen? Gibt es etwas, wofür sie sich rechtfertigen müssen?
@Frau Marzipan: Letztendlich sollte der Markt, d.h. die Nachfrage regeln, was verkauft wird. Und z.T. passiert das ja auch so. Die Mode fällt mittlerweile größer und länger aus (als großer und auch nicht dünner Mensch kann ich das gut beurteilen). Allerdings ist alles jenseits der 46 in der Tat gruselig, soweit ich das sehe. Einige Labels haben allerdings standardmäßig mittlerweile die 48 im regulären Verkauf. Sie dürfen also Hoffnung schöpfen.
oh, ich meinte das mit dem „auf dem Tisch hauen“ im übertragenen Sinne, etwa, dass man sich einfach auch mal wehren muss und nicht sich still schämend in die Ecke drückt, weil die Dünnen „ja doch irgendwie recht haben von wegen der Selbstdisziplin“. Nein, haben sie nämlich nicht! Und mit Wehren meine ich jetzt nicht wild um sich schlagen, sondern einfach auch mal sich dumme Sprüche verbitten. Bei bereits angeknackstem Selbstbewußtsein sicher ein Problem :-( dann würde ich aber eher daran arbeiten, als bei der 41. Diät zu versagen.
Ich meine, sie müssen sich überhaupt nicht wehren. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und kein Dicker ist einem Dünnen eine Erklärung schuldig.
Meiner extrovertierten Vertrauten, einer wunderschönen Frau, die nach zwei Schwangerschaften zugegeben nicht Size Zero trägt, warf einst eine Jeansverkäuferin die Unverschämtheit an den Kopf, dass es wohl Zeit für eine Diät sei, wenn es ihr nicht einmal gelänge, sich in eine Herrenhose zu zwängen.
Nun ist meine Freundin die letzte, die sich von irgendwem die Butter vom Brot nehmen lässt. Und doch blieb ihr ob dieser Frechheit die Spucke weg. Derweil der Speichel sich als Tränen materialisierte.
Solche Äußerungen oder auch zuweilen nur Blicke sind so demütigend, dass sie selbst den gestandensten Menschen zu Fall bringen können. Mir ist schleierhaft, wie jemand, der dergestalt verhöhnt wurde auch noch auf sein Recht pochen soll auf anständige Garderobe.
Normalerweise ist es mir ziemlich wurscht, was andere denken. Nur meiner Mutter habe ich damals mit 18 gesagt, dass es mir tierisch auf den Sack geht, dass ich auf meine Figur achten soll und mich weiblicher anziehen. Da hat die Ansage, dass es sie mal so gar nichts angeht, auch gefruchtet.
Bei den meisten anderen Leuten würde es aber nicht helfen und ich sehe auch nicht ein jeder figurfixierten Knalltüte, egal ob verwandt oder nicht, zu erklären, dass sie sich ein anderes Hobby suchen soll. Ich habe nämlich kein Problem mit meinem Aussehen. Und wenn die unbedingt trockene Kartoffeln ohne Soße essen wollen, sollen sie es doch tun. Das Leben ist eindeutig zu kurz für Knäckebrot.
Komisch, die ganzen Kommentare drehen sich nur ums ‚Dicksein‘. Ersetzt das ‚dick‘ bitte man mit ‚mager‘, ‚gebraeunt‘, ‚blass‘, ‚faltig‘ usw.
Es geht hier weniger um das Aussehen, sondern eher um die Aussagen der ‚lieben‘ Familie. Wie Nessy schon in einem Kommentar sagt: Wenn man nicht in ein bestimmtes Schema (oder besser gesagt: Schublade) passt, wird man ausgegrenzt. Ist es nicht die Figur, dann ist die Haarfarbe, die Frisur, die Kleidung, die Piercings, das Tattoo …. Aesserlichkeiten!
