Mutter betritt die neue Wohnung, beladen mit Taschen und Tüten. Das erste, was sie sagt, ist:
Mutter: Das Parkett muss aber aufgearbeitet werden.
Nessy: Habe ich dem Vermieter auch gesagt.
Mutter: Was da für Schrammen drin sind!
Nessy: Ist halt ein bisschen antik.
Mutter: Ja …
Das „Ja“ verliert sich im Raum, während ihr Blick schon weiter umherschweift. Ihre Gedanken streifen das Mobiliar.
Mutter: Einen Kühlschrank hast du auch …
Nessy: Ähm … sicher …
Mutter: Dabei isst Du doch immer in der Kantine.
Nessy: Naja, mal’ne Milch hier .. und kochen tue ich schon auch. [eilt zum Kühlschrank] Guck mal, Flammkuchen!
Mutter: Wo hast du den denn her?
Nessy: Habe ich gebacken!
Mutter: Du hast gebacken?
Sie spricht es aus wie „Du hast ge-bak-ken??“ Ich nicke.
Nessy: Willst du was trinken?
Mutter: Was ist denn das im Kühlschrank?
Nessy: Weizenbier mit Grapefruit.
Mutter: Das nehme ich mal.
Mutter: Oh, das ist aber frisch! Ist da Alkohol drin?
Nessy: Ja!
Mutter: Jetzt lügst du aber!
Mutter packt Ihre Mitbringsel aus: Was zum Dekorieren, außerdem Brötchen, Wassermelone, Dinkelbrot („Du isst doch sonst immer nur Stuten.“ – „Weil ich den gerne mag.“ – „Könntest ja mal Dinkelbrot kaufen.“ – „Wenn ich es mögen würde, würd‘ ich’s kaufen.“). Nach einer halben Stunde ist ihr Glas leer.
Mutter: Krieg ich nochmal so eine Erfrischung?
Nessy: Nach mehr als Zweien kannst du aber nicht mehr fahren.
Mutter: Quatsch! Wo das doch so fruchtig schmeckt!
Sie zwitschert sich noch eins.
Mutter: Wenn ich noch eine Flasche trinke, muss ich wohl hier übernachten.
Nessy: [zieht Luft durch die Zähne]
Mutter: Aber gib mir mal lieber Wasser. Wollte nur mal sehen, wie du reagierst.
Gnah.
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