Hallo,
ich finde dass es schon einen Unterschied gibt zumindest zwischen den Kommentaren gegenüber dicken und mageren Menschen, Magere werden wenn überhaupt eher bemitleidet, Dicke werden abschätzig und von oben herab behandelt von wegen kein Maßhalten, keine Disziplin, faul etc etc.. Jeder meint sich ein Urteil darüber erlauben zu können und teilweise wildfremde Menschen blöd anmachen zu dürfen wenn sie dick sind, allerdings dass Mageren oder extrem schlanken Menschen hinterhergezischt wird sie wären ja nur zu blöd zum essen hab ich noch nicht erlebt, die sind entweder angeblich gutaussehend (naja wenn zu schlank finde ich persönlich das auch eher abstoßend) oder aber erregen maximal Mitleid weil die „Armen“ ja anscheinend krank sind, ja ok kann sein, aber Dicke können genauso gut krank sein oder auch nicht wie schlanke Menschen oder auch gesund… und Adipositas genauso psychisch bedingt sein wie Magersucht.
Dicke können aber genauso gut pumperlgesund sein.
Sicher geht es um die Kommentare von Nessys Familie, aber dieses Verhalten und diese Kommentare spiegeln das Verhalten weiter Teile unserer Gesellschaft wider.
Lg Verena.
Schon gemein. Wie kann sie denn Ratschläge ausschlagen die ihr gar nicht gemacht werden weil sich keiner traut was zu sagen?
Ich finde Zahlen auf der Waage und Kleidergrößen völlig unwichtig, solange man sich gesund und wohl fühlt.
Das einzige, was bei mir auf Unverständnis stößt sind die, die jammern dass sie nicht schaffen abzunehmen und währenddessen die XXL-Schnitzel mit Extrarahmsoße futtern, zum Nachtisch noch eine Sahnetorte und abends noch ne Schweinshaxe.
Nee, ist nicht das einzige. Die Schlanken, die meinen sie seien zu dick, stoßen bei mir auf ebensoviel Unverständnis.
Würde es die Waagen nicht geben und mehr Kleidung die man umwickelt statt anzieht, dann wären viele Menschen zufriedener.
Solange das Gewicht noch in einem gesunden Rahmen ist, gibt es keine Probleme – und „gesund“ definiert sich nicht nur durch Aussehen, sondern auch durch Leistungsfähigkeit. Wenn jemand viel zu dick ist, sollte man sich als Freund oder Freundin eher für die Gefühle als für die Äußerlichkeiten interessieren. Dort liegt dann wohl der Hase im Pfeffer.
Es gibt ja aber tatsächlich auch das Gegenteil der Magersucht. Da ist es dann wohl so, dass die betreffenden dicken Leute sich auch über ihre Leibesfülle beklagen, während sie das Schnitzel in sich hineintun.
Wie hier schon gelesen: nur wollen hilft nicht.
Deshalb kann man Ihnen, Blogolade, auch nicht verbieten, von solchen Leuten genervt zu sein.
Komisch, dass Dicke so die Gemüter erhitzen.
Dürre werden ja auch nicht ständig wegen ihres Gewichts genervt…
Zum Teil schon. Fragen sie mal sehr schlanke Menschen. Die sind auch genervt.
Was meinen sie, wie oft mir schon vorgeworfen wurde dass ich mir „den Finger zum kotzen in den Hals stecke“, weil ich dünn (nicht dürr!) bin und mit gutem Apetit esse? Ich nehm halt das Rad und laufe viel, da verbrenne ich auch mehr und kann mir die Torte am Wochenende leisten.
Das gibt niemandem das Recht mir zu unterstellen ich hätte eine Essstörung! Erst recht nicht weil ich locker Normalgewicht habe.
Ich war jahrelang die „große Dürre mit der Brille“, die, die keinen Schatten wirft, keinen Busen hat (ich kenne wirklich jeden Witz darüber!) und ihr Kind auf dem Rücken ausgetragen hat. Der Unterschied zu Menschen mit mehr Gewicht ist nur, dass die „dünnen“ darauf angesprochen werden, da traut man sich. Meine Lehre als Friseurin damals war der Horror und ich habe noch heute eine Abneigung gegen die Bezeichnung „Kindchen“! („Hach, Kindchen, Sie sind aber dünn, essen Sie denn nix?“) Im Laufe der Jahre hat mein auch keine Lust mehr auf die üblichen Standardantworten.
Heute kämpfe ich inzwischen mit den Pfunden, aber alles im Rahmen und kann es nach wie vor nicht leiden, wenn jemand über sein Gewicht definiert wird.
Bei mir in der Familie ist es umgekehrt. Es sind die Dünnen, die mich nerven. Meine Spargeldürre Tante und ihre Schwiegertochter, bei beiden stehen überall die Knochen und Gelenke hervor, jammern, sie seien zu dick.
Wie mich das nervt.
Beim letzten Sippentreffen bekam ich allerdings Komplimente dass ich abgenommen habe. Ging runter wie Öl dabei sehe ich schon mindestens ein Dreivierteljahr so aus *lach* Das einzige was jetzt neu war, war die Frisur. Das hat kaum einer bemerkt.
Meine Stiefschwiegermutter hält mir vor, ich dürfe nicht weiter abnehmen sonst komme sie sich zu dick vor.
Alle fragen, was ich gemacht habe, wie ich so gut abnehmen und mein Gewicht halten kann und KEINER glaubt mir, dass ich einzig meinen Schokoladenkonsum um 99% reduziert habe und dass ich nichtmal weiß, wieviel ich wiege. Ich fühle mich wohl, das ist wichtig.
(gesund fühle ich mich trotzdem nicht aber ich fürchte, das ist eine gewichtsunabhängige Geschichte)
@Frau Charlotte: Sie Glückliche! Ein bisschen ist es ja doch Veranlagung, ob man leicht ansetzt oder nicht.
@Frau Andrea: Kann mir gut vorstellen, dass es arg nervte. Mich haben Fragen wie „Wie ist die Luft da oben?“ („Riecht nach Zwerg.“), „Du spielst bestimmt Basketball.“ („Nee, ich mach Riesenslalom.“) und „Hoffentlich kriegt das Kind später mal einen Freund.“ (Dazu fiel mir dann nichts mehr ein).
@Frau Blogolade: Die Dünnen, die betonen, wie dick sie sind, betreiben „Fishing for Compliments“. Je dicker die Umgebung, desto eifriger.
Jetzt mal abgesehen von der dicken Steffi… gibt es nicht in jeder Familie das „Opfer“, das immer anlass zu Spekulationen und Lästereien gibt? In meiner Familie ist das Cousine D., sie trägt ausnahmslos viel zu kurze Röcke und Kleider. Sie kann sich das mit ihrer Figur leisten, aber eben die Lästerinnen nicht. Auch ihre ständig wechselnden Männerbekanntschaften, die jedesmal als die „große Liebe“ vorgestllt werden, bieten herrliche Lästergrundlagen.
Ich bin sicher, alle wären ziemlich enttäuscht, wenn D. sich plötzlich ändern würde, dann wäre der Familiengesprächsstoff aber gleich von 100 gegen 0 gesunken.
Teenager eignen sich hervorragend dazu. Die Jugend! Wie die rumläuft! Keinen Plan für die Zukunft. Stellen Ansprüche, ohne auch nur einen Handschlag bislang gearbeitet zu haben.
Alternativ bietet sich die Schwiegertochter an – samt Schwiegerfamilie. Eigentlich ein Wunder, wie das Mädel angesichts dieser Sippe noch so vergleichsweise ordentlich geraten konnte.
Das sind die selben Menschen, die beim Anblick einer fülligeren frau in der eisdiele die Nase rümpfen und schon mit ihren Blicken die Frage stellen, „wieso die Dicke eigentlich bei 30 Grad im Schatten auch noch einen Eisbecher (fr)isst, anstatt sich im Fitnessstudio wahlweise einen Herzifarkt oder Hitzschlag auf dem Stepper zu erstrampeln?“
Schönheitsideale sind sch***! Soll jeder glücklich werden wie er will.
Sport kann bei warmen Wetter sehr schön sein. Mal so richtig alles ausschwitzen -das ist sehr befreiend. Das Bier danach aber auch.
Sport und Schwitzen ist sicherlich ab und an befreiend. Aber die Assoziation von Eis essenden „Dicken“ mit dem „die sollten lieber Sport treiben“ ist allgegenwärtig. Sogar am späten abend auf unserem Bielefelder Stadtfest darf sich meine bessere Hälfte schon das eine oder andere Mal derartige Sprüche anhören – meist von irgendwelchen spindeldünnen tapezierten Skeletten, bei denen ich mir immer denke, dass eigentlich nur Hunde gern mit Knochen spielen!
Man möge mich richtig verstehen – ich mache nichts von äußeren vermeintlichen Idealbildern abhängig. Das die nichts aussagen, musste ich in meinem Job lernen. Aber ich versuche auch nicht, Leuten meine Lebensweise als ideale vorzugaukeln.
Oha, eine Runde mit Allroundexperten. Da kann man neben dem ultimativen Plan zum Abnehmen vermutlich auch gleich noch das Renten- und das Energieproblem loesen lassen.
Spannend aber, dass es zwar die Wahrnehmung gibt dass etwas nicht in Ordnung ist (die Wertung ob das so ist oder nicht ist wohl eh immer eine individuelle, wie das halt mit Wertungen so ist), aber eben auch die Hemmschwelle, dass man ‚ueber sowas nicht spricht‘, also das Tabu jemandem in sein Privatleben reinzureden.
Ich bin mir grade unschluessig, ob daraus nicht eigentlich auch die Folge kommen sollte, dass man halt den Zustand akzeptieren sollte (man darf – um dem empoerten ‚wird man ja wohl noch sagen duerfen‘ vorwegzukommen – natuerlich eine Meinung dazu haben, der Unterschied liegt dann darin, ob man auch eine Wertung vornimmt, oder nicht).
Ich glaube, man kann Leute, wenn man sie denn freundschaftlich kennt, sehr wohl auf ihr Gewichtsproblem ansprechen. Aber dann ist es wie bei anderen Problemen auch: Man sollte lieber zuhören als gute Ratschläge erteilen, nach denen niemand gefragt hat.
Energie problem und Übergewicht lösen? Easy!
Dicke aufs Laufband mit Stromgenerator. Dann klappts auch mit dem Atomausstieg…
SCNR
Und wenn man genug Leistung abverlangt löst sich auch das Rentenproblem noch mit. Nicht schlecht, nicht schlecht.
Ach ja das Gewichtsproblem ….
Ist ja bei meinen Damen (Angestellten) auch wieder Top Aktuell:
Fasten – Diäten – Kleidergrößen etc. pp.
Nach meiner bescheidenen Meinung wird ja nicht gefragt.
— „Du sagts ja eh immer wir brauchen das nicht“ —
Jap, sag ich immer, meine ich auch so !
Aber wenn sie glücklicher sind, wenn ein paar Pfunde purzeln, sollen sie.
Ich geb ja zu, dann ganz gerne über die unterschiedlichen Diäten zu lästern (Du darfst aber dies oder jenes nicht), aber das ist wirklich nur Spaß.
Was die Familienlästereien angeht, so weiß ich aus Erfahrung, das immer eine Zielscheibe gesucht wird.
Ich war in meiner nämlich immer das schwarze Schaf. (Wie der schon rumläuft ! Der nimmt bestimmt Drogen ! und immer diese Musik ! Aus dem wird bestimmt nix, der Vater war ja auch immer son Draufgänger !)
Naja, ich finde den Song von den Ärzten da ganz passend (lass die Leute reden)
Die fröhlichen Damen in Ihrem Laden lachen sich doch die Pfunde einfach weg.
ja, die liebe verwandtschaft. und, IST steffie jetzt echt so fett, oder was? 140 kilo hört sich beachtlich an….
alles liebe, katerwolf
Ja, Steffi hat unbestreitbar ein Gewichtsproblem. Mit den 140 Kilo, das stimmt schon.
Dick sein – eine Frage der Definition.
Meine erste Erinnerung, dass ich schon als fett bezeichnet wurde, habe ich mit 4 Jahren, die nächste mit 6, als ich von der Tochter meiner Tagesmutter als eben dieses bezeichnet wurde. Mit 15, 16 wog ich dann (nach monatelangem Hungern) 62 – 64 kg bei 1,69 m und wurde trotzdem von meiner eigenen Familie als ‚zu dick‘ bezeichnet.
Meine Mutter hatte mich während meiner gesamten Kindheit und Jugend zu gefühlten hundert Diäten gezwungen, da ich schon immer die ‚Fette‘ der Familie war, denn sie selbst und meine älteren Brüder waren sehr schlank. So habe ich nie lernen können, ein gesundes Körpergefühl für mich selbst zu entwickeln und hielt mich sogar mit diesen 64 kg für ein ekelhaft dickes Schwein. Als ich mit 20 endlich auszog, war das wirklich befreiend, denn mein Freund liebte jedes Pfund an mir und ist auch noch nach 14 Jahren an meiner Seite.
Inzwischen habe ich allerdings doch ziemlich zugelegt und empfinde mich objektiv betrachtet wirklich als viel zu dick. Aber mal ehrlich: Wir haben nur ein Leben und ich habe nicht vor, dieses nur mit Kalorienzählen und Selbstkasteiung zu verbringen. Dafür ist es mir zu schade und da ich sonst keine Laster habe, esse ich eben gerne. Wem das nicht gefällt, soll woanders hinsehen, oder wenigstens die Klappe halten. Ich laufe ja auch nicht durch die Gegend und gebe ständig ätzende Kommentare zu jeder hässlichen Visage ab.
Aber das Schlimmste ist, dass mein Bruder seinen fünfjährigen Sohn, der in keinster Weise zu dick ist, aber mehr als der Rest seiner extrem dünnen Familie isst, als Fresssack und Dickmops bezeichnet. Diesen Teufelskreis kann man einfach nicht durchbrechen, man muss sich aber ein dickes Fell zu legen (geniales Wortspiel, oder?).
Also, was ist ‚dick‘? Reine Ansichtssache.
Denn ich rede jetzt weder von der krankhaften Fettleibigkeit, noch vom offensichtlichen Übergewicht, das eindeutige gesundheitliche Auswirkungen hat. Aber schon im Kleinen fängt der ganze Diätwahnsinn doch an, um sich später in den diesen Dimensionen in beide Richtungen auszuwirken.
Aber trotzdem stehen Dicke viel weiter oben auf der Abschussliste der ’normalgewichtigen‘ Leute als die Dürren.
Als Mädchen und junge Frauen fand ich mich auch unglaublich fett. Dabei war ich in der Pubertät richtig schlank. Wenn ich mir Fotos von damals ansehe, denke ich jetzt: „Nochmal so’ne Figur haben – das wäre was!“
Krankhafte Fettleibigkeit hat ihre Ursache meiner Erfahrung nach selten in körperlichen Dingen. Denn für sich genommen ist Abnehmen ja nicht schwierig, wenn man nicht grad Cortison nehmen muss oder Ähnliches: Weniger essen, mehr Sport – schon fluppt das. Aber offensichtlich liegen die Probleme ja woanders, sonst würden es die Adipösen ja einfach tun.
Wichtiger als das Gewicht finde ich, dass man sich einigermaßen fit hält – der Gesundheit wegen. Ob man dann einen BMI von 22, 26 oder 30 hat, ist nur eine Geschmacksfrage.
Dass man bei Mopsigkeit von niemandem darauf angesprochen wird, kann ich leider nicht bestätigen…
Hat mir jede Familienfeier verleidet.
Alle Cousinen aus einer bestimmten Unterzweig der Familie, und ich habe eine ganze Herde, haben maximal Kleidergröße 36. Ich dagegen kann jederzeit, passendes Kostüm vorausgesetzt, die Walküre geben, knapp 1,80 m, um die 90 kg.
Und zwar konstant, seit ca. 12 Jahren. JEDE Feier derselbe Spruch: „Du hast abgenommen, oder?“ (Übersetzung: „Ich hatte dich noch dicker in Erinnerung“.)
Auch gern genommen: „Du würdest dich bestimmt wohler fühlen, wenn du abnimmst.“ (Noch wohler fühlen würde ich mich ohne Familienfeiern…)
Einmal habe ich mich bei einer Großcousine beschwert, die auch dem Elfenschema nicht ganz entspricht, und sie gefragt, ob sie sich auch so viel Mist anhören müsse. Gequälter Gesichtsausdruck: „Nee, mich fragen sie: Du warst auch schon schlanker, oder?“.
Wenn Sie das Gewicht seit Jahren halten, scheint das wohl ihr Wohlfühlgewicht zu sein – oder zumindest das, wo Ihr Körper sich wohlfühlt. Ich habe den Eindruck, dass der Körper bestimmte Gewichtspunkte hat, auf denen er sich regelmäßig einpendelt.
Meine geliebte Oma meint, wenn es ihr gut geht, ihre Enkeltochter hätte abgenommen. Zumindest aber eine schöne Figur. Hängt der Großmutter jedoch die Flatulenz quer, ist es wenigstens das Kleid, dass unvorteilhaft meinen Hintern betont. Liegt bei ihr etwas so richtig im Argen, muss ich mir gefallen lassen, ordentlich propper geworden zu sein.
Also die letzten Beiträge haben mich ja immer strahlen lassen ob der Formulierungen (besonders der gebrochene Fuß, der mich drei Tage hintereinander zum lächeln gebracht hat ob der wunderbaren Schreibweise, aber das maximal pornöse Teil samt Begleiterscheinungen war auch nett, danke jedenfalls!), aber dieser Eintrag hinterlässt nur ungute Gefühle. Ich surf‘ dann mal zu den Franzosenwitzen weiter, zur Auflockerung….
Gute Besserung Ihrem Fuß! Bleiben Sie mir gewogen – solch eine Genesung dauert ja leider etwas.
Gründe, dick zu sein gibt’s bestimmt so viele, wie’s Menschen gibt, die nicht ins allgemeine Auge passen. Ich hüte mich, da irgendwas zu urteilen. Schließlich habe ich eine vage Ahnung, warum meine auf 1,78 m verteilten 80 kg ihren Schwerpunkt am Bauch zu haben scheinen. Vermutlich könnte ich was dagegen tun. Aber die Ursachen sind so komplex, dass alle mir möglichen Gegenmaßnahmen in ganz viele Lebensbereiche hineinreichen. Und diese zu ergreifen, das verlangt noch viel mehr als nur Disziplin.
ich möchte nur in den Raum werfen, dass diese auf den ersten Blick so einfache Rechnung:
„Mehr verbrennen als aufnehmen“
gar nicht so einfach ist. An der zweiten Stellschraube kann man durch die Nahrungsaufnahme bedingt drehen, aber was oft völlig außer acht gelassen wird ist die erste Stellschraube. Stoffwechsel sind einfach von Mensch zu Mensch total unterschiedlich – wir alle kennen die stockdünnen Leute die trotz Aufnahme großer Kalorienmengen nicht zunehmen, und auf der anderen Seite diejenigen die nur einen Eisbecher anschauen müssen und am nächsten Tag mehr auf der Waage haben. Hier liegt auch das große Problem an „Diäten“: Damit kann man sich völlig den Stoffwechsel ruinieren, weil der Körper dazu neigt in Notzeiten auf Sparflamme zu schalten. Auf Dauer mit einem Gewicht durch die Welt zu gehen ist erwiesenermaßen gesünder als ständig Jojo zu spielen.
Generell sehe ich das Hauptproblem auch darin, dass sich in unserer Gesellschaft jeder dazu berechtigt fühlt, das Aussehen anderer (besonders Frauen) ungefragt zu kommentieren. Bei mir persönlich ist die Kommentarbandbreite von „Frau X, gehen Sie doch ruhig nochmal ans Buffet, Sie sehen ja aus wie ein Hungerhaken“ über „Du hast aber ne dicke Kiste gekriegt“ und „Finger weg, das macht ne starke Hüfte“ zu „Ich wüsste gerne wo Du das alles hintust“ sehr weit gefächert. Und das bei konstantem Gewicht (ich verwirre die Leute halt durch meinen Körperbau: Obenrum eher mager, untenrum gut gepolstert :D. Hat mir auch mal den wenig schmeichelhaften Kommentar eines Exfreundes eingebracht „Du hast den perfekten Körper – aber leider erst ab der Taille aufwärts“. Es ist wohl überflüssig zu sagen dass ich sehr lange gebraucht habe mich so zu akzeptieren wie ich bin.)
dazu fällt mir nur der meister ein:
http://www.youtube.com/watch?v=c1hzwfXH_nE
Hallo zusammen,
ich finde das Thema sowieso etwas paradox, in Zeiten wo kaum jemand genug zum essen hat um dick zu sein (Rubens Zeit oder auch Kriegszeiten usw) ist es achso schick dick zu sein, in Zeiten des Überflusses wo selbst arme Menschen (also nicht in den Slums von Mumbay aber hier in diesem unserem reichen Land) jederzeit genug oder mehr als genug zu essen haben ist es dann schick so auszusehen als wäre eine Hungersnot, immer das was gerade nicht der Norm entsprechen „sollte“ ist „in“, also ist „anormal“ immer der Trend, das was nicht jeder hat (viel Nahrung in mageren Zeiten) oder was der Logik widerspricht (wenig essen in Zeiten des Überflusses)?
Lg Verena.
Das knappe Angebot an Dünnen erhöht die Nachfrage. In dürren Regionen Afrikas ist das halt umgekehrt.